Konzertbericht: Decapitated w/ Dies Irae

2005-02-03 Jena, Rosenkeller

Heureka tut mir mein Genick weh! Und das nur dank einiger, technisch versierter Polen mit lustigen Saiteninstrumenten und einer Trommel. Aber bevor wir zum Resultat kommen sollte ich vielleicht ersteinmal mit dem Anfang beginnen..

22:00 Jenenser Ortszeit, ich warte auf der Straße auf unseren Leadgitarristen der mitkommen wollte. 22:10 ist er dann auch da. Also wird mit einem Affenzahn zum Rosenkeller gedüst und die erste Band hatte schon gespielt. Also fragt man sich beim langhaarigen Gesocks durch wer denn nun schon gespielt hat. Und es waren CRIONICS. Auch Polen, auch Metaller aber welche die eher ordentlich rumpeln und wohl auch nicht so sehr überzeugten denn vor der Bühne war es noch recht leer – also, was tut ein waschechter metal1-info-Redakteuer für seine Leser? Er stellt sich vor die Bühne und erwartet das Spektakel.

Nach 10min warten war’s dann auch so weit, man durfte einen Blick auf Musiker werfen. Die waren geschminkt! Naja, vielleicht sind das ja nur Roadies dachte ich mir dabei aber es stellte sich raus, dass es dann doch die 2te Band HATE waren. Und wider all meiner Erwartungen wurde da kräftig mit der Death Metal Keule um sich geschlagen. Der Sänger ging insgesamt im Soundbrei etwas unter aber das passiert ab und zu nunmal. Ansonsten gab’s aber mörderisch schnelle Blast Attacken, Staccato Riffing um ein paar Groove Parts mit hineinzubringen und Playback Growls um den Frontmann zu verstärken der ja auch so schon genug mit seiner Gitarre zu tun hatte. Alles in allem eine gelungene Vorstellung wo man sagen kann: Ja, die Polen wissen wie man knüppelt.

 

Dann gab’s ein Glück eine Pause und man konnte seinen Platz vor der Bühne ruhig für ein Budweiser mal verlassen. Nach der Benetzung der Kehle ging’s dann aber wieder ab nach vorn um die nächste Band zu sehen: Dies Irae! Die Besetzung klingt mindestens halb so brutal wie der Bandname an sich. Da hätten wir zum einen Novy (bass, vocals) der schon bei Behemoth war und nun nebenbei auch noch bei Vader und Spinal Cord den Boden zum vibrieren bringt. Dann gibt es noch den guten alten Doc der ja ein Urgstein von Vader ist. Doch das ist nicht alles denn der dritte Vader-Geselle im Bund efehlt noch: Mauser! Der ehemalige Gitarrist von Christ Agony der anno 1997 China bei Vader ersetzte spielt hier nur die 2te Gitarre. Denn der wirkliche Held dieses Auftritts war der mir bis vor kurzem total unbekannte Hiro. Ein zierlicher Kerl der gerne isst und eigentlich unscheinbar aussieht. Aber was der an der Gitarre da zaubert da fallen einem die Augen einfach paarweise raus. Der spielte vorher übrigens bei Sceptic wo er wohl genug Zeit zum üben hatte. Denn Dies Irae’s Gesamtkonzept besteht eigentlich aus schnellen und Mid Parts. Was Novy da am Mikrophon verzapft hört man noch schlechter als bei der Vorband aber wenn man sich die Bassarbeit anschaut stört das einen gar nicht. Da wird gezupft und geslapt was das Zeug hält, natürlich alles bei einem Tempo von 160bpm aufwärts und immer schön dabei bangen. DIES IRAE waren bis zur letzten Sekunde dominant und das Publikum feierte sie gebührenhaft mit diversen Rufen nach Zugaben. Klasse Show!

Und wieder verschwand ich in einem kleinen Raum wo es Budweiser gab, solangsam taten mit dann sogar die Ohren etwas weh bzw. ich hörte etwas schlechter. Der Rosenkeller hat aber auch eine Akustik. Man stößt sich sogar als kleiner Mensch wie ich fast dauernd an der Decke und die Form der Gewölbe brachten einen echt genialen Sound rüber. Daher ist der Rosenkeller trotz der beschränkten Kapazitäten wohl einer der beliebtesten Metal Clubs in Deutschland. Aber ich schweife ab, da fehlt ja noch eine Band..

DECAPITATED betraten die Bühne und legten in gleich mit einem Affenzahn los. Bemerkenswert wie präzise die Band doch ihre Hörer abschlachtet wenn man bedenkt, dass der älteste (Sänger Sauron) gerade einmal um die 24 Jahre alt ist. Aber hier wurde ein Kopf nach dem anderen abmontiert mit einer solchen Hingabe und Präzision wie ich es selten erlebt habe. Man merkt, dass die Jungs gar nichts anderes machen wollen ausser Death Metal. Ziemlich viele langsame Parts gibt es hier zu hören, noch mehr Mid Tempo Parts und vereinzelnd dann noch schnelle Parts. Und wie immer ist der Sound beim Headliner natürlich am besten so kann ich auch das erste Mal wirklich den Sänger raushören. Und ja, es gefiel mir sehr gut. Sauron spielt mit dem Purblikum wie Vorph von Samael es tut. Schade, dass der Rosenkeller halt so klein ist und dementsprechend nie wirklich voll ist. Aber diese familiäre, (wenn auch durch Alkohol verursachte) fröhliche Stimmung gefiel wohl jedem der da war. Nur DECAPITATED waren wohl sauer, zumindest klang ihre Musik so. Death Metal im Stile von alten Vader meets Cannibal Corpse. Als sich dann die Herren nach 10 Songs von der Bühne bewegten gab es laute Protestrufe der trunkenen, langhaarigen Metalgemeinde und dann kamen DECAPITATED wieder. Sauron nimmt sich das Mikrophon und brüllt hinein:“SUFFER THE CHILDREEEN!“ Klasse, ein Napalm Death Cover hat hier wirklich gefehlt. Aber dank dieser ultragenialen Cover-Version die nur so rockt und groovt und tödlich für jeden Banger ist habe ich nun totalen Muskelkater. Dabei steht am 05.02. das nächste Konzert an, aber nunja..

Ich kann nur sagen: Ich hätte für die 3 gesehenen Bands schon 16€ hingeblättert, denn wer so souverän Köpfe abmontiert, das Publikum in die Ekstase prügelt und immer gut gelaunt zu sein scheint hat es einfach verdient einer größeren Zuhörerschaft zugänglich gemacht zu werden. POLISH DEATH METAL REIGNS!

Geschrieben am 3. Februar 2005 von Metal1.info

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