Konzertbericht: Alice Cooper w/ Black Mirrors

02.07.2024 Dresden, Junge Garde


Einer der Menschen, die sich wohl am längsten aktiv kontinuierlich im Rock-Zirkus beteiligen, kommt einmal mehr auf Tour. ALICE COOPER gibt sich mit seinen zarten 76 Jahren erneut die Ehre und macht auf seiner Sechs-Stationen-Deutschlandtour auch in der Jungen Garde zu Dresden halt. Support kommt an diesem Abend von BLACK MIRRORS.

Diese eröffnen den Abend pünktlich um 19 Uhr mit einer angenehm unaufgeregten Darbietung. Dabei sei dies unter keinen Umständen als energiearm verstanden, vielmehr ist der erdige und geradlinige Rock des Quartetts dermaßen solide, dass man sich als Besucher direkt abgeholt fühlt. Zugleich kommt die Musik der Belgier ohne Schnickschnack oder Experimente aus, sodass man sich tatsächlich ganz entspannt bei einer Hopfenkaltschale zurücklehnen und die Show genießen kann. Rund eine halbe Stunde spielen BLACK MIRRORS ihren straighten Rock, der perfekt dazu geeignet ist, die Konzertbesucher aufzuwärmen und die Vorfreude auf den Hauptact weiter zu steigern.

Dieser betritt Punkt acht Uhr und nach kleinem, theatralischem Intro mit Frontdrop und Voiceover, mit einem Säbel in der Hand die Bühne, und legt los wie die Feuerwehr. Denn die Show von ALICE COOPER beginnt mit einer atemlosen Aneinanderreihung von Hits: „Lock Me Up“, „Welcome To The Show“, „No Mor Mr. Nice Guy” und „I’m Eigtheen” eröffnen einen Abend, der weder in Qualität noch Hitdichte nachlässt und somit die Stimmung der Anwesenden durchgehend auf einem absoluten Hochpunkt zu halten vermag.

Dazu trägt neben der Musik natürlich auch die zweite Säule einer jeden ALICE-Cooper-Show bei – die Theatralik. Denn selbstverständlich sind Konzerte von und mit ALICE COOPER absolute Spektakel. „Welcome To My Nightmare“ ist eben mehr als nur ein Song, es ist ein Mission Statement. Und so kommen neben besagtem Säbel auch ein Gehstock („No Mor Mr. Nice Guy“) und eine Krücke („I’m Eighteen“) zum Einsatz. Darüber hinaus wird der Protagonist aber natürlich auch von einer jungen Dame im Lederkostüm und mit Peitsche bewaffnet bedroht, die er jedoch überwältigen und unterwerfen kann. Zumindest temporär, denn bei Ihrer Rückkehr zwingt das höllische Wesen den Protagonisten unter die Guillotine, die zuverlässig seinen Kopf vom Rumpf trennt. Kitschig? Vielleicht. Ein alter Hut? Zweifelsohne. Großartige Unterhaltung? Definitiv!

Getrieben wird das Ganze zudem von einer Band, die ganz offensichtlich in die Jahre gekommen ist (mal abgesehen von Nita Strauss, die schlanke 38 Jahre jünger ist als ALICE COOPER), aber mit einer Energie und Spielfreude um die Ecke kommt, von der sich viele deutlich jüngere Truppen ein paar Scheiben abschneiden könnten.

  1. Lock Me Up
  2. Welcome To The Show
  3. No More Mr. Nice Guy
  4. I’m Eighteen
  5. Under My Wheels
  6. Bed Of Nails
  7. Billion Dollar Babies
  8. He’s Back (The Man Behind The Mask)
  9. Be My Lover
  10. Lost In America
  11. Hey Stoopid (With Drum Solo)
  12. Welcome To My Nightmare
  13. Cold Ethyl
  14. Go To Hell
  15. Poison
  16. Feed My Frankenstein
  17. Black Widow Jam
  18. Ballad of Dwight Fry
  19. I Love The Dead
  20. Elected
  21. School’s Out

Und so endet nach fast exakt 90 Minuten eine fantastische Show, die dieser Bezeichnung mehr als nur gerecht wird. Denn ALICE COOPER gelingt es nach wie vor auf seine ganz eigene Art und Weise, Musik und Theater miteinander zu verbinden, wie nur er es darf, ohne sich Kitsch vorwerfen lassen zu müssen. Das Ganze bei lauen 18 Grad in einem baumumstandenen Amphitheater und mit einem fantastischen Sound – Rockerherz, was willst du mehr?

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Fotos von: Christoph Emmrich

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