Interview mit Chris, Daniel, Flix und Nik von Void Obelisk

Die Musik von VOID OBELISK lässt sich nicht ohne Weiteres in Genre-Schubladen stecken. Wenngleich Gitarre, Bass und Schlagzeug die Grundlage für ihren Sound liefern, scheuen sich die Mannheimer nicht davor, Schiffsglocken oder gar ein „Baby-Schlafwunder“ in ihre Songs zu integrieren. Spätestens seit der Veröffentlichung ihres Debüts „A Journey Through The Twelve Hours Of The Night“ im vergangenen Jahr gilt das Quartett als Geheimtipp unter aufgeschlossenen Szene-Feinschmeckern, die es gerne sludgig, doomig und experimentell mögen. Nun haben uns die selbsternannten „Elecdrone“- Musiker einen Blick hinter die Kulissen ihrer vielschichtigen Klangwelt gewährt.

Ihr vermischt in eurem Sound mannigfaltige Stilrichtungen, experimentiert mit unkonventionellen Instrumenten – wie würdet ihr jemandem eure Musik beschreiben, der euch noch nie zuvor gehört hat?
Chris: Das ist gar nicht so einfach. VOID OBELISK haben seit Bestehen eine spannende, musikalische Entwicklung erfahren. Im Endeffekt könnten wir unseren Stil jedes halbe Jahr neu beschreiben. Unsere Anfänge liegen ganz klar im Sludge und im klassischen Doom Metal. Dazu kamen über die Zeit Einflüsse aus dem Noiserock und vor allem immer mehr elektronische Klänge. Diese Melange beschreiben wir gerne als „Elecdrone“. Grundsätzlich machen wir aber weder vor ungewohnten Stilelementen noch vor neuen Instrumenten halt, solange uns diese irgendwie begeistern können. Genau diese Vielfalt macht für uns den Reiz an VOID OBELISK aus. Und natürlich freuen wir uns riesig darüber, wenn die Zuhörer unsere Begeisterung für das Klangerlebnis und den Spaß am Experimentieren teilen.

Wie funktioniert das Songwriting innerhalb von VOID OBELISK?
Chris: Meistens startet ein Song mit einer einfachen Riff-Idee oder einem Beat. Beim Jammen arbeiten wir diese Ideen dann weiter aus. Wir haben dabei aber keinen „speziellen“ Songwriter, sondern versuchen die Ideen aller Mitglieder in einem Song zu vereinen. Da wir alle vier aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen kommen, ist das meist eine aufregende, nicht ganz einfache, aber sehr kreative Sache.

Verfolgt ihr beim Songwriting also eher einen traditionellen Ansatz – sich treffen, jammen, herumprobieren usw. – oder arbeitet ihr auch am Computer und nutzt das Web zum Ideenaustausch?
Chris: Wir arbeiten eher „klassisch“ mit Jams und Herumprobieren. Da wir die Möglichkeit haben, uns regelmäßig zum Proben zu treffen, müssen wir keine digitalen Files tauschen. Der Messenger unser Handys läuft natürlich dennoch heiß, aber eher, um Generelles zu besprechen oder Ideen konzeptionell weiterzuentwickeln. Für uns ist es die soziale Situation im Proberaum, die uns inspiriert. Das gemeinsame Bierchen, die Gespräche über Doom und die Welt und anderen vollkommenen Blödsinn. Dabei kommt es nicht selten vor, dass sich aus einer völlig bekloppten Anekdote eine nette Idee für einen Song, eine Live-Performance oder ein neues Instrument entwickelt.

Habt ihr schon ein konkretes Ziel vor Augen, wenn ihr einen neuen Song in Angriff nehmt?
Chris: Grundsätzlich halten wir unser Songwriting so offen wie möglich, setzen uns also keine absoluten Ziele und arbeiten mit so wenig Vorgaben wie möglich. Das einzige Ziel ist es, einen Song zu fabrizieren, der uns allen gefällt. Wir würden nie eine gute Idee verwerfen, weil sie irgendwelchen Zielen, Dogmen oder Erwartungen widerspricht. Selbst wenn wir irgendwann einen astreinen Pop-Song schreiben sollten: Wenn er für uns gut ist, ist er verdammt noch mal gut! Ebenso darf ein Song nach Fertigstellung auch ein lebendiger Prozess bleiben, der sich über die Zeit verändert. Es ist die Reise mit all den skurrilen Begegnungen und Attraktionen, die uns inspiriert und antreibt und nicht ein konkretes Ziel.

Worauf legt ihr im Großen und Ganzen beim Komponieren und Texten Wert?
Flix: Komposition und Text dürfen gerne eine Einheit bilden, ohne dabei aber zu plakativ zu werden. Aber das muss nicht immer so sein: So ist „Slaughters Of Apep“ inhaltlich das „blutigste“ und krasseste Stück auf unserem Album, musikalisch aber eher ein chilliger Ambient-Song. Aber wie gesagt, eigentlich entwickelt sich so etwas eher im Prozess und weniger geplant. So ist der besagte Song zum Beispiel spontan im Studio und nicht im Proberaum entstanden. Solche Gegensätze reizen uns und sind ein wichtiges Stilmittel.

Wie lange dauert bei VOID OBELISK der Entstehungsprozess von der ersten Idee bis zum fertigen Song?
Chris: Das ist unterschiedlich. Meistens arbeiten wir innerhalb von ein paar Proben das Grundgerüst für einen Song aus, geben der Nummer dann aber Zeit, sich zu entwickeln. Es kann durchaus Monate dauern, bis der Song spruchreif wird. Da die meisten unseren Nummern die Zehn-Minuten-Marke locker überwinden, gibt es pro Song natürlich eine Menge Parts, die ausgearbeitet und zusammengefügt werden wollen. Dazu hat jeder von uns seinen ganz eigenen, musikalischen Hintergrund, den wir in den Liedern auch einbringen möchten. So kommt es vor, dass Nik oder Daniel ein klassisches Sludge-Riff spielen, Chris dafür einen perkussiven Cumbia-Rhythmus aus der Weltmusik unterlegt und Felix seine „Hardcore Punk“-Stimme auflegt. Das unter einen Hut zu bringen, kann dauern, führt aber meist zu den kreativsten Ergebnissen.

Denkt ihr beim Schreiben schon darüber nach, wie gut sich ein Track auf der Bühne umsetzen lässt?
Chris: Auf jeden Fall! Auf unserem ersten Album „A Journey Through The Twelve Hours Of The Night“ gibt es lediglich den schon angesprochenen Ambient-Song, den wir live nicht spielen. Ansonsten achten wir sehr darauf, dass wir die Songs auch live spielen können. Das ist bei der Vielzahl unserer Instrumente und unserem Anspruch an den Sound auch absolut nötig. Wir spielen mit einem umfangreichen Setup und teils fast antiken Instrumenten, die im Proberaum zwar gut zu handeln sind, aber live sehr viel Aufmerksamkeit verlangen. Wir müssen selbst überlegen, ob die Läden, in denen wir spielen, genügend Abnahmemikros haben und solche Dinge. Das ist natürlich ein Punkt, den wir beim Ausarbeiten der Songs beachten. Wir würden dabei aber eher die technischen Voraussetzungen ändern, als eine gute Song-Idee zu verwerfen. Zudem haben wir kein Problem damit, eine „Studio-Version“ und eine „Live-Version“ der Songs zu machen, auch hier ist uns die kreative Freiheit und Grenzenlosigkeit wieder sehr wichtig. Live muss das Ganze einfach knallen und Spaß machen.
Nik: Dadurch, dass wir unsere Sachen im Proberaum schreiben und nicht am PC, entstehen die Kompositionen sowieso unter „Live-Bedingungen“.

Hat sich euer Songwriting im Laufe der Zeit weiterentwickelt?
Chris: Da gab es tatsächlich eine große Entwicklung. Zu Beginn spielten wir als klassisches Power-Trio – damals noch mit Sängerin – puren Sludge und Doom Metal. Das limitierte das Songwriting ein wenig, half uns aber dabei, eine Basis für unseren Sound zu schaffen. Irgendwann kam ich mal mit einem alten Casio-Keyboard an, das wir in unseren Sound integrierten. Das löste eine wahre Sturmflut neuer, meist Synthesizer-basierter Instrumente aus, die bei VOID OBELISK Anklang fanden und somit eine Vielzahl neuer Möglichkeiten schafften, die wir ausgiebig nutzten.
Als Flix in die Band kam, kam damit nicht nur eine äußerst variable Stimme zwischen fiesem Gekeife und harmonischem Gesang dazu, sondern auch ein weiteres Electroboard mit Drum-Machines und Samplern. So haben wir uns über die Jahre ein großes, persönliches Klanguniversum geschaffen, aus dem wir schöpfen können und das uns beim Songwriting immer mehr Möglichkeiten gibt. Geblieben ist die Liebe zu einfachen, subtonalen Riffs in schlagkräftigen Songs mit verstörender Atmosphäre auf der Grundlage eines traditionellen Rock-Quartetts. Der Prozess ist ebenfalls immer noch der gleiche wie in den Anfängen: Man trifft sich und spielt zusammen. Der große Unterschied ist, neben der Erfahrung und der Routine, die man über die Zeit erlangt, einfach die erweiterten Möglichkeiten im Sound, die wir nach Kräften nutzen.

Im Bereich Home-Recording hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan. Inwiefern hat das Einfluss auf eure Herangehensweise ans Songwriting?
Nik: Wir nehmen unsere Jams mit Daniels iPhone auf, über einen Mikrofonaufsatz von Zoom. Damit bekommt man ganz gute Ergebnisse.
Daniel: Unsere selbstgemachten Aufnahmen helfen, um eine Song-Idee zu verbessern, da man sich das Ganze mit einem gewissen Abstand und fern von der Probe noch mal anhören kann. Das nimmt dann schon Einfluss auf die Entwicklung des Songs. Die Aufnahmen sind aber weit weg von dem, was man jemandem Externen zumuten möchte und auch weit weg von dem, was heutzutage mit einfachen Mitteln möglich ist, wenn man sich damit auskennt.

Wo seht ihr eure größte Stärke, wo eure größte Schwäche als Musikschaffende und warum?
Chris: Das ist persönlich immer schwer zu sagen. Wir denken, unsere größte Stärke ist einfach die Summe unserer vier Charaktere und das, was daraus musikalisch entsteht. Wie schon erwähnt, kommen wir alle aus verschiedenen stilistischen Richtungen, von Metal über Hardcore bis hin zu Blues und Folklore. Wir versuchen, all diese Einflüsse in unserem Sound zu berücksichtigen. Für uns ist VOID OBELISK daher ein soundmäßig weit gestecktes Feld, in dem fast alles passieren kann. Das macht es für uns wie für unsere Hörer zu einer spannenden und positiv unberechenbaren Sache.
Uns ist ebenfalls wichtig, unseren – beizeiten auch mal schrägen – Humor zu pflegen. Wir nehmen uns persönlich wenig ernst und haben am liebsten und vor allem anderen eine Menge Spaß bei der Sache. Nicht nur, dass wir die unmöglichsten Instrumente wie Casio-Kinderkeyboards, Schiffsglocken oder ein Baby-Schlafwunder benutzen, beizeiten treten wir auch gerne in den komischsten Verkleidungen auf oder betrinken uns mit Astra Rakete und quatschen dann stundenlang nur Blödsinn. Besonders live kommt das beim Publikum immer gut an und ist einfach ein Resultat davon, dass vier Freunde zusammen Musik machen.
Unsere größten Schwächen? Wir denken, jeder von uns kann seine Technik noch ein wenig verbessern. (lacht) Manchmal müssen wir schauen, dass wir soundtechnisch nicht zu arg abheben und noch ein gewisses Maß an Direktheit beibehalten. Abgesehen von Daniel sind wir nicht unbedingt die Organisationsgenies und da wir alle in einem gewissen Alter sind, ist es manchmal nicht leicht, Band und sonstiges Leben in Einklang zu bringen. Wir sehen unsere Schwächen vielleicht eher noch in organisatorischen Dingen, wobei es sicher auch noch andere gibt. Uns fällt nur gerade nichts ein. (lacht)

Was tut ihr, um Wiederholungen im Songwriting zu vermeiden?
Chris: Dadurch, dass die vier Mitglieder von VOID OBELISK so viele musikalische Einflüsse und dazu noch ein sich ständig veränderndes Instrumentarium haben, wird die Gefahr der Wiederholung auf ein Minimum reduziert. Wichtig ist einfach, aufmerksam zu bleiben, den Songs den nötigen Raum und die nötige Zeit zu lassen. Und manchmal auch einfach ein Lied ruhen zu lassen, damit man es zu einem späteren Zeitpunkt mit Abstand betrachten kann. Ein gewisses Maß an Wiederholung muss dabei aber nicht unbedingt schlecht sein. Es gibt einfach Sounds oder Strukturen, die die Leute an uns schätzen und die einen gewissen Signature-Sound ausmachen. Den möchten wir natürlich auf gewisse Weise beibehalten. Die Kunst ist einfach, ebendiese Klänge stets frisch und lebendig zu halten. Bisher waren wir zum Glück noch nicht an dem Punkt, wo dies zum Thema wurde.

Welchen Rat würdet ihr Musikern geben, die von Schreibblockaden betroffen sind?
Chris: Der beste Tipp ist, die Ruhe zu bewahren und nichts zu erzwingen. Kreatives Ödland gibt es in jeder Band und mit Druck oder blindem Aktionismus erreicht man in so einer Situation in unseren Augen wenig. Man hört es Songs an, wenn sie auf solch eine Art und Weise erstanden sind. Sie wirken gezwungen und konstruiert und nützen in den meisten Fällen keinem. In so einer Phase sollte man sich einfach anderen Dingen zuwenden, von denen es innerhalb einer Band genug gibt. Konzert-Booking, sich ums Proberauminventar kümmern, Shirt-Designs besprechen, sowas eben. Oder einfach mal ‘nen Abend zusammen im Proberaum abhängen, 16 Astra Rakete trinken und sich gegenseitig lustige Geschichten erzählen. Oft hat man danach wieder einen wunderbaren, kreativen Schub. Wichtig ist, entspannt zu bleiben und sich in so einer Situation in nichts zu verrennen, was am Ende nur zu Frust führt.

Was möchtet ihr mit der Musik von VOID OBELISK bei den Hörern bewirken?
Chris: Natürlich freuen wir uns darüber, wenn unsere Musik jedem Hörer auf seine persönliche Weise gefällt. Musikalisch versuchen wir, den Hörer mit unserer Musik zu bannen, sodass er sich voll und ganz im Sound verlieren kann. Wir legen sehr viel Wert auf Atmosphäre in unserer Musik, auf Spannungen.
Die schönsten Konzerte sind die, bei denen die Leute vor der Bühne festgenagelt sind und komplett bei uns und unserer Musik sind. Natürlich ist es geil, wenn die Leute vor der Bühne abmoshen, aber wir finden dieses gebannte Abtauchen der Hörer in unseren Sound fast noch spannender. Wie jede Band versuchen wir, die Gefühlswelt des Hörers zu erreichen und zu bewegen, ihn auf einer psychedelischen Reise durch unsere Klangwelt zu begleiten, die ihn 50 Minuten lang der Realität entreißt. Quasi wie ein Traum.
Wenn jemand unser Album immer wieder hört, sich Facette für Facette erschließt und bei jedem Durchgang neue Dinge, neue Gefühlswallungen entdeckt, ist das für uns ein Riesenkompliment. Live möchten wir die Hörer natürlich auch einfach nur unterhalten und Spaß mit ihnen haben. Das ist beizeiten eine sehr schizophrene Sache: Auf der einen Seite bauen wir auf unseren Konzerten wallende und verstörende Klangbilder auf und toben auf der anderen Seite wie die kleinen Kinder über die Bühne. Humor ist eben auch ein wesentlicher Faktor, den wir dem Hörer vermitteln möchten. Der sollte in keiner Musik zu kurz kommen. (lacht)

Wovon lasst ihr euch beim Songwriting inspirieren?
Chris: Am ehesten inspiriert uns die Dynamik, wenn wir vier Typen zusammen im Proberaum spielen. Für uns ist der Prozess des Songwritings an sich schon sehr spannend und inspirierend, zumal wir nie wissen, wo wir mit einer Idee am Ende landen. Wir lassen uns sehr von der Atmosphäre und der Stimmung einer Song-Idee leiten. Jemand kommt mit einem Riff oder einem Beat und wir fühlen uns langsam in die Idee hinein, schleichen musikalisch um sie herum und versuchen, den Kern der Sache zu ergründen. Jeder von uns hat dabei seine eigene Vorstellung von dem entstehenden Song, wie vier Autobahnspuren, die langsam zusammenlaufen, bis daraus eine große Spur wird. Musikalisch inspirieren wir uns also am ehesten gegenseitig, vor allem, weil jeder so unterschiedliche stilistische und musikalische Ansätze einbringt. Jeder von uns hat persönliche Lieblingsbands oder eine Lieblingsmusik, die als Inspirationsquelle dient. Es kann auch sehr anregend sein, wenn einer von uns einfach mal einen schlechten Tag hatte und das bei der Probe rauslässt. Oder jemand bringt ein neues Instrument an den Start, das es zu entdecken gibt.

Wie genau setzt ihr euch mit der Thematik in eurer Musik auseinander?
Flix: Wenn mich ein Thema interessiert, fange ich an, tiefer zu graben. Das geht natürlich am schnellsten über das Internet, aber auch die altmodische Buch- und Zeitungslektüre funktioniert nach wie vor für mich. Das können aber ebenso Gespräche mit Freunden und Bekannten sein, von denen man weiß, dass sie auf einem bestimmten Gebiet über eine Expertise verfügen. Und wenn sich nichts finden lässt, dann dichtet man die Geschichte eben selbst weiter und baut sie aus.

Auf eurem aktuellen Debütalbum „A Journey Through The Twelve Hours Of The Night“ dient das ägyptische Totenbuch als konzeptuelle Grundlage. Wie kamt ihr auf die Idee, dies thematisch mit VOID OBELISK umzusetzen?
Nik: Ich habe mal eine Dokumentation über Ägypten und das Totenbuch gesehen. Da mich okkulte Themen schon immer faszinieren, hat sich das Thema irgendwo in meinem Kopf eingenistet. Weil es aber ein sehr komplexes und schwieriges Thema ist, habe ich mich lange davor gescheut, die Sache anzugehen. Es wurden dann Texte für unser erstes Album gebraucht, und da wir zu dem Zeitpunkt keinen Sänger hatten, der Texte schreiben konnte, habe ich mich an den Text über das ägyptische Totenbuch gemacht. Man muss sich das so vorstellen, als würde man einen Text über das Alte Testament schreiben. Es ist praktisch unmöglich, den Inhalt in einen Song zu packen. Ich habe daraus vier Songtexte gemacht, aber trotzdem kratzten meine Lyrics nur an der Oberfläche. Die Idee, das Ganze zu einem Konzeptalbum zu machen, war eigentlich naheliegend und hat uns die musikalische Arbeit sehr erleichtert. Die etwas sperrige Wortwahl ist den alten englischen Übersetzungen entlehnt, die überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen.

Zu guter Letzt: Inwieweit hat die Musik, die ihr privat hört, eurer Ansicht nach Einfluss auf euer eigenes musikalisches Schaffen?
Chris: Einen sehr großen! Wie bereits gesagt, wir kommen alle aus verschiedenen musikalischen Bereichen und können gar nicht anders, als diese in unserer eigenen Musik auszuleben. Dazu gibt es auch einige Bands oder Stile, auf die wir uns einigen können und das bildet meist auch die Basis einer jeden Band – die gemeinsame Liebe zu einer Sache. Wir bauen auf den verschiedenen musikalischen Einflüssen der Mitglieder auf und versuchen, diese zu etwas Besonderem und Außergewöhnlichem zusammenzusetzen. Die grundverschiedenen Vorlieben ermöglichen uns erst, die Musik von VOID OBELISK so breitgefächert wie möglich und ohne stilistisches Korsett anzulegen. Sie fordern uns jedes Mal heraus, inspirieren uns und bieten uns zahllose Möglichkeiten. Für uns wär‘s verschwenderisch, dies nicht zu nutzen und sie nicht in unsere Musik einfließen zu lassen.

Abschließen möchte ich das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1-Brainstorming. Was fällt euch spontan zu folgenden Begriffen ein?
Donald Trump:
Chris: Ein trotziges, selbstverliebtes, geldgeiles, egomanisches Kind in einem ihn völlig überfordernden Amt.
Daniel: Hiroshima … Fukushima … Trump.
Flix: Ach, im Februar beginnt in Norddeutschland übrigens die Grünkohlsaison…
Manowar:
Chris: Fight the dragon with the sword!
Daniel: Meine erste Metal-Platte war von Manowar. Ich kann sie heute aber nicht mehr hören.
Nik: Für mich eine der besten Live-Bands überhaupt!
Flix: Das sind die mit dem Dings, oder? Die jungen Wilden, oder? Aber ich verwechsle die ohnehin immer mit den Kings Of Leon…
Lieblingsbier:
VOID OBELISK: Astra Rakete!
Brexit:
Chris: Das beste Zeichen dafür, dass Kurzsicht, Egoismus und stumpfer Populismus nie die Oberhand gewinnen dürfen. Die EU ist eines der größten Friedens- und Gemeinschaftsprojekte der Menschheitsgeschichte und darf nicht aufgrund von purem Nationalismus scheitern.
Daniel: Kann man machen, muss man aber nicht. Mal schauen, wie es sich zukünftig auswirkt.
Nik: Man soll Reisende nicht aufhalten…
Flix: Und was hat das mit Musik zu tun?
Absolutes Lieblingsalbum:
Chris: Guided By Voices – „Alien Lanes“
Daniel: Coheed and Cambria – „In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3“
Nik: Pink Floyd – „Dark Side Of The Moon“, ich hab‘ davon vier oder fünf verschiedene Pressungen und jede klingt anders.
Flix: Lemonheads – „Hate Your Friends“
VOID OBELISK in zehn Jahren:
Daniel: Hoffentlich in einem besseren Proberaum.

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