Meine Top-5 der Metal-Alben 2022
- Slime – Zwei … lange kein so authentisches Album gehört.
- Valborg – Der Alte … hässlicher geht nicht. Herrlich!
- In Mourning – The Bleeding Veil … progressiver Melodeath at its best.
- In Aphelion – Moribund … genau so muss schwedischer BM klingen!
- Klabautamann – Numbered … progressiver Post-Metal – ganz groß!
Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2022
„Days Of The Lost“ (THE HALO EFFECT): objektiv gesehen natürlich nicht das „schlechteste Album“, aber keines hat mich mehr enttäuscht. Wobei, wenn ich so drüber nachdenke: Wenn man „Satyricon & Munch“ noch als Metal durchgehen lässt … dann war das schon nochmal auf einem anderen Level furchtbar.
Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2022
Unter einer Top 3 geht es hier leider nicht:
- Die andere Seite – Epithymia
- Casper – Alles war schön und nichts tat weh
- Tocotronic – Nie wieder Krieg
… mir scheint, 2022 war ein Jahr für düsteren Indie-Pop/Rap.
Bestes Festival des Jahres 2022
Wenn es um ein klassisches Open Air geht, wie immer das BRUTAL ASSAULT. Das PROPHECY FEST in der Balver Höhle war in diesem Jahr aber gerade auch als Treffen mit vielen alten Freunden, die man (auch) pandemiebedingt viel zu lange nicht gesehen hat, großartig. Unter den Indoor-Events ist das DARK EASTER METAL MEETING in meinem „Wohnzimmer“, dem Backstage, natürlich immer das Jahreshighlight.
Bestes Konzert des Jahres 2022
Bei über 50 besuchten Veranstaltungen (inklusive fünf Festivals) ist das nicht leicht zu beantworten. Von den „Großen“ waren RAMMSTEIN (Berlin), SLIPKNOT (Graz) und METALLICA (Prag) definitiv erinnerungswürdig, von den klein(er)en TERRORGRUPPE (München), BLOODYWOOD (Brutal Assault), SÓLSTAFIR (Brutal Assault, im strömenden Regen), DARVAZA (Vienna Metal Meeting) sowie ZSK (Erlangen).
Schlechtes Konzert des Jahres 2022
LUSTFINGER (cringe!), dicht gefolgt von OTTO VON SCHIRACH (weird!), MIMI BARKS (unsympathisch!) und YAVID (schlecht!). Die größte Enttäuschung waren allerdings IN APHELION auf dem Vienna Metal Meeting, auf die ich mich extrem gefreut hatte und deren Show vom Sound komplett ruiniert wurde.
Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2022
Lord Belial – Rapture: tolles Comeback, über das ich mich sehr gefreut habe – aber dieses sexistische Kitsch-Cover ist Manowar-peinlich.
Wirklich schwach fand ich aber auch das Bandfoto-Cover von „The Great Heathen Army“ (AMON AMARTH) und das Cover von ABBATHs „Dread Reaver“ (was ein grauenhaft schlechter Photoshop-Job!)
Newcomer des Jahres 2022
So, wie BLOODYWOOD auf Platte, vor allem aber live abgeliefert haben, haben sie diesen Titel definitiv verdient. Meinen Respekt haben aber auch KANONENFIEBER, die 2022 so richtig durchgestartet sind, sowie HANGMAN’S CHAIR, die nach 17 Jahren im Underground nun endlich internationale Aufmerksamkeit bekommen.
Persönliche Entdeckung des Jahres 2022
– musikalisch: die oben genannten Newcomer BLOODYWOOD und KANONENFIEBER
– persönlich: dass man sich die Pandemie-Angst erfreulich schnell wieder abgewöhnen kann
Enttäuschung des Jahres 2022
– musikalisch: Der Niedergang der Live-Kultur … von Ticketanbieter-Monopolisten immer weiter kommerzialisierte, zu Events hochstilisierte Mega-Events mit 30 Ticketkategorien dominieren den Markt (und das erfolgreich!) während kleine und selbst mittlere Bands bangen müssen, ob sich eine Tour noch lohnt. Leute, stoppt den Scheiß – supportet den Underground, sonst stirbt uns das alles weg!
– persönlich: Dass ich krankheitsbedingt SYLVAINE und die „Live in Leipzig“-Show von MAYHEM (und damit einen weiteren kleinen City-Road-Trip) verpasst habe. Und, etwas größer gedacht: Klimawandel plus Pandemie waren wohl noch nicht genug, die Menschheit braucht offenbar auch noch Krieg zu ihrem „Glück“.
Überraschung des Jahres 2022
– musikalisch: Dass LORD BELIAL mit „Rapture“ nochmal ein Album veröffentlichen – und das dann (vom Cover mal abgesehen) auch noch richtig gut wird.
– persönlich: Vielleicht die Grünen, wenngleich ich mir erhofft hätte, sie hätten in einem politisch etwas ruhigeren Umfeld und mit einer Politik, die nicht nur den Status Quo rettet, sondern auch die Zukunft, überraschen können.
Mein Song des Jahres 2022
Ich habe etwas gebraucht, um die Größe des Songs zu erfassen, aber mittlerweile hat mich RAMMSTEINs „Zeit“ dann doch gepackt.
Wirklich berührt haben bei mir dieses Jahr ansonsten noch „Taschenlampe“ (und fast jeder andere Song des Albums) von SLIME sowie „Ich tauche auf“ (TOCOTRONIC) gesorgt.
Mein bestes gelesenes Buch 2022
Unter den über 30 Büchern, auf die ich es 2022 gebracht habe, waren einige wirklich herausragende Romane. Besonders hervorzuheben ist Jasmin Schreibers „Marianengraben“: Noch nie hat mich ein Buch emotional so erwischt wie dieses. Ganz anders, ganz furchtbar und darin ganz grandios gemacht, ist Karen Duves „Regenroman“, der allerdings nicht ohne so ziemlich jede denkbare Triggerwarnung zu empfehlen ist.
Mein bester gesehener Film 2022
„Everything Everywhere All at Once“ hat mich in seiner Skurrilität ziemlich fasziniert, „Mittagsstunde“ hingegen emotional (keine leichte Kost, aber eine großartige filmische Umsetzung der Romanvorlage). Ansonsten haben die vielen Konzerte 2022 kaum Zeit für Kino gelassen. Daheim läuft meist NFL oder eine Show von Joko & Klaas, die 2022 mal wieder gezeigt haben, wie hochwertiges Entertainment geht.
Wunsch / Hoffnung für 2023
Wär schon geil, wenn einfach mal nix (noch mehr) in Arsch geht. Aber wenn man sich die welt(politische) Lage so ansieht, ist das wohl in etwa so unrealistisch wie Weltfrieden und Glück für alle. Immerhin: Wenn ich in den Kalender schaue, sind da schon jetzt ziemlich viele Konzerte eingetragen, was einige Endorphinschübe garantiert. Und mit etwas Glück erscheint obendrein endlich das dritte Album meiner Band.