Konzertbericht: Black Tusk w/ Fight Amp

23.09.2013 München, Sunny Red (Feierwerk)

blacktuskheader

Metal ist immer auch ein bisschen zelebrierte Rebellion gegen gesellschaftliche Pflichten und Zwänge. So gesehen könnte der Termin für den Tourstop von BLACK TUSK und FIGHT AMP nicht passender gewählt sein – denn wie könnte man sich in München zu dieser Jahreszeit besser vom Mainstream abgrenzen als durch einen großen Bogen um alles, was mit Wiesn und Bierzelt zu tun hat.

Dass die Rechnung so nur in Maßen aufgeht, legt die nur langsam ins Sunny Red tröpfelnde Zuschauerschaft nahe – anders ist jedenfalls kaum zu erklären, dass sich zu Beginn der Show nur knapp 30 unbeugsame Münchner eingefunden haben, die dem Volksfestwahn erbittert Widerstand leisten.

FightAmp

FIGHT AMP aus Philadelphia, welches bereits 2009 eine Split mit Black Tusk veröffentlicht hatten und nun als Support-Act mit von der Partie sind, zeigen sich davon jedoch reichlich unbeeindruckt, als sie um 21:10 Uhr die (im Sunny Red nicht existente) „Bühne“ entern.

Fight AmpMit ihrer Mischung aus Noise, Punk und Hardcore legt das Trio gleich mit mächtig Zug vor – und kann das Münchner Publikum so schnell auf seine Seite ziehen. Zwar bleibt die Zuschauerschaft den Gig über fast wie angewurzelt stehen, der Applaus und so manch geschütteltes Haupt lassen aber keinen Zweifel daran, dass die Amerikaner mit ihrem Sound durchaus ins Schwarze treffen.

Auch wenn die Musik nicht eben das ist, was man als „abwechslungsreich“ bezeichnen würde … für die knapp 40 Minuten, in denen es FIGHT AMP obliegt, durch den Abend zu geleiten, reicht es allemal aus – nicht zuletzt, da die Band nicht müde wird zu betonen, wie sehr sie sich freut, heute hier sein zu dürfen. So viel Enthusiasmus steckt doch direkt an.

 BlackTusk

Wer BLACK TUSK schon einmal live erleben durfte, weiß, dass das Wort „Enthusiasmus“ auch hier von zentraler Bedeutung ist. Denn während man bei anderen Bands bisweilen das Gefühl bekommt, sie würden Konzerte als Pflichtübung absolvieren oder bestenfalls noch, um Fans eine Freude zu machen, sieht man den Jungs aus Savannah, Georgia, die Freude, die ihnen ihre Musik macht, an der Nasenspitze an: Bereits beim ersten Song headbangt sich Stiernacken Jonathan Athon die Baseballcap vom Kopf, wirbelt seinen Bass durch die Gegend und grinst nahezu ohne Unterbrechnung wie ein Honigkuchenpferd. Bei so viel Hingabe macht schon allein das Zuschauen Spaß – dass der Sound zudem äußerst fett aus den Boxen kracht, ist da fast schon nebensächlich. Das Bild der bodenständigen, ursympathischen Metalheads bekräftigen auch BLACK TUSK mit ehrlicher Dankbarkeit für das Erscheinen und den Support – von Enttäuschung darüber, dass der Club nicht gesteckt voll ist, keine Spur.

Black-Tusk-Tend-No-WoundsIn der eh schon heimeligen Atmosphäre des Sunny Red kommt so fast das Feeling einer Bandprobe vor Freunden und Bekannten auf und verleiht dem Auftritt nochmal eine besondere Stimmung. Passend zu dieser kommt zum letzten Stück schließlich noch einmal Fight-Amp-Sänger Jon Dehart dazu und schreit wie ein begeisterter Fan teils schüchtern, teils euphorisch mit ins Mikrophon.

Nach knapp 50 Minuten ist Schluss – mehr gibt es auch nicht und mehr muss es auch nicht geben. Denn BLACK TUSK haben mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass sie (unabhängig davon, wie sehr man ihre Musik auf Platte feiert) live schlichtweg eine Macht sind, die jeden mitreißt. In Kombination mit den ebenfalls unterhaltsamen FIGHT AMP und für den mehr als fairen Eintrittspreis von 14€ (AK) ein absolut stimmiger Konzertabend, der jedem Fan von „Swamp Metal“ nur ans Herz gelegt werden kann.

blacktusk-and-fight-amp-split-epDie verbliebenen Tourdaten lesen sich wie folgt:

24.09. CH – Geneve, l’usine
25.09. CH – Zürich, DynamoWerk21
26.09. AT – Wien, Arena
30.09. Berlin, Cassiopeia
01.10. Hamburg, Hafenklang
12.10. Essen, Cafe Nova

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