Konzertbericht: 65daysofstatic

21.09.2014 Wiesbaden, Schlachthof

Unbenannt

65DAYSOFSTATIC sind seit jeher eine der ganz großen Bands des Post-Rock- und Shoegaze-Genres, nicht zuletzt aufgrund der Art und Weise, wie sie die traumwandlerische Leichtigkeit von Gruppen wie This Will Destroy You in einer ursprünglicheren Form mit einer kaum gesehenen Vielfalt an elektronischen Sounds kombinieren.

Gut ein Jahr nach ihrem letzten Gastauftritt sind die Briten aus Sheffield nun wieder hierzulande unterwegs und beschließen ihre Deutschland-Tournee mit einem Konzert im Schlachthof in Wiesbaden. Dafür haben die Veranstalter zu pragmatischen Maßnahmen gegriffen und eine kleine Ecke der riesigen Haupthalle des Schlachthofs mit Vorhängen abgegrenzt, die für eine kleine Bühne und die circa 50 Besucher locker genug Platz bietet.

Die Briten zeigen eine gewohnt routinierte, wenn auch nicht optimale Vorstellung. Das liegt zunächst insbesondere am Sound, der erst nach dem Übergang vom vierten Song „Prisms“ zu „Install A Beak In The Heart That Clucks Time In Arabic“ akzeptabel abgestimmt ist. Dass sich die drei Herren im Vordergrund nicht übermäßig verausgaben, ist nicht weiter schlimm, kann man die Musik von 65DAYSOFSTATIC doch auch mit geschlossenen Augen hervorragend genießen.

Die Setlist ist vorrangig geprägt von Liedern des aktuellen Albums „Wild Light“ – insgesamt sechs von dessen acht Stücken spielen 65DAYSOFSTATIC an diesem Abend. Davon abgesehen bietet das Quartett einen Querschnitt durch die bisherige Diskographie, während der sogenannte Frontmann Joe Shrewsbury sich in seinen Ansagen zunächst immer auf „Thanks for coming out. Cheers.“ beschränkt, nur um später etwas aufzutauen und mit Statements wie „It’s a sunday night: I don’t know if you have jobs but if you do, thanks for risking them,“ zur allgemeinen Belustigung beizutragen.

Am beeindruckendsten ist bei Auftritten der Band sowieso immer die endlose Palette an Synthesizern und Fußpedal-Boards, die sich auf der gesamten Bühne verteilen. Einziges Manko der Show war die erbärmliche Belichtung: Wo Post-Rock-Konzerte normalerweise davon leben, gab es diesmal höchstens einige Blitze aus schwach leuchtenden Funzeln an der Hallendecke, die nicht mal für das heimische Wohnzimmer gereicht hätten. Trotzdem konnte man nach insgesamt 75 Minuten Musik sicheren Fußes zum Ausgang finden.

Setlist:

01. Heat Death Infinity Splinter
02. Piano Fights
03. Crash Tactics
04. Prisms
05. Install A Beak In The Heart That Clucks Time In Arabic
06. The Undertow
07. Sleepwalk City
08. Unmake the Wild Light
09. Taipei
10. Debutante
11. Retreat! Retreat!
12. Radio Protector
13. Safe Passage

Publiziert am von Pascal Stieler

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