Interview mit Déhà & Lore von Slow

Mit „Oceans“ veröffentlicht Déhà nun das bereits fünfte Album seines Projektes SLOW in nur zehn Jahren. Lest hier, was der umtriebige Belgier (D.), der unter anderem bei Clouds, Cult Of Erinyes, Maladie und God Eat God aktiv ist, und seine Komparsin Lore (L.) über das Werk zu berichten haben.

Ihr habt eurer Doom-Band den Namen SLOW gegeben – ist das nicht ein bisschen platt? Warum findest du, dass das trotzdem der perfekte Name für deine Band ist?
D.: Als ich vor zehn Jahren damit anfing, hieß die Band noch „Silences Lives Over/Out Whirlpool“, was ziemlich lang ist und trotz der ganz besonderen Assoziationen, die ich zu dem Namen immer noch habe, nicht gut über die Lippen ging. SLOW ist natürlich typisch und vielleicht sogar zu einfach, aber es passt trotzdem. Es ist langsame Musik, aber es bedeutet nicht nur das. Ich hätte den Namen ändern können, aber ich will es nicht. Wir wollen das nicht.

In den letzten zehn Jahren hast du vier Alben und eine alternative Version eines der Alben veröffentlicht. Nun erscheint bereits das fünfte Album – was inspiriert dich, so viel Musik zu schreiben?
D.: Alles, glaube ich. Für SLOW dreht sich eigentlich alles um Konzepte. Das erste und zweite Album wurden gemacht, um eine Parallele zwischen dem Raum und tiefen Gewässern zu schaffen, das dritte erzählt etwas über die Natur, das vierte befasst sich mit griechischer Mythologie und „Ozeans“ spricht für sich selbst. Wir haben auch für Album VI ein sehr schönes und tiefgründiges Konzept. Es gedeiht gut!

 

Wie entsteht denn ein typischer SLOW-Song?
D.: Kann ich dir nicht wirklich sagen. Es ist merkwürdig, da wir beide unsere Bemühungen mit der Musik, den Ideen, Riffs, Stimmungen, Stimmen und sogar mit der weiteren Planung kombinieren. Es ist schwer zu sagen, wie das abläuft.

Da es sich um ein Soloprojekt handelt, gibt es kein Feedback, bis ein Album fertig ist. Ist das ein Nachteil, fehlt dir manchmal die Möglichkeit, deine Songideen mit einer Band zu besprechen?
D: SLOW ist kein Ein-Mann-Projekt mehr, da Lore mittlerweile ein Vollmitglied der Band ist. Diese Frage erübrigt sich damit.

Ich hatte bislang nur gelesen, dass Lore die Texte geschrieben hat und für das Konzept verantwortlich ist. Warum hattest du diesen Teil der Arbeit ausgelagert?
D: Es war nicht wirklich ‚Outsourcing‘, da sie ja jetzt ein Vollzeitmitglied ist. Aber ich habe sie damals angerufen, weil ich mit meinen Ideen einfach feststeckte. Manchmal braucht man einen Funken, um ein Lagerfeuer in Gang zu bringen – und sie war ein solcher Funke, ja, sie war sogar selbst ein Feuer.

Worum geht es bei „V – Oceans“ denn genau?
L.: „Oceans“ ist eine große Metapher für dieses oft dunkle ‚Meer‘, das wir alle in uns haben. Es kann als Metapher für Depressionen gesehen werden, wobei jedes Lied ein Stadium des Zustands darstellt, das den Zuhörer weiter hineinzieht und ihn schließlich ertrinken lässt. Das ganze Konzept kam ganz natürlich. Es war, als ob wir bestimmte Dinge aus uns herausholen müssten, um nicht zu überlaufen, um in der Metapher zu bleiben.

Gibt es eine tiefere Bedeutung hinter dem Cover? Was ist die Idee hinter diesen beiden Händen in den Wolken?
D: Ich habe für diese Antwort meinen Freund Aurélien von Ohrwurm Design gefragt, der dieses großartige Kunstwerk geschaffen hat. Seine Interpretation lautet: „Es steht für einen verlorenen Körper. Die Hände repräsentieren den Körper und der Ozean bedeutet den Verlust und die Leere, die man fühlen kann. Weil er riesig ist und fast überall gleich aussieht. Er kann einen zu einer weltlichen Routine und zu einem Verlust von Geist, Seele und Leid führen.“

Vielen Dank für das Interview – zum Abschluss ein kurzes Brainstorming. Was kommt euch zu folgenden Begriffen in den Sinn:
Ahab:
D: Cornelius, ihr Schlagzeuger. Er ist schon seit einigen Jahren mein Freund und spielt in einer der besten Doom-Bands, die es je gab. Und da ich sie live erleben durfte, kann ich dir sagen, dass sie den besten Sound hatten, den ich je bei einer Metal-Band gehört habe. Meisterhaft. Mit meiner anderen Band, Maladie, haben wir bei der Veröffentlichung unseres ersten Albums zusammen mit ihnen unser erstes (und einziges) Konzert gespielt.
Deutschland: L: Spritzkuchen
Donald Trump: D: „No“
Ozeane: L: Intrigen
SLOW in zehn Jahren: D. / L.: Hoffentlich fünf weitere Alben?

Nochmals vielen Dank für eure Zeit. Die letzten Worte gehören euch – gibt es noch etwas, das ihr unseren Lesern mitteilen möchten?
D: Seid nicht ignorant. Hört Musik. Handelt.

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