Konzertbericht: Cold Metal Night 2 (Helangar w/ The Armada, Support)

2004-11-13 Tuttlingen, JuKuZ

Mit:

Edgecrusher
Vanish
Helangar
The Armada

Nach der schon erfolgreichen ersten Ausgabe des Cold Metal Night Festivals im Januar (u.a. mit Equilibrium), sollte nun die zweite Ausgabe des von Helangar organisierten Konzerts folgen.

Listening Session
Ein paar wenige Auserwählte (zu denen ich natürlich gehöre ;)) hatten schon im Vorfeld die Möglichkeit, das kommende, zweite Helangar-Album „A Letter Back To The World“ zu hören. Mit über 71 Minuten erreicht es wieder die Länge des ersten Albums „Evening In Valhalla“ und ist wieder ein Konzeptthema, diesmal allerdings über ein anderes Thema: Den Tod.
Nach dem Intro deutet es schon „…Prometheus“ an: Helangar haben sich deutlich weiterentwickelt. Der Sound ist nach dem etwas dünnen Gewand des Erstlings top, im Gitarre- und Schlagzeugbereich sind da erhebliche Klangverbesserungen zu hören. Auch instrumental merkt man, dass die Band in der Zwischenzeit noch erfahrener wurde, vielleicht gibt’s nun auch deswegen vereinzelt schnellere und viele aggressive Stellen und auch mehr Breaks, und Judith hat am Keyboard anscheinend noch einiges mehr drauf als ihr Vorgänger. Das Tasteninstrument ist noch wichtiger geworden, man höre nur zum Beispiel mal „Swallowed by the crowd“ und auch ein paar andere Stücke mit echt abgedrehten Melodien. Die größte Weiterentwicklung machte meiner Meinung nach Sänger Thomas, der sich in allen Stimmlagen im Vergleich zu „Evening…“ – auf welcher seine Leistung auch schon sehr toll war – nochmal gebessert hat.
Zu den Stücken speziell kann man nach nur einem Hördurchgang noch nicht allzuviel sagen oder eine eindeutige Wertung abgeben, dafür ist das Material zu komplex und ausgefallen. Der Einstieg gestaltet sich noch relativ wenig problematisch, sind „…Prometheus“ und „Deep in desert sand“ doch mit genialen ohrwurmigen Refrains ausgestattet, die an „Farewell Valhalla“, „Lament of mankind“ oder „The new world“ anschließen.
Nach den ersten acht Liedern wirds erst richtig verrückt, wenn der zweite Teil der Scheibe beginnt. Darunter befindet sich der lange Titeltrack, der mit viel Aggression und einem harten Grundton wirklich begeistern kann und wie der Großteil des Albums nach dem ersten Durchgang sehr überraschend (positiv!!) ist. Die Songs 9 sowie 11-14 dagegen kommen ohne „richtigen“ Gesang aus. Hier wird auf breite Orchestersounds, viele klassische Instrumente, großartige Chöre und abgefahrene Melodielinien und Spielereien, die ohne Zweifel viele offene und staunende Münder zurücklassen werden.
„A letter back to the world“ muss man öfter hören, um reinzukommen, soviel kann ich schon mal sagen. Auch, dass das Album ein verdammter Hammer werden wird, mit dem sich die Band wohl nicht mehr allzu lange mit dem Underground-Status zufrieden geben werden muss.

Tracklist von „A Letter Back To The World“:
01. „As we had not been“ (Intro)
02. It felt into oblivion – The story of Prometheus
03. Deep in desert sand
04. Nailed To The World
05. Swallowed by the crowd
06. Beyond the morning sky
07. The curse
08. Still alive
– This is the end
09. As my life
10. A letter back to the world
11. Sorrow – On the crest of the mountain
12. Agony – The last fight
13. The moment of death
14. The end

Mit etwas Verspätung ging dann gegen 19:50 Uhr auch endlich die Cold Metal Night 2 los. Edgecrusher eröffneten den Abend, und die noch nicht sehr zahlreich anwesenden Zuschauer durften sich über ein Death-/Thrash-Brett vom feinsten freuen. Ich kenn die Lieder nun nicht beim Namen, die vier Stücke vom 4-Track-Demo (siehe auch unsere hauseigene Review) waren aber wohl alle dabei. Da machten die Zuschauer schon gut mit, mit der Coverversion von Slayers „Dead skin mask“ ging die Post aber richtig ab und nahezu alle wurden zum Kopfschütteln animiert. Als sie zum Abschluss des Sets noch „Hail and kill“ von Manowar ankündigten, musste ich schon befürchten, dass der gute Gig damit kaputt gemacht wird. Doch zum Glück kam eine bösartige Knüppelversion des Klassikers bei heraus, die sogar mir Spaß machte. Insgesamt ein durch und durch gelungener Auftritt von fünf sympathischen Leuten.

Weniger mein Fall war die Musik von Vanish. Klassischer Heavy- / Power Metal wurde geboten, was insgesamt wohl besser zum Programm passte als der Opener, mir aber trotzdem nicht zusagen konnte.Etwas unglücklich wirkte es auf mich, dass der Frontmann manchmal gesungen hat und manchmal auf dem Keyboard zockte, aber insgesamt ein recht solider Auftritt. Für Anhänger der Musik sicher nicht verkehrt, kann ich aber nicht so recht objektiv beurteilen.

Am vollsten wars dann natürlich bei Helangar, auf deren Auftritt hier alle gewartet haben. Die kleine Halle im JuKuz war von vorne bis hinten gefüllt, als das „Evening…“-Intro und der dazugehörige Opener „Ragnarök“. Schon da hab ich feststellen dürfen, dass Helangar live absolute klasse sind und richtig Stimmung machen, was mir mit dem neuen Stück „Swallowed by the crowd“ und meinem persönlichen Liebling „Farewell Valhalla“, bei dem alle mitgesungen haben, noch mehr bestätigt wurde. Mit „Numb with a cold“ wurde nach dem harten „The sinner“ ruhige Saiten aufgezogen, natürlich war auch hier das Publikum voll dabei, lieh der Band ihre Stimmen und schwenkte Feuerzeuge und Plüschherzen gen Himmel. Oder eben Decke. Nach dem neuen Titeltrack und den abgefeierten (Schon-)Klassikern „Lament Of Mankind“ und „The New World“ kams sogar noch ein wenig besser bei der leider einzigen Zugabe. Etwa 6 Minuten von „Loki I“ wurden gespielt, was nahtlos in „Angels Of Death“ überging und die härteste Seite der Band präsentierte. Das Lied gefiel mir live viel besser als auf CD. Auf der Bühne stand niemand steif rum, alle gingen aus sich raus und mit Thomas hat man einen sehr charismatischen Frontmann am Start.
Helangar spielten zwar über eine Stunde, die Zeit war aber trotzdem schnell vorbei. Live sind sie jedenfalls schon jetzt sehr gut und können sich so bei Auftritten in den verschiedensten Regionen Deutschlands ohne Zweifel noch eine ganze Stange Fans erspielen. Auch wenns in Zukunft wohl auch keine Salami-Solos geben wird.

Setlist Helangar:
Intro
Ragnarök
Swallowed by the crowd
Farewell Valhalla
The Sinner
Numb with a cold
A letter back to the world
Lament of Mankind
The new world
———-
Loki I – Baldrs Dream / Angels Of Death

Den Abschluss machten The Armada (ehemals Stormwitch), denen man ihre Professionalität dschon eutlich angemerkt hat, schließlich sind die Jungs auch schon ca. 20 Jahre aktiv im Geschäft. Power Metal der alten Schule wurde den nun weniger werdenen Zuschauern geboten, der sich gewaschen hat. Wer jetzt noch anwesend war, bekam eine Band zu hören, die Spielfreude an den Tag legte und an ihren Instrumenten perfekt waren, vor allem der Keyboarder legte eine atemberaubende Leistung hin.

Leider war kurz nach Mitternacht schon Schluss mit diesem schönen Konzert. Macht aber nix, da es viel Spaß gemacht hat, die Bands zu sehen, neue Leute kennenzulernen und mal wieder die Helangar-Schweinchen zu treffen.
Meine Grüße gehen an Matze, Johannes, Flori, Nico, Johannes, Thomas, Judith, Marion, Horb, Uta, die Ruhrmetalalkis, Marc und natürlich den arbeitsgeilen Sixti-Mitarbeiter ;)

Geschrieben am 13. November 2004 von Metal1.info

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