Interview mit Frederic und Tentakel P. von Todtgelichter

Mit ihrem dritten Album, „Angst“, haben TODTGELICHER unsere Redaktion so beeindruckt, dass sie die CD spontan zum Album des Monats Dezember gewählt hat – ein idealer Anlass für einen ausgelassenen Plausch, in dem Frederic und Tentakel P. uns bereitwillig über „Angst“, (Post) Black Metal und nicht zuletzt darüber Auskunft geben, warum man das „e“ nicht weglassen sollte, obwohl es der „abgnutztst“ Buchstabe der deutschen Sprache ist:

Ein herzliches Servus in das schöne Hamburg! Wie gehts, wie stehts?
Frederic: Danke, Mo. Mir geht es eigentlich gut, doch das Jahr fordert so seine Tribute. Ich bin froh, dass ich zurzeit etwas Ruhe habe, um meine Wunden zu lecken.
Tentakel P.: Weihnachtsstress, viel zu tun und keine Zeit, aber sonst wohl ganz gut.

Schön, dass ihr euch die Zeit für das Interview nehmen konntet! Die Kritiken zu „Angst“ überschlagen sich ja, was man so hört … zufrieden so weit?
Frederic: Ja, wir sind bis jetzt sehr zufrieden, und nicht nur, weil wir teils überschwängliche Reaktionen mit dem Album verursacht haben, sondern auch, weil es anscheinend genug Gesprächsstoff liefert und zwar in beide Richtungen – positiv wie negativ.
Tentakel P.: Ich bin auch voll und ganz zufrieden. Anscheinend polarisieren wir, und das empfinde ich als positiv. Es zeigt, dass wir den Leuten nicht am Arsch vorbeigehen, hehe. Die unzufriedenen Stimmen sind auch hauptsächlich mal wieder Leute, die mit der Stiländerung nicht klarkommen, da können wir sowieso keine Rücksicht drauf nehmen … Stillstand ist etwas Furchtbares; wer das von uns erwartet, muss sich leider anderswo umschauen.

Das Album habt ihr ja gänzlich in Eigenregie aufgenommen, erst danach ein Label gesucht. Ist das nicht eine etwas riskante Tour? Ich meine, die Vorfinanzierung der Aufnahmen muss euch doch eine ganze Stange Geld gekostet haben …
Frederic: Natürlich war und ist es ein immenses Risiko, so viel eigenes Geld in eine Produktion – und ich meine die gesamte Produktion – hineinzustecken, das Layout mit eingeschlossen. Wir hätten es aber auch nicht getan, wenn wir nicht wirklich an unsere Musik glauben würden. Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir schon eine Basis hatten, auf der wir aufbauen konnten. Zwei veröffentlichte Alben, diverse Auftritte, Webpräsenz etc. Für uns war es wichtig, mit dem jetzigen Album das Maximum aus allem herauszuholen. Dass so etwas immer auch mit Investitionen verbunden ist, sollte jedem klar sein.
Tentakel P.: Richtig, wie gesagt, das Risiko war überschaubar; wir kamen ja nicht aus dem Nichts. Außerdem: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Ihr habt die Aufnahmen aber auch nicht einfach irgendwo gemacht, sondern bei Eike Freese von Dark Age in den Hammer Studios, die er gemeinsam mit Dirk Schlächter und Kai Hansen von Gamma Ray betreibt. So was hat natürlich seinen Preis, den man auch erst mal zu zahlen bereit sein muss … Was hat euch dazu gebracht, euch das zu leisten?
Frederic: Wir wollten, wie ich eben schon andeutete, an unsere momentanen Grenzen gehen. Zum einen produktionstechnisch, zum anderen, was die Visualisierung anbelangt. Die Entscheidung zu Herrn Freese zu gehen hatte vor allen Dingen damit zu tun, dass wir schon lang befreundet sind, und dass wir mit „Schemen“, welches wir im alten Studio von Eike aufnahmen, erste Erfahrung mit seiner Arbeitsweise machen konnten. Wir waren sehr zufrieden und wussten, dass Eike der Richtige ist, wenn es um Ausloten der eigenen Grenzen geht. Eike hat sich wirklich auf unsere Gedankenwelt eingelassen und mit uns diesen unglaublichen Sound geschaffen. Somit steht für uns außer Frage, wo das nächste Album entsteht.

Ich nehme an, in einem solchen Studio bekommt man aber auch was fürs Geld … erzählt doch mal etwas über den Recording-Prozess …
Frederic: Wir haben uns vor den Aufnahmen mit Eike zusammengesetzt und unsere Vorproduktion angehört. Wir haben uns dann gemeinsam eine ungefähre Marschrichtung überlegt. Es ging in diesem Vorgespräch weniger um Technik, sondern eher darum, welche Klangfarben wir erzeugen wollten. Erst später ging es um die technische Ausführung. Gerade was die Sologitarren anbelangt, bin ich sehr zufrieden. Viele Leads sind mit einem Engl Straight und einer Marshall-Box aufgenommen. Die Cleanen u. a. mit einem Vox AC 30 und einer Gretsch aus den 1960-ern. Dieser warme, leicht rauschige Sound ist schlicht und einfach unglaublich. Wir haben diesmal mehr mit Hallräumen gearbeitet, um den einzelnen Riffs mehr Luft zum Atmen zu geben. Eike hat mit Kompetenz und Fingerspitzengefühl uns über unsere damaligen Grenzen hinaus gebracht, und ich freue mich riesig auf den nächsten Besuch bei ihm im Studio.

Der Mut hat sich aber offenbar bewährt, stand am Ende doch ein Vertrag mit Code666 – warum habt ihr euch für dieses Label entschieden, und was versprecht ihr euch von den Italienern, was euch euer bisheriges Label, Folter Records, nicht bieten konnte?
Frederic: Code666 agiert deutlich internationaler. Sie machen wirklich eine sehr gute Arbeit, sei es Promotion oder die Kommunikation, dieses Label setzt für uns neue Maßstäbe.
Tentakel P.: Definitiv – wobei man fast schon sagen kann, Code666 haben sich für uns entschieden … die waren wirklich SEHR enthusiastisch, sodass sie die Alternativen schlicht und einfach ausgestochen haben. Und wie es momentan dort vorangeht, bestätigt die Entscheidung – die PR läuft super, die Werbung ist überwältigend und die Interviews, die wir momentan geben, kann ich gar nicht mehr zählen. Wobei ich ganz gerne glauben möchte, dass das zu einem kleinen Teil auch an dem Album liegt, haha …

Der Bruch, den ihr mit „Angst“ wagt, ist ja durchaus ein gewaltiger: Von den Promofotos über das Artwork bis hin zur Musik habt ihr alles runderneuert. Hattet ihr je Bedenken, ob das, was ihr da tut, ein Schritt in die richtige Richtung ist?
Frederic: Um ehrlich zu sein, kein einziges Mal. Musik wie Layout und Bandvisualisierung zahnen und greifen ineinander und ein stimmiges Ganzes ist entstanden. Wir fühlen uns gerade wirklich wohl mit unserer Musik und wollen definitiv weiter in diese Richtung gehen. Unabhängig von der eigenen Überzeugung weißt du im Vorfelde natürlich nicht, wie und im welchen Umfang ein neues Album zündet.
Tentakel P.: Wobei solcherart Bedenken uns auch nicht beeinflussen würden, für uns fühlte sich einfach das ganze Gesamtkonzept „richtig“ an … Ich halte unsere Hörer durchaus für so feinfühlig, dass sie das ebenso wahrnehmen. Was ich damit sagen will, ist (und das schätze ich selber als Hörer am meisten an einer Band): man muss merken, dass eine Band zu 100 Prozent davon überzeugt ist, dass das, was sie tut, richtig ist. Sonst macht das alles keinen Sinn. Warum sollte ich Bands hören, die nur halbherzig dabei sind?

Die Pressereaktionen auf „Angst“ sind ja soweit alle gut … glaubt ihr, dass ihr mit dem Werk dennoch einige Fans „verprellt“? Ich meine, für einen lupenreinen Black Metaller sind Songs wie „Café Of Lost Dreams“ schon harter Tobak ;)
Frederic: Ist er das wirklich? Eins sollte man nicht vergessen: Wir machen nach wie vor Extrem Metal und gerade aus dem Black Metal kommen immer mehr Bands, die ausbrechen und nicht um jeden Preis böse Mucke machen müssen und wollen. Es geht um die ja gerade im BM gepriesene Selbstverwirklichung ohne Kompromisse, und ob jetzt der ein oder andere uns ab diesem Album beerdigen möchte oder es schon hat, ist uns zwar nicht egal aber auch nicht von immenser Bedeutung. Wir fühlen uns mit diesem beschrittenen Weg sehr wohl, und das ist nach wie vor das Wichtigste. Wir freuen uns über jeden, der sich die Zeit nimmt und sich intensiv mit dem Album auseinandersetzt.
Tentakel P.: Tja… Wir haben jetzt untrue Songtitel, Frauengesang und Synthies dabei. Wer sich schon daran stößt, oder „Was Bleibt 2“ erwartet, der hört schlicht und einfach die falsche Band … Leute, wir haben 2010 und nicht 1990!

Apropos Black Metal – seht ihr euch eigentlich mit „Angst“ noch als Black-Metal-Band, oder würdet ihr euch lieber in eine andere Schublade gesteckt sehen, wenn es denn sein muss?
Frederic: Promotet werden wir als Post-Black-Metal, und das ist wohl auch allgemeiner Konsens. Ich sehe uns als Extrem-Band ohne Grenzen, ohne Vorurteile anderen Musikrichtungen gegenüber und ohne Berührungsängste. Mir persönlich ist das Black nicht mehr ganz so wichtig. Vor allen Dingen geht es um emotionale Musik. Wir haben jetzt auch Platz für andere Farben, nicht nur Schwarz. (Ja, ja, ich weiß, dass Schwarz oder Weiß nicht als Farben gezählt werden.)
Tentakel P.: Extremer Metal, ja. Alles andere ist Schubladensteckerei, die uns nicht mehr gerecht wird … Ich verbinde mit Black Metal ganz andere Dinge als das, was wir heutzutage machen. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass, wenn „Angst“ ein Debüt gewesen wäre, diese Diskussion gar nicht erst aufkommen würde … Aber meinethalben, alles was die Leute glücklich macht, letztendlich zählt nur die Musik. Und wenn die gefällt, ist es doch egal, wie das Ganze genannt wird.

Werdet ihr euch jetzt live auch komplett weiß gewanden und tünchen, oder war das nur ein Promo-„Gag“ und live bleibt ihr da traditionell?
Frederic: Nur als Promo-„Gag“ hätte das nicht funktioniert, deshalb treten wir ab jetzt komplett in Weiß auf.Tentakel P.: Da steckt schon mehr dahinter. Du hast uns ja in München noch im „alten“ Gewand gesehen, eins der letzten beiden Konzerte „ohne“ Weiß übrigens. Damit das Gesamtbild stimmt, werden wir das jetzt zumindest für „Angst“ beibehalten; wir haben ja auch schon vier Konzerte so gespielt. Es ist uns einfach wichtig, uns mit diesem Release in allem absolut stimmig zu präsentieren.

Ich finde den Titel „Angst“ ehrlich gesagt relativ belanglos, das Wort ist für meinen Geschmack etwas zu abgenutzt. Was hat euch dazu bewogen, diesen Titel zu wählen?
Frederic: Er mag dir belanglos vorkommen, da der Begriff in den Medien im letzten Jahr und darüber hinaus stark rumging. Angst ist abgegriffen und nicht mehr interessant. Allerdings war es ein Grund mehr, „Angst“ als Titel zu nehmen. „Angst“ ist nach wie vor Treibstoff unserer Gesellschaft, aber auch unseres eigenen Mikrokosmos. Wieso umschreiben, wenn man die Möglichkeit hat, nur ein einziges Wort zu benutzen. Ich bin nämlich bekennender Fan von Titeln, die aus einem Wort bestehen.
Tentakel P.: Abgenutzt? Und wenn schon … Es ist genau der Titel, den das Album haben musste, da gab es keine Alternativen. Und der Kontext, oder die Erklärung, die „Angst“ musikalisch darstellt, ist alles andere als abgenutzt. Der Titel rundet das Gesamtbild ab, es ist das letzte Puzzlestück und gleichzeitig die Basis des Albums. Hätten wir ihn nicht genommen, hätte etwas gefehlt. Wenn etwas so wichtig ist, kann man es nicht einfach weglassen, egal wie oft es schon benutzt worden ist. Wnn ich jtzt zum Bispil das „e“ wglassen würd, nur wil s dr abgnutztst Vokal dr dutschen Sprach ist, würdn di Sätz shr sltsam ausshn, di ich schrib – mrkst du, dass da twas fhlt? So …

Könntest du uns das Konzept des Albums etwas näher bringen, gerne auch anhand kurzer Anmerkungen zu jedem Song:
01. Café Of Lost Dreams: Tentakel P.: Gehetzte Flucht ohne Rückzug. Verfolgt werden. Panik, Fieber, Rastlosigkeit. Die Stadt erschlägt euch. Das ist der Text bzw. der Song, den Peter Fox covern muss – Peter, melde dich!
02. Bestie: Tentakel P.: Aggression, die aus einer Ur-Angst heraus entsteht. Das Aufbäumen eines in die Ecke gedrängten Tieres. Für mich persönlich auch die Angst vor einer Diktatur, die dem Einzelnen keine Freiheit mehr lässt, die Angst, sich nicht wehren zu können.
03. Oblivion: Tentakel P.: Früher oder später werden wir alle vergehen. Was bleibt von einem selbst? Oder wird alles unter- und zu Ende gehen? Denn nur der ist wahrhaft tot, an den man sich nicht mehr erinnert … Ein Gedanke, den ich sehr furchteinflößend finde.
04. Phobos & Deimos: Tentakel P.: Furcht und Schrecken. Das ist pure Angst, die uns tagtäglich unter Kontrolle hält, durch Fernsehen, Zeitungen, Magazine. Willkommen in der wunderbaren Welt der Medien.
05. Neon: Tentakel P.: Globalisierung, Internet, Fernsehen sind alles Dinge, die den Planeten Erde sehr klein werden lassen; es einem aber auch schwer machen, ein Gefühl von „Zuhause“, von „Heimat“ zu erleben, Wurzeln zu fassen – oder besser: seine Wurzeln zu erkennen. „Neon“ ist für alle rastlosen Seelen; für Manager, die im Flugzeug leben; für Vagabunden ohne Dach über dem Kopf; für Flüchtlinge; für Ausgestoßene ohne Familie; für einsame Seelen, die sich unverstanden fühlen. Ein Text, der Kraft geben kann und es auch soll.
06. Subway: Tentakel P.: Definitiv der fatalistischste Text. Der Protagonist hat sich mit dem Angstzustand abgefunden, es zynisch akzeptiert. Die Welt, in der wir leben, wird durch Angst regiert, und was kann man daran schon ändern?
07. Moloch: Frederic: Bei Moloch dreht es sich einmal um den Wunsch nach echter Zuneigung, und dem Wunsch sich selbst einzubringen, dem gegenüber steht die Großstadt als Organismus, der nur Vereinsamung und Entfremdung zulässt.
08. allmählich: Tentakel P.:  Die Versöhnung zum Schluss … Es ist doch alles gar nicht so schlimm, oder …?

Ihr habt ja auch einige Songs auf Deutsch getextet – ist das, wenn man bei einem ausländischen Label unterkommen will, eher von Vorteil, weil etwas Besonderes, oder weniger gern gesehen?
Frederic: Ich weiß nicht, ob man es als Vorteil oder Nachteil sehen sollte. Wir haben englische und deutsche Texte auf diesem Album nebeneinander stehen, und es fühlt sich gut an. Da wären wir wieder beim Punkt, die Texte entstanden parallel zum Songwriting, und da geht es bei uns nicht um Kalkül oder Marktforschungsergebnisse, sondern darum, wie es sich intuitiv für uns anfühlt.
Tentakel P.: Ja, derlei Gedanken kommen uns überhaupt nicht. Das Album war auch fertig, lange bevor das mit dem Label überhaupt Thema war. Außerdem müsste es heißen: „Ihr habt ja auch einige Songs auf Englisch getextet“; denn auf „Angst“ haben sich nun das erste mal drei englische Texte eingeschlichen. Wir sind eine deutsche Band, Deutsch ist unsere Muttersprache; und deutsche Texte wird es, soweit ich das jetzt beurteilen kann, immer geben. Das Englische haben wir als Zusatzelement ausprobiert; einmal, um Zugriff auf andere Klangfarben, Stimmungen und Assoziationen zu haben, die eine fremde Sprache bietet; und zum anderen, damit auch internationale Hörer einen Einblick in unsere lyrische Welten gewinnen können. Das hat nichts mit Kalkül zu tun, wie Frederic bereits sagte.

Ok, anders gefragt: Meint ihr, deutsche Texte fördern oder behindern eine Karriere über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hinaus?
Frederic: Man muss dies immer von Band zu Band sehen. Rammstein in Verbindung mit den schweren Riffs haben der deutschen Sprache bis zu einem gewissen Punkt sicherlich den immensen Erfolg zu verdanken. Bands wie Manowar machen sich mit einem Herz aus Stahl eher Feinde, haha.


Wie wichtig ist euch denn, dass der Hörer den Text auch nachvollziehen kann? Ist der Text für euch schmückendes Beiwerk oder eher die halbe Miete?
Frederic: Wie ich vorhin schon sagte, alle Elemente greifen bei diesem Album ineinander, die Texte gehören da natürlich zu. Sie sind nicht schmückendes Element, sondern tragender Pfeiler. Sie sind das Bindeglied zwischen Musik und Layout.
Tentakel P.: Das ist extrem wichtig, da jeder Text den Zuhörer wie an ein Gemälde heranführt, er vervollständigt das Bild zur Musik. Texte geben den Songs erst das Gesicht und eine Grundstimmung. Ich würde niemals irgendeinen stumpfen Text schreiben, der nur zum Mitgröhlen gedacht ist – ich sehe meine Texte als Gedichte, die auch ohne Musik für sich stehen könnten (denen dann aber das Wesentliche fehlt), das gilt natürlich auch für den Text von Frederic. Jeder Text ist in sich abgeschlossen und beinhaltet eine eigene Gedankenwelt, genau wie die Songs. Da kann man nichts trennen.

Das offensichtlichste neue Element ist der weibliche Gesang, den man so eigentlich von keiner Black-Metal-Band kennt. Wie hat sich das entwickelt, und wird Marta in Zukunft auch live mit von der Partie sein?
Frederic: Marta war von Anfang an mit kleinen Parts bei den verschiedenen Alben vertreten. Sei es beim Demo und „Was Bleibt…“ mit Klavierbeiträgen, oder bei „Schemen“ mit Gesang. Um mal ein paar Phrasen zu dreschen: Es war eine natürliche Entwicklung. Marta ist jetzt festes Mitglied und wird uns natürlich live unterstützen. Wir haben einfach so viel mehr Möglichkeiten, dass ich voller Zuversicht aufs nächste Album schauen kann.

Mit Mort habt ihr 2009 euren angestammten Sänger verloren, seit dem hat Nils das übernommen – seid ihr mit dieser Konstellation vollauf zufrieden, oder wollt ihr auf längere Sicht wieder einen Sänger, der auf der Bühne instrumentfrei agieren kann?
Frederic: Wir sind glücklich und zufrieden wie es momentan läuft.
Tentakel P.: … wobei ich da nicht für Nils sprechen möchte, aber von mir aus kann es auch so bleiben. Ich würde das jedoch kategorisch nicht ausschließen, wer weiß was noch alles passiert.

Hinsichtlich Bühne gleich die Nachfrage: Sind derzeit Konzerte in Planung, über die ihr uns informieren wollt?
Tentakel P.: Wenn du schon so fragst, gerne: Am 04.02.2011 sind wir mit Blutmond und Syn Ze Sase Tri in Berlin, einen Tag später, am 05.02.2011, in Hamburg. Dort werden wir ein doppeltes Set spielen, um Hamburg und Berlin damit zu versöhnen, dass wir keine richtigen Release-Gigs gespielt haben bisher, hat einfach zeitlich nicht gepasst. Dann sind wir im März mit Agrypnie in Hammelburg, und im Mai auf dem Mordfest 4, mit Besatt und unseren Freunden von Eïs. Es wird noch ein paar Festivals geben, aber ich glaube, da darf ich noch nichts sagen. Wird aber wie immer rechtzeitig auf www.todtgelichter.de bekannt gegeben!

Wir haben Dezember, und Dezember ist traditionell die Zeit der Jahresrückblicke. Mit dem Release von „Angst“ dürfte das Jahr 2010 für euch zumindest mal ein versöhnliches Ende gefunden haben – trotzdem die Frage: Dein Fazit zum vergangenen Jahr?
Tentakel P.: Ich kann nicht klagen. Musikalisch gab es mit Ihsahn, Borknagar, Solefald, Blutmond, Dimmu Borgir, Fluoryne und noch einigen anderen Großartiges auf die Ohren, und natürlich bin ich froh, dass „Angst“ endlich das Licht der Welt erblickt hat, da dass Album in unseren Köpfen eigentlich schon im Frühjahr abgeschlossen war. Ein paar super Filme gab es dann auch noch, glaube ich; der siebte Harry Potter war gut, Avatar hat mich sehr beeindruckt, Inception ebenso. Ich war mit meiner Frau seit langem mal wieder im Urlaub, in Paris, das war sehr schön … Und dann natürlich die Band, wir hatten dieses Jahr ein paar sehr angenehme Konzerte, hauptsächlich die, die wir mit Eïs gespielt haben, und das waren wohl einige, haha – falls einer von euch das hier liest, Jungs, es macht immer wieder Spaß! – und natürlich München, wo wir einen sehr bemühten und engagierten Veranstalter hatten (wer war denn das noch gleich mal …?) und wo wir die Ehre hatten, „Blutstern“ zusammen mit Azathoth von Eudaimony bzw. ex-Dark Fortress aufzuführen, das war großartig. Die negativen Momente muss ich hier jetzt nicht auswalzen, oder? Nee, da habe ich keinen Bock drauf. Für mich war es hauptsächlich positiv.

So schnell kanns gehen… das war dann auch schon die letzte Frage, insofern würde ich an dieser Stelle gern mit dem traditionellem Metal1.info-Brainstorming schließen:
Tentakel P.:
WikiLeaks: Ach, die liebe Sensationslust. Natürlich wird überall schlecht über andere geredet. Merkwürdig finde ich nur, dass man unbedingt aufschreiben muss, in diesem Fall, was man über ausländische Gesandte denkt … Klar, dass da mal irgendetwas durchsickert. Da ich aber glaube, dass in den USA (hier wahrscheinlich auch) sowieso alles und jeder überwacht wird, kann ich eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen, dass das auch anders herum funktioniert …
FC St. Pauli: Fußball interessiert hier keinen so wirklich.
Kachelmann: Zu viel Berichterstattung für eine so nebensächliche Sache. Schreibt eine Meldung, wenn das Urteil gefallen ist, und spart den Platz lieber für wichtige Meldungen auf. Aber da jeder Pickel am Arsch von Lady Gaga totdiskutiert wird, auch nicht weiter verwunderlich.
Metal1.info: Toll! Super! Grandios! Journalistisch unentbehrlich! Super Webzine! Und die Redakteure sehen auch noch alle gut aus! Nimmst du jetzt bitte die Pistole wieder weg …?
Nur, wenn du ganz lieb „Bitte“ sagst…haha.
Heiner Geißler:
Ich verstehe nicht ganz, wieso man da jetzt unbedingt noch einen Schlichter braucht … Kostet doch alles nur Geld … Hoppla, jetzt kommt der Heiner und zeigt, wo es lang geht, ohne den wäre es nicht möglich gewesen … Aber offensichtlich muss das sein. Tja.
Todtgelichter in 10 Jahren: Alt, reich, immer noch gutaussehend. Das ist so in etwa der Plan.

Ok, mir bleibt an dieser Stelle nur noch, mich für deine Zeit zu bedanken und euch viel Erfolg mit dem Album und der Band im Allgemeinen zu wünschen – vielleicht trifft man sich ja mal wieder vor oder auf einer Bühne irgendwo in der Republik ;)
­Wenn ihr noch etwas loswerden wollt, habt ihr jetzt die Gelegenheit dazu:

Tentakel P.: Danke dir für deine Wünsche, man wird sich sicher noch mal vor und auf der Bühne treffen! Ich verabschiede mich hiermit – dem offiziell letzten Interview vor Weihnachten – in die Jahresendrunde und rate noch mal jedem, sich „Angst“ unter den Tannenbaum zu legen. Es lohnt sich! Aber das ist nur meine völlig objektive Meinung.

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