Konzertbericht: ASP w/ Mundtot

18.10.2013 Muffathalle, München

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Von innen nach außen und zurück. So könnte man in Kurzform die musikalische Reise der Frankfurter Gothic-Novel-Rocker ASP in den letzten Jahren zusammenfassen. Im Oktober 2011 kehrte die Gruppe nach längerer Abstinenz und in neuer Besetzung nach München zurück, um eines ihrer besten Konzerte in der bayerischen Landeshauptstadt abzuliefern. Konsequenterweise folgten anno 2012 und 2013 die prompten Comeback-Konzerte in der Muffathalle. Und es ist nicht die einzige Rückkehr: Waren “fremd” und die EP “GeisterErfahrer” in den Vorjahren die Einleitungen eines neuen Zykluses von Frontmann Alexander F. Spreng, so präsentiert der Sänger und Texter in Personalunion mit seiner neuesten Veröffentlichung „Maskenhaft“ anno 2013 wieder ein Konzeptalbum voll vertonter Poesie.
Außerdem riefen ASP im Vorfeld zu ihrer aktuellen Tour in jeder Stadt zum sogenannten Mäzenatentumult auf, im Rahmen dessen sich hoffnungsvolle Nachwuchscombos für einen Supportgig bewerben konnten.

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In München heißen die Gewinner MUNDTOT. Das elektronische Rockquartett war erst vor wenigen Wochen zusammen mit Staubkind in Augsburg zu sehen und der ernüchternde Eindruck von damals manifestiert sich an diesem Abend: Zwar klingen Gitarren und Schlagzeug nicht ganz so blechern wie im Schwabenland, doch musikalisch ist hier irgendwo zwischen Goethes Erben und (pseudo-)bedeutungsschwangeren Kompositionen immer noch wenig bis gar nichts zu holen. Entsprechend überschaubar fallen die Reaktionen auf die viel zu gleichförmige Musik aus, die ohne jeden Elan präsentiert wird – und damit den Zweck eines Supportgigs völlig verfehlt. Am Ende ist man geneigt zu überlegen, ob es die komischen Hops- und Nickbewegungen des schwarz vermummten Keyboarders oder aber die völlig deplatzierte Ananas (als Teil des Bandlogos und auf der Bühne) sind, die parallel zur drögen Musik am verstörendsten wirken. Letztlich sagt aber MUNDTOT als Bandname doch irgendwie alles…

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Wie man sein Publikum erfolgreich mit Ungehörtem konfrontiert, beweisen ASP direkt zu Beginn auf der finalen Etappe ihrer aktuellen Tour: Genau wie die Studioproduktion „Maskenhaft“ beginnen die Südwestdeutschen mit dem instrumentalen Intro „Augenaufschlag“ sowie dem Epos „Die Kreatur mit der stählernen Maske“. Passenderweise trägt der Namensgeber für diesen Song ein entsprechendes Metallgerüst auf dem Kopf, welches seine Mimik nur sporadisch erahnen lässt. „Kokon“ und „Wechselbalg“ führen die anwesenden Fans anschließend zurück in bewährte Live-Gefilde jüngeren und älteren Datums. Die schwarzen Seelen Münchens brauchen dennoch ein wenig, um auf Betriebstemperatur zu kommen, im Gegensatz zum schwarzen Schmetterling, der sich dieses Mal nicht erst auf der Bühne einsingen muss.

SONY DSCAls ASP anschließend maskenhafte „Aufbruchstimmung“ verbreiten möchten, zeigt sich, dass weite Teile mit den neuen Songs noch alles andere als vertraut sind. Die Stimmung in der Muffathalle ebbt merklich ab, besonders da beispielsweise die klassischen Intros im Stile von Meat Loaf keinen Tiefgang erzeugen. Wie es deutlich besser und „ASP-iger“ funktioniert, beweist das Quintett später mit „Das Märchen vom Wildfang-Windfang“ sowie teilweise im Zugabenteil mit „Per Aspera Ad Aspera“. Besonders im Märchen zeigt der schwarze Schmetterling im Wandel der Zeit, dass seine Stimme immer noch einen unglaublich intensiven Spannungsbogen zwischen Hart und Zart innerhalb eines einzigen Stücks abbilden kann. Dagegen verblassen weite Teile des Abends mit Ausnahme von „Und wir tanzten“, welches man dem Kunstprodukt auch beim 666. oder 999. Mal abkauft, sowie „Krabat“, welches stimmungstechnisch für ein deutliches Ausrufezeichen sorgt.
Im „Schwarzen Schmetterling“ selbst verzichtet ASP anno 2013 wiederum darauf, den Refrain zu singen und überlässt diesen Teil der Menge. Konsequenterweise wäre es bei einer möglichen Rückkehr 2014 wiederum am Sänger, diesen Teil zu übernehmen – so wie 2012. Oder auch nicht. Ein bisschen wirkt das Ganze wie ein Spiel – oder wie eine übertriebene Interpretation einer eigentlichen Banalität. Jedenfalls versteht es Alexander Spreng wie kaum ein anderer Künstler, sich fernab vom Mainstream so gekonnt zu inszenieren.

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Der Münchner Konzertabend findet erwartungsgemäß mit einigen Klassikern wie „Schwarzes Blut“, “Ich will brennen” und “Werben” einen würdigen Abschluss. Im Gegensatz zur letzten Tour verzichtet ASP allerdings darauf, bei „Rücken an Rücken“ einen weiblichen Fan als Antenne auf die Bühne zu holen. Ganz am Ende mündet schließlich „Per Aspera Ad Aspera“ überraschend und sehr gelungen in „Die Klippe“. Mit diesem kleinen „Maskenhaft“-Medley endet ein Abend, der nicht auf dem hochklassigen Niveau der letzten Jahre in Erinnerung bleibt. Dafür fehlt besonders dem neuen Material von „Maskenhaft“ das gewisse Etwas. Außerdem merkt man der Band an, dass sie nicht erst seit vorgestern deutschlandweit unterwegs ist. Da hilft auch die Rekordkulisse in München nicht.

Weitere Bilder von ASP gibt es hier

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Setlist:
Augenaufschlag
Die Kreatur mit der stählernen Maske
Wechselbalg
Kokon
Aufbruchstimmung
Wanderer
GeistErfahrer
Krabat
Carpe Noctem
Schwarzer Schmetterling
Das Märchen vom Wildfang-Windfang
Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)
Eisige Wirklichkeit
Reflexionen
Ich bin ein wahrer Satan
Weichen[t]stellung (GeistErfahrer Reprise)
Schwarzes Blut

Rücken an Rücken
Ich will brennen

Werben
Per Aspera Ad Aspera
Die Klippe

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