Interview mit Tobbe Fongelius von Voodus

Zwei Jahre nach ihrem beeindruckenden Debüt „Into The Wild“ legen VOODUS mit der EP „Open The Otherness“ nach. Warum EPs auch 2020 noch ein gutes Format sind, warum die Corona-Krise nicht automatisch eine schlechte Zeit ist, um Musik zu veröffentlichen und warum er es als schwieriger empfindet, kurze Songs zu schreiben, erklärt Sänger und Gitarrist Tobbe Fongelius.

Was fasziniert dich an dem Konzept der EP, warum spart ihr euch das Material nicht für ein Album auf?
Wir hatten noch zwei Songs aus der „Into The Wild“-Ära übrig, die noch nicht fertig waren, als wir damals ins Studio gegangen sind. Wir wollten diese beiden Songs aber veröffentlichen, bevor wir mit der Arbeit an neuem Material für unser nächstes Album beginnen. Außerdem sind wir sehr kreativ und schreiben eine Menge Musik! Manchmal schreiben wir diese großen und epischen Songs, die viel Aufmerksamkeit und Raum brauchen, und dafür finde ich das EP-Format perfekt!

Also ist das Material wie es ist ein Überbleibsel von eurem Debütalbum, oder habt ihr noch etwas daran geändert?
Beides. Wir hatten ungefähr nochmal die Hälfte an Songs als Backup fertig, als wir ins Studio gegangen sind, um „Into The Wild“ aufzunehmen. Aber seitdem haben wir die Songs ziemlich umgeschrieben! Die Intros und die Outros sind alle neu.

Eigentlich sind EPs ja ziemlich oldschool, die Idee kommt ja noch aus Vinyl-Zeiten. Ist das Format ebenso modern, weil in Streaming-Zeiten der einzelne Track wichtiger wird als das Album?
Ich habe keine Ahnung! Mir ist es egal, was modern ist oder nicht. Wir hatten zwei Songs, die wir veröffentlichen wollten, die klanglich nicht gut auf unser nächstes Album passen würden. Also haben wir beschlossen, sie als EP zu veröffentlichen. Das war’s!

Kaufen die Fans heute noch EPs?
Ich hoffe es! Ich tue es!

Was verbirgt sich hinter dem Titel, und wie ist er mit dem Artwork verwoben?
Mika „Belfagor“ Hakola von Ofermod hat den Text zum Titeltrack geschrieben. Das Artwork stammt von demselben Künstler, der auch das Cover für das Album „Into The Wild“ gemalt hat: Pedro „Ars Moriendee“ Felipe. Ich habe ihm den Text zu „Open The Otherness“ gegeben und ihn gebeten, seine Vision davon zu entwerfen. Und seine Vision passt perfekt zu den Texten, wenn du mich fragst! Pures Gold!

Die Stücke sind sehr lang, beide über zehn Minuten. Was fasziniert dich an langen Songs – was können lange Lieder besser als kurze?
Das ist, glaube ich, unsere größte Mission für unser nächstes Album: kürzere Lieder zu machen! (lacht) Es ist so verdammt schwer, sich selbst einzuschränken, wenn die Kreativität durch einen fließt. Und wenn das Lied in sich schlüssig ist, will man auch nichts mehr herausschneiden! Es ist ja alles aus einem Grund da.

Also ist es für dich einfacher, ein langes Lied zu schreiben als ein kurzes?
Ja! Wir tun uns wirklich schwer damit, kurze Lieder zu schreiben. Wir versuchen es! Wir haben jetzt acht neue Lieder für unser nächstes Album fertig und mindestens zwei davon sind nur etwa 6 Minuten lang. Wir lernen es also langsam, glaube ich!

Was kannst du sonst schon zum neuen Album sagen?
Wir haben, wie gesagt, im Moment acht fertige Lieder und etwa fünf halb fertig. Wir werden diesmal nichts überstürzen. Ich schätze, dass wir etwa im Sommer ins Studio gehen werden.

Die Veröffentlichung der EP fällt nun direkt in die Corona-Krise. Befürchtest du, dass das den Erfolg des EP beeinträchtigen könnte?
Ich denke, dass jeder im Moment etwas braucht, auf das er sich freuen kann. So gesehen ist es für uns vielleicht gut, dass die Leute gerade zu Hause sitzen und sich langweilen. (lacht) Aber gleichzeitig ist es schwer, in Zeiten wie diesen die Hand auszustrecken. Die Medien und die Menschen werden von der Corona-Krise überflutet, es gibt keine Auftritte und es sterben Menschen.

Inwieweit betrifft die Krise euch als Band sonst noch? Ich gehe davon aus, dass ihr (noch) nicht von der Musik lebt, insofern …?
Nein, wir haben neben VOODUS alle noch andere Jobs. Aber wir sind nach wie vor auf unsere Live-Shows angewiesen, um Geld in die Band reinzubekommen. Aber es ist ok, wir werden überleben! Das Schwierigste ist, dass wir in diesem Jahr eine Menge Shows geplant hatten. Bisher wurden sechs verschoben oder abgesagt und es werden noch mehr werden. Ohne den Energiefluss und die Hingabe, die einem das Publikum bei einer Show entgegenbringt, ist es ziemlich schwierig, das Feuer innerhalb der Band am Brennen zu halten. Wir haben nichts, worauf wir uns freuen können. Es gibt keinen Grund, jede Woche zu proben. Stattdessen konzentrieren wir uns deshalb aktuell ganz auf das Schreiben neuer Songs. Vielleicht ist das am Ende auch gut so?

Vielen Dank für das Interview! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Reviews:
Interessant
Dissection: Götter
Deutschland: Thrash Metal!
Das erste Getränk, das du in einer Bar bestellst: Bier
Dein aktuelles Lieblingsalbum: Ascension – With Burning Tongues
VOODUS in zehn Jahren: Welttournee!

Nochmals vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir:
Wir hoffen wirklich, euch bald wieder zu sehen! Es wäre uns wirklich eine Ehre, nach Deutschland zu kommen und dort zu spielen! Trinkt bier und huldigt Satan! 666

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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