Konzertbericht: Combichrist

25.07.2015 München, Backstage Werk (Free & Easy Festival)

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Während COMBICHRIST auf Platte zuletzt nicht mehr sonderlich zu begeistern wussten, ist die Industrial-Metal-Formation um Fronter Andy LaPlegua doch zumindest als Live-Band immernoch für einen unterhaltsamen Konzertabend gut. Das sehen wohl auch die Fans der Truppe so – wenn auch nicht um jeden Preis: Während das Konzert mit William Control im November 2014 im Backstage München für stattliche 30€ Eintritt mehr schlecht als recht besucht war, sieht das beim Gratis-Konzert auf dem Free&Easy-Festival anders aus.

Das mag nicht zuletzt an den Vorbands liegen, von denen zumindest die aus Waging am See bei Traunstein stammenden LACRIMAS PROFUNDERE als Szene-Urgestein im Gothik-Sektor über eine starke und treue Fanbase verfügen. Das Werk hat zu diesem Zeitpunkt bereits seinen maximalen Füllstand erreicht, sodass später eintreffenden Fans der Zutritt zum Werk vorerst verwehrt bleibt. Das Abwandern einiger LACRIMAS-Fans wird im späteren Verlauf des Abends durch die Ausgabe eines Restkontingents an Eintrittsbändchen kompensiert, so dass COMBICHRIST ihre Show um 23:00 vor „ausverkaufter Halle“ beginnen können.Combichrist-M1-02

Nach dem Intro („Evil In Me“) geht es dann mit „Just Like Me“ auch gleich deftig los, wobei sogleich der recht rohe Sound auffällt: Das Klangbild dominieren klar die Instrumente, während die Beats oft etwas untergehen. Wie kaum anders zu erwarten, steht dabei das aktuelle Machwerk „We Love You“ im Mittelpunkt – ganze fünf Songs des Albums finden heute ihren Weg in die Setlist. Überraschender hingegen ist, welche Songs heute alles nicht dargeboten werden: Mit Songs wie „Get Your Body Beat“ oder „Electrohead“ fehlen dem Set einige echte Klassiker. Beide Faktoren, Sound und Setlist, führen dazu, dass der Auftritt musikalisch etwas eintönig verläuft. Langweilig wird es dennoch nicht: Während Sänger Andy die Menge ständig dazu motiviert, sich kräftig zu betrinken, scheint die Band selbst ebenfalls gut getankt zu haben. Vom dritten Rausch an diesem Tage ist da die Rede, und wirklich unglaubwürdig wirkt das nicht.

Combichrist-M1-01Mangelndes Engagement kann man jedoch weder der Band, noch den mal wieder über Gebühr geforderten Roadies nicht unterstellen: Wie üblich unterhält Drummer Joe Letz sich und das Publikum damit, in regelmäßigen Abständen, Toms oder Beckenständer vom Drumriser zu treten oder mit Sticks um sich zu werfen, so dass der Drum-Techniker alle Hände voll zu tun hat, die Show am Laufen zu halten. Mag man von derlei Gehabe halten, was man mag – mit dem Augenzwinkern betrachtet, mit dem es wohl auch gemeint ist, handelt es sich definitiv um einen Spaßfaktor. Selbiges gilt für den „Gastauftritt“ eines weiblichen Fans als „Trommelständer“: Nachdem sie ihrer Aufgabe, für Joe einen Song lang die Tom zu halten nachgekommen ist, bekommt sie als Dank eine Flasche Wasser über den Kopf geschüttet und wird wenig später vom Bühnenpersonal wieder entfernt.

Gerade, weil es der Band augenscheinlich Spaß zu machen scheint und weil der eine oder andere Hit noch fehlt, überrascht es, dass COMBICHRIST ihren Auftritt mit „What The Fuck Is Wrong With You People?“ sowie „Fuck This Shit“ und „Sent To Destroy“ als Zugaben nach nur knapp 60 Minuten beenden. Da wäre schon noch etwas mehr drin gewesen – zumindest für lau kann man sich über die Darbietung jedoch nicht weiter beschweren.

    — The Evil In Me (Intro)

  1. Just Like Me
  2. No Redemption
  3. Zombie Fistfight
  4. Can’t Control
  5. Throat Full Of Glass
  6. Maggots At The Party
  7. Denial
  8. Retreat Hell, Part 1
  9. Never Surrender
  10. Blut Royale
  11. Red
  12. What The Fuck Is Wrong With You People?
  13. Fuck That Shit
  14. Sent To Destroy

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