Schwedischer Death Metal ost so lebendig wie nie zuvor und auch Under The Chruch reihen sie in die Riege von Bands ein, die diesem Stil folgen. Allerdings sind hier Musiker am Werk, die mit Nirvana 2002 (maßgeblich) zur Etablierung des Stils Anfang der 90er beigetragen haben. Grund genug Sänger Erik Qvick einmal auf den Zahn zu fühlen.
Lass mich dir zunächst zur Veröffentlichung eures Debüts „Rabid Aramgeddon“ gratulieren! Habt ihr schon irgendwelche Redaktionen von der Presse oder von Fans erhalten?
Danke, wir sind sehr zufrieden mit dem Album und damit, wie es bisher aufgenommen wurde. Ich habe bisher noch nicht viele Reviews gesehen, aber die waren sehr positiv.
Was bedeutet euch Kritik seitens der Presse oder von Fans? Liest du Reviews zu deinen Alben?
OK, fangen wir mit den Internetrezensionen an. Der Einfluss von Musikjournalismus als Medium für Bands und Labels um ein gewisses Publikum zu erreichen ist im Internet sehr fragmentiert. Es gibt Seiten, die auf ein bestimmtes Klientel zugeschnitten sind und deren Mitarbeiter sehr ähnliche Arbeitsweisen an den Tag legen, wie das bei Printmagazinen der Fall war und immer noch ist. Aber es gibt auch Millionen von Blogs, die von Leuten geschrieben werden, die zu wenig Ahnung von der Geschichte des Death Metals haben, oder auch von guter Musik im Allgemeinen. Printmagazine haben es heutzutage echt schwer, da die wirtschaftliche Situation, die diese Magazine am Leben hielt, einfach nicht mehr vorhanden ist. Ich tendiere dazu, mehr Reviews in Printmagazinen wie Iron Fist oder Terrorizer zu lesen. Kritik oder Lob von Seiten der Fans sind natürlich die Hauptquelle von Feedback für eine Band, weshalb wir eine Facbookseite haben, die ich gelegentlich checke. Aber ich sitze jetzt auch nicht nächtelang daheim und google unseren Bandnamen um zu sehen, was die Leute so über uns schreiben.
Alles klar, dann lass uns ein bisschen über die Platte reden. Wo habt ihr „Rabid Armageddon“ aufgenommen, um diesen puren Sunlight-Sound zu bekommen?
Das Album wurde im Verlauf des letzten Jahres sowohl in Island als auch in Schweden aufgenommen. Das Schlagzeug haben wir im Dubreggae-Studio in Reykjavik aufgenommen, Bass und Gitarre in Schweden. Als die Basistracks fertig waren, haben wir im Studio History den Gesang hinzugefügt. Ich habe das Album im History zusammen mit dem Ingenieur, der da arbeitet gemischt. Für die EP hatten wir jemanden von außerhalb, der für das Mischen und Mastern dazukam, aber diesmal haben wir uns dafür entschieden, das selbst zu übernehmen. Ich denke überhaupt nicht, dass die Platte einen Sunlight-Sound hat. Zum einen kann man auf unserem Album tatsächlich das Bassspiel hören und der Schlagzeugsound ist auf „Rabid Armageddon“ sehr organisch, im Gegensatz zum eher digitalen Drumsound, der auf den ganzen Sunlight-Alben der 90er zu hören war.
Mattis Frisk hat das großartige Artwork beigesteuert. Wie seid ihr mit ihm in Kontakt gekommen? Hattet ihr konkrete Vorstellungen, oder habt ihr ihm freie Hand gelassen?
Mattis ist ein Genie. Wir hatten gemeinsam sofort einigen Ideen, aber das Motiv der Kirche war sein Einfall. Es passt einfach zur allgemeinen „Stimmung“ des Albums.
Wie läuft der Schreibprozess bei Under The Church ab – klassisches Jamming oder Austauschen von Files online?
Tatsächlich ein bisschen von beidem. Lars und ich hatten im Laufe des letzten Jahres ein paar Lieder und Riffs geschrieben, haben die Strukturen und Formen der Songs dann aber ausgearbeitet, indem wir die Tracks zwischen den Bandmitgliedern hin und hergeschickten. Das ist zwar nicht so lustig, wie einmal die Woche zu proben, aber keiner von uns hat den Luxus genügend Freizeit dafür zu haben, daher funktioniert es so einfach viel besser. Für das nächste Album könnten wir allerdings etwas anders versuchen…
Schwedischer Death Metal der alten Schule ist gegenwärtig so lebendig wie nie zuvor. Da ihr Teil des Anfangs wart stellt sich die Frage, was du von den vielen jungen Bands hältst, die sich momentan diesem Stil zuwenden.
Manche sind gut, manche sind scheiße, aber das gilt für jeden Musikstil. Ich persönlich denke nicht, dass Under The Church Teil des Old-School-Revivals sind. Wir spielen einfach was wir spielen.
Wie bewertest du den Einfluss von Daniel Ekeroths Buch „Schwedischer Death Metal“ auf das Revival dieses Stils?
Schwer zu sagen, ob das Buch DER Auslöser des Revivals war. Ich danke das musste einfach irgendwann passieren, da es einen Bedarf gab diese Bands wieder zu hören. Wie mit aller Nostalgie gibt es auch hier eine Schattenseite, aber Daniels Buch war auf jeden Fall die ganze Aufmerksamkeit wert, die es bekommen hat.
Gab es je einen Moment, an dem ihr darüber nachgedacht habt, einen anderen Stil oder eine andere Spielart des Death Metal zu spielen?
Nicht wirklich, da Under The Church Death Metal spielen und die meisten Bands die von sich behaupten Death Metal zu spielen mehr mit Lee Ritenour oder Kenny G gemeinsam haben als mit Death Metal.
Welchen Einfluss hatte Nirvana 2002 auf Under The Church?
Absolut keinen, abgesehen von dem Fakt, dass zwei Mitglieder von Under The Church in Nirvana 2002 waren. Bisher habe ich das Thema Nirvana 2002, in den paar Jahren, die es Under The Church bereits gibt, nie zur Sprache gebracht, es sind immer Labels und Journalisten, die diese Verbindung herstellen. Wir wollen nicht im Fahrwasser dieser band fahren.
Bisher gibt es „Rabid Armageddon“ nur auf CD. Plant ihr auch Veröffentlichungen auf klassichen Medien wie Schallplatte oder Kassette?
Ja, Pulverized veröffentlichen Anfang 2016 die Vinyl-Variante und das fantastische Label Hexed Cemetery wird eine supercoole limitierte Edition des Albums auf Kassette herausbringen. Die sollte in ein, zwei Monaten verfügbar sein.
Werden wir Under The Church bald auf Tour sehen können? Sind schon Shows geplant?
Wir werden auf jeden Fall anfangen live zu spielen. Das Releasekonzert und zugleich unser Debütgig sind am 28. November und dann werden wir hoffentlich Anfang 2016 ein paar mehr Konzerte und Touren spielen. Wir haben ja jetzt ein komplettes Line Up mit Erik Wallin (Merciless, Death Breath) und Macus Klack (Morbid, Trash Amigos) an den Gitarren.
Vielen Dank noch einmal für das Interview – die letzten Worte gehören dir:
Danke, dass ihr auf Metal1 über uns berichtet! Checkt unser Album „Rabid Aramgeddon“ und kommt zu unserer Show, wenn wir in eurer Stadt spielen!
Alles klar, vielen Dank! Zum Abschluss noch das traditionelle Metal1-Brainstorming:
Marduk: Norrköping, för tjyven.
Deutsche Bier: Sehr gerne!
Autopsy: Die Beatles meiner Generation.
Angela Merkel: Politik