Klimawandel und Krieg, Rassismus, Hass und Ausbeutung: Tagtäglich werden wir mit negativen Nachrichten aus aller Welt bombardiert. Doch so wichtig es ist, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, so wichtig ist es auch, das Positive im Blick zu behalten. Neben dem oft bitter nötigen „Eskapismus durch Musikgenuss“ bietet die Metal-Szene hierfür (bei allen nicht zu leugnenden Problemen) jede Menge tolle Projekte. In unserer Interview-Serie „HEAVY … aber herzlich!“ stellen wir sozial, ökologisch oder politisch engagierte Vereine, Veranstaltungen und Personen vor, die uns Mut und die Welt zu einem besseren Ort machen.
In Teil 1 widmen wir uns SECOND BANDSHIRT: Die Initiative verkauft auf Veranstaltungen und in ihrem Onlineshop Bandshirts aus zweiter Hand zum guten Zweck. Wie das organisatorisch abläuft, wohin das Geld fließt und wie ihr euch beteiligen könnt, erklärt Thomas Ludwig, Vorstandsmitglied und Mitbegründer der Ortsgruppe Berlin.
Mehr Informationen zu SECOND BANDSHIRT findet ihr auf der Website www.secondbandshirt.co
Stell dich doch bitte kurz als Person vor: Wer bist Du und wie hast Du zur harten Musik gefunden?
Hallo. Ich bin Thomas, 40 Jahre alt und seit 2019 Mitglied bei SECOND BANDSHIRT. Im selben Jahr habe ich mit einer weiteren Person die Ortsgruppe Berlin gegründet und aufgebaut. Seit 2022 bin ich zudem Mitglied im Vorstand des Vereins. Meine liebe zur schnellen oder harten Musik habe ich auf dem klassischen Weg gefunden, würde ich sagen. Ich war mit zarten 11 Jahren bei einem Konzert von Die Ärzte, das war im Jahr 1996. Damit fing alles an. Schnell ging es von dort aus weiter mit Deutschpunk. Ein paar Jahre später entdeckte ich dann Hardcore als Genre für mich. Heute bin ich musikalisch recht breit aufgestellt. Ich höre immer noch viel Hardcore und Geballer, wie ich es nenne, aber auch mal ruhigere Sachen, HipHop oder auch immer mal wieder die alten Deutschpunk Scheiben. Bezogen auf Metal haben mich Black- und Deathmetal am meisten abgeholt.
Erzähl doch mal kurz, in wenigen Sätzen, was SECOND BANDSHIRT ganz grundlegend ist und worum es bei dem Projekt konkret geht:
In erster Linie ist SECOND BANDSHIRT ein gemeinnütziger Verein mit ehrenamtlichen Mitgliedern, die sich in mehreren Ortsgruppen über das Land organisieren. Menschen spenden uns ihre nicht mehr getragenen Bandshirts, wir prüfen beziehungsweise recherchieren dann alle Bands und Motive, ob sie mit unserem Selbstverständnis vereinbar sind. Ist das der Fall, verkaufen wir die Sachen weiter, hauptsächlich bei Konzerten, Festivals und auf Märkten, aber auch über unseren Onlineshop. Alle damit erzielten Einnahmen spenden wir wiederum an emanzipatorische, antisexistische und antifaschistische Vereine und Initiativen oder an Projekte, die sich dem Tierschutz widmen.
Wie und warum wurde SECOND BANDSHIRT ins Leben gerufen? Gab es einen bestimmten Auslöser oder ein Ereignis, das dich/euch inspiriert oder motiviert hat?
Ich war damals leider nicht dabei, kenne aber den „Gründungsmythos“: Eine Gruppe von Freund*innen aus Köln war unterwegs zu einem Konzert der Band Tackleberry. Während der Fahrt fiel das Gespräch auf die Unmengen von Bandshirts, die alle bei sich in den Schränken verstaut hatten und aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr tragen konnten oder wollten. Die Idee für einen Bandshirt-Flohmarkt war geboren und damit wurde auch der Grundstein für SECOND BANDSHIRT gelegt.
Warum habt ihr euch ausgerechnet auf Bandshirts fokussiert – welches Verhältnis hast du oder habt ihr konkret zu diesem Kleidungsstück?
Viele von uns, so auch die Gründungsmitglieder von SECOND BANDSHIRT, kommen musikalisch gesehen aus der Punk- und Hardcore-Szene. Da spielen Bandshirts schon immer eine große Rolle. Insofern ist es naheliegend, sich auf dieses Kleidungsstück zu fokussieren. Ich selbst trage auch seit meiner frühen Jugend Bandshirts – mein erstes kaufte ich mir beim erwähnten Konzert von Die Ärzte. Dieses Shirt habe ich zwar nicht mehr, aber es folgten viele weitere und bis heute trage ich gerne und regelmäßig Bandshirts.
Wie genau ist euer Spenden-Modell organisiert – wie kommt ihr an die Shirts, und wo kann man die Shirts dann kaufen?
Die Shirts kommen auf ganz unterschiedlichen Wegen zu uns. Viele schreiben uns per Mail oder via Social Media an und fragen, wie sie uns ihre Shirts spenden können. Wir klären dann intern, welche Ortsgruppe gerade akuten Bedarf hat und geben eine entsprechende Adresse raus, an die dann ein Paket geschickt werden kann. In den Städten, in denen wir Leute vor Ort haben, können wir auch persönliche Übergaben organisieren. Außerdem haben wir in vielen Städten Annahmestellen, bei denen während den Öffnungszeiten Shirts für uns abgegeben werden können. Eine Übersicht über diese Annahmestellen findet sich übrigens auf unserer Homepage. Schön ist es auch, wenn uns Menschen Shirts direkt zu unseren Ständen mitbringen. Gelegentlich bekommen wir auch mal Shirtspenden direkt von Bands oder Labels – dabei handelt es sich dann in der Regel um neuwertige Shirts. Wir verkaufen die Shirts dann, wie schon erwähnt, über unseren Onlineshop und bei allen möglichen Veranstaltungen.
Das Projekt gibt es jetzt seit über zehn Jahren – gibt es besondere Momente oder Erfolge, die dich besonders stolz gemacht haben?
Erstmal finde ich es schön, dass wir nun schon über zehn Jahre am Start sind und immer noch neue Leute dazukommen und sich neue Ortsgruppen bilden. Meilensteine auf unserem Weg waren sicher die Vereinsgründung und die spätere Anerkennung der Gemeinnützigkeit, sowie der Umbau beziehungsweise die Neuauflage des Onlineshops. Es freut uns zudem sehr, dass wir scheinbar mit der Zeit bekannter wurden und wir immer öfter zu Veranstaltungen eingeladen werden. Da wir alles ehrenamtlich und neben der Lohnarbeit in unserer Freizeit organisieren, können wir leider gar nicht so oft an Veranstaltungen teilnehmen, wie es uns eigentlich lieb wäre. Auch Interview-Anfragen wie von euch gehören zu solch besonderen Momenten. Stolz macht mich persönlich besonders die Summe der ausgezahlten Spendengelder. So konnten wir beispielsweise allein in den vergangenen zwei Jahren jeweils über 20.000€ an unterschiedliche Projekte auszahlen.
Du hast die verschiedenen Ortsgruppen eures Vereins eben schon angesprochen – derzeit gibt es 15 solcher Ortsgruppen. Arbeiten die Gruppen eher eigenständig, oder setzen diese eher um, was ihr als Gesamtorganisation plant?
Es gibt auf jeden Fall verbindende Elemente unter den Ortsgruppen. Wir sind alle über Discord miteinander vernetzt und stehen im Austausch. Und da wir ein Verein sind, gibt es auch eine entsprechende Satzung und eine jährlich stattfindende Mitgliederversammlung. Wie bereits beschrieben, recherchieren wir jede Band vor einem Verkauf. Dafür existiert eine interne (mittlerweile SEHR umfangreiche) Liste, auf die alle Ortsgruppen zugreifen können und sollen. So möchten wir verhindern, dass wir Bands mit Inhalten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eine Plattform geben beziehungsweise deren Sachen weiterverbreiten. Auch die Preisgestaltung an den Ständen und die Kriterien zur Festlegung eines Spendenzwecks sind immer gleich. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, etwa Recherche AG, Social Media AG, bei der eine Zusammenarbeit unter den Ortsgruppen stattfindet. Ansonsten sind die jeweiligen Gruppen aber eigenständig organisiert und entscheiden selbst, wie oft sie sich treffen, wie sie ihre Aufgaben organisieren oder welche Veranstaltungen sie besuchen möchten.
Wie viele Mitglieder hat euer Verein heute – und was muss man mitbringen, um bei euch mitmachen zu können?
SECOND BANDSHIRT hat zurzeit rund 80 Mitglieder, wobei ungefähr die Hälfte davon mehr oder weniger aktiv ist, die andere Hälfte könnte auch als passive Mitglieder bezeichnet werden. Wer Mitglied werden möchte, teilt idealerweise unser Selbstverständnis. Wir lehnen jede Form von Rassismus, Faschismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Ableismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und religiösen Fanatismus entschieden ab. Ansonsten kostet eine Mitgliedschaft in unserem Verein 12 € pro Jahr, wer möchte, kann auch gerne mehr zahlen. Wie aktiv sich eine Person dann in den Verein einbringen möchte, hängt ganz von ihr selbst ab, wir machen da keinerlei Vorgaben.
Wenn es dort, wo man wohnt, noch keine Ortsgruppe gibt – kann man trotzdem mitmachen, und wenn ja, was braucht es dann, um eventuell sogar eine eigene Ortsgruppe aufzumachen?
Ja auf jeden Fall! Der erste Schritt wäre der Abschluss einer Mitgliedschaft – den Mitgliedsantrag findet man auf unserer Homepage. Zum einen unterstützen uns die Mitgliedsbeiträge schon ungemein: Da wir ja alle Einnahmen der Shirtverkäufe zu 100 % spenden, kommen wir nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden an Geld, um Dinge wie Serverkosten, Kontoführungsgebühren etc. zu bezahlen. Zum anderen freuen sich unsere bereits erwähnten Arbeitsgruppen zu den Themen Recherche und Social Media immer über tatkräftige Unterstützung. Das Einsammeln von Bandshirts im Freundeskreis oder bei Veranstaltungen würde uns auch schon sehr helfen.
Um eine eigene Ortsgruppe zu gründen, braucht es eigentlich gar nicht so viel – hauptsächlich Zeit, würde ich sagen. Für mehr Spaß an der Sache und um Überlastungen zu vermeiden, sollten sich idealerweise mindestens zwei Personen zusammenfinden, das ist aber kein Muss. Wir versuchen dann in Telefonaten oder Videocalls unsere Abläufe zu vermitteln und versorgen neue Ortsgruppen auch mit Shirts, die dann verkauft werden können. Cool ist es, wenn es vor Ort Kooperationen mit Venues und/oder Konzertveranstalter*innen gibt. Das macht es leichter, wenn es darum geht, Stände aufbauen zu dürfen. Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, irgendwo eine feste Annahmestelle für Shirtspenden zu installieren, beispielsweise in einem Laden oder in einer Kneipe.

Wie ist eure konkrete Arbeit mit den Shirts verteilt? Die Shirts zu bekommen, sortieren, waschen und verkaufen ist ja auch eine Menge Arbeit …
In der Regel starten wir damit, die Shirts beziehungsweise Bands mit unserer Rechercheliste abzugleichen. Ist die Band bereits recherchiert und OK für uns, kann das jeweilige Shirt theoretisch sofort in den Verkauf gehen. Ist die Band noch nicht in unserer Liste, wird recherchiert. Das ist eigentlich auch das, was am meisten Zeit und Energie kostet. Für den Onlineshop müssen wir die Shirts zudem fotografieren und mit den entsprechenden Infos einstellen. Die Shirts, die wir nicht verkaufen können oder wollen, verarbeiten wir beispielsweise zu Hundespielzeug weiter.
Mir ist aufgefallen, dass ihr eure Shirts sehr günstig anbietet – in Zeiten, in denen neue Bandshirts bis zu 50€ kosten, sind eure Shirts mit 6€ pro Shirt ja echte Schnäppchen. Warum genau 6€?
Warum es genau 6€ wurden, weiß ich tatsächlich gar nicht. Wichtig ist es uns aber, dass sich so gut wie alle Menschen ein Shirt bei uns leisten können. Dennoch soll auch genug Geld für unsere jeweiligen Spendenzwecke rumkommen. Da sind 6€ in unseren Augen ein guter Kompromiss.
Wer entscheidet, wohin das eingenommene Geld dann geht, und nach welchen Kriterien wählt ihr die Spendenziele aus?
Jede Ortsgruppe entscheidet individuell für welchen Spendenzweck vor Ort gesammelt werden soll. Es gibt aber ein paar Kriterien: Der Zweck sollte sich mit unserem Selbstverständnis vereinbaren lassen, möglichst lokal sein und nicht schon an großen Fördertöpfen hängen. Außerdem ist es wichtig für uns, dass die Spendenziele uns eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt ausstellen können. Über die Spendenziele im Onlineshop stimmen alle Vereinsmitglieder ab. Jede*r kann Vorschläge einbringen und es muss kein lokaler Bezug vorhanden sein. Alle Spendenziele werden vorab recherchiert und anschließend von uns gefragt, ob sie überhaupt möchten, dass wir für sie Spenden sammeln.
Wo wir schon über Geld reden: Wie finanziert ihr euch? Bekommt ihr als Verein auch eine staatliche Förderung?
Wir bekommen keinerlei Förderungen. Wir finanzieren uns ausschließlich über unsere Mitgliedsbeiträge und über Spenden, die über den Shop für uns reinkommen. Dort kann nämlich jede Person entscheiden, ob wir als Verein auch einen Teil der Spenden bekommen sollen.

Was war bisher euer größter Erfolg, worauf seid ihr stolz?
Das lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, das wir schon mehr als zehn Jahre am Start sind. Ein Highlight war in dem Zusammenhang unsere Geburtstagssause im November 2024 in der Neuen Zukunft in Berlin. Fünf Bands haben gespielt, es gab Soli-Stände und Kuchen und eine Menge netter Leute kam vorbei, das war cool! Ansonsten ist eigentlich jede einzelne Spendenübergabe ein Highlight: Sich mit den unterschiedlichen Initiativen persönlich zu treffen und auszutauschen und ihnen etwas Geld für ihre wichtige Arbeit mitzubringen ist jedes Mal aufs Neue schön.
Abseits von den Spenden ist es ja schon umweltbewusst, dass „ausrangierte“ Shirts durch euch neue Besitzer:innen finden. Wisst ihr, wie vielen Shirts ihr schon ein neues Heim vermittelt habt?
Leider kann ich da keine genaue Zahl nennen, da wir darüber keine Aufzeichnungen führen. Aber in den letzten zehn Jahren, mit allen Ständen und den Verkäufen über den Onlineshop zusammengenommen könnten es mittlerweile, grob überschlagen, um die 10.000 Shirts sein, die wir vermittelt haben.
Wie kann sich die Metal-Community an eurem Projekt beteiligen, euch unterstützen? Was braucht ihr – Freiwillige, Sachspenden, Geld oder mehr Aufmerksamkeit?
Alles davon hilft uns letztlich weiter. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder, die uns aktiv unterstützen oder auch einfach nur ihre Beiträge zahlen. Und klar, wer kein Mitglied werden will und trotzdem Geld spenden mag: Immer her damit. Auf Shirtspenden sind wir auch immer angewiesen, ohne die funktioniert unser Konzept nun mal nicht. Und auch die genannte Aufmerksamkeit hilft uns ungemein. Ladet uns gerne auf Konzerte und Festivals ein, macht Interviews mit uns, erwähnt uns bei Social Media und besucht unseren Shop und unsere Stände. Geeigneter Lagerraum ist auch noch so ein Thema und leider Mangelware. Wir brauchen für unsere Shirts in den einzelnen Städten Räume, denn bisher lagern wir unsere Shirts meistens in Privaträumen und Kellern. Wir brauchen möglichst zentral gelegene Orte, die rund um die Uhr für uns zugänglich sind und idealerweise nichts kosten. Also falls ihr da helfen könnt …

Wenn euch jemand Bandshirts spenden will – worauf muss man achten? Was braucht ihr, was braucht ihr nicht?
Also so hohe Ansprüche haben wir eigentlich nicht. In erster Linie sollten die Sachen noch tragbar sein und nicht schon völlig zerstört oder verdreckt oder vergilbt sein. Grauzonen-Bands und so weiter filtern wir zwar raus, aber es nimmt uns natürlich Arbeit ab, wenn wir diese erst gar nicht gespendet bekommen. Und dann sind da noch die Festivalshirts … für die haben wir leider auch keine Verwendung. Zum einen müssten wir, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden, jede einzelne Band des Lineups recherchieren. Das wäre sehr aufwendig. Zum anderen zeigt die Erfahrung, das gebrauchte Festivalshirts echte Ladenhüter sind und wir einfach nur auf diesen sitzen bleiben.
Gibt es Künstler oder bekannte Persönlichkeiten aus der Szene, die euch unterstützen – oder würdet ihr euch wünschen, dass da noch Connections wachsen?
Hier und da gab und gibt es Bands und Labels, die uns beispielsweise neue Shirts gespendet haben. Aus der Metalszene fallen mir da zum Beispiel ANCST ein. Sie haben uns mittlerweile schon zweimal Shirts gespendet und wir konnten schon einen Stand auf einer Show von denen machen. Und klar, wir sind sehr an Vernetzung interessiert und freuen uns über neue Connections. Also meldet euch gerne!
Wieso eignet sich gerade die Metal/Hardcoreszene für solch karitative Projekte? Gibt es aus eurer Sicht eine besondere Solidarität in diesen Szenen?
Meiner Meinung und Erfahrung nach ist in diesen Szenen der DIY-Gedanke sehr stark ausgeprägt, Konzerte werden selbst organisiert und der Kontakt zu Bands und Veranstalter*innen findet oft auf Augenhöhe statt, es gibt keine riesigen Hürden und nur selten große Booking-Agenturen oder Managements, die zwischen den Künstler*innen und uns stehen. Das macht die Kommunikation leichter. Es geht eher um die Musik und glücklicherweise auch immer öfter um – auch politische – Inhalte und selten um kommerzielle Interessen, da passen wir natürlich gut rein.
Was würdet ihr mit SECOND BANDSHIRT ganz allgemein gerne noch erreichen?
Wir würden uns über ein paar mehr Ortsgruppen freuen, vor allem in den Regionen, in denen wir noch nicht so stark vertreten sind. Ein paar mehr Mitglieder wären auch nicht schlecht. Hier und da noch eine eigene Veranstaltung, ähnlich wie zu unserem 10. Geburtstag könnten wir uns auch gefallen lassen. Ansonsten sind wir recht bescheiden und nehmen es so wie es kommt und wachsen lieber organisch. Wenn aber eine*r von uns im Lotto gewinnen sollte, hätten wir auf jeden Fall einen Transporter als mobiles Lager und evtl. auch ein kleines Ladengeschäft.
Habt ihr auch schon mal negatives Feedback für euer Engagement bekommen, aus der Szene oder von außerhalb – und wie geht ihr damit um?
Sowas kommt glücklicherweise äußerst selten vor. Und wenn dann eigentlich nur von angetrunkenen Typen, die dann über 6€ für ein Shirt diskutieren wollen, anzweifeln das wir das Geld auch wirklich spenden oder denen wir zu links sind. Ach ja, dann gab es da noch diese Anekdote mit der Stuttgarter AfD, die unser Logo auf einem Festivalflyer entdeckte und in einer Anfrage im Rathaus feststellte, das dieses: „[…] unverkennbar eine Anlehnung an das Logo der ‚Antifa‘, einer gewaltbereiten, militanten politischen Gruppierung darstellt.“ und uns dann unterstellte: „Sie verharmlosen den Terror damit, von einer Billigung ganz zu schweigen.“. Wir haben herzlich darüber gelacht und nicht weiter darauf reagiert, letztlich war es nur heiße Luft.
Was wollt ihr den Metalheads und Hardcore-Fans da draußen mitgeben?
Vielen Dank für’s Lesen bis hier her und ohne jetzt pathetisch oder abgedroschen klingen zu wollen: Geht auf Konzerte, supportet kleine Läden und Bands – und gerne auch Initiativen wie uns. Organsiert euch gegen Faschisten und seid beziehungsweise bleibt solidarisch!
Alle weiteren Teile dieser Serie findet ihr künftig hier:
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.
Coole Idee eine „positive“ Kolumnen-/Interviewreihe zu starten.
Der Auftakt ist auch sehr gelungen. Ich kannte diesen Verein nicht, wirkt aber sehr sympathisch und unterstützenswert. Werde die Mädels und Jungs im Auge behalten und ggf. auch mal meinen Schrank aussortieren und spenden.
Danke für das positive Feedback – und schön, dann hat das Interview ja bereits seinen Zweck erfüllt!