Interview mit Chris Wiseman von Shadow Of Intent

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Die amerikanische Symphonic Metal/Deathcore-Kombo SHADOW OF INTENT hat im Januar dieses Jahres ihr bereits viertes Album veröffentlicht. Zum Release von „Elegy“ konnten wir Songwriter und Gitarrist Chris Wiseman für ein Interview gewinnen. Dabei verriet uns das Multitalent, welche Künstler das Songwriting für „Elegy“ beeinflusst haben, was SHADOW OF INTENT mit „Star Wars“ verbindet und wie die Tourpläne der Truppe aussehen.

Shadow Of Intent Yellow Logo

Hallo Chris, danke, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast. Wie geht es dir aktuell?
Mir geht es gut, lange nicht gesehen!

Mit eurem vierten Album „Elegy“ seid ihr unabhängig von einem Label geblieben und habt euch wieder dazu entschieden, alles selbst zu machen. Warum ist diese Unabhängigkeit so wichtig für euch? Mit einem Label könntet ihr sicherlich noch mehr Reichweite erzielen.
Die Pandemie hat es besonders deutlich gemacht, wie viel Glück wir haben, unabhängig zu sein und einen fairen Anteil unserer harten Arbeit behalten zu können, solange keine Tourneen stattfinden konnten. Irgendwann macht ein Label vielleicht Sinn für uns, aber noch nicht.

Ihr habt Blood Blast Distribution für die digitale Vermarktung gewählt. Sind digitaler Vertrieb und Streaming die wichtigsten Kanäle für euch, wenn es darum geht, eure Musik zu verbreiten?
Sie sind sehr wichtig, vielleicht sogar die wichtigsten Kanäle. Aufgrund der beteiligten Algorithmen machen sie es sehr einfach, neue Musik zu entdecken – im Gegensatz zum physischen Vertrieb in einem Zeitalter, in dem viele Leute, die noch echte Platten kaufen, dies nicht mehr in Ladengeschäften tun.

Was ist deine Meinung zu CDs und LPs? Sind sie für dich immer noch ein wichtiges Medium oder eher eine nette Ergänzung für Hardcore-Fans und Sammler? Hier in Deutschland ist „Elegy“ leider nur schwer auf CD zu bekommen.
Ja, sie sind immer noch wichtig, sie sind im Grunde nur zu Merch-/Sammlerstücken geworden, da die Leute immer mehr digital hören.

Shadow Of Intent Bandfoto

Ich denke, „Elegy“ ist etwas weniger schwarzmetallisch, dafür aber „proggiger“ und vor allem orchestraler. Stimmt das mit deiner Meinung über das Album überein und war es beabsichtigt, in diese Richtung zu gehen?
Ja, das ist eine sehr treffende Formulierung.

Viele der symphonischen Parts von „Elegy“ erinnern an Filmsoundtracks. Welche Soundtrack-Komponisten oder Film-Soundtracks haben dich inspiriert und gefallen dir besonders gut?
Hiroyuki Sawano war eine der Hauptinspirationen für ein paar der Songs. Unterbewusst ist vielleicht auch etwas von John Williams dabei, da ich ihn seit meiner Kindheit höre.

Wenn wir über Einflüsse von Soundtracks sprechen, sticht vor allem die Single „Of Fury“ heraus und unterscheidet sich am meisten von allem, was ihr bisher gemacht habt. Welche speziellen Einflüsse gab es bei diesem Track? Wie waren die Reaktionen eurer Bandkollegen, als sie ihn zum ersten Mal hörten?
Das Stück wurde vom europäischen Power Metal beeinflusst, den ich sehr mag. Die Band war sehr empfänglich, als ich es ihr schickte.

Der Titeltrack „Elegy“ ist der längste Song, den du je geschrieben hast (wenn man alle drei Teile zusammenzählt). Er hat einige interessante Fills, tolle Soli und eine Menge verschiedener Riffs. Trotz alledem hat er den melodischsten Refrain in der Karriere von SHADOW OF INTENT. Kannst du uns bitte etwas über den Song erzählen: War es beabsichtigt, einen solch monströsen Track zu kreieren? Wie kam das alles zusammen?
Ich habe ein gutes Stück des Intros („Elegy I“) geschrieben und Ben meinte, dass es sich so anhört, als sollte es der letzte Track sein. Ich wusste, dass ich für dieses Album den längsten Song schreiben wollte, den ich je geschrieben habe, hatte allerdings nicht vor, dass es der letzte Track wird. Aber als Ben das sagte, wusste ich, dass es nur ein erweitertes Intro für einen langen, epischen Track sein sollte. Es hat lange gedauert, aber ich habe den Song in einer einzigen Session zusammengesetzt und ihn dann für die finale Version an zwei Stellen geteilt.

Was hältst du von einer Live-Umsetzung mit einem großen Orchester? Andere große Extreme-Metal-Bands wie Dimmu Borgir oder Septicflesh haben ja schon bewiesen, dass das sehr gut funktionieren kann.
Ich denke, das wäre großartig und hoffe, das eines Tages zu tun!

Textlich scheint das Hauptthema von „Elegy“ die Grausamkeit des Krieges zu sein. Warum hast du (oder Ben) beschlossen, das Album um dieses Thema herum aufzubauen, und wie hängt es deiner Meinung nach mit den Instrumentalstücken zusammen?
Die Geschichte des Krieges ist eines der Themen, für die sich Ben am meisten interessiert, zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben hatte er am meisten dazu zu sagen.

Auf dem Album gibt es zwei Gastauftritte – Phil Bozeman von Whitechapel und Chuck Billy von Testament. Zwei Bands, die dich anscheinend von Anfang an inspiriert haben. Wie fühlt es sich an, die beiden auf deinem eigenen Album zu haben?
Ich bin den Jungs so dankbar, dass sie ein Teil unserer Musik sind. Es zeigt mir auf, wie lange wir schon Musik machen und wie hart wir dafür gearbeitet haben, um hier zu sein.

Nach der Instrumentalversion von „Melancholy“, plant ihr eine ähnliche spezielle Version für „Elegy“?
Das ist gut möglich.

Shadow Of Intent Elegy CoverartworkWährend ihr eure Europatournee nun schon zum zweiten Mal verschieben musstet, habt ihr bereits im Oktober mit Born Of Osiris eure ersten Shows in den USA gespielt. In ein paar Wochen geht ihr mit Cannibal Corpse auf Tour. Wie fühlt es sich an, wieder auf Tour zu sein? Ist es anders als vor der Pandemie?
Es ist großartig, zurück zu sein, aber auch beängstigend, da einige Länder bis heute das das Leben einschränken. Es wäre sehr hart, wenn das während einer Tour passiert.

Wirst du einen Klauenmaschinen-Wettbewerb mit dem Corpsegrinder starten?
Wenn wir Glück haben und er Lust drauf hat, wird es passieren.

Als wir uns das letzte Mal unterhielten, sagtest du uns, dass die ersten europäischen Shows für SHADOW OF INTENT etwas Einzigartiges und während der Festival-Saison sein sollten. Nach zwei Jahren voller Absagen habt ihr nun noch keine europäischen Shows für den Sommer angekündigt. Können wir davon ausgehen, dass ihr noch dieses Jahr hierher reist, oder müssen die Fans auf eure Headliner-Tour im Januar 23 warten?
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Reisebedingungen verbessern, also gehen wir am besten auf Nummer sicher und kommen erst im Januar.

Lass uns mit unserem traditionellen Brainstorming abschließen. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du die folgenden Worte liest?
Aktuelles Lieblingsalbum: Silent Planet – Iridescent
„Elegy“ ist der perfekte Soundtrack für diesen Film: Die „Halo“-TV-Serie?
Bestes Film-/Serien-/Buch-Universum: „Star Wars“.
Etwas, das jeden schlechten Tag besser macht: Essen.
Shadow Of Intent in zehn Jahren: Endlich mit einem Live-Orchester spielen!

Nochmals vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir.
Danke an alle, die sich „Elegy“ angehört haben! Wir hoffen, euch alle bald endlich zu sehen!

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Publiziert am von Silas Dietrich und

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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