Konzertbericht: Agrypnie w/ Der Weg Einer Freiheit, Heretoir

06.03.2013 Leipzig, Moritzbastei


Als „Dreigestirn des deutschen Black Metal“ angekündigt, versprach die erste Headlinertour von AGRYPNIE, zusammen mit DER WEG EINER FREIHEIT und HERETOIR, etwas ganz Spezielles zu werden. Nachdem die ersten Shows allesamt ausverkauft waren, stellte ein Gig an einem Mittwochabend jedoch eine Herausforderung etwas anderer Natur dar – würden sich erneut viele Fans einfinden, um die Bands zu feiern?

Den Auftakt geben HERETOIR, die ihren Black Metal mit diversen ruhigen Elementen und instrumentellen Parts würzen, was eine gewisse Nähe zur Genregröße Alcest unbestreitbar macht. Nichts desto trotz ist schon vor der ersten Note die „Konzerttonne“ (so der Name des Gewölbes, welches als Location diente) halb gefüllt und nach einem kurzen Intro, während dessen die Band in blaues Licht und Unmengen an Nebel getaucht ist, geht es richtig los. HERETOIR präsentiern sich and diesem Abend überaus spielfreudig und tauen mit zunehmender Spielzeit auch mehr und mehr auf. Nach gut 20 Minuten lässt sich Eklatanz, Sänger und Kopf hinter dem Projekt, sogar zu einer ersten Ansage („Vielen Dank. Das nächste Stück heißt….“) hinreißen – sehr zur Freude der Fans. Von denen ist eine ganze Menge anwesend, was sich an einer großen Zahl fliegender Haare bemerkbar mach. Die Anhänger der Band kommen hier auch voll auf ihre Kosten, sind der Band doch ganze 40 Minuten Spielzeit vergönnt. Auch der Sound spielt mit, kommt klar und mit ordentlich Druck daher, wobei lediglich Cleangitarren und Gesang zum Teil etwas wegrutschen.

Nach dieser sehr gelungen Vorstellung gehört die Bühne DER WEG EINER FREIHEIT, einer Band, an der sich wahrlich die Geister scheiden. Dies ist nicht nur hinreichend bekannt, sondern ist auch an den Reaktionen des Publikums deutlich ablesbar: Während einige die Band enthusiastisch feiern, ziehen sich andere demonstrativ an die Bar zurück. Nichtsdestotrotz liefern DER WEG EINER FREIHEIT mit ihrem relativ straighten Black Metal eine solide Show ab, auch wenn die Reaktionen des Publikums insgesamt zurückhaltender sind als noch bei HERETOIR. Ein Grund dafür dürften die gesampelten Intros gewesen sein: Sind diese normalerweise kein Problem, wirkt es doch etwas seltsam, wenn ein solches Intro lediglich aus einer gezupften Cleangitarre besteht, während zwei Gitarristen auf der Bühne auf ihren Einsatz warten…
Soundtechnisch wird die Druck-Schraube noch etwas angezogen, was sich besonders beim Schlagzeug bemerkbar macht, welches wirklich mächtig daherkommt. Besonders gelungen sind die instrumentellen Teile des Sets, in welchen die Band große Klangteppiche ausrollt und enorme Spannung und Dynamik and den Tag legt, auch wenn die Wechsel zwischen harschen und sanften Parts irgendwie unorganisch wirken. Unterm Strich jedoch eine solide Stunde Black Metal, mit derwohl weder alte Fans vertrieben, noch neue für die Band gewonnen werden.

Die Reaktion des Publikums werden ungleich heftiger, als der Headliner des Abends die Bühne betritt. AGRYPNIE haben sich über die letzten Jahre hinweg eine solide Fanbasis erspielt, was auch an der Füllmenge des Saales ablesbar ist: knackvoll. Pünktlich zum Headliner ist es den Mann vom Sound auch gelungen, selbigen auszubalancieren: Bass und Schlagzeug drücken immer noch herrlich, allerdings rutschen auch die sanften Gitarrentöne und der Klargesang nicht mehr so weg, wie noch bei den ersten beiden Bands. Die vorderen Reihen schicken sich denn auch vom ersten Ton weg an, die Köpfe zu schütteln und die Texte lautstark mitzusingen, was sie auch bis zum Ende der Show durchziehen.
Mit „Der Tote Trakt“ und „Kadavergehorsam“ eröffnen AGRYPNIE ihre Show direkt mit zwei absoluten Knallern, bevor mit „Trümmer“ ein erster Song vom kommenden Album geboten wird. Dieser fügt sich nahtlos in die Setlist ein und wird von den Anwesenden mächtig gefeiert. Dies gilt allerdings auch für die restlichen Lieder, was Torsten sichtlich rührt und zu einem herzlichen Dank and die treuen Fans führt.
Selbige revanchieren sich mit vollem Einsatz von Nackenmuskulatur und Stimmbändern, was den Abend zu einer runden Sache werde lässt. Mit „Zurück“, „Asche“ und „Gnosis“ werden noch drei weitere Titel vom neuen Album zum Besten gegeben, auch wenn Letzterer natürlich schon auf der „Asche“-EP das Licht der Welt erblickte und ergo bekannt ist. Zusätzlich gibt es mit „Schlaf“ eine echte Überraschung, war dieser Track doch bisher live nur selten zum Tragen gekommen.
Nach einer guten Stunde und einer Zugabe verabschieden sich AGRYPNIE aus der Moritzbastei und lassen ein Publikum zurück, dessen Erwartungen zur Gänze erfüllt wurden. Großartig!


Setlist AGRYPNIE:
01. Der Tote Trakt
02. Kadavergehorsam
03. Trümmer/ Aetas Cineris
04. 0545
05. Schlaf
06. Zurück
07. Asche

08. Gnosis

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