Konzertbericht: Cavalera Conspiracy w/ Dew-Scented

18.06.2015 München, Backstage (Halle)

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Obwohl die Cavalera-Brüder seit ihrer Wiedervereinigung als CAVALERA CONSPIRACY im Jahre 2008 schon mehrfach in Deutschland zu Gast waren, beehren die Brasilianer München heute zum ersten Mal. In Anbetracht dieser Tatsache und im Hinblick auf die Beliebtheit, die Fronter Max Cavalera beim Münchner Metal-Publikum genießt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Konzert trotz eines recht stattlichen Eintrittspreises von 30€ an der Abendkasse überaus gut besucht ist.

01-Dew-Scented-M1Während Soulfly ja traditionell keine sonderlich spannenden Vorbands im Gepäck haben, kann man sich diesbezüglich heute nicht beschweren: Für 40 Minuten gehört die Bühne den Thrashern von DEW-SCENTED. Mag man vom Unterhaltungswert ihrer Musik denken, was man will – schon wegen ihres extrem hohen Sympathiewertes sind zumindest die Shows der Niedersachsen immer eine runde Sache. Vor allem Leif Jensen, Sänger und einziges verbliebenes Gründungsmitglied, kann mit seinen Ansagen beim Publikum punkten, so dass dieses mit dem flotten Thrash des Quintetts angemessen seine Nackenmuskulatur für die Cavalera-Brüder aufwärmt. Dass DEW-SCENTED den Fokus des Sets vor allem auf ihr nagelneues Album „Intermination“ legen, versteht sich von selbst – dass die Band die CD am Merch-Stand für unschlagbare 10€ anbietet hingegen ist ein mehr als faires Angebot.

  1. Sworn To Obey
  2. Soul Poison
  3. On A Collision Course
  4. Cities Of The Dead
  5. Affect Gravity
  6. Never To Return
  7. Storm Within
  8. Ruptured Perpetually

01-CavaleraM1Die Sympathie, die das Münchner Publikum alle Jahre wieder Max und seiner Band Soulfly auf deren regelmäßigem Tourstop in Bayerns Landeshauptstadt entgegenbringt, lässt bereits im Vorhinein erahnen, welch leichtes Spiel das Bruderpaar heute haben wird. Und in der Tat: Obwohl der Sound zunächst noch nicht überzeugt und auch Fronter Max erst langsam auf Betriebstemperatur kommt, kocht die Stimmung im Saal bereits während der ersten CAVALERA-CONSPIRACY-Hits „Babylonian Pandemonium“, „Sanctuary“ und „Terrorize“.

Dass die Cavalera-Brüder bereits früh im Set den Sepultura-Klassiker „Refuse/Resist“ abfeuern, lässt es ahnen: Auch Fans der Thrash-Legende kommen heute auf ihre Kosten – vielleicht sogar mehr als Fans der CONSPIRACY. Mit einem Motörhead-Cover, einer Nailbomb-Nummer und satten sechs Sepultura-Songs bestreitet das Quartett nur die Hälfte ihres Sets mit dem Material von mittlerweile drei Alben. Dem Publikum solls recht sein: Während Bier und Schweiß in Strömen fließen, wird mitgesungen, gemoshed und ein Circle-Pit nach dem anderen aufgemacht.

03-Cavalera-M1Der Fronter selbst lässt es auch heute wieder etwas ruhiger angehen: Wie auch zuletzt bei Soulfly wirkt Max zwar wieder deutlich fitter als noch vor ein paar Jahren – die Dynamik, welche er einst auf die Bühne gebracht hatte, lässt sich jedoch nur noch erahnen. Seine traditionell nur mit vier Saiten bespannte Gitarre dient mehr denn je nur als Rhythmus-Element, mehr als E-Saiten-Geschrammel bringt Max kaum zu Stande. Was musikalisch wie auch was das Stage-Acting angeht Leadgitarrist Marc Rizzo und Bassist Johny Chow kompensieren, macht die Thrash-Koryphäe durch ursympathisches Auftreten wett – und spätestens, wenn legendäre Werke wie „Roots“ und „Chaos A.D.“ zum Leben erweckt werden, ist den Fans sowieso alles egal.

Dass der „Arise“-Kracher „Desperate Cry“ heute nur in Form eines Medleys gemeinsam mit „Beneath The Remains“ und „Troops Of Doom“ angespielt wird, ist zwar schade, bei diesem Hitfeuerwerk aber auch zu verkraften. Schwerer zu verkraften ist die Temperatur in der Halle: Spätestens, als Max Cavalera zur Überraschung seiner Mitstreiter aufgrund der grandiosen Stimmung im Backstage an das als Rausschmeißer geplante „Roots Bloody Roots“ mit „Warlords“ kurzerhand noch einen Song anhängt, bleibt kein T-Shirt mehr trocken.

  1. Babylonian Pandemonium
  2. Sanctuary
  3. Terrorize
  4. Refuse/Resist (Sepultura-Cover)
  5. The Doom Of All Fires
  6. Sum Of Your Achievements (Nailbomb-Cover)
  7. Torture
  8. Beneath The Remains / Desperate Cry / Troops Of Doom (Sepultura-Cover-Medley)
  9. Killing Inside
  10. Territory (Sepultura-Cover)
  11. We Who Are Not as Others (Sepultura-Cover)
  12. Attitude (Sepultura-Cover)
  13. Inflikted
  14. Orgasmatron (Motörhead-Cover)
  15. Roots Bloody Roots (Sepultura-Cover)
  16. Warlord

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Einerseits können es CAVALERA CONSPIRACY vermutlich niemandem ganz recht machen – die einen können nicht genug altes Sepultura-Material bekommen, die anderen würden am liebsten nur das neue Material der Truppe hören – andererseits kann die Band so auch wenig falsch machen. Fakt ist: Egal, ob alt oder neu – das Publikum feiert heute jede einzelne Nummer. Ergänzt durch den stimmigen Auftritt von DEW-SCENTED im Vorprogramm definitiv ein Konzerthighlight diesen Sommer.

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