Interview mit Stefan Necroabyssious von Varathron

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Mit ihrem neuesten Album „Patriarchs Of Evil“ haben VARATHRON ihren Status als eine der konsistentesten Black-Metal-Bands aus dem griechischen Underground abermals unter Beweis gestellt. Was die Band schon seit 30 Jahren am Laufen hält, warum auf der aktuellen Platte vermehrt Keyboards zum Einsatz kommen, aus welchem Grund das Album doch länger als geplant auf sich warten ließ und weshalb die Griechen ihre Musik aus Prinzip nicht zu ihrem Job machen, erfahrt ihr im folgenden Interview mit Sänger Stefan Necroabyssious.

Dieses Jahr feiert ihr mit VARATHRON bereits euer 30. Jubiläum als Band. Was kommen dir für Gedanken, wenn du daran denkst, wie lange es euch schon gibt?
Ich fühle mich großartig, weil unsere Freunde und Brüder uns durch ihren ewigen Support am Leben halten und die Band in ihren Herzen über alles stellen! Ich habe tiefsten Respekt vor ihnen und verspreche, dass ich sie nie enttäuschen werde!

Was hat dich all die Jahre über motiviert, weiterzumachen? Und kannst du dir vorstellen, die Band bis an dein Lebensende fortzuführen?
Meine Band ist wie das Blut, das durch meinen Körper fließt, wie ein Atem, der mich am Leben hält! Ich werde bis zu meinem Tod nicht damit aufhören. Das, was mich inspiriert, ist die tiefe Leidenschaft und mein Drang, wahrhaftige, unheilige Psalmen für unseren dunklen Herren zu kreieren!

Obwohl VARATHRON schon lange besteht, sind beispielsweise Rotting Christ um einiges bekannter. Woran, denkst du, liegt das? Und störst du dich daran oder ist das für dich nicht von Belang?
VARATHRON hatten in all den Jahren viel Ärger mit Änderungen in der Bandbesetzung. Ich war stets ein ergebener Diener im Namen der Dunkelheit und nur darum kümmere ich mich. Darum, das satanische Manifest auf der Welt zu verbreiten. Alles andere ist nur für die Trendmitläufer!

Wenn du die Möglichkeit hättest, die Band zu deinem Hauptberuf zu machen, würdest du es tun?
Meine Band ist kein Job. Es ist meine pure Überzeugung, dass etwas, das du liebst, wenn du es zu deinem Job machst, seinen Zauber verliert. Man verliert das Gefühl, das es zu etwas Besonderen macht! Ich werde das niemals tun, denn ich will, dass meine Band die Wiege meiner Träume bleibt! So bleibt sie ultimativ pur, wie ein Traum, der in Erfüllung geht!

In unserem letzten Interview zu eurer EP „The Confessional Of The Black Pentinents“ meintest du, dass das nächste volle Album nicht lange auf sich warten lassen würde. Nun hat es doch wieder eine ganze Weile gedauert, bis „Patriarchs Of Evil“ herauskam. Was war der Grund dafür?
In unserer letzten EP waren einige neue Tracks und ein paar Live-Tracks, die wir unseren Freunden und Fans versprochen hatten. Das neue Album sollte ein wahres Jubiläumsalbum zu unserem 30-jährigen Bestehen sein! Das hatte ich unseren Brüdern in allen Teilen der Welt versprochen und ich will sie niemals enttäuschen! Ein neues okkultes Manifest, das einfach fetzt!

Würdest du sagen, dass sich die recht lange Entstehungszeit positiv auf das Album ausgewirkt hat – dass es also gerade dadurch gut geworden ist?
Ich denke, da geht es weniger um die Zeit als vielmehr um unser Verlangen. Wir wollten ein Album veröffentlichen, das Elemente all unserer bisherigen Alben beinhaltet, wie eine Ehrerbietung an unsere lange Karriere. Die Resultate sind hervorragend und die Leute lieben es!

Das allgemeine Feedback scheint ziemlich gut ausgefallen zu sein, oder? Hattet ihr auch schon mal mit mehr negativer Kritik zu kämpfen? Und spielt das für euch eine Rolle?
Ich glaube, richtige Kritik gibt uns für unsere darauffolgende Arbeit zu denken. Außerdem muss unsere Musik oder unser jeweils nächstes Album nicht von allen geliebt werden. Mir ist aber aufgefallen, dass wir in all den Jahren nur positive Rückmeldungen bekommen haben! Danke dafür!

Obwohl eure Musik von vielen als „oldschool“ angesehen wird, setzt ihr auch andere Stilmittel wie etwa Keyboards ein und die Produktion ist keineswegs low-fi. Was hältst du demgegenüber von Bands, die sich strikt an die Vorgaben des ursprünglichen Black Metal halten?
Unsere Musik ist der wahre griechische Black-Metal-Stil! Er gehört uns und ich bin stolz darauf! Ja, unsere Musik ist „oldschool“ im Vergleich zum Stil neuerer Bands. Wahrer Black Metal hat aber auch nichts mit dem „Status“ der Musik zu tun, sondern mit dem Glauben und den Werten, die man sich auf ewig in der eigenen Seele bewahren muss. Weißt du, dieses Pseudo-Image ist einer der Gründe dafür, dass unsere wahre Black-Metal-Musik heutzutage zerstört wird. Die wahren Gläubigen sind unsterblich.

Keyboards habt ihr zwar schon früher eingesetzt, dennoch scheinen sie auf eurem neuen Album etwas präsenter zu sein. War das eure Absicht und falls ja, aus welchem Grund?
Unser Gitarrist Achilleas hat auf dem neuen Album Keyboards eingesetzt, weil er dem Ganzen eine böse, abgründige Atmosphäre verleihen wollte. Mir gefällt das Resultat, also machen wir so weiter.

Würdest du sagen, dass ihr ansonsten euren charakteristischen Stil beinhalten habt oder habt ihr auf „Patriarchs Of Evil“ auch für euch ungewohnte Dinge ausprobiert?
Natürlich haben wir unseren charakteristischen Stil beibehalten, von unseren ersten Schritten bis heute. Wir haben eine einzigartige Identität und die haben wir in all den Jahren nicht verloren, im Gegensatz zu so vielen alten Bands.

Textlich befasst ihr euch wieder mit allerlei okkulten und teuflischen Themen. Wer sind deiner Meinung nach die „Patriarchen des Bösen“ und inwiefern findet man sie in euren Texten wieder?
Wir selbst sind die Patriarchen, die ihre unheilige Kommunion unter den Gläubigen verteilen wollen. Unsere Texte und unsere Musik sind ein Rundgang durch die Korridore des Hades und ihre tiefste Bedeutung ist die Errettung durch den Dunklen. Ein heiliger Schlüssel, der die Tore der Errettung öffnet, die Tore der astralen Reisen.

Wie wichtig sind dir die Lyrics im Vergleich zur Musik selbst?
Ich denke, sie sind neben der Musik das Wichtigste. Das Resultat ist am besten, wenn sich die Texte und die Musik stimmig miteinander vereinen. Ich liebe das und ich versuche, das auf all unseren Alben und in meinen anderen Bands und Projekten umzusetzen.

Das Artwork sieht wieder sehr okkult aus. Wer hat es kreiert? Und habt ihr dem Künstler bestimmte Vorgaben gegeben oder ihm freie Hand gelassen?
Das Artwork ist eine großartige Kreation meines guten Freundes J. Castellano. Ich bin da ganz stolz drauf, denn ich habe ihm zuvor drei lange Seiten geschickt, auf denen ich ihm alles beschrieben habe, einen tief dunklen Gedanken, einen Albtraum meiner Gedanken. Ich habe es erdacht und ihm geschickt, damit es auf dem Papier Realität wird! Ja, was er daraus gemacht hat, ist erstaunlich!

Wie wird es als Nächstes mit VARATHRON weitergehen? Soll diesmal gleich wieder ein Full-Length-Album folgen oder wird es dazwischen wieder eine EP geben?
Nun, wir werden ein paar Shows rund um die Welt spielen und wir haben ja auch alle unsere Jobs. Wenn wir dann mal bereit für ein weiteres Album sind, werden wir es kreieren und es wird geschehen. Falls wir aber nicht so viel Zeit finden, werden wir etwas Anderes herausbringen, vielleicht wieder eine EP, immerhin haben wir bereits zwei neue Tracks! Ich weiß es wirklich nicht, nur eines weiß ich: Wir wollen, dass jeder neue Schritt von uns perfekt und kraftvoll ist. Die Zeit wird es zeigen!

Beenden wir das Interview wie immer mit unserem traditionellen Metal1.info-Brainstorming. Was kommt dir bei den folgenden Begriffen in den Sinn?
Matriarchat: Ich bevorzuge das Patriarchat!
Major Label: Einige gute Labels leisten hervorragende Arbeit mit ihren Bands.
Satanismus: Ich verehre Ihn!
Dimmu Borgir: Ich war mit ihnen zur Zeit ihrer ersten Demos und EPs sowie ihres ersten vollen Albums in Kontakt. Die Dinge änderten sich und alles wurde auf dem Altar des Gottes des Geldes geopfert!
Sommer: Die perfekte Zeit für Live-Shows!
Ambient: Ist einfach nicht nach meinem Geschmack, mein Freund!

Abermals danke für dieses Gespräch. Die letzten Worte sollen die deinen sein:
Danke dir, mein Freund, für deine Aufmerksamkeit und deine Unterstützung für meine Band. Umarmt unsere boshafte, okkulte Musik und verehrt Ihn! Ich salutiere allen Black-Metal-Verrückten, wir sehen uns!

Publiziert am von Stephan Rajchl

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