Ende 2006 haben die US-Amerikaner ZERO HOUR mit ihrem vierten Album „Specs Of Pictures Burnt Beyond“ ein Album voll exqusitem, technisch höchst anspruchsvollem Prog Metal veröffentlicht. Nun konnten wir Gitarrist Jasun Tipton dazu befragen.
Hi, wie geht es euch?
Uns gehts allen wirklich gut und wir sind bereit für ein beschäftigtes Jahr 2007.
Von Zero Hour habe ich erst mit dem Release von “Specs Of Pictures Burnt Beyond” gehört. Möglicherweise kennen euch unsere Leser auch noch nicht. Kannst du uns die Bandmitglieder und den Sound kurz vorstellen?
Die Mitglieder sind Troy Tipton am Bass, Mike Guy am Schlagzeug, Chris Salinas als Sänger und Jasun Tipton an der Gitarre. Wir sind eine Progressive Metal Band aus der Bay Area Kalifornien. Hartes, dunkles und kompliziertes Material, das keine Grenzen kennt, viele Stimmungen erzeugt und damit sehr dynamisch wird.
Ihr erschafft Lieder, die auf einem hohen technischen Level sind. Wie schreibt ihr diese Tracks? Jammen, kalkulieren, experimentieren, mit allem möglichen rumprobieren?
„Specs of Pictures Burnt Beyond“ ist in einem sehr organischen Prozess entstanden. Wir brauchen einen Anfang, den wir uns vielleicht zu hause ausdenken, und dann nimmt der Song Formen an, während wir im Studio zusammen jammen. Troy, Mikey und ich spielen schon seit über 14 Jahren zusammen und nun wissen wir, was wir aus der Instrumentierung machen können. Wenn wir das Material zusammenhaben, geben wir es auf einer CDR an Chris und er schreibt dann Melodien dazu. Troy hilft ihm dann mit mehr Melodien und Texten und wenn wir mit den Aufnahmen anfangen, und wenn wir mit dem Aufnehmen anfangen helfen Troy, Dino und ich Chris beim Produzieren.
Wie lang hat es gedauert, das neue Album fertig zu stellen? Hattet ihr bei den Aufnahmen irgendwelche Probleme?
Der Aufnahmeprozess war recht einfach. Troy, Mikey und ich haben drei Tage im Studio gearbeitet und Chris zwei Tage. Danach liegt der Mix in Dinos Händen. Wir haben 2003 angefangen, an der CD zu schreiben; als wir „A Fragile Mind“ geschrieben haben, hatten Troy, Mikey und ich unsere letzten Lieder Ende 2002 fertig gehabt. In der Zwischenzeit habe ich mit Erik, Troy und Mikey damit angefangen, dass Material der Zukunft zu schreiben.
Ist „Specs Of Pictures Burnt Beyond“anders als euere bisherigen Werke? Wenn das so ist, was sind die Hauptunterschiede?
„Specs of Pictures Burnt Beyond“ und „The Towers of Avarice“ hatten während des Schreibprozesses einen ähnlichen Vibe. Was es unterschiedlich macht ist, dass wir das Material ganz natürlich im Studio gejammt haben anstatt erst zuhause Ideen auszuarbeiten. Was schön ist an dieser Arbeitsweise ist, dass jedes Bandmitglied seine eigenen Talente in das Material einbringt. „Specs of Pictures Burnt Beyond“ ist eine großartige Scheibe für die Mitglieder von Zero Hour und wir sind sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Die anderen CDs „A Fragile Mind“ und „Metamorphosis“ bestanden aus Material, das wir ins Studio mitgebracht hatten. Schön ist, dass jede CD ihren eigenen Sound hat, aber trotzdem immernoch ein Zero Hour-Feeling hat.
Ihr habt euch von eueren alten Sänger Fred Marschall getrennt. Kannst du ein wenig mehr darüber erzählen? Warum ging er?
Nach Erik haben wir Fred kontaktiert, er war gerade am Arbeiten für die Zero Hour CD. Ich wusste schon bei „A Fragile Mind“, dass er nicht die Zukunft von Zero Hour sein wird. Er würde sagen, ich bin hier für euch Jungs und wenn ihr wollt, dass ich irgendwas ändere, dann lasst es mich wissen. Sobald wir etwas gesagt haben, wurde er sehr defensiv und wollte sich gar nicht unsere Ideen anhören. Um es auf den Punkt zu bringen, es war wirklich unangenehm mit Fred zu arbeiten und nachdem er seine Pflicht für „A Fragile Mind“ getan hat, musste er sofort gehen.
Auf dem neuen Album hat ihn Chris Salinas von Power Of Omens ersetzt. Warum habt ihr euch für ihn entschieden und was macht ihn so besonders?
Wir kennen Chris, seit er mit Power Of Omens beim Progpower USA 1 gespielt hat. Ich habe 45 Minuten mit ihm geredet und festgestellt, dass er ein sehr netter Kerl ist und das Singen äußerst ernst nimmt. Als wir ihn einmal live gesehen haben, wussten wir dass er der Richtige ist und Troy, Mikey und ich waren sehr beeindruckt. Als ich Chris einmal wegen Livedates anrief, erzählte er mir dass Zero Hour eine seiner Lieblingsbands ist und er sehr gerne in die Band kommen würde, wenn wir das möchten. Ich wollte eigentlich nur wegen ein paar Liveshows anfragen, da ich ja wusste, dass er noch immer bei Power Of Omens ist. Er sagte, dass Power Of Omens kurz vor dem Ende standen und er gerne zu Zero Hour gehören möchte. Ich habe gleich Troy und Mikey gefragt und schon was Chris in der Band.
Ich hab versucht herauszufinden, was der Albumtitel bedeute. In Verbindung mit dem Artwork ist es wirklich schwer, seine Bedeutung zu erkennen. Worum geht es?
Ich habe Björn mit der Story hinter dem Cover vertraut und er hat genau das erfasst, was ich wollte. Die Story von „Specs Of Pictures Burnt Beyond“ dreht sich um einen Mann, der Bilder sieht, aber sein Erinnerungsvermögen ist verzerrt. Er hat also vage Erinnerungen an das, was er sieht, aber alles Genaue ist weg und er versucht sich an die Story hinter dem Bild zu erinnern. Björn hat einen großartigen Job gemacht.
Beim hören des Albums fiel mir auf, dass die Anfänge von “Face The Fear”, “The Falcon’s Cry”, “Specs Of Pictures Burnt Beyond” und “Zero Hour“ sich musikalisch sehr ähnlich sind. War das einfach eine coole Idee, die ihr beim Schreiben des Albums hattet oder ist es ein Hinweis auf den Fakt, dass es Kunst ist und vielleicht auch wegen einem Konzept?
Wir wollten, dass das Material Song für Song zusammenfließt und uns die Option geben, eine Konzeptstory dazu zu machen. Am Ende fanden wir es aber besser, jedem Lied seine eigene Identität zu geben anstatt einem bestimmten Konzept zu folgen. Wir gehen an das Material jeder CD eher so ran, dass es eben genau zu dieser Scheibe passt, mit Sequenzen, die man Song für Song wieder hört um die Gesamtatmosphäre zu erhalten. Wir betrachten die gesamte CD als eine Story in der Weise, dass alles in vielerlei Hinsicht dynamisch ist und direkt nach vorne geht.
Warum habt ihr keine Keyboards auf dem Album verwendet?
Das Material auf diesem Album hat einfach nicht danach verlangt. Wir setzen Keyboards ein, wenn wir es im Gefühl haben, dass die Lieder es brauchen, aber „Specs of Pictures Burnt Beyond“ wurde genau so wie wir es gewollt haben mit den vier Mitgliedern.
Was unterscheidet Zero Hour von anderen Progmetal Bands? Oder ist das gar nicht so?
Ich denke, wir sind anders weil wir uns nicht um Formate oder Trends kümmern und die Songstrukturen einfach organisch entstehen lassen. Zero Hour setzt gerne harte Riffs zusammen und viele Prog Metal Bands sind nicht besonders heavy. Ich denke, wir sind schon anders als die meisten Prog Metal Acts.
Welche Bands haben einen großen Einfluss auf den Sound von Zero Hour?
Pat Metheny Group, Rainbow, Cynic, Jason Becker, Meshuggah, Dream Theater, Pink Floyd und ein paar Herausragende zu nennen.
Wem würdet ihr empfehlen, JETZT Zero Hour zu hören?
Fans von Heavy Metal, Prog Metal, Progressive- und und Technik-Freunde würden Freude beim Hören haben. Es steckt soviel darin, dass viele Fans von Metal mögen können, was wir zusammengesetzt haben.
Was braucht deiner Meinung nach ein „guter“ Song?
Ich finde, jede Band sollte das spielen, was sie wirklich will und nicht mit irgendwelchen Trends gehen. Wenn es ein Teil von dir ist und wenn du mit deinen Songs fühlst und an sie glaubst, werden die Musikfans das spüren und auch an deine Songs glauben. Das ist meine Meinung und ich glaube, dass viele Bands nur Lieder spielen und dabei nach „Ich denke dass ist es was die Leute hören wollen anstatt zu denken“ vorgehen anstatt „Ich muss tief graben und es wirklich lieben, was wir in diesen Song stecken“.
Mir kommt es so vor, als würde nahezu jede neue Band im Progmetal Genre verzweifelt versuchen, nach Dream Theater zu klingen und es scheint heutzutage nur eine sehr kleine Zahl an frisch klingenden Progressive Metal Bands zu geben. Was würdest du denen erzählen, die neu im Business sind, um Aufmerksamkeit und Respekt zu erlangen?
Bring einen eigenen Ausdruck in das Material. Wir sind von so vielen Bands beeinflusst und man kann deren Inspiration in die Musik einbringen, aber das wichtigste ist, dass man die eigene Identität raushört. Es dauert Jahre, bis man soweit ist, aber eines Tages hat man es und dann sollte man nie Angst davor haben, mit Arrangements und Parts herumzuprobieren, wenn man nicht zu 100% glücklich damit ist.
Spielt ihr 2007 ein paar Shows, vielleicht auch in Europa oder Deutschland? Oder habt ihr noch andere Pläne für dieses Jahr?
Wir spielen auf einigen US-Festivals und wir freuen uns ankündigen zu können, dass wir im April 2007 in Europa sein werden. Wir spielen beim Headway Festival in Holland und zusätzlich noch ein paar Konzerte mit Into Eternity und To-Mera. Bitte schaut auf www.myspace.com/zerohourband und www.zerohourweb.com für die Tourdaten.
Zum Abschluss unserer Interviews gibt es das Brainstorming. Sage einfach, was dir in den Sinn kommt:
George Bush: Er wird bald nicht mehr im Office sein.
Meshuggah: Großartige Band.
Der Herr der Ringe : Überwältigend.
Weihnachten: Ich liebe es, Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen.
Alkohol: Ich genieße hin und wieder ein paar Drinks.
Sieges Even: Ich muss mir mehr von denen anhören, habe bisher nur gutes gehört.
Küsse: Wer mag schon keine Küsse von einer wundervollen Frau.
Lieblingsbuch aller zeiten : Preacher
Jessica Alba: Sehr attraktiv.
Danke für das Beantworten unserer Fragen und viel Erfolg für 2007! Gratulation auch zu euerem neuen Album, das ich mit 9,5 von 10 Punkten bewertet habe. Ich hoffe, es bekommt die Aufmerksamkeit und den Erfolg, den es verdient! Die letzten Worte gehören dir.
Vielen Dank, dass du die Kunde über uns verbreitest, Bruder. Ich möchte hier noch hinzufügen, dass Troy und ich erst kürzlich Lern-DVDs über www.chopsfromhell.com veröffentlicht haben („Jasun Tipton – Progressive Shredoholic“ und „Troy Tipton – Progressive Bass Techniques“, Anm. d. Red.). Troy und ich haben das beste bei den Übungen gegeben und glauben, dass viele Spieler davon lernen können.