Retro ist in und allerorts sprießen junge Bands, die sich an der New Wave Of British Heavy Metal orientieren, wie Pilze aus dem Boden – ironischerweise kommen die jedoch nur in den seltensten Fällen tatsächlich aus England. Im Falle der jungen Wilden von SKYRYDER trifft das jedoch zu, weshalb klassischer Heavy Metal nicht weniger als das Geburtsrecht des Quintetts aus Newcastle ist. Mit „Vol. 2“ erscheint in Kürze die neueste EP der Truppe, die jüngst bei High Roller Records unterkam, weshalb wir uns mit Drummer Andrew Macknight kurzgeschlossen haben.
Seit der Veröffentlichung Eurer Debüt-EP „Vol. 1“ sind zwei Jahre vergangen. Was war in dieser Zeit bei Euch los?
Hauptsächlich haben wir in dieser Zeit sehr viel live gespielt. Wir sind in den letzten zwei Jahren im ganzen Land herumgekommen und haben mit ein paar ziemlich coolen Bands gespielt – auf Anhieb fallen mir da Visigoth, Bewitcher und Saracen ein. Songwriting spielte in dieser Zeit auch eine große Rolle. Wir waren wie immer ziemlich beschäftigt.
Eure neue EP „Vol. 2“ erscheint in Kürze. Wie würdest Du die Platte beschreiben und wo siehst Du Unterschiede zum Vorgänger?
Wir sind damit sehr zufrieden. Sie fällt etwas technischer aus als ihr Vorgänger und das Songwriting war diesmal eine Gruppenarbeit von uns fünf zusammen. Wir alle haben Einflüsse von außerhalb des Metals mit hineingebracht.
Wie lief das Songwriting und die Aufnahmen ab?
Ein oder zwei Songs gab es schon seit der Veröffentlichung von „Vol. 1“. Die übrigen drei wurden dann mit der Zeit entwickelt. Sie bringen das Konzept zu Ende, das wir mit „Vol. 1“ begonnen haben. Wie den Vorgänger haben wir auch diese Platte an zwei verschiedenen Orten aufgenommen. Das hat für schöne neue Arbeitsumgebungen gesorgt und dazu geführt, dass wir uns genügend Zeit für alles nehmen konnten.
Mit „Vol. 2“ haben SKYRYDER jetzt zwei EPs mit jeweils fünf Songs. Können wir uns bald auf ein ganzes Album freuen?
Natürlich, wir sind Euch da sogar weit voraus! Die Grundstrukturen von einigen Songs stehen nämlich schon. Wir sind gerade dabei, zu entscheiden, in welche Richtung das gehen wird. Es wird auf jeden Fall sehr vielseitig und interessant. Sowohl Struktur als auch Sound werden sich sehr stark von den beiden EPs unterscheiden.
Euer Video zu „Midnight Ryder“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auf witzige Weise um Budget-Engpässe herumarbeitet. Wie ist der Clip entstanden?
Das war Lukes (Williams, Bass, Anm. d. Red.) Einfall. Wir hatten die Idee schon länger, aber ich glaube, dass sich keiner von uns wirklich dafür interessiert hat, bis das Konzept konkrete Form angenommen hat – ein Konzept, das unserer Meinung nach voll aufgegangen ist. Es hat sehr viel Spaß gemacht und hat eine ganz schöne Sauerei gegeben. Wir haben den Clip an einem Wochenende mithilfe eines tollen Produktions- und Effekt-Teams gedreht. Uns gefällt die Selbstironie des Clips und ich denke auch, dass das zu uns als Menschen sehr gut passt.
In dem Video kommt dieser „Terminator“-mäßige Typ vor. Worüber schreibt Ihr so in Euren Songs?
Um ehrlich zu sein, sind wir ein Haufen Nerds. Unsere Texte bedienen sich hauptsächlich bei Fantasy und Science Fiction. Sogar der Name der Band und einer unserer Songs (glaube ich) sind vom Silver Surfer inspiriert – wenn das nicht zeigt, woher der Wind weht, weiß ich auch nicht. Wir alle lieben Videospiele und ein paar von uns lesen sehr gerne, also gibt es immer Stoff für neue Textideen.
SKYRYDER sind noch eine recht junge Band und doch seit ihr bereits auf einem Label und werdet international wahrgenommen. Welchen Rat hast Du für andere Bands am Anfang ihrer Karriere?
Habt Geduld! Lass Euch Zeit und habt keine Eile, Größeres zu erreichen, wenn Ihr dabei Eure Qualität mindert. Es ist wichtig, dass man die Anfangsphase genießt, weil man da seine Basis aufbaut und mit seinem Werdegang beginnt. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich wirklich zu entwickeln, findet man dabei einen Haufen anderer cooler Sachen und trifft tolle und wichtige Leute – aus unserer Sicht ist das die halbe Miete.
Wie sieht es mit Euren Live-Plänen aus? Werden wir Euch bald in Deutschland sehen?
Bisher ist noch nicht viel geplant. Im Februar werden wir auf dem „Brofest“ spielen, was garantiert gut wird. Wir haben noch ein oder zwei andere Sachen für dieses Jahr geplant, allerdings wird Luke Mills (Gesang, Anm. d. Redaktion) leider nach dem „Brofest“ die Band verlassen. Derzeit suchen wir also nach einem neuen Sänger! Wir würden liebend gerne dieses Jahr oder sobald wir können in Deutschland spielen! Wir wollten da schon immer mal hin. Als Helloween– und Blind-Guardian-Fans wäre es ja schon unhöflich, das nicht zu machen.
England ist die Geburtsstätte des Heavy Metal. Wie geht es der britischen Metal-Szene Eurer Meinung nach 2020?
Sie ist sehr vielfältig und an manchen Orten ein bisschen komisch, aber es ist immer noch großartig, ein Teil davon sein zu können. Zumindest musikalisch hat diese kleine Insel eine ganze Menge zu bieten. Ich glaube, wir haben Glück, auf so eine großartige Geschichte zurückzublicken – auf diese Weise haben wir eine direkte Verbindung zu Bands wie Iron Maiden, Black Sabbath oder Judas Priest. Hin und wieder kommt es vor, dass man Leuten begegnet, die man mal in Magazin-Werbungen von Neat oder Ebony Records gesehen hat.
Vielen Dank für dieses Interview! Lass uns zum Abschluss noch etwas Brainstorming betreiben. Was fällt Dir zu den folgenden Begriffen ein?
Bruce Dickinson: Wasted Years.
Pay To Play: Abzocke.
NWOBHM: Neat Records.
Pale Ale: Gamma Ray.
Brexit: Dummheit.
Iron Maiden in zehn Jahren: Wahrscheinlich noch immer auf Tour.
Noch einmal vielen Dank für Deine Zeit! Möchtest Du noch ein paar abschließende Worte sprechen?
Als erstes möchte ich Euch für das Interview und dann allen, die uns bisher unterstützt haben, danken! Das bedeutet uns unfassbar viel und das Beste wird von uns erst noch kommen! „Vol. 2“ erscheint am 27. März!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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