Ihr aktuelles Album „Sever The Wicked Hand“ hat mittlerweile schon drei Jahre auf dem Buckel – einen guten Grund, auf Tour zu gehen, haben CROWBAR trotzdem: 25Jähriges Band-Bestehen feiert die Truppe um Kirk Windstein in diesem Jahr; natürlich auch auf Europas Bühnen.
Zunächst allerdings sind die deutlich jüngeren Münchner JENNY HOOKER an der Reihe. Das 2010 gegründete Quartett bietet eine gefällige Mischung aus Groove Metal, Stoner Rock und Sludge Metal – Genres, zu denen das Corpse-Paint des Schlagzeugers eher nicht so recht passen will. Von diesem stilistischen Ausrutscher einmal abgesehen präsentieren sich JENNY HOOKER jedoch sowohl vom Erscheinungsbild her stimmig und als auch hinsichtlich ihrer Show absolut professionell – kein Wunder, dass die Truppe das Münchner Publikum recht gut im Griff hat.
Die Songs wissen mit ihrer komponierten Lässigkeit zu gefallen, können sich jedoch nicht unbedingt von der breiten Masse vergleichbarer Bands abheben, so dass sich das 45minütige Set der Münchner gegen Ende hin auch etwas zieht. Insgesamt kann man sich über den Auftritt jedoch nicht beschweren – da hat man schon Schlechteres gesehen!
Schon die Publikumsreaktionen lassen dennoch keinen Zweifel daran, wer heute Herr im Haus ist: Als CROWBAR um 21:20 die Bühne betreten, brandet im mittlerweile ansehnlich gefüllten Backstage kräftiger Applaus auf, den Bandgründer und Metal-Urgestein Kirk Windstein dankend entgegennimmt. Und auch wenn man seine Ansagen des Dialekts wegen oft nur bruchstückhaft versteht, wirkt der kleine Mann aus New Orleans doch im Gegenzug auch äußerst angetan vom Münchner Publikum.
Die Stimmung zwischen Band und Fans könnte besser kaum sein – entsprechend gut springt auch der musikalische Funke über: Mit den so puristisch wie kraftvoll arrangierten Songs heizt die Sludge-Legende aus Lousiana ihren Fans kräftig ein. Obwohl heute nur für wenige Sekunden ein Moshpit aufbrandet, merkt man dem Publikum seine Begeisterung an hingebungsvollem Kopfnicken und großzügig gespendetem Applaus an. Auf große Spirenzchen, übertriebene Show oder sonstiges Pseudo-Entertainment verzichten CROWBAR derweil dankenswerterweise komplett: Hier wird Musik gespielt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach gut 70 Minuten und einer Zugabe ist dann auch schon wieder Schluss – viel zu früh, wenn es nach den Fans geht, die sicherlich noch den ein oder anderen Song dankend angenommen hätten und CROWBAR mit lauten Sprechchören verabschieden – ansonsten aber genau zum richtigen Zeitpunkt, bevor man sich auch nur eine Sekunde zu langweilen begonnen hätte.
CROWBAR sind, als Mitbegründer des Sludge, nicht nur eine Legende, sondern auch 25 Jahre nach der Bandgründung live noch eine Instanz. Schade eigentlich nur, dass man sich keine zweite international bekannte Band mit an Bord geholt hat. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jedoch auch JENNY HOOKER ihre Sache durchaus anständig gemacht haben, kann hier und heute nur von einem gelungenen Konzertabend die Rede sein.