Interview mit Mantere von Shade Empire

Mit ihrem vierten Album „Omega Arcane“ wussten die Finnen SHADE EMPIRE unlängst Fans orchestrierten Melodic Black Metals zu begeistern. Bassist Mantere beantwortete uns Fragen zu Konzept, Aufnahmen und der Problematik der Live-Umsetzung derart vielschichtig arrangierter Musik.

ShadeEmpireLogoGratulation zu eurem neuen Album, „Omega Arcane“ – sehr gelungen, die Scheibe! Die Fertigstellung hat dieses Mal vom letzten Release aus gerechnet fünf statt wie bislang immer zwei Jahre gedauert. Wo liegt die Ursache für diese „Verzögerung“?
Diese Verzögerung hat sie nicht als eine solche angefühlt… wir haben vor ungefähr drei Jahren mit dem Songwriting angefangen. Wir haben aber nie einen eng gesteckten Zeitplan gehabt – manchmal geht es eben schneller, mal sehen, vielleicht kommt das nächste Album ja wieder früher.

Die CD ist mit 76 Minuten ziemlich lang. Habt ihr im Entstehungsprozess mal darüber nachgedacht, das Material auf zwei Alben zu verteilen, oder war es eure Intention so ein langes Album zu schreiben?
Heutzutage sind die Leute so beschäftigt und ungeduldig, dass es fast schon Selbstmord ist, ein so langes Album zu veröffentlichen. Aber das ist genau der Grund, warum wir genau das wollten: Wir haben es nicht darauf angelegt, aber dass sich das Material so entwickelt hat, war für uns auch kein Problem. Das Material aufzusplitten war jedenfalls nie eine Option – das wäre zu einfach gewesen. Wir wollten uns selbst und die Hörer herausfordern, sich wirklich 76 Minuten hinsetzen und auf das Album konzentrieren zu müssen.

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Wenn du eure Musik jemandem beschreiben müsstest, der noch nichts von euch gehört hat, was würdest du sagen?
SHADE EMPIRE ist eine bösartige Kombination aus orchestriertem Death und Black Metal mit Akustik-Passagen und viel Atmosphäre. Einzigartiger Hybrid-Metal aus Finnland!

Gibt es Bands, Bücher oder Filme, die euch zu „Omega Arcane“ oder auch generell inspiriert haben?
Wir hören alle extrem viel Musik, einige von uns stehen voll auf alten Death Metal und einige hören viele Soundtracks von Filmen oder auch Instrumetnal-Zeug. Es ist also schwer, eine spezielle Band oder was auch immer als Inspirationsquelle zu nennen, da uns einfach alles inspiriert, was uns in unserem alltäglichen Leben umgibt.

Das Artwork ist sehr schön. Hat es eine bestimmte Bedeutung, oder wie würdest du das Bild interpretieren?
Wir haben die Texte an Hicham Haddaji geschickt, dessen bisherige Werke wir wirklich beeindruckend finden. Wir haben da voll auf seinen Instinkt und seine Visionen, wie er sich „Omega Arcane“ vorstellt, vertraut. Als wir die ersten Entwürfe bekommen haben, wussten wir, dass er der richtige Mann für diesen Job war. Wir sind mit seiner Kreation wirklich extrem zufrieden.

Shade Empire 01Worum geht es bei den Texten denn?
Ich bin nicht der ideale Ansprechpartner, um die Texte zu erklären, da unser Sänger Harju die Texte geschrieben hat, aber ich hab das ungefähr so verstanden: Omega Arcane ist ein Ort, der nach Zero Nexus übrig bleibt. Die Menschheit hat sich selbst ruiniert und nur die Stärksten haben überlebt. Es gibt Nomaden, Reisende und schlummernde Giganten, deren Geschichte das Ganze ist. Aber wie gesagt, ich bin wirklich nicht der Richtige, um das zu erklären.

Eure Songs sind sehr vielseitig und mehrdimensional. Wie entsteht ein typischer SHADE-EMPIRE-Song? Komponiert ihr im Proberaum oder in Einzelarbeit?
Nein, wir haben unser Material noch nie im Proberaum komponiert, meist geschieht das in unseren Heim-Studios. Heute schreiben Savolainen und Sirkkiä das meiste Material zu Hause und tauschen sich dann mit den Ideen aus und treffen sich, um Demo-Versionen der Songs anzufertigen. Dann machen wir nochmal „finale“ Demotracks, bevor wir mit dem wirklichen aufnehmen anfangen – jeder muss sich die dann ausführlich anhören und seine Parts üben. Bevor wir dann aufnehmen, kommen wir im Proberaum eigentlich überhaupt nicht zusammen. Aber wir kommen mit dieser Arbeitsweise sehr gut zurecht…

Eure Songs sind ja sehr episch, teilweise sehr symphonisch. Wer ist für die Orchestrierung zuständig, und wie habt ihr diese Elemente umgesetzt?
Für die Orchestrierung ist ein Mann namens Mikko P. Mustonen verantwortlich. Wir haben ihm die Demoversionen der Songs geschickt und ihm für seine Zauberei absolut freie Hand gelassen. Und jetzt hör dir mal das Ergebnis an! Das war das erste Mal, dass wir einen Außenstehenden mit der Orchestrierung beauftragt haben und wir sind absolut beeindruckt vom Ergebnis. Mikko hat einen großartigen Job gemacht!

Shade Empire 02Wer ist für den Sound verantwortlich?
Gitarren, Bass, Gesang und Keyboard haben wir selbst aufgenommen, das Schlagzeug dann bei Sami Niittykoski von SN-Audio. Das Album wurde anschließend von Aksu Hanttu gemischt und von Svante Forsbäck (Chartmakers) gemastert. Mit diesen vereinten Kräften haben wir den Sound bekommen, den wir gesucht haben.

Wie spielt ihr die Songs live? Ich könnte mir vorstellen, dass es dazu vieler Samples bedarf. Was ist da deine Meinung, wie viele Samples darf eine Liveshow enthalten, um noch live zu sein?
Nachdem wir das Album so opulent gestalten wollten, wie es am Ende auch geworden ist, gäbe es keine Möglichkeit, das Album nur mit Live-Instrumenten umzusetzen. Das würde einfach lahm klingen – deshalb versuchen wir in aller Interesse, das Material live möglichst so klingen zu lassen wie auf dem Album. Dafür nutzen wir natürlich Backing-Tracks für die Orchestrierung und so weiter. Die Gitarren-Arrangements haben wir teilweise etwas reduziert, da es natürlich unmöglich ist, alle zehn Spuren live umzusetzen. Samples benutzen wir vor allem bei den Keyboards und orchestralen Arrangements, alles andere versuchen wir aber natürlich live zu spielen. Ich denke, das kann man dann schon noch als „live“ bezeichnen, weil wir das meiste ja wirklich live spielen.

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Was für Bands hört ihr persönlich und was ist für die das Album des Jahres 2013?
Ich mag Bands wie Opeth, Pink Floyd, Moonspell oder Anathema, um nur ein paar zu nennen. Aber im Endeffekt höre ich sehr breit gefächert Musik. Natürlich sind Bands wie Metallica, Dream Theater und In Flames, mit denen ich groß geworden bin, immer noch sehr wichtig für mich, auch wenn ich mit ihrem aktuellen Zeug nur noch wenig anzufangen weiß – aber deine ersten Einflüsse kannst du nie verleugnen. Bezüglich 2013 ist das eine schwierige Sache… die einzigen Alben, die dieses Jahr rausgekommen sind und die ich öfter gehört habe waren die von Soilwork und Emma Louise, also würde ich da wohl die nennen!

Vielen Dank für das Interview – die letzten Worte gehören dir:
Es sieht ganz danach aus, dass wir unsere Ärsche bald mal zu euch rüber bekommen – ich hoffe, wir sehen uns auf Tour!

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