Interview mit Andy von Serenade

Mit dem Namen Sadness Of Hope haben sich die Münsterländer einen gewissen Namen in der lokalen Düsterszene erarbeitet, jetzt legen sie unter der neuen Bezeichnung SERENADE ihre erste EP vor. Bandkopf Andy beantwortete unsere Fragen und entpuppte sich dabei als fast unfehlbarer Wahrsager in Sachen Politik.


Hy Andy. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. „Falling Down“ ist jetzt seit einigen Tagen endlich fertig, wie fühlt es sich an?
Hey Jan, vielen Dank die Interview-Anfrage. Es war natürlich ein ziemlich cooles Gefühl, die Postkartons zu öffnen, und endlich die erste eigene Scheibe in der Hand zu halten. Ich glaube, bei mir war es vor allem die Gewissheit, etwas geschaffen zu haben, das irgendwie bleibt, etwas Produktives, Positives.

Wie sind die bisherigen Reaktionen ausgefallen? Ich denke da natürlich an die Kollegen der Presse, aber auch an die Fans, von denen sicher die unmittelbaren Kommentare kamen.
Wir waren wirklich überwältigt, wie breit und positiv die Resonanz bisher war. Unsere Fans sind von der Platte durchweg begeistert, aber auch viele Leute, die uns vorher noch nicht kannten, haben sich die CD gekauft. Seitens der Presse ist unter Anderem das Orkus-Magazin sehr angetan von unseren Songs. In der Mai-Ausgabe hat es „Forever in Darkness“ als Track 1 seiner Compilation veröffentlicht.

Die EP war schon eine Weile angekündigt, wie kam es zu der Verzögerung?
Wir haben 2009 eine recht schwierige Phase durchgemacht, die leider in einer Trennung der Band endete. Die Songs, die wir bis dahin aufgenommen hatten, und damit auch die angekündigte CD, wurden hinfällig. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir gute und auch menschlich passende Musiker gefunden hatten, um SERENADE wieder aufzubauen. Aber das Warten hat sich gelohnt: André am Bass, Maikel an den Drums sind wirklich tolle Musiker.

Hier schließt sich natürlich die obligatorische Frage an, seid Ihr mit „Falling Down“ vollkommen zufrieden?
Ich glaube, „vollkommen zufrieden“, das kann man nie wirklich sagen, weil man nachträglich immer noch die eine oder andere Kleinigkeit hört, die man doch noch gerne ändern würde. Im Großen und Ganzen aber sind wir natürlich zufrieden mit der EP, sonst hätten wir die Songs auch nicht auf die Leute losgelassen. ;)


Im Info beschreibt Ihr eine gewisse Wandlung innerhalb der letzten Jahre, alleine die Änderung der Bandnamens wird es ja nicht gewesen sein…
Das stimmt. Mit der Bandneugründung wagten wir uns auch auf neues musikalisches Terrain. Haben wir zuvor sozusagen traditionellen Gothic-Metal gemacht, spielen wir jetzt mit Electro- und Hardcore-Elementen, was die Musik in sich verändert und gewissermaßen erweitert hat.

Wenn man Eure Musik hört und Euch bei Auftritten sieht, kann man schon auf den Gedanken kommen, dass Ihr auf Klischees steht ;) Diesbezüglich hat sich wohl nicht so viel verändert, oder?
Als Musiker und Bühnenpersönlichkeiten spielen wir schon mit gewissen Stereotypen, düstere Klamotten, viel Nebel, finstere Aura. Ich denke, das gehört dazu, dass man auf der Bühne in gewisser Weise eine Rolle spielt, Show macht eben. Als Privatpersonen sind wir aber Leute, die sich nicht gerne in Schubladen stecken lassen.

Auffällig finde ich für eine Band im Demo-Bereich, wie transparent der Sound gelungen ist. Das Keyboard finde ich jetzt eine Spur zu dominant, aber das stört nicht so sehr. War Euch gerade ein guter Gesamtklang wichtig?
Danke für das Kompliment. Klar, es war uns wichtig, dass die vielen einzelnen Elemente der Songs harmonieren. Neben unserer Standardinstrumentation sind zahlreiche Streicher, Synthesizer, Glocken, Loops und weitere Atmo-Sounds am Werk, die alle irgendwie zusammenklingen müssen.


Gibt es eine bestimmte Message, die Ihr mit Eurer Musik und /oder den Texten rüberbringen wollt?
Da kann ich jetzt nur für mich sprechen: Eine bestimmte Message gibt es denke ich nicht. Eher eine Art Gefühl, das Lebenshunger und Gemütstiefe beinhaltet. Ich denke, es ist eben dieses Gefühl intensiven Lebens und Erlebens, das wir rüberbingen wollen.

Wo seht Ihr als Undergroundband heute noch Chancen, Eure Musik dementsprechend weiterzuentwickeln, dass Ihr auch mal einem breiteren Publikum bekannt werdet? Soziale Netzwerke sind sicher eine gute Sache, aber um richtig was reißen zu können, scheint mir der Markt seit Jahren eigentlich übersättigt, oder?
Ich glaube auch, dass es sehr schwierig ist, heute als Band überregional Fuß zu fassen, halte persönlich aber noch immer an der Hoffnung fest, dass man Chancen hat, wenn man gute Musik macht. Ob das bei uns der Fall ist, wird sich zeigen, und sicher gehört auch immer eine gehörige Portion Glück dazu.

Welche Vorstellungen habt Ihr für die Zukunft? Die nächste Platte soll sicher nicht so lange auf sich warten lassen und das eine oder andere Konzert dürfte wohl auch eingeplant werden?!?
Yes, so ist es. Für dieses Jahr stehen unter Anderem Auftritte beim Metal for Mercy mit Crematory und Staubkind sowie beim Four Friends Festival mit Seelenzorn und Traumtänzer an. Im Sommer werden wir uns vor allem der Komposition widmen und hoffen, dass die ein oder andere gute Nummer dabei rauskommt. ;)

Als regelmäßiger *g* Metal1.info-Leser dürfte Dir nicht entgangen sein, dass kein Interview ohne Wortspiel auskommt. Also darf ich auch Dich bitten, die ersten Gedanken zu den folgenden Begriffen zu äußern.
Benzinpreise:Am schlimmsten daran ist einfach die Hilflosigkeit. Man kann sich gegen die – meiner Ansicht nach ungerechtfertigten – Preissteigerungen einfach nicht wehren. Ich bin halt gezwungen zu tanken, wenn ich zur Arbeit, zur Uni oder sonst wo hin muss und keine Lust habe, stundenlange Umwege mit dem Zug auf mich zu nehmen.
Kindermord Emden:Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was in einem Menschen kaputt sein muss, dass er zu einer solchen Tat fähig ist. Aber auch die Behörden haben in diesem Fall versagt. Ebenso Teile der Netzgemeinde, die den ersten Beschuldigten vorverurteilt haben. Die Unschuldsvermutung, so schwer es in solchen Momenten fallen mag, hat ihren Sinn.
Wahlen NRW:Meine Prognose: Rot-Grün koaliert, die FDP fliegt aus dem Landtag (yeah!), die Piraten schaffen die 5 Prozent, und die Linke sinkt in ein Stimmentief. Auch eine große Koalition wäre denkbar.
Steuerfahndung Schweiz: Mir kommt es vor wie ein schmutziger Deal, wenn die Bundesregierung Anteile an Schwarzgeldern fordert, die viel geringer ausfallen als die eigentliche legale Steuerlast. Das ist ein sehr billiger Ablass.
Metal1.info:Weiter so, Jungs und Mädels! Es ist cool, dass Ihr hier ehrenamtlich so ein gutes Magazin aufzieht.

So, von meiner Seite war es das, die letzten Worte gehören Dir.
„There’s nothing more“ – wenn ich mal einen unserer Songs zitieren darf. ;)

Publiziert am von Jan Müller

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