Die Entstehungsgeschichte von ZWISCHENLICHTEN ist im Grunde der Traum aller aufstrebenden Musikschaffenden: Bestärkt durch den Zuspruch eines erfahrenen Künstlers, Martin van Valkenstijn (Mosaic), der rein zufällig auf Nico Schwappachers Talent aufmerksam geworden war, gründete letzterer sein eigenes Darkfolk-Projekt, dem Valkenstijn schließlich sogar als Mitglied beitreten sollte. Noch vor dem Release seines Debüts „Dämmerschwellen“ durfte das Duo sogar bereits das Prophecy Fest 2022 mit einem beachtenswerten Opening-Set einläuten.
Wie das Projekt nach und nach Gestalt annahm, auf welche Weise Schwappacher mit den politischen Implikationen der umstrittenen Themen, die er auf „Dämmerschwellen“ aufgreift, umgeht und weshalb er vor seinem ersten Auftritt vor allem die einfachsten Songs besonders gewissenhaft probte, schildert der Projektkopf eingehend im folgenden Interview.
Hallo, Nico! Schön, dass du dir die Zeit nehmen konntest, uns ein Interview zu geben. Was tut sich bei dir derzeit?
Hallo Stephan, gerne doch! Auch dir vielen Dank für deine Zeit. Während ich deine Fragen beantworte, gehe ich für 2022 in den Ruhemodus über. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Sachen Albumveröffentlichung und Gigs einiges zu tun. Proben, Entscheidungen treffen, Posts verfassen, Interviews beantworten, zahllose E-Mails schreiben, Interviews wie deines beantworten, erste Gigs für 2023 anleiern… Ich habe meine To-do-Liste aber weitgehend abgearbeitet. Nun liege ich, während ich tippe, auf dem Sofa, einen lieben Hund auf dem Bauch – und das macht mich glücklich.
Mit ZWISCHENLICHTEN spielst du im Wesentlichen Darkfolk. Du hast allerdings einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und schätzt zum Beispiel auch verschiedene Metal-Subgenres, Progressive Rock und Art Pop. Was hat dich dazu bewogen, dich selbst primär in Form von Darkfolk auszudrücken?
Das hat sich aus verschiedenen Faktoren heraus so ergeben. Zum einen wäre da natürlich die Liebe zu dieser musikalischen Ausdrucksform, die Folkloristischem und Naturmystischem abseits von Mittelalter-Kitsch eine auf ihre Art moderne Leinwand bietet. Die oft so friedvolle Atmosphäre dieser Musik passt wunderbar zu meiner eher introvertierten Wesensart, weshalb ich sie auch als Hörer und Fan bereits seit vielen Jahren sehr schätze. Da lag es nahe, auf Stilistiken aus Dark- und Neofolk zurückzugreifen, als es darum ging, meiner in der Zeit der Corona-Lockdowns neu entfachten Liebe zur Natur, Landschaft und Geschichte meiner Heimatregion, dem Frankenwald, Ausdruck zu verleihen.
Darüber hinaus hat das auch mit meinen technischen Limitierungen als Musiker zu tun. Klar hätte es für mich seinen Reiz, mich zum Beispiel im metallischen Sektor zu versuchen. Doch da habe ich es zum Beispiel an der E-Gitarre nie zu den aus meiner Sicht nötigen Fähigkeiten gebracht, um Visionen dieser Art adäquat umzusetzen. Andererseits hatte ich zu Schulzeiten viele Jahre lang sehr guten Unterricht auf der klassischen Gitarre, weshalb mir als aktiver Musiker das Akustische seit jeher näherliegt. Ich glaube außerdem, dass meine Stimme ihre Vorzüge vor allem in den eher ruhigen bis gemäßigten Gefilden entfaltet. Ich bin da gerne ein Storyteller oder ein Vehikel für die Lyrik.
Du hast in anderen Interviews bereits erwähnt, dass dich der Kontakt mit Martin van Valkenstijn (Mosaic) dazu animiert hat, ein eigenes Musikprojekt ins Leben zu rufen. Weshalb hat dich gerade dieses Aufeinandertreffen dazu inspiriert, deine Ambitionen schlussendlich in die Tat umzusetzen?
Martins Ansatz, Heimatthemen in seiner Musik zu verarbeiten, hatte mich schon fasziniert, bevor wir uns persönlich kannten. Ich weiß noch, wie sein Album „Secret Ambrosian Fire“ bei mir eintraf und ich total geflasht war – einerseits von den Thematiken, andererseits von der außergewöhnlichen Vielfarbigkeit der Musik. So kam es dazu, dass wir über Instagram in Kontakt gelangten und schnell feststellten, dass der Ort von Martins Aufwachsen, Lehesten im Thüringer Schiefergebirge, und mein Heimatort, Helmbrechts im nordbayerischen Oberfranken, gar nicht so weit voneinander entfernt liegen.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Martin mir anbot: „Komm doch mal vorbei und bring die Klampfe mit, wenn ich mal hier bin!“ Da habe ich erstmal lange drum herum laviert, denn ich dachte: „Was soll ich dem schon vorspielen?“ Als dann aber eines Tages, nachdem Martin mich in einigen Instagram-Videos hatte singen hören, die ernsthafte Anfrage kam, bei seinem Künstlerkollektiv „House Of Inkantation“ aufzutreten, fühlte ich mich geehrt und machte mir ernsthaft Gedanken, dieses Angebot anzunehmen – was ich nach längerem Überlegen denn auch tat. So schrieb ich in wenigen Wochen eine Vielzahl von Songs, von denen es viele nun auch auf „Dämmerschwellen“ geschafft haben. ZWISCHENLICHTEN war geboren.
Klar, dass mich auch vorher schon immer mal wieder Bekannte und Verwandte dazu ermuntert hatten, es mit der Musik doch noch einmal zu versuchen. Ich war ja bereits als Teenager als Singer/Songwriter unterwegs gewesen und hatte in einer Rockband gesungen. Doch wenn es von einem Lieblingsmusiker kommt, hat so etwas natürlich noch einmal ein ganz anderes Gewicht. Umso schöner, dass Martin heute bei ZWISCHENLICHTEN mit an Bord ist – und ich wiederum zweiter Mann in der Mosaic-Duo-Besetzung sein darf.
Wie war es zu jenem Zeitpunkt um dein musikalisches Können bestellt – musstest du dir erst noch einiges beibringen?
Es war vor allem ein Aufwärmen der Fähigkeiten, die ich Jahre zuvor bereits entwickelt hatte. Als ich ZWISCHENLICHTEN aus der Taufe hob, hatte ich lange Zeit höchstens alle paar Wochen für mich selbst im stillen Kämmerlein musiziert, denn ich hatte nicht das Gefühl, der Welt etwas von Wert zu sagen zu haben. Als das aber schlussendlich wieder der Fall war, bekam ich es schon ein wenig mit der Panik zu tun: Laufen die Finger noch? Komme ich mit meiner Stimme noch klar? Gerade auf der Gitarre fühlte ich mich zuerst etwas unbeholfen. Deshalb übte ich vor meinem ersten Auftritt mit ZWISCHENLICHTEN selbst – oder: gerade – die einfachsten Songs aus drei oder vier Akkorden exzessiv. Bei einer solchen Nummer total zu versagen und am Ende noch als Stümper dazustehen, das hätte sich mein innerer Perfektionist wohl schwer verziehen. Inzwischen habe ich eine gewisse Sicherheit wiedererlangt – auch wenn ich vor Gigs noch immer recht viel übe, um mir im Fall der Fälle sagen zu können: „Du hast getan, was du tun konntest!“
Was würdest du Menschen raten, die es dir gleichtun und Musik kreieren wollen, aber nicht so recht wissen, wie sie damit anfangen sollen?
Einfach machen! Das ist natürlich leichter gesagt als getan – doch sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass Kreativität kein Richtig und kein Falsch kennt. Wer sein kreatives Feuer entfacht, kann am Ende nur gewinnen, und wenn es nur um der Erfahrung Willen ist. Man sollte die Dinge nicht zu sehr zerdenken. Zu dieser Marotte neige ich leider selbst. Daher weiß ich, wovon ich spreche.
In einem Interview hast du auch erwähnt, dass deine Unsicherheit dir vor der Veröffentlichung deines Debütalbums zu schaffen gemacht hat. Als Künstler, der Musik veröffentlicht und live auftritt, bist du nun mehr denn je der Meinung der Allgemeinheit ausgesetzt. Wie ergeht es dir bislang damit und wie handhabst du den Druck, der dadurch auf dir lastet?
Um ehrlich zu sein: Einen großen Druck von außen spüre ich nicht. Das liegt zum einen sicherlich daran, dass ZWISCHENLICHTEN noch relativ am Anfang steht und wir das Album über Martins eigenes kleines Label Heimat Musik quasi selbstveröffentlicht haben – wenn auch mit freundlicher Unterstützung von Eisenwald. So bin ich nicht großartig in irgendwelche „Business“-Strukturen eingebunden. Zum anderen glaube ich nicht, dass der Druck von außen jemals so groß sein kann, wie der Druck, den ich mir selbst auferlege. Die höchsten Erwartungshaltungen in allem, was ich tue, stelle seit jeher ich an mich selbst. Ich bin mein schärfster Kritiker.
Die Rückmeldungen auf meine Musik, die direkt an mich herangetragen wurden, waren bisher so gut wie nur positiv. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass es mir guttut, mich mit meiner Musik der Öffentlichkeit auszusetzen, denn das stärkt das Selbstvertrauen und den Selbstwert ungemein und verschafft ein Gefühl von Selbstwirksamkeit. Reize und Wertungen von außen haben in Bezug auf ZWISCHENLICHTEN bislang nur wenig Negatives in mir hervorgerufen – sondern beinahe ausschließlich inspirierende Impulse und menschliche Wärme.
Auf deinem Debüt „Dämmerschwellen“ setzt du beileibe nicht nur die Akustikgitarre, sondern allerlei unterschiedliche Instrumente wie etwa Akkordeon und Glockenspiel ein. Hast du noch weitere Klangerzeuger im Sinn, mit denen es auf deinem Debüt vielleicht noch nicht geklappt hat, an denen du dich aber gerne noch versuchen würdest?
Schwierige Frage, denn so etwas plane ich nicht bewusst. Mal sehen, welche Klangerzeuger mir mit der Zeit über den Weg laufen. Natürlich reizen mich folkloristische und historische Instrumente wie die Zither oder die Laute. Ebenso möchte ich künftig gerne weniger Perkussion aus der Konserve verwenden – und wenn schon, dann gleich einen ganz und gar elektronischen Beat bauen. Auch post-punkige Zerrgitarren möchte ich für die Zukunft nicht ausschließen. Aber all das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – Zukunftsmusik.
In der Social-Media-Präsenz von Mosaic wurde „Dämmerschwellen“ als der Darkfolk-Zwilling ihres Albums „Heimatspuk“ beschrieben. Inwiefern hängen die beiden Platten miteinander zusammen?
Ein Zusammenhang besteht nur sehr lose. Jedenfalls hatten wir den Zwillings-Ansatz nicht bewusst im Sinn, während die beiden Platten entstanden sind. Es hat sich aber im Nachhinein herausgestellt, dass sie ähnliche Themen behandeln, sich jeweils auf ihre Art mit unseren Gedanken und Gefühlen zum Thema „Heimat“ auseinandersetzen – das aber auf recht unterschiedliche Weise: Wo Mosaic für das Knorrige, Expressive, geradezu Apokalyptische steht, stellt ZWISCHENLICHTEN das Sanfte, Impressionistische, Träumerische und die Geborgenheit in den Vordergrund. Man könnte die Alben also als eine Art Jekyll-and-Hyde-Paarung verstehen.
Mit ZWISCHENLICHTEN greifst du einige durchaus universell relevante Themen und Eindrücke auf. Du schöpfst allerdings viel Inspiration aus alten lokalen Bräuchen, Glaubensvorstellungen und Lebensrealitäten. Was zieht deinen Blick in die Vergangenheit anstelle der Gegenwart oder gar Zukunft?
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass das Wissen um und das Gefühl für die Vergangenheit nicht verloren geht. Woraus sollen wir denn für die Gegenwart und die Zukunft lernen, wenn nicht aus den positiven und negativen Erfahrungswerten aus der Vergangenheit? Die Feststellung mag ein alter Hut sein, aber das macht sie nicht weniger wahr: Wenn du weißt, woher du kommst, dann weißt du auch, wohin du gehst.
Hinzu kommt, dass mich das Alte schon von Kindesbeinen an fasziniert. Alte Gemäuer zogen mich magisch an und wie gebannt lauschte ich meinem Opa beim Erzählen alter Sagen und Geschichten. Da mischt sich in mir bis heute ein Gefühl von Geborgenheit und wohligem Grusel mit einem ernsthaften Interesse für die Lebensweisen von damals, die uns heute teils so fremd erscheinen. Daran knüpfe ich mit ZWISCHENLICHTEN an.
Würde man dich nicht als aufgeklärten Menschen kennen, könnte man dir aufgrund mancher deiner Lieder wie „Lichtmesstag“ oder „Zwischenlichten“ einen Hang zum Aberglauben nachsagen. Was reizt dich daran, dich mit diesen Themen nicht nur aus der Distanz auseinanderzusetzen, sondern sie auch in deiner Kunst zu reproduzieren?
Ich glaube nicht, dass ich derlei Dinge distanzlos reproduziere. Vielmehr nehme ich, was alte, wenn man so möchte „abergläubische“ Gepflogenheiten angeht, mit ZWISCHENLICHTEN die Perspektive eines Erzählers ein, der wiedergibt. Inwieweit das affirmativ geschieht, lassen die Songs ja weitgehend offen. Über mich als Privatperson kann ich sagen, dass ich Übersinnlichem immer zuerst mit Skepsis entgegentrete. Andererseits schließe ich die Existenz von allerlei Dingen, die sich unserer Wahrnehmung oder der wissenschaftlichen Fassbarkeit entziehen, als Agnostiker auch nicht kategorisch aus.
Was mich an den alten Welt- und Lebensvorstellungen, die immer auch Irrationales einschlossen, aber reizt, ist ihre tiefe Verbundenheit zur Natur, die uns in der westlichen Welt leider weitgehend abhandengekommen ist, und eine gewisse Entschleunigung. Die Menschen von damals waren auf die Launen und Kreisläufe der Natur ja existenziell angewiesen – nicht wie wir in unseren von Kunstlicht erhellten Bauten aus Stein und Beton. Da lag es selbstverständlich nahe, den um das Haus wehenden Wind als Geisterwesen zu deuten, oder Missernten auf Fantasiegestalten wie den Bilmesschneider zurückzuführen. Wissenschaftliche Erklärung gab es schließlich noch nicht oder waren der einfachen Landbevölkerung nicht zugänglich.
In der aufgeklärten, säkularisierten Welt von heute funktionieren derlei Vorstellungen längst nicht mehr, oder zumindest nicht mehr bruchlos. Der Imperativ, den man aus einem Song wie „Zwischenlichten“ ableiten könnte, bezieht sich also nicht darauf, etwa die alten Sagengestalten wieder als unbedingt real anzunehmen oder allen möglichen alten Ritualen unhinterfragt Glauben zu schenken – das schiene mir doch ein reichlich naiver Ansatz zu sein. Vielmehr möchte ich dazu auffordern, sich mehr Träumereien zuzugestehen. Denn wer träumt, entzieht sich auch ein Stück weit der uns aufoktroyierten kapitalistischen Lohnarbeitslogik des ständigen Funktionieren-Müssens. Das wirksamste Mittel des Widerstands gegen die Hektik unserer Zeit ist damit in jedem von uns längst angelegt. Manchem fällt der Zugang zu diesem inneren Garten einfacher, dem anderen schwerer – doch lohnt es sich stets, nach dem Schlüssel zu suchen.
Darüber hinaus bricht sich hier sicherlich auch die Sehnsucht nach einer Romantisierung der Welt Bahn, die sich in der Kunst dergestalt widerspiegelt, wie die Kunst und der schöpferische Schaffensprozess sie überhaupt erst ermöglicht. In diesem Sinne steht ZWISCHENLICHTEN deutschen Romantikern wie Schlegel und Novalis nahe, die alle Welt zur Poesie erklärten und dadurch eine Vereinigung von Mensch und Natur, Geist und Fantasie anstrebten. Um hier einmal Novalis zu zitieren: „Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder.“ Auch uns kann es heute nicht schaden, uns wieder mehr in das große Ganze eingebunden zu fühlen. So würden wir unseren Planeten vielleicht weniger maschinistisch als Ressourcenlager begreifen, sondern wieder als die heilige Stätte, die uns nährt und unser Dasein überhaupt erst ermöglicht. Eine Romantisierung – mit Aberglauben keineswegs zu verwechseln – würde aus meiner Sicht also zu einem respektvolleren Umgang mit unserer Umwelt beitragen. Re-enchantment is resistance!
Alte Sagengestalten und Rituale weisen hierbei symbolisch über sich hinaus, stehen nicht für sich, sondern für die vielen kleinen und großen Wunder dieser Welt, die es Tag für Tag neu zu entdecken gilt.
Heimatverbundenheit bedeutet dir sehr viel, was du auch in dem Lied „Heimat“ thematisierst. Dennoch vermittelt das Stück eine tiefe Schwermut und das inhaltlich in eine ähnliche Kerbe schlagende „Duldsamkeit“ klingt sogar geradezu trostlos. Wie passt das zusammen?
Auch das hat mehrere Facetten. Zunächst mal: Wer sich mit Heimat beschäftigt, ist dem Thema auch schuldig, die Schattenseiten nicht zu verschweigen. Heimat ist eben nicht immer und nicht für jeden nur Geborgenheit und Schwelgerei: Sie kann mitunter auch zum Gefängnis werden. So wie für die armen Bauern und Handweber, die einst den Frankenwald bevölkerten und von den kargen Böden kaum oder nur unter Schwerstarbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten, und die die lokalen Textil-Mogule nicht selten für einen Hungerlohn belieferten. Zwar geht es mir auf „Dämmerschwellen“ durchaus darum, einen musikalischen Zufluchtsort vor der hektischen Welt zu schaffen, ein Vehikel für ein gesundes Maß an Weltflucht – aber bruchlosen Kitsch in Heimatfilm-Manier abzuliefern oder einem schleimigen Hurra-Patriotismus das Wort zu reden, darum geht es mir nicht. In diesem Fall wäre ich kein Künstler, sondern Dienstleister oder Populist. Den Song „Heimat“ finde ich persönlich übrigens eher schwelgerisch als schwermütig.
Man hört deinen Songs nicht nur eine Liebe zur Natur („Auf die Höhen“), sondern auch eine Ablehnung des urbanen Raums an („Die Glockenblume“). Was bereitet dir an der Stadt solches Unbehagen – insbesondere im Hinblick darauf, dass auch ländliche Gebiete vielerorts kaum noch vom Menschen unberührt sind?
Ich glaube, im urbanen Raum fällt es uns schwerer, als menschliche Individuen unser Gesicht zu wahren. Ein Symptom großer Ballungszentren und Millionenstädte ist die Anonymität und ein Ausmaß an Hyperindividualisierung, die in letzter Konsequenz schon beinahe wieder in Entindividualisierung umschlägt. Haus an Haus, Wohnung an Wohnung – ein Nachbar kennt den nächsten nicht. Diesen lyrischen Topos haben ja bereits die Expressionisten häufig aufgegriffen. Nun bin ich zwar durchaus ein introvertierter Mensch, der das Für-sich-Sein sehr schätzt und nicht andauernd Gesellschaft braucht. Doch hätte ich wohl in so einem Großstadt-Kontext auf Dauer Angst vor Vereinsamung. Und vor Reizüberflutung. Hier ein Auto, dort eine S-Bahn, da ein Radfahrer und an jeder Ecke Gesprächsfetzen, die mich gar nichts angehen und meinen Geist mit unnötiger Information verstopfen. Irgendwann würde mir wohl der Kopf platzen.
Außerdem glaube ich, dass unsere Gedanken freier sind, wenn wir uns mit Erde und Grün umgeben. In einem solchen Umfeld ist unsere Art schließlich einmal entstanden. Demzufolge bin ich davon überzeugt, dass die Natur noch immer auf eine andere, viel gesündere Weise mit unserem innersten Wesenskern resoniert als eine Betonwüste. Insofern verwundert es mich auch nicht, dass es seit vielen Jahren Studien gibt, die zu dem Ergebnis kommen, dass Krankenhauspatienten, die von ihrem Zimmer aus ins Grüne schauen, schneller gesund werden oder weniger Schmerzmittel benötigen als solche, die auf eine Hauswand blicken müssen. In diesem Sinne deute ich auch das Bild von der „Glockenblume“, das Ludwig Dilling im von mir vertonten Gedicht verwendet: „Du und ich und viele leiden an der Stadt, die für unsre Wurzeln keine Erde hat.“
Das heißt nicht, dass ich den Großstadttrubel generell verabscheuen würde. Ich kann es durchaus auch genießen, mich für eine zeitlich begrenzte Spanne in einer Metropole aufzuhalten, diese pulsierende Atmosphäre in mich aufzusaugen, die scheinbar reibungslose Verzahnung von Mensch und Technik zu bestaunen, mich von Konzert zu Konzert, Bar zu Bar, Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, Restaurant zu Restaurant treiben zu lassen. All das, was man auf dem Land eben nicht in dieser Form kann. Selbst dem Grau einer Plattenbausiedlung kann ich noch eine gewisse Romantik abgewinnen – auch wenn das dann eher eine Art Elendsromantik ist, die darauf abzielt, inmitten der Tristesse einen schönen, hellen Funken zu finden.
Dennoch glaube ich nicht, dass es gesund sein kann, sich ständig in diesem urbanen „Alles ist möglich“-Modus zu befinden – insbesondere, wenn man ein Mensch wie ich ist, dem das Abschalten eher schwerfällt. Von den umweltschädlichen Auswüchsen dieser Lebensweise einmal ganz abgesehen. Da fühle ich mich in meinem Kleinstädtchen deutlich wohler. Hier gehe ich vor die Tür und habe frische Luft sowie – mehr oder weniger – meine Ruhe.
Auch eine gewisse Abneigung gegenüber der Gesellschaft kann man aus deinen Texten herauslesen („Erwachen“, „Auf die Höhen“, „Gesang der Träumer“). Was missfällt dir so an anderen Menschen, dass du mitunter das Alleinsein vorziehst?
Ich möchte diese Frage gerne auf meine individuellen Motive bezogen beantworten, denn meine generellen Kritikpunkte an „der Gesellschaft“ als solcher, sofern eine solch generalisierende Formulierung denn überhaupt statthaft ist, habe ich bereits in den vorherigen Antworten zur Genüge dargelegt: Hektik, Kapitalismus, Anonymität im urbanen Raum zum Beispiel.
Zum einen ist hier ein wichtiger Faktor sicherlich meine soeben bereits angesprochene Introversion. Ich brauche Zeit für mich, um meine inneren Batterien zu laden und tue mich zum Beispiel äußerst schwer mit größeren Gesprächsrunden. Ich begebe mich in einem solchen Kontext in der Regel in die Beobachter- und Zuhörerrolle oder suche gleich ganz den Rückzug in mich selbst. Ich finde soziale Interaktion, wenn sie ein gewisses Maß überschreitet, schnell anstrengend und kräftezehrend. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die da ähnlich ticken wie ich, oft näher bei sich selbst sind, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle besser kennen als der lautere, extrovertiertere Teil der Gesellschaft. Das ist nur logisch, denn als introvertierter Mensch lebt man ja häufig vor allem in seiner eigenen Gedankenwelt. Das macht einen weniger anfällig für falsche Ideale und materialistisches Protzverhalten. „Gesang der Träumer“ ist insofern als eine Hymne an diese stillen Seelen zu verstehen, die die Welt in ihrem Innersten zusammenhalten.
Der kleine Junge in „Erwachen“ sucht jedoch auch deshalb die Flucht in die Kirschbaumkronen, weil andere Menschen ihm schwer zusetzen. Dieser Song ist durchaus autobiografisch zu lesen. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend leider über viele Jahre hinweg unter anderem Erfahrungen mit Mobbing machen müssen und fühlte mich an allen Ecken und Enden unverstanden und missachtet. Die meiste Zeit meines Lebens kam es mir vor, als müsste ich sowohl mit mir selbst als auch mit meinem Umfeld schwere Kämpfe ausfechten, die zu gewinnen fast unmöglich schien. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass sich in dieser Zeit eine gewisse Skepsis und sogar ein gewisser Hass gegenüber anderen Menschen in mir breitmachte. Davon mögen manchmal noch Altlasten nachwirken.
„Altlasten“ deshalb, weil ich zumindest den Hass inzwischen für weitgehend überwunden halte. Ich bin kein besonders wütender Mensch. Ganz im Gegenteil: Sanftmut, Nächstenliebe und Empathie gehören zu meinen höchsten Tugenden. Und wenn ZWISCHENLICHTEN eines nicht ist, dann sicherlich misanthropisch. Nicht umsonst beende ich viele Posts auf meinen Social-Media-Plattformen mit den Worten „Love & light“. Ich genieße es sehr, im Kontext von ZWISCHENLICHTEN oder auch als Privatperson Kontakt mit Menschen aufzunehmen, die ähnlich fühlen wie ich oder sich für ähnliche Themen interessieren. Meine Musik ist mein Geschenk an sie. Oder eine Einladung, mich in dieser kleinen, muckeligen Hütte namens ZWISCHENLICHTEN besuchen zu kommen, sich eine Kuscheldecke zu schnappen, die Kerzen anzumachen und sich einfach nur geborgen und getröstet zu fühlen. Manchmal erzählen mir Leute, dass meine Musik ihnen genau das ermöglicht. Für mich ist das das schönste Kompliment überhaupt.
Einige der Themen, die du besingst (Heimat, Traditionen, Naturromantik), erfreuen sich vor allem im rechtspolitischen Lager großer Beliebtheit. Von diesem hast du dich bereits distanziert. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass du damit ein einschlägiges Publikum anziehen könntest und deine Musik womöglich instrumentalisiert wird. Wie denkst du darüber?
Schön, dass du bemerkt hast, dass ich mich vom rechtspolitischen Lager ganz klar distanziere. Und ich betone es an dieser Stelle gerne noch einmal unmissverständlich: Bist du rechtsradikal, sind wir fundamental anderer Meinung! Über Positionen, die in Richtung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit tendieren, gibt es bei mir keinerlei Diskussionspotenzial. Mein eigener politischer Kompass weist mich ganz klar als ziemlich linksliberal aus. Und sollte nun jemand auf die Idee kommen, ich sagte das nur, weil das eben en vogue sei: Nein, dahinter stehe ich! Die Gleichwertigkeit aller Menschen ist mir heilig. Mein oberstes Anliegen als politischer Mensch ist soziale Gerechtigkeit ohne Ansehen von Nationalität, Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Genderidentität und dergleichen. Was ich nicht toleriere, ist Intoleranz. Außerdem bin ich qua Veranlagung antiautoritär. Starre Hierarchien fand ich schon immer scheiße.
Weißt du, ich kann gar nicht anders, als die Fahne der Toleranz hochzuhalten. Ich bin ja selbst oft genug aus dem Rollenmuster gefallen und damit angeeckt. Wie oft ich allein als damals langhaariger Metalhead- und Goth-Teenager auf dem Land, der damit ziemlich allein auf weiter Flur war, im Schulbus Beleidigungen, dumme Witze oder sogar körperliche Angriffe ertragen musste, finde ich ziemlich erschreckend. Irgendwann habe ich als Reaktion darauf angefangen, mich zu schminken, mir die Fingernägel zu lackieren und einen auf androgyn zu machen. Ganz nach dem Motto: „Ihr wollt mich bewusst missverstehen! Ihr wollt eine Tunte? Dann bekommt ihr eine Tunte!“ Allein schon für dieses bewusst exotische Äußere habe ich wenig später auf einem Dorfgeburtstag von einem angetrunkenen erwachsenen Mann beinahe Schläge kassiert, weil er sich davon wohl aus unerfindlichen Gründen irgendwie in seinem Weltbild angegriffen fühlte.
Was dieses Beispiel zeigen soll? Schlicht und ergreifend, dass ich es, auch wenn ich nie wirklich dazugehörte, bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann, wie es sich anfühlen muss, zu einer wie auch immer gearteten Minderheit zu gehören, der Ablehnung und Hass entgegenschlägt. Es würde mir also nicht im Traum einfallen, bewusst einschlägiges Publikum ansprechen zu wollen, das Werte propagiert, die eben dazu führen: Ablehnung und Hass – letztlich: Intoleranz.
Natürlich kann ich aber niemandem verbieten, meine Musik zu hören – auch Extremisten nicht. Und selbst gesetzt den Fall, es gäbe diese Möglichkeit: Wo finge man da an, wo würde man aufhören? Welche Kriterien würde man da anlegen? Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Alles, was ich tun kann, ist, immer wieder meine Meinung deutlich zu machen. Auf dieser Basis muss dann jede und jeder selbst entscheiden, ob sie oder er damit klarkommt oder eben nicht. Wenn sich auf dieser Basis jemand dazu entscheidet, meine Musik nicht zu kaufen, obwohl er es andernfalls getan hätte, ist es wohl besser so.
Wichtig finde ich vor allem, die von dir angesprochenen, stark vereinnahmten Themen Heimat, Tradition und Naturromantik nicht irgendwelchen Rattenfängern zu überlassen. Verbannen wir derartige Themen in den Giftschrank, entsteht ein gefährliches Identitätsvakuum, in das auf unheilvolle Weise reaktionäre, chauvinistische und nationalistische Kräfte stoßen können. Ich versuche einen gesunden Mittelweg zu finden, der weder übersteigerter, ins rechtsradikale abdriftender Patriotismus, noch ein Verleugnen tief menschlicher Gefühle von Heimat und Eingebundensein in einen lokalen, historischen und durchaus auch in einen spirituellen Kontext ist. Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn der eine oder andere Extremist dadurch vor Augen geführt bekommt, dass es für diese Empfindungen auch einen gesunden, friedvollen, menschenfreundlichen Ort gibt.
Je länger ich dieses Projekt betreibe, desto weniger Lust habe ich darauf, hier Uneindeutigkeiten stehen zu lassen, wie sie gerade im Neofolk üblich sind – durchaus auch als legitimes künstlerisches Mittel im Sinne einer radikal-provokanten, ambivalenten Bildsprache, hier und da aber sicherlich auch aus Kalkül. Ob ich mich damit in Teilen der Szene unbeliebt mache, muss mir egal sein. Ich bin ich und verstecke weder mich noch irgendeine einzelne Facette von mir. Eine Vereinnahmung meiner Musik zu politischen Zwecken verbitte ich mir sowieso. Dagegen würde ich mich umgehend in Stellung bringen. Das wäre gegenüber mir und meinem Schaffen übergriffig und entweihend.
Viele Künstler*innen, die sich mit umstrittenen Themen befassen, behaupten von sich, „unpolitisch“ zu sein. Dem könnte man entgegenhalten, dass Kunst stets eine politische Tragweite hat, wenn auch manchmal nur implizit. So könnte man etwa „Duldsamkeit“ nicht bloß als Darstellung bäuerlicher Lebensumstände, sondern auch als Postulat der Unabänderlichkeit dieser Zustände deuten. Welche Rolle spielt das Politische für dich in deiner Kunst?
Ich denke, die möglichen politischen Implikationen von ZWISCHENLICHTEN und meine Position dazu haben wir im Laufe des Interviews nun ausführlich ausgelotet. Es sei allerdings noch gesagt: Auch ich betrachte mein Musikprojekt im Grunde nicht als ein politisches. Ich habe es schließlich nicht mit dem Ziel eines wie auch immer gearteten Aktivismus oder zu Propagandazwecken ins Leben gerufen, sondern aus Liebe zur Musik, aus Liebe zur Natur, aus Liebe zu meiner Heimatregion und aus Liebe zum Leben. Das ist für mich etwas ganz Individuelles, das mit Politik – erst recht im Sinne von Parteipolitik – zumindest auf der vordergründigen Ebene rein gar nichts zu tun hat, sondern nur mit meinen ureigenen Gefühlen.
All die in gewissem Maße politisch deutbaren Zwischentöne, die wir angesprochen haben, haben schlicht deshalb Eingang gefunden, weil ich ein Mensch bin und mich als solcher nicht von Meinungen und Erfahrungen freimachen kann. Ein jeder hat eben so seine Sicht auf die Welt. Wenn der eine oder andere zwischen den Zeilen liest, meine Sicht der Dinge bedenkenswert findet und daraus etwas für sich mitnehmen kann, dann begrüße ich das und freue mich darüber. Doch ist ZWISCHENLICHTEN als Musikprojekt weit davon entfernt, in irgendeine Richtung missionarisch unterwegs zu sein. Ich bin bereits zufrieden, wenn jemand die Lieder einfach nur schön findet.
Was „Duldsamkeit“ anbelangt, so war es nicht meine Absicht ein „Postulat der Unabänderlichkeit dieser Zustände“ zu formulieren, sondern in erster Linie die Mentalität meiner Vorfahren aus dem Frankenwald, wie sie etwa der Helmbrechtser Heimatdichter Otto Knopf in seinen Geschichten überliefert hat, poetisch und doch möglichst realitätsgetreu wiederzugeben. Interessanterweise wollte ich eigentlich ein Lied mit der entgegengesetzten Aussage schreiben: ein rebellisches Arbeiterlied nach dem Vorbild von Heinrich Heines „Die schlesischen Weber“, in dem sich eben jene arbeitsamen Menschen gegen schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen auflehnen: „Deutschland, wir weben dein Leichentuch, wir weben hinein den dreifachen Fluch!“ Dann musste ich jedoch bei genauerer Recherche feststellen, dass sich die Menschen meiner Region nie in größerem Stil gegen so etwas auflehnten, sondern ihre Lebenswirklichkeit still duldeten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob letzterer Punkt tatsächlich auf die Mehrheit der Handweber und Bauern zutraf oder von Knopf literarisch so ausgedeutet wurde aufgrund seiner äußerst christlichen Weltsicht – wobei wir wieder beim Thema wären: Wer kann schon behaupten, sich von seinen persönlichen Prägungen freimachen zu können?
Ein gewisses Maß an passiver Aggression scheint, wie ich finde, in „Duldsamkeit“ noch immer durch. Wenn man hier eine Metaebene aufmachen möchte, so ist es für mich persönlich eine andere als die von dir angesprochene: Ich muss hier immer wieder an die sogenannten Keyboard-Warriors denken, die sich in den Kommentarspalten der sozialen Medien tummeln, und zu wirklich allem ihren wenig fundierten, dafür aber unangenehm populistischen Senf dazugeben müssen. Dem einen oder anderen, der sich aus der Bequemlichkeit seiner Bubble heraus über alles und jeden beklagt ohne seinen Allerwertesten vom Sofa hoch zu bekommen, täte eine Lektion in Duldsamkeit und Demut sicherlich nicht schlecht.
Wie wird es nun mit ZWISCHENLICHTEN weitergehen? Und hast du auch noch anderweitige künstlerische Pläne?
Ein weiteres musikalisches Projekt werde ich wohl in näherer Zukunft eher nicht starten, auch wenn es noch genügend Genres und Thematiken gäbe, an denen ich mich gerne einmal versuchen würde. Für den Moment bin ich aber mit ZWISCHENLICHTEN und der Mosaic-Duo-Besetzung musikalisch und zeitlich gut ausgelastet. Es würde mich reizen, mich einmal literarisch in Richtung Prosa auszutoben – doch das ist auch stark vom Zeitfaktor und meinem Energielevel abhängig. Schließlich mache ich das alles in meiner Freizeit neben meinem Vollzeitjob als Lokaljournalist. Da möchte ich jetzt auch keine Erwartungen schüren, die ich am Ende nicht erfülle.
In jedem Fall hoffe ich, mit ZWISCHENLICHTEN im Laufe des Jahres 2023 einige Konzerte spielen zu können, um „Dämmerschwellen“ weiter zu bewerben und im Gespräch zu halten. Hier zeichnet sich auch bereits das eine oder andere ab. Auch eine weitere Split-Veröffentlichung von ZWISCHENLICHTEN und Mosaic unter dem Titel „Nordwald Musik II“ ist in der Planung. Ideen für ein zweites ZWISCHENLICHTEN-Album gibt es ebenfalls bereits. Mit ersten Aufnahmen für einige Songs habe ich schon vor Monaten begonnen – was nicht heißt, dass der Nachfolger zum Debüt gleich auf dem Fuße folgt. Ich möchte keinen Schnellschuss abliefern, muss zwischendurch auch mal etwas Energie und Inspiration tanken. Deshalb habe ich mir vorgenommen, mir die Zeit zu nehmen, die ich brauche. Dann wird das Ergebnis die Wartezeit bestimmt auch wert sein.
Zum Abschluss noch unser übliches Metal1.Info-Brainstorming:
Kosmopolitismus: Eine völlig legitime Weltanschauung, in der viele Menschen ihre Erfüllung finden – die wir aber nicht als die alleingültige verabsolutieren sollten.
Dein musikalisches „guilty pleasure“: Vielleicht Juliane Werding? Wobei ich inzwischen geneigt wäre zu sagen: „There is no guilty pleasure, just pleasure!“
Spiritualität: Ein weites, vermintes Feld – für viele Menschen aber nötig, um sich nicht zu verlieren.
Deine letzte Wanderung: Lang, fordernd und wahrscheinlich viel zu lange her.
Soziale Medien: Mal Inspirationsquell, praktisches Werkzeug und Kommunikationsvehikel, mal notwendiges Übel und Zeitfresser mit Suchtfaktor.
Dein schönster Moment mit ZWISCHENLICHTEN: Jeder Moment, in dem mir jemand schildert, weshalb ihm meine Musik viel bedeutet.
Danke für das Interview und dir noch viel Erfolg mit ZWISCHENLICHTEN. Die letzten Worte gehören dir:
Macht einander glücklich, dann sucht ihr das Glück nicht anderswo!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.
Wer hätte gedacht, dass ich jemals über den guten Otto Knopf Mal was in einem Metal-Mag was lese. Als ursprünglicher Fichtelgebirgler kennt man den Mann natürlich, der sich um Hellmetz so verdient gemacht hat. Wobei ich sagen muss, dass meine Zeit in dem Ort tatsächlich ähnliche Situationen als einer der wenigen Langhaarigen dort, hervorgerufen hat. Prügelandrohungen kamen hier meist von den Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Ich verbuche das im Nachhinein als „was der Bauer nicht kennt…“. Aber auch ich kann das, was Nico sagt sehr gut nachvollziehen.
Finde das Interview auf alle Fälle spannend und ich muss tatsächlich Mal in das Projekt reinhören. Mosaic lief bei mir immer irgendwie noch nicht so richtig rein, weswegen ich mich auch leider nie näher damit beschäftigt habe. Eigentlich verwunderlich, da ich wie gesagt aus der Gegend komme und von Cryptic Wintermoon über Violation und Gardens of Gehenna ja durchaus alles kenne.