Der Jahresrückblick 2020 von Silas Dietrich

Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2020

Von richtigen Rohrkrepierern bin ich dieses Jahr glücklicherweise verschont geblieben. Allerdings hat mich „How To Survive A Funeral“ von Make Them Suffer schon schwer enttäuscht – kein wirklich schlechtes Album, aber in der Diskografie der Band das mit großem Abstand schwächste.

Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2020

Seahaven – Halo Of Hurt
Brian Fallon – Local Honey

Bestes Festival des Jahres 2020

Bestes Konzert des Jahres 2020

Der Auftritt von Une Misère als Support von Darkest Hour im Backstage München war absolut atemberaubend. Als gesamtes Package muss man Thy Art Is Murder, Carnifex, Fit For An Autopsy, Rivers Of Nihil und I Am nennen – an diesem Abend, ebenfalls im Backstage, hat sound- und auftritttechnisch bei jeder Band wirklich alles gepasst.

Schlechtes Konzert des Jahres 2020

Ein schlechtes Konzert war nicht dabei. Ich trauere allerdings den Konzerten von Turnstile, Unearth, After The Burial und Amorphis nach, die ich entweder nicht besuchen konnte oder zu faul war hinzugehen.

Bestes Coverartwork des Jahres 2020

„Slow Decay“ von The Acacia Strain. Das Cover an sich ist schon wunderschön, das Bild, das es mit dem Gesamtartwork vermittelt, ist allerdings perfekt auf das lyrische Konzept und den Albumtitel abgestimmt und künstlerisch erste Sahne.

Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2020

Ja, was wollen uns die Novelists damit sagen?

Newcomer des Jahres 2020

Das sind für mich ohne wenn und aber Spiritbox. Allerdings sollte man auch Tallah noch erwähnen, die Nu-Metal tatsächlich wieder hörbar machen, sowie Viscera und Oceans, die beide sehr gelungene Debüts abgeliefert haben.

Persönliche Entdeckung des Jahres 2020

Meine persönliche Entdeckung des Jahres sind Malevolence. Ich habe die Band zwar vorher schon zwei Mal live gesehen, aufgrund ihres prollohaften Auftretens aber nicht weiter verfolgt. Dann kam die Single „Remain Unbeaten“ und schließlich die EP „The Other Side“ und ich konnte gar nicht mehr aufhören, Malevolence zu hören, habe auch ihren beiden vorigen Alben eine Chance gegeben und bin musikalisch nun vollends von ihnen überzeugt. Wird Zeit, dass ich ihnen auch live eine neue Chance einräume.

Enttäuschung des Jahres 2020

Unfairerweise beim „Schlechtesten Album des Jahres“ schon erwähnt, passen Make Them Suffer viel besser in diese Rubrik. Dabei kriegen sie allerdings auch Gesellschaft von Bleed From Within und Sylosis, die mit ihren neuen Platten auch hinter meinen (vielleicht zu hohen) Erwartungen zurückgeblieben sind. Ansonsten war das Jahr an sich doch eine Enttäuschung, aber was will man groß machen. Konzertreichere Zeiten kommen wieder :)

Überraschung des Jahres 2020

– musikalisch: In keinem Jahresrückblick darf fehlen, dass David Hasselhoff Metal macht und es irgendwie sogar ganz cool klingt. Überrascht haben mich zudem die Reunions von Breakdown Of Sanity und Vanna (als Inspirit). Callejon haben mit ihrer neuesten Full-Length „Metropolis“ bewiesen, dass sie doch noch relevante und fette Musik machen können – genauso wie In Hearts Wake mit „Kaliyuga“. Und, womit ich niemals gerechnet hätte, muss man auch Ghøstkid (das Soloprojekt des ehemaligen Eskimo Callboy-Sängers Sebastian „Sushi“ Biesler) zugestehen, dass er alleine plötzlich gute Musik machen kann.

– persönlich: Was mich privat sehr überrascht hat war, wie viel Spaß es doch machen kann, Bücher zu lesen … Da hat die Pandemie doch auch etwas positives gehabt. Und den VfB Stuttgart darf man nicht vergessen. Das ist ja tatsächlich mal wieder Fußball, was die Jungs da spielen. so viel Spaß hat das seit der Saison 2006/07 nicht mehr gemacht!

Mein Song des Jahres 2020

Ich kann mich zwischen diesen drei Songs schlichtweg nicht für einen entscheiden:

Polaris – All Of This Is Fleeting
Malevolence – The Other Side
Spiritbox – Holy Roller

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Mein bestes gelesenes Buch 2020

Jetzt kann ich wenigstens nicht mehr nur sagen, dass diese Trilogie meine absoluten Lieblingsfilme sind, sondern auch, dass die Bücher mindestens gleichwertig sind: Der Herr der Ringe.

Mein bester gesehener Film 2020

– Film: Mein Lehrer, der Krake

– Serie: Spuk in Bly Manor

Wunsch / Hoffnung für 2021

Ich hoffe auf eine Wende durch den Impfstoff. Dass sich das Zusammenreißen der letzten neun Monate und womöglich auch noch der nächsten neun auszahlt und wir im Herbst wieder auf die bereits zahlreich angekündigten Konzerte gehen können.

Ich würde mir ja auch wünschen, dass Querdenker, Schwurbler und Rechtsradikale endlich zur Vernunft kommen, aber da ist bei zu vielen leider schon Hopfen und Malz verloren. Im Gegensatz dazu bin ich aber guter Dinge, dass die Black-Lives-Matter-Bewegung anhält und weiterhin die wichtige Aufmerksamkeit erhält, dass der Klimaschutz nach der „Pandemie-Pause“ endlich konsequent an erster Stelle steht und es am Ende des Jahres vielleicht sogar zum Machtwechsel im Bundestag kommt.

Musikalisch habe ich große Hoffnungen auf While She Sleeps, dass sie ihren unerträglichen Ausrutscher von 2019 wieder egalisieren können – die erste Single der kommenden Platte ist äußerst vielversprechend. Ansonsten freue ich mich weiterhin auf viele tolle Alben und Neuentdeckungen und bin guter Dinge, auch mit der eigenen Band endlich den einen oder anderen Auftritt spielen zu können.