Konzertbericht: Amorphis w/ Avatarium

28.12.2014 München, Backstage Werk

Amorphis-Avatarium-Tour-2014-1

Seit Jahrzehnten sind AMORPHIS Stammgäste in den Konzerthallen Europas. Während in den letzten Jahren die Setlist nur um die jeweils neuen Songs erweitert wurde, steht zum Abschluss des Konzertjahres 2014 noch einmal ein besonderes Event an: Zum 20jährigen Jubiläum der Veröffentlichung ihres legendären Albums „Tales From The Thousand Lakes“ nehmen AMORPHIS ihre Fans nun mit auf eine Reise durch die Zeit.

avatarium-by-peter-seidel-metalspotter-009Als einzige Vorband eröffnen AVATARIUM den Abend. Zwar ist die Halle aufgrund der frühen Uhrzeit noch nicht all zu voll, dennoch müssen die erst 2013 gegründeten Doom-Rocker aus Stockholm auf Applaus als Lohn für ihre Mühen nicht verzichten: Obwohl heute eher die Death-Metal-Fans unter den Amorphis-Fans anwesend sein dürften, kommen Sängerin Jennie-Ann Smith und ihre Mannen, darunter Candlemass-Bassist Leif Edling sowie Lars Söld von Tiamat, mit ihren eher ruhigen Klängen gut an. Im Mittelpunkt steht hier stets die herausragende Stimme von Smith, Akzente setzt die Akustik-Gitarre. Nach sieben Stücken ist um 19:30 schließlich Schluss – und somit bereits Zeit für den Headliner.

AvatariumSetlist AVATARIUM:
01. Moonhorse
02.
Bird Of Prey
03. All I Want
04. Tides Of Telepathy
05. Deep Well
06. Pandora’s Egg
07. Avatarium

 

 

Am Thema des Abends lassen AMORPHIS im Anschluss keinen Zweifel aufkommen: Zu den Klängen von „Thousand Lakes“, dem Intro des gefeierten Albums, das heute im Fokus stehen soll, betreten die Finnen die Bühne und beginnen das Set mit dem oft geforderten, selten gehörten „Into Hiding“. Und damit willkommen in der Vergangenheit: In den folgenden 40 Minuten spielen AMORPHIS das komplette „Tales From The Thousand Lakes“-Album.

amorphis-by-peter-seidel-metalspotter-014Auch wenn heute natürlich Tomi Joutsen als Fronter durch die Show führt und nicht etwa Gitarrist Tomi Koivusaari, welcher zwischen 1990 und ’97 Sänger bei AMORPHIS war, funktionieren nicht nur Klassiker wie „Black Winter Day“, die es heute noch regelmäßig in die Setlist schaffen, auch 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung großartig. Vielmehr sind es gerade die selten, von den meisten Besuchern vermutlich noch nie live gehörten Songs, die für Begeisterung sorgen – viele der Stücke spielen AMORPHIS auf dieser Tour schließlich zum ersten Mal seit Mitte der 90er. Im Kontext dieser gelungenen Reminiszenz an die Death-Metal-Tage der Band, ist es wenig überraschend, dass AMORPHIS heute auch nach der Darbietung von „Tales From The Thousand Lakes“ nicht auf ihr Standard-Repertoir zurückgreifen. Stattdessen geht es noch weiter in die Vergangenheit: So dürfen sich die Fans im Anschluss noch über „The Gathering“, „Sign From The North Side“ und das Abhorrance-Cover „Vulgar Necrolatry“ vom ersten Album „The Karelian Isthmus“ freuen.

Wer sich zumindest zum Abschluss noch ein „House Of Sleep“ oder dergleichen gewünscht hätte, wird von AMORPHIS konsequenterweise auch mit der Zugabe enttäuscht: Stattdessen bilden heute „Better Unborn“, „Against Widows“ und „My Kantele“ von „Elegy“ (1996), sowie „Folk Of The North“ von der 1995er-Split „Black Winter Day / Fear“ den Abschluss eines denkwürdigen Konzertes.

Amorphis - Tales Amorphis - Black Winter DaySetlist AMORPHIS:
— Thousand Lakes
01. Into Hiding
02. The Castaway
03. First Doom
04. Black Winter Day
05. Drowned Maid
06. In The Beginning
07. Forgotten Sunrise
08. To Father’s Cabin
09. Magic and Mayhem
— Karelia
10. The Gathering
11. Sign From The North Side
12. Vulgar Necrolatry
(Abhorrence-Cover)

— Jumalan Selän Taakse
(Piirpauke-Song)
13. Better Unborn
14. Against Widows
15. My Kantele
16. Folk Of The North

Dass Hits wie „House Of Sleep“ heute im Sack bleiben, stört an diesem Abend wohl die Wenigsten – schließlich touren AMORPHIS mit diesen Songs oft genug. Umso mehr genießen die AMORPHIS-Jünger den gelungenen Ausflug in die tiefste Vergangenheit der Finnen. Für Fans der neueren Diskographie oder alle, die AMORPHIS bislang noch nicht live erlebt haben, mag heute deshalb etwas fehlen – alle anderen dürften sich über die gelungene Abwechslung und die erfolgreiche Wiederbelebung längst aus der Setlist gerutschter Stücke freuen.

amorphis-by-peter-seidel-metalspotter-008Fotos mit freundlicher Genehmigung von Peter Seidel / Metalspotter

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