Konzertbericht: Baroness w/ Closet Disco Queen

16.03.2016 München, Backstage (Werk)

Baroness Europatour 2016

Nach der Veröffentlichung ihres neuesten Werkes „Purple“ befinden sich BARONESS, die Band mit den Farbalben, auf großer Headliner-Europatour und machen auch im Backstage Werk in München halt. Begleitet von CLOSET DISCO QUEEN präsentieren sie an diesem Abend eine im wahrsten Sinne des Wortes bunte Mischung aus ihrer Diskographie und zeigen, dass melodischer Hard-Rock und Metal auch anno 2016 noch kreativ und mitreißend sein kann.

Closet Disco QueenTrotz des noch eher mäßig gefüllten Zuschauerraumes betreten CLOSET DISCO QUEEN pünktlich die Bühne und beginnen ihre Show. Die Band besteht, ähnlich wie die Truppe Mantar, nur aus Schlagzeuger und Gitarrist (ehemalige Musiker der Progressive-Metal-Band The Ocean), versuchen das aber durch gleich drei Gitarrenamps zu kompensieren. Das Problem ist nur, dass CLOSET DISCO QUEEN mit ihrem recht monotonen Instrumentalmix aus Blues, Punk und Doom ihre Sache leider deutlich schlechter als besagte Mantar machen. Unspektakuläre Riffs werden bedeutungsvoll auf mehrere Minuten ausgedehnt und immer wieder durch seltsame Gitarreneffektspielereien verziert, die mehr nach Ausrutscher als nach gewollt klingen. Trotz dann doch einiger ganz netter Passagen kommt so auch im Publikum, das im Laufe des Sets nach und nach das Backstage Werk füllt, keine wirkliche Begeisterung auf. Nach etwa 30 nicht sonderlich überzeugenden Minuten verlassen CLOSET DISCO QUEEN dann die Bühne. Ein mauer Auftakt.

PurpleFür wen das inzwischen zahlenmäßig deutlich angestiegene Publikum heute Abend tatsächlich gekommen ist, wird schon lange, bevor BARONESS überhaupt die Bühne betreten, deutlich. Schon während des Umbaus schreien einige Fans immer wieder begeistert nach der Band, und als sie dann endlich auf die Bühne kommen, werden BARONESS mit einem Jubel und Applaus empfangen, den man auch in einem großen Stadion noch problemlos gehört hätte. Die sichtlich gut gelaunte Truppe beginnt ihr Set gleich mit dem energetischen Kracher „Kerosene“ ihres aktuellen Albums „Purple“, das von den Fans mehr als wohlwollend aufgenommen wurde. Die Band selbst sagt keinen Song namentlich an, und doch rufen die ersten Töne von ausnahmslos jedem Lied einen neuen Jubelsturm aus der Halle hervor. Egal also ob „Purple“, welches an diesem Abend fast komplett gespielt wird, „Yellow & Green“, „Blue Record“ oder ein Song des „Red Album“ als Zugabe: Die Zuschauer feiern die progressiven und melodischen Hard-Rock- und Metal-Stücke gleichermaßen und sind absolut textsicher, sodass fast jeder Refrain laut mitgegrölt wird.
Die Band selbst zeigt sich topfit und spielfreudig. Bei anfangs noch leicht basslastigem, später aber glasklarem Sound springen sie auf der Bühne herum, Sänger und Gitarrist John Baizley singt hingebungsvoll seine wundervollen Melodien und Schlagzeuger Sebastian Thomson schlägt wild auf seinem Kit herum. Die Songs werden immer wieder mit atmosphärischen, ruhigen Übergängen verbunden, bei der Bassist Nick Jost diverse Synthesizer verwendet.
Die Lichtshow an diesem Abend ist farblich an die Alben angepasst. Nachdem BARONESS ihr Set vorläufig nach 17 Songs mit dem Balladenhit „Eula“ beenden, werden sie von tosendem Beifall und lauten Rufen zurück auf die Bühne beordert, wo Baizley mit den Worten „Spoiler: The lights are going to turn red.“ den einzigen Song des „Red Album“ an diesem Abend, „Isak“, ankündigt. Mit ihrem Hit „Take My Bones Away“, bei dem noch einmal die gesamte Halle mitsingt, beenden BARONESS dann schließlich einen umwerfenden Konzertabend.

  1. Kerosene
  2. March To The Sea
  3. Morningstar
  4. Shock Me
  5. Board Up The House
  6. Green Theme
  7. The Iron Bell
  8. Cocainium
  9. Ogeechee Hymnal
  10. A Horse Called Golgotha
  11. If I Have to Wake Up (Would You Stop the Rain?)
  12. Fugue
  13. Chlorine & Wine
  14. The Gnashing
  15. Little Things
  16. Desperation Burns
  17. Eula
  18. Isak
  19. Take My Bones Away

Baroness
Abgesehen von der überflüssigen Vorband CLOSET DISCO QUEEN sollte jeder der an diesem Abend Anwesenden voll auf seine Kosten gekommen sein. BARONESS liefern eine fantastische Show wie aus dem Bilderbuch ab und werden dafür zu Recht wie große Rockstars gefeiert. Die Stimmung befindet sich das gesamte Konzert hindurch auf einem Dauerhoch. Dennoch agiert die Band bodenständig und ist sichtlich erfreut, wie begeistert und zahlreich sie an einem Mittwochabend empfangen werden. So erwartet man schon jetzt mit großer Vorfreude das nächste Werk und den nächsten Besuch der Truppe.

Publiziert am von Simon Bodesheim

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