Konzertbericht: Cretura w/ Phoenix In Fire & Support

05.10.2016 Prag, Exit-Us

Cretura

Die norwegische Band CRETURA konnte mit ihrem in diesem Jahr erschienenen Debüt-Album „Fall Of The Seventh Golden Star“ mit einem einzigartigen Mix aus Symphonic Metal und Extreme-Metal-Elementen sowohl Fans als auch Presse überzeugen. Da geschieht es verdientermaßen, dass die Gruppe nun die Gelegenheit hat, ihre Musik live auf europäischen Bühnen zu präsentieren, wie es in der tschechischen Hauptstadt Prag geschieht.

Fairy

Den Reigen eröffnet gegen 20 Uhr die Support-Band FAIRY aus Creturas Fairy-Vinterverv-booklet.inddHeimatstadt Bergen. Der Melodic-Metal-Formation um Sängerin und Gitarristin Therese Tofting gelingt es, ihren Sound, der durch headbangtaugliche Riffs und eine gute Portion nordisch-mystischer Atmosphäre überzeugt, authentisch vor dem Publikum darzustellen. Hiermit sorgen FAIRY als erste von vier Bands für gute Stimmung, sich energisch drehende Köpfe und spätestens beim abschließenden Song „Ragnarok“ ist auch der letzte bisher noch verhaltene Konzertbesucher in Feierlaune.

Phoenix In Fire

Diese kommt PHOENIX IN FIRE zugute, welche als zweite Band an diesem Abend antritt. Die noch junge tschechische Symphonic-Metal-Truppe passt nicht nur stimmig ins Line-Up, sondern überzeugt auch durch ansprechende Live-Qualitäten, die bei derartigen Newcomern nicht als selbstverständlich anzusehen sind. PHOENIX IN FIRE finden aber zurecht Anklang und können an diesem Abend zweifelsohne den einen oder anderen neuen Hörer gewinnen. Eine besondere Leistung stammt hierbei von Sängerin Hana Adámková, welche ihren beeindruckenden Sopran gekonnt auf der Bühne darstellt und dafür wohlverdienten Applaus erntet.

Human Desolation

Der an diesem Abend vorherrschende Frauengesang wird daraufhin von den schwedischen Melodic-Human DesolationDeath-Metallern HUMAN DESOLATION unterbrochen, welchen die Aufgabe zufällt, eine nach zwei Bands gute Stimmung aufrecht zu erhalten. Für die Gruppe stellt das aber kein Problem dar, denn sie weiß sichtlich, wie sie ihre Zuhörer mittels großer Spielfreude und witzigen Einlagen zwischen den Songs für sich gewinnen kann. Trotz des durch Female-Fronted-Bands dominierten Billings fällt angenehm auf, wie auch der im Vergleich brachialere Sound der Schweden mit beeindruckenden Growls des Sängers Kristian Reunanen auf Begeisterung stößt. Es findet dabei in erster Linie das Material des aktuellen Albums „Mind Grind Paradigm“ Anklang, wobei die Band beweist, dass sie auch eine über sieben Minuten lange Nummer wie „Judgement Pathos“ problemlos durchziehen kann, ohne Leerlauf aufkommen zu lassen.

cretura

Um etwa 22 Uhr ist die Zeit für den Headliner der Show gekommen, die tschechische Hauptstadt in Finsternis zu hüllen. CRETURA präsentieren sich auf der Bühne, wie man es von den Promo-Plakaten zur Tour her erwarten konnte, mit Schminke und einem Bühnenoutfit, welche die dunkle Atmosphäre der Musik gekonnt untermalt. Ganz im Stile ihres Debütalbums bricht der Opener „Reign Of Terror“ nach dem Intro „Past, Present And Future“ los und CRETURA haben das Publikum vom ersten Augenblick ihres Auftritts bis zum Letzten ganz für sich. Hierbei stellt man sämtliche von der Platte bekannten Elemente, von der kraftvollen Gitarrenarbeit bis zur melodischen und symphonischen Untermalung angenehm authentisch dar. Insbesondere das gesangliche Wechselspiel zwischen Frontfrau Sárá Marja Guttorm und Gitarrist und Growler Markus Pettersen, der dabei von Bassist Jørgen Beijer Johnsen tatkräftig unterstützt wird, entfaltet auf der Bühne eine ungeahnte Wirkung.
Die gesamte Band gibt sich durch und durch spielfreudig und energetisch und hat einige der beliebtesten Songs ihres Albums in petto, sodass das epische, größtenteils auf norwegisch vorgetragene „Når Lyset Dør“ (zu Deutsch: „Wenn das Licht stirbt“) sowie der emotionale Abschluss des Auftritts „The Pale Horseman & The Hunter Of The Sky“ nur ein paar der Highlights eines atemberaubenden Konzerts sind.
Cretura


So anspruchsvoll die Musik auf dem Debütalbum CRETURAs ist, so souverän gelingt es der Band, sie auch live äußerst ansprechend und mit jeder Menge Atmosphäre darzustellen. In Verbindung mit den ebenfalls sehr lobenswerten und live beeindruckenden Bands FAIRY, PHOENIX IN FIRE und HUMAN DESOLATION, die allesamt gute und stimmungsvolle Auftritte abliefern, ist der Gig in der tschechischen Hauptstadt ein Highlight für alle, die den symphonischen Metal gerne düster, brachial und live mehr als gekonnt dargestellt erleben wollen. Bei einem Eintrittsgeld von 150 tschechischen Kronen, was dem Wert von etwa fünf Euro entspricht, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis zudem weit mehr als nur fair.

Publiziert am von Pascal Weber

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