Interview mit Thomas Buchberger von Serenity

SERENITY veröffentlichen Ende April 2007 ihr klasse Debütalbum „Words Untold & Dreams Unlieved“. Gitarrist Thomas Buchberger sprach stellvertretend für den österreichischen Fünfer mit uns über die neue Scheibe.

Hi Thomas, wie geht’s so? Vorweg mal ein großes Dankeschön, dass du dir die Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten.
Danke, alles beim Besten und selbstverständlich nehme ich mir die Zeit alle Fragen nach bestem Gewissen zu beantworten.

Als recht junge Band, werden euch noch nicht alle Metal1.info Leser kennen. Es wäre also sehr schön wenn du euch kurz vorstellen könntest.
Serenity ist eine Band aus Tirol/Österreich und besteht derzeit aus den 5 Mitgliedern Georg Neuhauser (vocals), Mario Hirzinger (keys, backing vocals), Andreas Schipflinger (drums, backing vocals), Simon Holzknecht (bass) und meiner Wenigkeit – Thomas Buchberger (guitars). Das erste Album mit dem Titel „Words Untold & Dreams Unlived“ erscheint Ende April in ganz Europa und die darauf festgehaltene Musik lässt sich am ehesten als Melodic Progressive Power Metal beschreiben, doch dazu gleich mehr.

Ihr (bzw. Napalm Records) beschreibt euren Stil als Progressive Melodic Metal. Natürlich passen die beiden Genre gut zur Musik, ich hätte jedoch eher Melodic Progressive Metal als Bezeichnung gewählt. In welcher der beiden Richtungen seht ihr euch eher verwurzelt?
Genrebezeichnungen sind so eine Sache. Eigentlich bin ich ja gegen diese Schubladenzuordnung, doch ganz ohne geht es eben auch nicht, gerade am Anfang einer Bandkarriere. Wir selbst bezeichnen den Stil wie bereits erwähnt als Melodic Progressive Power Metal, wobei der melodische Part sicherlich überwiegt. Da wir allerdings auch einige Feinheiten á la Taktwechsel und dergleichen in unsere Songs einbauen, schmücken wir uns eben mit genanntem Titel. Ob nun aber Melodic oder Progressive zuerst genannt wird ist meines Erachtens doch eigentlich egal. Generell machen wir einfach Musik, die uns gefällt, das kann in Zukunft durchaus auch Elemente aus anderen Stilistiken beinhalten.

Wodurch unterscheidet ihr euch von den restlichen Bands dieses Genres oder genauer, warum sollte jemand ausgerechnet euer neues Album mit dem schön klingenden Namen „Words Untold & Dreams Unlived“ kaufen?
Weil der Name so schön klingt!!!! Nein, Scherz beiseite. Es gibt im Moment natürlich unzählige gute Bands, zu denen wir uns hoffentlich in Zukunft auch zählen können bzw. gerne möchten. Serenity schafft allerdings einen Spagat, den in meinen Augen nicht viele Bands schaffen. Auf unserem Album findet man sehr viele unterschiedliche Facetten, die einfach gut produziert und gemixt (Dreamscape Studios und Finnvox) wurden. Mehrstimmige Chöre, eine herausragenden Solostimme unseres Sängers Georg, tolle Instrumentalarbeit, Orchestrierungen,… das Alles wurde in sehr überzeugende Songs verpackt. Am besten auf unserer Homepage www.serenity-band.com Probe hören!!!!

Wo siehst du eure Haupteinflüsse?
Das kommt ganz auf den einzelnen Musiker an. Jeder von uns hört total unterschiedliche Bands und Stilrichtungen. Das geht von „Nevermore“ bis „Mercenary“, von „Dream Theater“ bis „Vanden Plas“, von „Stratovarius“ bis „Kamelot“ und vieles mehr. Aus diesem riesigen Soundpool versuchen wir eine eigenständige Linie zu kreieren.

Bevor ihr den Plattenvertrag mit Napalm Records bekommen habt, musstet ihr das komplette Album aufnehmen. Warum haben denen die Songs von der Demo-CD (welche ja auch wieder auf dem Album vertreten sind) nicht gereicht?
Nachdem die Demo „Engraved Within“ veröffentlicht wurde, bekamen wir wohl gute Resonanzen von diversen Magazinen (z.B. Demo des Monats im Rock Hard und Metal Hammer) als auch Plattenfirmen. Leider war das erwünschte Angebot nicht dabei, weshalb wir uns kurz darauf dazu entschlossen, das erste Full Length Album auf eigenes Risiko zu produzieren. Wir waren beinahe während der gesamten Produktionszeit von „Words Untold & Dreams Unlived“ mit Napalm Records in Kontakt. Nach diversen Gesprächen mit anderen Plattenfirmen und anderen Bands, war für uns allerdings klar, dass Napalm Records unser Partner für die Zukunft wird. Es war also zu einem gewissen Grad unsere Entscheidung, mit der Vertragsunterzeichnung zu warten! Dennoch, mit einer Demo CD kommt man heute leider nicht mehr sehr weit…

Die Produktion ist natürlich erste Sahne geworden, kein Wunder bei so renommierten Adressen. Ganz ehrlich, wie viel habt ihr für die Produktion des Albums grob vorgestreckt?
5stellig im 1er Bereich… Für die erreichte Qualität allerdings nicht sehr viel.

Gab es schon vor Aufnahmebeginn positive Signale oder seid ihr volles Risiko gefahren u.U. auf einem riesigen Schuldenberg sitzen zu bleiben?
Es war uns eigentlich schon klar, dass ein Plattenvertrag drin sein würde. Nur eben wo, wie, wann und was, war uns natürlich noch nicht bekannt. Prinzipiell war es also „make it or break it“ mit kalkulierbarem Risiko!

Gab es noch mehr Angebote als das von Napalm Records. Wenn ja, warum habt ihr euch für sie entschieden? Glaubt ihr, dass ihr so was wie einen Landsmanns-Bonus bei ihnen hattet?
Landsmanns-Bonus – NEIN! Andere Angebote – JA! Letztlich überzeugte uns Napalm durch ihr Engagement uns unter Vertrag zu bringen und die Tatsache, nicht Nr. 230 im Portfolio einer Plattenfirma zu sein zu wollen. Nebenbei kümmern sie sich auch um Touring und dergleichen, was auch nicht selbstverständlich ist. Bisher sieht alles sehr gut aus und viele Bands, auch bekannte Namen, könnten sich glücklich schätzen, ein solches Label hinter ihnen stehen zu haben.

Verfolgt ihr auf der CD eigentlich ein lyrisches Konzept, oder um was geht es in den einzelnen Songs?
Unser Hauptverantwortlicher für die Texte ist Keyboarder Mario. Er ist ziemlich kreativ, in dieser Hinsicht und lässt sich sowohl von Filmen & Büchern, aber auch von alltäglichen Geschehnissen inspirieren. Es geht um viele verschiedene Themen, von Tod & Liebe bis hin zu Hass, Intrigen, Drogen,… Generell steht jeder Song für sich selbst, es ist also kein Konzeptalbum. Jeder Text hat aber eine tiefere Bedeutung, wobei es aber jedem selbst überlassen wird, seine eigene Interpretation zu erstellen.

Insgesamt hat mir euer Alben wirklich sehr zugesagt. Aber vereinzelt sind mir noch starke Parallelen zu großen Bands aufgefallen, z.B. der Sprechteil in „Reduced To Nothingness“ erinnert sehr stark an Sonata Arctica. War das Absicht – sozusagen als Hommage – oder ist das einfach so passiert?
Es hat eben gepasst. Sowohl von der Musik her, als auch vom Thema des Textes. Hier wurden wir also sicherlich nicht von irgendjemandem Speziellem inspiriert. Es kam uns einfach in den Sinn, wir haben es ausprobiert und es hat funktioniert.

Habt ihr vor euch musikalisch noch stärker von anderen Bands des Genres abzugrenzen? Musikalisch seit ihr ja schon auf verdammt hohen Niveau, fehlt nur noch so ein richtiges Alleinstellungsmerkmal, oder?
Wir versuchen Musik zu machen, die wir auch selbst hören würden. Wir verbinden viele Stilistiken und Merkmale verschiedenster Bands zu einem großen Serenity-Soundpool. Somit bin ich eindeutig der Meinung, dass wir schon unsere einmaligen Merkmale haben. Natürlich wird das eher nach dem 2. und 3. Album auffallen bzw. zum Tragen kommen, als mit dem Debüt. Darauf sind nun mal nur knapp 50 Minuten Material zu hören. Man wird eben immer verglichen, solange man keine große Nummer ist.

Was mir an dem Album auch sehr gut gefällt, ist das Artwork! Gab es da mehrere Entwürfe von unterschiedlicheren Künstlern, oder habt ihr euch von Anfang an festgelegt und euch ein Konzept vorlegen lassen?
Nach einem regelrechten Künstler-Casting, haben wir uns definitiv auf Seth Design festgelegt. Wir haben ihm auch beinahe alle Freiheiten gelassen. Lediglich Albumtitel und eine generelle Anweisung nicht zu Dunkel und zu brutal zu designen wurden ausgesprochen. Seth ist ja bekannt durch Cover Artworks zu Paradise Lost, Nightrage, usw. Wir wollten einfach mehr Farbe! Nach einer gewissen Zeit haben wir dann 17 verschiedene Artworks zugeschickt bekommen und uns auf das jetzige Cover geeinigt. Diverse Korrekturen später war alles über die Bühne und die aussortierten Artworks wurden größtenteils im Booklet verwendet!

Ihr wart ja gerade auf Tour mit Morgan Lefay. Wie waren die gemeinsamen Tage, gab es einige besondere Momente an denen ihr uns teilhaben lassen wollt?
Die Zeit mit Morgana Lefay und Sacred Steel war wirklich toll. Alles sehr unkompliziert. Den Tourbus haben wir uns mit Morgana geteilt, was für uns sicherlich sehr positiv war. Allein schon deshalb, dass wir zu 4/5 Nichtraucher sind und bei Morgana Lefay gar niemand (regelmäßig) raucht. Somit wurde der Bus zur absoluten Nichtraucherzone erklärt, was unseren Hälsen, den Sängerstimmen, usw. natürlich sehr zugute kam. Die Morgana Jungs legten eine sehr professionelle Einstellung an den Tag, was uns auch sehr gefiel, da wir selbst ähnlich ticken… Das alles heißt aber nicht, dass nicht auch gefeiert wurde. Bei manchen eben mehr (Andi, Simon), bei manchen „regelmäßig“ (ich) und bei einigen eben nur sehr sehr selten (Georg), dafür umso heftiger (Mario). Besondere Momente gab es am Stück…. Verwechslungen von Pelle (Morgana Drummer) und Andi (Serenity Drummer) bzw. von Mathias (Sacred Drummer) und Georg (Serenity Vocals) standen an der Tagesordnung. Selbst unser Tourmanager hats mal nicht gecheckt. Man kann sich vorstellen, dass dadurch recht lustige Situationen hervorgerufen wurden (… Fan: oh I like your playing, your style,…. Andi: Warum sprichst du plötzlich Englisch????) Ansonsten sehr viel Blödsinn den ganzen lieben Tag lang.

Wie muss man sich ein Konzert mit euch vorstellen? Gibt es Unterschiede zwischen Live- und Studio-Versionen, da die Stücke ja teilweise recht komplex gehalten sind?
Oh ja, da gibt es schon einige Unterschiede. Meiner Meinung nach kommen die Songs live erstmal viel wuchtiger als auf CD. Das obwohl es keine 2. Gitarre gibt. Wir müssen uns allerdings manchmal ein wenig behelfen, indem z.B. gewisse Melodien vom Keyboard übernommen werden, damit die Gitarre darunter Riffen kann. Die Orchestrierungen kommen vom Sample, einfach deshalb, da damit so viel Stimmung aufgebaut wird, dass wir nicht darauf verzichten wollten. Alles andere ist komplett live. Gitarre, Bass, Drums, Lead Vocals, 2 Backing Vocals, Keys. Das klingt schon ordentlich, auch wenn natürlich nicht alle Stimmen und Feinheiten vom Album übernommen werden können. Ist ja live und nicht aus der Konserve. Nebenbei versuchen wir durch eine gute Show zu überzeugen und somit unsere Spielfreude und Energie an das Publikum zu übertragen.

Was ist als nächstes geplant? Noch ne kleine Tour, Festivalauftritte oder arbeitet ihr direkt an neuem Material?
Wir arbeiten an neuem Material. Dabei machen wir uns im Moment allerdings keinen Stress. 2 Songs für das nächste Album sind fertig, an einem 3. wird gearbeitet. Ideen sind ohne Ende vorhanden, nervenaufreibend ist nur der Sortierungsprozess. Das dauert… Wir versuchen auch an Festivalauftritte zu kommen, was sich allerdings etwas schwierig gestaltet, solange die CD nicht auf dem Markt ist. Tour ist evtl. wieder für Herbst geplant. Man wird sehen.

Wie wichtig ist das Internet und z.B. Online-Magazine oder Sachen wie „Myspace“ für euch?
Myspace – Schlagwort. Mir fällt gerade ein, dass ich unsere Myspace Präsenz noch zusammenstöpseln muss… Das Internet ist in den letzten 10 Jahren so wichtig geworden, dass heute niemand mehr darauf verzichten kann! Das hat auch seine Schattenseiten (illegale Downloads), aber auch sehr viel Positives. Gerade für neue, junge Bands ist es ein tolles Medium sich vorzustellen und um die Werbetrommel zu rühren. Sei es durch Postings in Foren, als auch durch die Präsenz auf Seiten wie Myspace, Youtube,….

Zuletzt gibt’s jetzt noch unser berüchtigtes Wortspiel! Was fällt dir zu folgenden Begriffen ein.

Arnold Schwarzenegger: Aktschn!
Jörg Haider: Kein Kommentar! Soll sich jeder seine Meinung bilden…
Fußball-EM 2008: Österreich gewinnt natürlich. Haben ja die beste Mannschaft…
Deutschland: 80 Millionen potenzielle Käufer……… schön wärs, gelle!
Filesharing: Hat sehr viel Negatives, aber auch einiges Positives! Also nicht nur schimpfen. Es ist allerdings schon ärgerlich, wenn man 2 Monate vor dem Release sein Album auf einer russischen Homepage komplett downloaden kann oder über Bittorrent,… findet.
Metal1.info: Danke fürs Interview – tolle Seite!!!

Dann mal ein großes Dankeschön in die Alpenrepublik und die letzten Worte gehören dir:
„Words Untold & Dreams Unlived“ ab dem 27.04.07 im Plattenladen deines Vertrauens. Kaufen oder zumindest mal reinhören!!!! Und nicht vergessen auf unserer Homepage vorbeizusurfen: www.serenity-band.com

Geschrieben am von Metal1.info

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