Konzertbericht: Amorphis w/ Hamferð

23.03.2014 Nürnberg, Hirsch

Amorphis-national-tour-poster

Eigentlich betourten AMORPHIS Europa mit ihrem aktuellen Album „Circle“ bereits im November vergangenen Jahres. Nun kehren sie für einige Konzerte nach Deutschland zurück. Mit im Gepäck: HAMFERÐ von den Färöer Inseln.

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Diese beginnen den Abend vollkommen unaufgeregt. In schwarze Anzüge gekleidet kommen die sechs Herren gemütlich auf die Bühne marschiert, ohne das Publikum eines Blickes zu würdigen. Dann kehrt Stille ein, sowohl vor, als auch auf der Bühne. Die Band steht still und das Publikum tut es ihr gleich.
Dann allerdings entfesseln HAMFERÐ ihre Musik, die schwer und düster ist, dabei aber unendlich viele Feinheiten in sich birgt und damit sowohl Respekt einflößt als auch zum Träumen einlädt. So transportiert der Doom Metal der Band mit seinen tonnenschweren Riffs eine enorme Melancholie und vermag den Hörer damit fast zu erdrücken. Andererseits flechten HAMFERÐ auch immer wieder Momente in ihre Musik ein, in denen so etwas wie Hoffnung am Horizont zu erkennen ist.
Begeistern weiß zudem Sänger Jón, dessen Stimmumfang neben tiefsten Growls auch einen Falsettgesang umfasst, der der Musik zum einen weitere Tiefe verleiht und zum anderen dermaßen emotionsgeladen daherkommt, dass man sich vor lauter Ergriffenheit am liebsten einen stillen Winkel suchen möchte.
_IGP6446Auch der absolut passende Sound kommt HAMFERÐ am heutigen Abend zu Gute: Während die Bassdrum enorm kräftig abgenommen ist, hat man den Gitarren einen angenehm warmen Klang verpasst, was die diametralen Gegensätze in der Musik noch zusätzlich unterstreicht.
Ob nun alle Anwesenden nach der Show eingefleischte HAMFERÐ-Fans sind, darf ob der speziellen Art der Musik, gepaart mit den Texten in der Landessprache der Jungs, bezweifelt werden. Unzweifelhaft ist jedoch, dass es der Band gelungen ist, ihre emotional anspruchsvolle Musik perfekt vom Album auf die Bühne zu übertragen.
[Christoph Emmrich]

amorphis logo

Dass sich ein Konzertbesuch schon gelohnt hat, bevor die Band, für die man eigentlich gekommen ist, überhaupt gespielt hat, passiert selten – insofern kann man vor der Leistung von Hamferd am heutigen Abend wirklich nur den Hut ziehen. Doch nicht nur der Auftritt der Band, auch die Licht- und Soundverhältnisse bei Hamferd machen Lust auf mehr.  _IGP6618Und das nicht zu unrecht, wie sich zeigt, als AMORPHIS ihr Set um 21:15 erwartungsgemäß mit „Shades Of Gray“, dem Opener des aktuellen Albums „Circle“, eröffnen. Wie schon bei Hamferd sind nämlich auch hier Ton und Bühnenausleuchtung nahezu perfekt: Jedes Instrument ist klar heraushörbar und sowohl die Growls als auch der Klargesang von Tomi Joutsen fügen sich perfekt ins Gesamtbild ein. So springt der Funke schon während der ersten Takte aufs Publikum über, das AMORPHIS für jeden Song bedingungslos abfeiert. Diese Begeisterung bleibt natürlich auch der Band nicht verborgen, so dass sich Fans und Musiker gegenseitig anspornen. Die Setlist, mit der AMORPHIS diese Tour bestreiten, sorgt für weitere Begeisterungsschübe: Geboten wird eine gelungene Mischung aus aktuellem Material, den Hits der letzten Alben und überraschend vielen Old-School-Stücken. Zur Freude der alt-eingesessenen Fans finden so neben Klassikern wie „Into Hiding“ und „Black Winter Day“ („Tales From The Thousand Lakes“, 1994) auch Stücke wie „My Kantele“ („Elegy“, 1996) oder „Sign From The North Side“ („The Karelian Isthmus“, 1992) Beachtung. Das Beste kommt auch heute zum Schluss: Nach gut 90 Minuten entlassen AMORPHIS ihr Publikum schließlich mit dem atemberaubenden Trio aus „Sky Is Mine“, „Black Winter Day“ und dem ein ums andere Mal mitreißenden Ohrwurm „House Of Sleep“ in die Nürnberger Nacht.
[Moritz Grütz]

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Setlist AMORPHIS:

— Circle (Intro)
_IGP6710 01. Shades Of Gray
02. Narrow Path

03. Sampo
04. Silver Bride
05. Two Moons
06. The Wanderer
07. My Kantele
— Tales From The Thousand Lakes (Intro)
08. Into Hiding
09. Nightbird’s Song
10. Sign From The North Side
11. You I Need
12. Mission
13.Hopeless Days

— Skyforger (Intro)
14. Sky Is Mine
15. Black Winter Day
16. House Of Sleep

Fest steht: Seit ihrer 2007er-Tour mit Swallow The Sun und Insomnium hatten AMORPHIS keine passendere und bessere Vorband mehr im Programm als in diesem Jahr. Dass Hamferd auf Platte zu überzeugen wissen, ist seit November 2013 kein Geheimnis mehr – dass sie live ebenso mitreißend agieren, haben die Färinger nun unter Beweis gestellt.
In Kombination mit den Finnen von AMOPRPHIS, die seit Jahren für ihre nahezu perfekten Liveshows bekannt sind, bietet der zweite Teil der Circle World Tour“ ein Band-Package, das sich für den fairen Preis von knapp 22€ niemand entgehen lassen sollte.

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Der Tourtross macht in den kommenden Tagen noch in folgenden Städten Halt:
26.03 Karlshruhe (Substage)
27.03 Hannover (Musikzentrum)
28.03 Düsseldorf (Zakk)
29.03 Lindau Club (Vaudeville)
30.03 Aschaffenburg (Colos Saal)

Fotos 1-4: Christoph Emmrich / 5: Amorphis

Publiziert am von und

Fotos von: Christoph Emmrich

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