Interview mit Jeremy Lloyd - Technical Design & Coordination von Rammstein

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In Teil 1 unserer Serie „RAMMSTEIN – Hinter den Kulissen der Stadiontour“ berichtete Forian Wieder über den Kreativprozess beim Bühnendesign. Bis zur Stadionshow ist es da noch ein weiter Weg – der unweigerlich über Jeremy Lloyd führt. Mit seiner Firma Wonder Works ist er für das technische Design und die Koordination beim Bühnenbau verantwortlich – und weiß auch sonst allerlei spannende Details über „Black Steel“ und Technik zu berichten.

Mit Wonder Works bist du für das “technical design” der Bühne verantwortlich. Was darf man sich darunter vorstellen?
Meine Aufgabe war die technische Planung und Koordination. Ich nehme die kreativen Ideen und erarbeite dann, wie sie in die Realität umgesetzt werden können. Dabei berücksichtige ich, wie sie gebaut werden können, dass sie in alle Veranstaltungsorte passen und wie sie in Lastwägen verstaut werden können, damit sie um die ganze Welt transportiert werden können. Ich muss auch darüber nachdenken, wie die Crew die Bühne jeden Tag aufbauen kann und dass das in der vorgesehenen Zeit möglich ist. Anschließend habe ich mich um die Koordination zwischen allen Lieferanten und Abteilungen gekümmert, um sicherzustellen, dass alles auch zusammenpasst, wenn es vor Ort auftaucht.

Was war die größte Herausforderung bei der Verwirklichung des Bühnendesigns und wie hast du es gelöst?
So gigantisches Design zu rationalisieren, um es „tourfähig“ zu machen, ohne die kreative Intention zu verwässern.

Gab es einen Gestaltungswunsch von Florian Wieder, der sich leider technisch nicht wie vorgesehen umsetzen ließ?
Nichts Konkretes. Ich denke, wir haben es geschafft, alle Aspekte des Designs umzusetzen. Es gab aber natürlich kreative Gespräche, in denen wir verschiedene Ideen erörtert haben, von denen wir dann einige verworfen haben.

Aus wie vielen Elementen besteht die Bühne, wie viel wiegt das gesamte Konstrukt und wie viele Stagehands sind an der Konstruktion beteiligt?
Die Bühne besteht aus Tausenden von Elementen und wiegt insgesamt über 300 Tonnen. Ich habe aber nie alles zusammengezählt, um die exakten Details zu kennen! Für den Aufbau jeder Show sind über 100 Touring-Crew-Mitglieder und fast 150 lokale Helfer engagiert, also etwa 250 Leute pro Show.

Stimmt es, dass die Bühne am Ende doppelt gebaut wurde und dass sie bereits in der nächsten Stadt parallel zur Show aufgebaut wird?
Es gibt zwei Stahlstützkonstruktionen – wir nennen sie den „Black Steel“ – an denen dann die dekorativen Blenden, Leuchten, Ton-, Video- und Spezialeffekt-Technik befestigt werden. Mit zwei „Black Steel“-Sets zu arbeiten ist bei Stadionshows, die von Stadt zu Stadt ziehen, aber üblich. Unter Berücksichtigung des Aufbauzeitplans ist es so möglich, mehrere Shows pro Woche zu spielen, was die Tour finanziell erst rentabel macht.

Wie sieht dieser Aufbauzeitplan aus, wie lange dauern der Auf- und Abbau der Bühne?
Drei Tage für den Bau des „Black Steel“, ein Tag für die Installation der Produktion (Lichter/Sound/Set/Video/Spezialeffekte/Backline). Nach der Show wird die Produktionstechnik in vier Stunden und der „Black Steel“ in einem Tag verladen. Insgesamt also vier Tage für den Aufbau und anderthalb Tage für den Abbau.

Wird der Auf- und Abbau im Vorfeld einer Tour trainiert oder wie ist sichergestellt, dass die Crew das während der Tour in diesem Zeitrahmen hinbekommt?
Das wird nicht gezielt geübt, aber während der Probenphase werden die Bühne und das Bühnenbild natürlich mehrmals aufgebaut, damit die Systeme getestet werden können. Mit fortschreitender Tour findet die Crew aber immer wieder neue Wege und optimiert den Aufbau. Nach ein paar Shows geht es immer viel schneller, bis das Optimum erreicht ist.

Und wie viele Lastwägen sind nötig, um die Bühne zu transportieren?
Es gibt 20 Lastwägen für jeden Satz „Black Steel“ – so nennen wir die Stahlstützkonstruktionen – und 46 Lastwägen, die mit der Produktionsausrüstung unterwegs sind.

Auf deiner Homepage steht zu lesen: „Wir haben die Produktionsbudgets und Zeitpläne für die größten Shows der Welt verwaltet und wurden mit der Verwaltung von technischen Budgets in zweistelliger Millionenhöhe beauftragt.“ Kannst du uns einen groben Überblick über das verfügbare Budget für die RAMMSTEIN-Bühne geben?
Es war ein angemessenes Budget, um eine Show dieser Größenordnung zu liefern.

Stimmt es, dass ihr für die Stromversorgung der Show Generatoren dabei habt?
Die Show läuft mit Generatoren, was aber auch typisch ist für Stadiontourneen, da die Veranstaltungsorte nicht genügend Strom für solche Produktionen liefern können. Die Rammstein-Show verbraucht etwa 1.700 Kilovoltampere!

Bist du selbst RAMMSTEIN-Fan, oder interessierst du dich nicht wirklich für die Musik der Band?
Ich habe 2001 zum ersten Mal mit RAMMSTEIN gearbeitet und bin seitdem großer Fan ihrer Shows. Sie produzieren mit die unterhaltsamsten, spektakulärsten Shows, die je aufgeführt wurden. Ihre Musik liefert die Energie, die die Show antreibt.

 

Teil 3 exklusiv auf Metal1.info:

Das ganze Special im Überblick:

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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Ein Kommentar zu “Rammstein

  1. Danke an das gesamte Team für die technische Sicherstellung der bisher spektakulärsten Show, die die Welt bisher gesehen hat und noch hoffentlich lange sehen kann. Only Great!!!

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