Der Jahresrückblick 2022 von Afra Gethöffer-Grütz

1. Belphegor – The Devils
2. Isafjord – Hjartastjaki
3. Watain – The Agony & Ecstasy Of Watain
4. Slime – Zwei
5. Hangman’s Chair – A Loner

The Halo Effect – Days Of The Lost: Nicht wirklich schlecht, aber ziemlich fad und nicht mehr als die Summe seiner Teile.

Casper – Alles war schön und nichts tat weh

Dieses Jahr wirklich eine schwere Entscheidung: musikalisch und als Gesamtpaket aber am Ende doch wieder das BRUTAL ASSAULT. Eine besondere Erwähnung hat aber auch das PROPHECY FEST verdient: Die einmalige Location in der Balver Höhle, gepaart mit dem besonderen familiären Flair und der Gelegenheit, dieses Jahr so viele liebe alte und neue Freunde zu treffen, haben die Tage dort wirklich sehr schön gemacht.

Unmöglich, nach diesem Jahr hier das eine Beste zu küren, deshalb meine persönlichen Top 5:

SÓLSTAFIR auf dem Brutal Assault

DARK TRANQUILLITY im Rockhouse, Salzburg

RAMMSTEIN in Leipzig

ZSK in Erlangen

DARVAZA auf dem Vienna Metal Meeting

Hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen OTTO VON SCHIRACH (im Vorprogramm von IRORRR) und LUSTFINGER als Vorband von THE EXPLOITED.

Kanonenfieber – Yankee Division (EP): Die Holzschnittoptik, die Fin-de-Siècle-Ästhetik, die schreienden Farben, das ist Kunst. Und die Schrecken des Krieges sind in der Darstellung angenehm unaufdringlich aber doch unübersehbar.

Sabaton – The War To End All Wars: Alles, was bei Kanonenfieber stimmt, läuft hier falsch.

Auf jeden Fall GAEREA, verdienter Durchbruch mit einem tollen Album und starken Live-Performances.

musikalisch: ARTHUR BROWN, der mich mit seiner Show auf dem Prophecy Fest um 1 Uhr nachts davon abhalten konnte, schlafen zu gehen, obwohl ich totmüde war und der bei seiner zweistündigen Clubshow in München im Dezember nochmal eine Schippe draufgelegt hat – und der Typ ist 80 Jahre alt!

persönlich: Mit jedem Lebensjahr steigt sowohl die Zahl der Menschen, die mir scheißegal sind, als auch die Liebe für diejenigen, die mir wirklich wichtig sind.

musikalisch: Leider SYLVAINE und das „Live in Leipzig“-Jubiläum von MAYHEM verpasst. Ach ja, und SIGUR RÓS haben mich live leider nicht wirklich gekriegt, aber vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch.

persönlich: Immer und immer wieder die große Empathielosigkeit, das ewige Ich-zuerst-Denken und die vernagelte Weigerung, die Katastrophen unserer Zeit als die zu begreifen, die sie sind. Bin ich enttäuscht? Oh ja. Bin ich überrascht? Nicht im Geringsten.

musikalisch: THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM machen live verdammt viel Spaß.

persönlich:
– im Schlechten: Immer wenn man denkt „Jetzt ist aber echt alles im Arsch“ kommt nochmal irgendwas obendrauf, mit dem man nicht gerechnet hatte.
– im Guten: Es ist im Leben immer noch Platz für neue gute Leute und gute Musik.

Rammstein – Zeit

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Jasmin Schreiber: Mariannengraben

Mittagsstunde

Darf ich mal ganz unrealistisch sein: Die Entscheider*innen dieser Welt kommen allesamt in der Silvesternacht zur Vernunft und leiten alles was auch nur irgendwie machbar ist, in die Wege um Krieg, Klimakatastrophe, Hunger, Armut, Sexismus, Ungleichheit und so weiter zu bekämpfen. Die wirklich Reichen werden enteignet, jeder Mensch auf der Welt erhält alle nötige Unterstützung, egal ob finanziell, medizinisch oder emotional. Es werden riesige Naturschutzgebiete ausgewiesen und auch wirklich geschützt. Kriege, bewaffnete Konflikte, Ausbeutung, alles endet auf einen Schlag…. nun, da ist es wohl etwas mit mir durchgegangen. Ich habe große Wünsche für die Welt, aber wenig Hoffnung. Ein bisschen mehr Vernunft und weniger Egoismus an den entscheidenden Stellen wäre vielleicht ein Anfang, aber wenn wir mal realistisch sind: das wird alles nicht ausreichen.

Also werde ich mir ein bisschen neues Fotoequipment kaufen, hoffentlich viele tolle Konzerte sehen, liebe Menschen treffen und darauf hoffen, dass zumindest alle meine liebsten Menschen gesund bleiben.