Interview mit Tommy Victor von Prong

PRONG begleiten Life Of Agony nicht nur auf deren „30 Years of Rivers Run Red“-Tour durch Europa, sondern schon deren ganze Karriere lang: 1994 waren es PRONG, die die Newcomer mit auf Europatour nahmen. Vor der Show in München sprachen wir mit Tommy Victor über die aktuelle Tour, seine Zukunftspläne mit PRONG, die skurrile Entstehungsgeschichte von „Danzig Sings Elvis“ und seinen Tipp für den Super Bowl LVII.

Ihr seid jetzt eine Woche auf Tour – was war das bisherige Highlight?
Wien gestern war die beste Show bisher. Wir werden immer besser! Jason Bittner ist ja kurzfristig eingesprungen, darum konnten wir nicht wirklich viel proben … insofern werden wir mit jedem Tag besser!

Und nicht musikalisch? Ihr hattet ja schon ein paar Day-Offs – bist du jemand, der das für Sightseeing nutzt?
Nein. Ich war schon so oft in Europa … ich bin gerne hier, aber wir waren viel unterwegs, also hänge ich lieber ab, mache Kreuzworträtsel im Backstage. Das reicht mir.

Wegen der Pandemie konntet auch ihr lange nicht auf Tour gehen – was ist das Beste daran, wieder on the road zu sein, und was nervt?
Ich mag es nicht, so lange von meiner Familie getrennt zu sein. Ich hatte mich daran gewöhnt, daheim bei ihnen zu sein. Das war schon schön, so hart die Zeit auch war. Aber es ist auch schön, wieder da rauszugehen und Gitarre zu spielen. Das ist schließlich das, was ich am besten kann. Insofern ist das das Beste: Dass ich wieder auf der Bühne stehen und spielen kann. Ich spiele daheim zwar schon ein bisschen Gitarre, aber ich habe nicht wirklich viel Zeit und wir arbeiten ja auch an einem neuen Album, haben die ersten Singles rausgebracht … aber wenn du jeden Tag spielst, wirst du auch besser und es macht mehr Spaß. Als ich meine Gitarre [nach der Pandemie] zum ersten Mal wieder in die Hand genommen habe, dachte ich mir … [macht ein angewidertes Geräusch] … jetzt, nach sieben Shows, fühle ich mich mit meinem Spiel wieder sehr wohl.

„Die Gitarre war nie meine erste Wahl.
Ich bin da nie so drin aufgegangen“

Du bist also nicht der Gitarristen-Typ, der auch daheim jeden Tag übt?
Nein. Ich habe ja erst relativ spät, für PRONG, angefangen, Gitarre zu spielen. Vorher habe ich Bass gespielt und in einer Band gesungen. Die Gitarre war also nie meine erste Wahl. Ich bin da nie so drin aufgegangen. Ich habe einfach angefangen, mein Ding zu machen. Ich kann auch nicht viele Songs: Ich kann PRONG-Songs und DANZIG-Songs. Das war’s dann aber auch … ein paar Sabbath-Songs vielleicht noch …

Aber du spielst daheim keine Songs anderer Bands nach oder so?
Nein, nein. Mir reicht mein Zeug.

Viele Musiker waren in der Pandemie besonders kreativ, andere hingegen in der Hinsicht komplett gehemmt. Wie war das bei dir?
Ich habe in musikalischer Hinsicht nichts gemacht. Gar nichts. Ich habe nicht einmal Gitarre gespielt. Wie gesagt, ich war einfach nur zu Hause, habe Zeit mit meinem Sohn und mit meiner Frau verbracht, Hausarbeit gemacht … ich wusste ehrlich gesagt nicht einmal, ob ich mit der Musik weitermachen will, wirklich. Wir wussten ja auch nicht, wie alles weitergeht. Dann kam der Anruf, ob wir in Amerika mit Black Label Society touren wollen. Und meine Frau sagte: „Ich schätze, das musst du machen.“ Und ich meinte: Ja, klar, das ist gutes Geld, es ist eine gute Tour … ich wollte schon lange mal mit denen zusammen touren. Es war dann auch wirklich gut. Als ich wieder on the road war, habe ich auch wieder angefangen, Songs zu schreiben. Daheim hatte ich dahingehend gar keinen Antrieb. Daheim höre ich einfach gern Musik. Manchmal genieße ich es heutzutage mehr, Fan zu sein, als selbst zu spielen, sich mit dem ganzen Musikbusiness und mit der Band und dem ganzen Kram herumzuschlagen. Es macht mehr Spaß, einfach wieder Musikfan zu sein, verstehst du? Alte Alben hören …

„Manchmal genieße ich es
heutzutage mehr, Fan zu sein“

… und als Fan auf Konzerte gehen?
Nein! Ich bin kein Fan von Liveshows. Ganz abgesehen davon, dass es während der Pandemie ja auch keine gab. Aber ich bin generell kein großer Konzertgänger. Ich mag es nicht, mich mit all dem Mist herumzuschlagen, was da heute dazugehört … mit Security, Parken … das ist auch so teuer geworden … und ich lebe mittlerweile in der Vorstadt, da kann ich nicht einfach mit der Bahn fahren. Das ist mir alles zu umständlich.

Schaust du dir andere Shows an, wenn du auf einem Festival spielst?
Ja, das schon. Ich hatte eine Doppelschicht auf dem Aftershock-Festival – das ist das größte Metal-Fest in Amerika. Da habe ich mit DANZIG und mit PRONG gespielt. An dem Tag, als wir mit PRONG aufgetreten sind, bin ich ein bisschen herumgelaufen und habe mir ein paar Bands angeschaut … also auf einem Festival mache ich schon. Da muss ich aber danach auch nicht mehr fahren und kann mich treiben lassen. Kiss habe ich da gesehen, die ich wirklich liebe, Rob Zombie, Slipknot … die großen Bands. Das war schon cool.

Wie war es, nach der Pandemie zurück auf die Bühne zu kommen? Merkst du einen Unterschied zu früher?
Diese Tour mit Black Label Society war eine der ersten, die nach der Pandemie wieder stattfinden durften. Einige Leute sind dann auch nicht gekommen, weil sie noch Angst hatten, nachdem gerade die neue Corona-Variante aufgetreten war: Die gesamte Tour war ausverkauft, aber jeden Abend gab es gut 200 No-Shows – die Leute hatten Tickets, aber sind nicht aufgetaucht. Die Fans, die da waren, sind dafür komplett ausgerastet – also sind auch wir von der ersten Minute der Show an ausgerastet. Das war ein ganz neues Level an Intensität. Jetzt hat sich alles wieder eingepegelt … vor allem in Deutschland ist das eher so [spricht gelangweilt] „Oh, es ist wieder wie früher, das ist schon cool …“ In Amerika war das anders. Als wir da nach der Pandemie wieder auftreten konnte, war das ein verrückter Vibe. Das kam aber auch genau zu der Zeit, als jeder fast  wahnsinnig geworden ist … daheim eingesperrt, niemand wusste, was eigentlich abgeht, wir haben unsere Jobs verloren …

Du hast schon angesprochen, dass du auf der Tour auch angefangen hast, Songs zu schreiben, und hast auch zur aktuellen Single „Breaking Point“ dazugeschrieben, dass man das vielleicht hören könnte … was in der Tat der Fall ist.
Ja! (lacht) Das Riff hat schon ein bisschen Zack-Wylde-Style! (lacht)

„Auf ‚Cleansing‘ ist ja auch nur ein
‚Snap Your Fingers, Snap Your Neck'“

Trifft das dann auf das ganze Album zu oder nur auf den Song … beziehungsweise: Gibt es überhaupt schon ein ganzes Album?
Nein, nur auf diesen! Wir veröffentlichen gerade lauter Singles … insofern weiß ich selbst noch nicht, wie das Album klingen wird. Das ist aber auch typisch für PRONG: Wenn du dir ein beliebiges unserer Alben anhörst, merkst du, dass ich mich auf einem Album nicht selbst kopieren will – da klingt der eine Song so, der nächste so und der dritte wieder anders. Auf „Cleansing“ ist ja auch nur ein „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“ – und kein zweiter klingt so. So schreibe ich, und so wird es auch beim neuen Album sein: Ich mache etwas, und dann probiere ich direkt etwas Neues aus.

Aber ihr habt noch gar nicht alle Songs fertig, sondern produziert und veröffentlicht gerade einen nach dem anderen?
Ja, mehr oder weniger. Wir haben ein paar fertig, und ein paar müssen erst noch fertiggestellt werden. Aber jetzt veröffentlichen wir erst einmal noch ein paar Singles.

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Der Text zu „Breaking Point“ ist ziemlich wütend – gegen wen richtet sich diese Wut genau?
Eigentlich gegen alles – das war einfach der generelle Vibe, als wir auf der Black-Label-Society-Tour waren, und auch von der Zeit, als ich in Los Angeles gelebt habe. Ich lebe jetzt wieder in New York, aber ich hab damals in LA gelebt, und da gab es Ausgangssperren weil es Proteste gab … man hatte das Gefühl, alle Leute drehen durch! Darum geht es. Es geht darum, dass die Regierung die Kontrolle über alles übernimmt, Sperrstunden erlässt … einen Tag heißt es, man muss eine Maske tragen, am nächsten dann wieder nicht. Jeder war verwirrt, ob man jetzt rausgehen darf oder nicht … das hat viel Spannung erzeugt. Aber viel mehr Politik steckt da auch gar nicht drin.

Prong - Cleansing Album ArtworkIhr spielt den Song noch nicht live; generell ist die Setlist sehr Oldschool-lastig. Wie kam es dazu?
Wir haben Life Of Agony 1994 mit auf Tour genommen. Deswegen spielen wir auf dieser Tour vornehmlich „Cleansing“-Material, eben aus der Zeit von „River Runs Read“. Wir spielen auch zwei neuere Songs, aber nicht „Breaking Point“. Dafür hat die Zeit einfach nicht gereicht. Unser eigentlicher Schlagzeuger [Griffin McCarthy, A. d. Red.] muss irgendwelchen anderen Bullshit machen, und Jason [Bittner, A. d. Red.] hatte nicht die Zeit, „Breaking Point“ auch noch zu lernen. Aber wir spielen „However It May End“ von „Zero Days“ und „Ultimate Authority“ von „X-No Absolutes“. Also ein paar neuere Songs sind schon dabei. Ich hätte gern noch „Revenge Best Served Cold“ gespielt, aber das ging sich nicht mehr aus.

„Sie haben New York Hardcore genommen
und Musik daraus gemacht“

Die ganze Tour findet zu Ehren von „River Runs Red“ statt – was verbindest du mit dem Album?
Es ist eines der besten Post-Hardcore-Alben überhaupt … oder wie man das Genre bezeichnen möchte. Heute nennt man ja nur die neuen Bands so, August Burns Red und so, aber das meine ich nicht. Sie kamen ja direkt nach dem New York Hardcore, und dieses Album ist musikalisch vielleicht das beste New-York-Hardcore-Album aller Zeiten. Sie haben New York Hardcore genommen und Musik daraus gemacht – nicht nur Punk Rock. Und das haben sie verdammt gut gemacht! Mina Caputo ist eine der besten Sängerinnen überhaupt, es ist ein fantastisches Album. Ihre anderen Alben sind auch alle super, sie sind einfach eine ganz herausragende Band. Sie sind eine Vorzeige-Band aus New York … so wie Lou Reed, die Ramones, New York Dolls, Life Of Agony, Agnostic Front, Cro-Mags … und natürlich Type O Negative.

Zurück zu PRONG: Warum ist Griffin eigentlich nicht mit dabei? Er ist ja erst 2022 in die Band gekommen …
Er spielt in dieser Band, Adam And The Metal Hawks … das ist so eine Art „TicToc-Band“. Komplett bescheuert! Deren Manager ist überzeugt, dass die das nächste große Ding werden. Na ja, das muss sich erst noch zeigen. Die hatten eine einzige Show während der gesamten Tour jetzt, und er hat sich dafür entschieden, diese eine Show zu spielen statt mit PRONG auf Tour zu gehen!

„Seine Freundin findet das cool,
und das ist alles, was in dem Alter zählt“

Ist er dann überhaupt der Richtige für PRONG?
Ich weiß es nicht. Wir werden sehen. Jason macht echt einen großartigen Job … aber der ist mit seinen anderen Bands ziemlich ausgelastet. Vielleicht muss ich zwischen den beiden durchwechseln.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass du mit Jason, der ja auch in deinem Alter ist, eher auf einer Wellenlänge bist?
Ja, definitiv. Aber das Ding mit Griffy ist halt: Er lebt fünf Minuten von mir weg. Das ist schon praktisch … und er ist großartig. Ein wunderbarer Junge, so nett … eigentlich ist er ja fast noch ein Baby. Aber er ist ein herausragender Schlagzeuger.

Jason Bittner live mit PRONG in München 2023
Jason Bittner live mit PRONG in München 2023

Das ist generell spannend: Du hast immer Drummer, die später richtig durchstarten … Aaron Rossi mit Ministry, Art Cruz mit Lamb Of God
Griffy kann bei Adam And The Metal Hawks nicht zeigen, was er drauf hat. Das ist eher so eine alberne Comedy-Band. Aber sie haben halt eine Menge Follower auf TicToc … und seine Freundin findet das cool, und das ist alles, was in dem Alter zählt.

Wie kam es dann dazu, dass Jason bei PRONG übernommen hat?
Wir waren in Amerika mit Overkill auf Tour. Und da meinte er: Wenn ihr mit Griffy Probleme habt, lass es mich wissen! Also habe ich ihn angerufen, als klar war, dass Griffy die Tour nicht spielen kann, und er hat direkt zugesagt. Ich kenne Jason aber auch schon sehr lange – und er ist einer der besten Drummer die es gibt, er ist wirklich fantastisch.

Lass uns noch über ein anderes Thema sprechen: Das zuletzt veröffentlichte Album, auf dem du zu hören bist, war „Danzig Sings Elvis“. Die Kritiken zu diesem Werk waren ja eher durchwachsen …
Ja, ich weiß. Das ist Glenns Ding, damit habe ich nichts zu tun. Ich habe ein paar Reviews dazu gesehen: „Wie kann ein Produzent den Gitarristen so schlecht spielen lassen?“ Und ich kann dem nur zustimmen! Was ich auf dem Album mache, ist absolut grauenhaft. Glenn ist sehr … er macht die Dinge auf seine Art. Er meinte: Ich sag dir nicht, welche Elvis-Songs wir machen, bis wir ins Studio gehen. Er wollte es „roh“. Er wollte nicht, dass ich mich hinsetzte und mir die Songs vernünftig draufschaffe. Er meinte einfach: „Wir machen diesen Song“, und hat ihn mir ein- oder zweimal vorgespielt. Das war’s. Dann meinte er: „Jetzt spiel das einfach!“. Ich entgegnete: „Aber ich weiß nicht mal was für ein Song das ist!“ Und er: „OK, das hier sind die Akkorde!“ Dann bin ich die durchgegangen und er: „OK, das ist perfekt!“ Ich sagte dann zu ihm, dass er das nicht verwenden kann, aber er meinte: „Das ist großartig, ich liebe es, wie du es spielst!“ So arbeitet er. Er macht verrückten Scheiß. Aber so wollte er, dass es abläuft. Es ist sein Album …

„Was ich auf dem Album mache,
ist absolut grauenhaft“

Aber dein Name steht auch drauf …
Ich weiß, ich weiß …

Bist du mit dem Resultat zufrieden?
Nein! Ich hätte das alles anders gemacht, aber ich werde nicht mit Glenn diskutieren. Er hat mich dafür bezahlt, dass ich für ein paar Tage ins Studio komme und das mit ihm mache … Ich kann mich schon gar nicht mehr dran erinnern. Wir haben vor echt langer Zeit damit angefangen. Er meinte, er will ein Elvis-Album machen, als wir an „Black Laden Crown“ gearbeitet haben. Und dann hieß es: „Wir haben jetzt zwei Stunden übrig, lasst uns ein Elvis-Cover machen! Spiel dies und das … cool, das passt!“ Und jedes Mal wenn er mich angerufen hat, meinte er, dass er noch einen machen will, aber noch nicht weiß, welchen … er hat einfach seine eigene Arbeitsweise. Aber seine Fans lieben das Album!

Aber bist du selbst Elvis-Fan, hörst du seine Musik?
Pass auf, es ging ja noch weiter! Ein Jahr, nachdem wir das Zeug aufgenommen hatten, hat er mich gefragt: „Willst du Shows spielen? Willst du bei den Elvis-Shows spielen?“ Dann meinte ich: „Pass auf, ich erinnere mich nicht einmal daran, welche Songs da drauf waren!“ Und er meinte: „Egal, das findest du schon raus, du hast sie ja gespielt!“ Aber ich hatte noch nicht einmal die CD. Ich hatte irgend eine Tracklist, also habe ich die originalen Elvis-Versionen gelernt. Ich liebe diese Songs, und endlich hatte ich die Chance, mich in Ruhe hinzusetzen und sie zu spielen. Ich bin auf YouTube gegangen, habe mir Videos von [Elvis-Gitarrist] Scotty Moore angeschaut und so weiter. Und ich kam an den Punkt, an dem ich dann sagen konnte: OK, so sollten die Songs verdammt noch mal eigentlich klingen! Aber Glenn wollte sie so nicht. Ich hab mich hingesetzt und die Songs gelernt, und als ich endlich glücklich damit war, hat er sich jemand anderen gesucht, der die Show dann gespielt hat … so ein Typ aus Nashville. Aber Glenn hat von ihm verlangt, die Songs so zu spielen, wie ich sie eingespielt hatte! Was, wie gesagt, ein einziges schlampiges Chaos war. Aber Glenn meinte dann: „Der Typ spielt die Songs nicht richtig. Tommy hat sie richtig gespielt!“

„Wie ich sie gespielt habe,
waren sie komplett falsch“

Ich weiß es doch auch nicht … Aber ich kann das jetzt eh nicht machen, ich lebe nicht mehr in LA, ich habe die Zeit nicht mehr, ich bin wieder mit PRONG beschäftigt … also kann ich die Elvis-Shows nicht spielen. Aber ich bin auch erleichtert – weil so, wie ich sie auf dem Album gespielt habe, waren sie komplett falsch. Die echte Art, sie zu spielen, ist schon besser. Ich liebe die Songs, ich liebe Elvis, Glenn ist fantastisch und er hat großartige Songs ausgesucht … aber er hat auch sein eigenes Ding laufen.

Das war dann auch meine letzte Frage, zum Abschluss würde ich gerne ein kurzes Brainstorming mit dir machen:
Metalcore: Das neue Zeug? Wie Knocked Loose und so? Mein Problem ist immer, wenn es heißt: „Oh, war vor zwei Jahre Jahren, jetzt ist etwas anderes neu und cool!“ Es gibt in dem Genre wenig etablierte Bands. Es ändert sich immer. Aber einige der Riffs sind großartig! Ich mag aber auch Fit For An Autopsy … und einer meiner engsten Freunde spielt bei Great American Ghost. Ich höre das alles nicht so oft, aber die Riffs sind echt super. Diese jungen Kids spielen so heavy und so gut, da kann ich nicht mithalten. Carnifex zum Beispiel sind ja quasi eine neue Generation Deathcore. Das einzige Problem, das ich mit modernem Metal habe, ist dass das alles „Computer-Musik“ ist. Ich habe mich vor langer Zeit ins Programmieren eingearbeitet und es dann auch ganz schnell wieder sein gelassen. Das ist für mich keine Musik. Das ist Vor-dem-Computer-Sitzen und Scheiß zusammenschneiden. Das ist nicht mein Ding.
Wer wird den Superbowl gewinnen? Wir wissen ja noch nicht mal, wer reinkommt! Vor vier Wochen habe ich gedacht, dass es wieder auf 49ers gegen Bengals hinauslaufen wird … ich glaube, dabei bleibe ich. Ich glaube, die Defense der 49ers ist zu gut für Philadelphia – wobei die auch großartig spielen. Das wird sicher ein gutes Spiel. Aber die Erfolgsgeschichte sind die 49ers, mit Brock Purdy, der wirklich spät gedraftet wurde … der kam aus dem Nichts! Ich denke, das ist die Story. Aber Jalen Hurts [Quarterback der Philadelphia Eagles; A. d. Red.] ist auch ein großartiger Spieler, auch ein Neuling. Auch beim Bengals-Chiefs-Spiel ist es schwer, sich festzulegen, aber da gehe ich mit den Bengals. Also Bengals gegen 49ers im Superbowl. Und dann … ich denke, die Bengals gewinnen am Ende.
Joe Biden: Ich mag keinen der amerikanischen Politiker. Ehrlich gesagt sind die alle ein Haufen Krimineller, eine einzige Gaunerbande. Die Demokraten, die Republikaner, die Unabhängigen … sie alle stehlen nur unser Geld. Es ist völlig offensichtlich. Oder es ist ein Haufen bösartiger Verrückter. Die Leute denken, dass sie etwas Gutes für uns tun, aber das ist lachhaft. Sie machen nur ihre eigenen Taschen voll. Und Biden ist vielleicht einer der Schlimmsten. Er ist ein sehr korrupter Typ. Er schaut aus wie ein netter, alter Mann … aber vergiss es. Er wäre nicht, wo er ist, wenn er nicht auch ein Gauner wäre. Sie verkaufen ihn sehr gut, das muss man ihnen lassen. Sie haben ihn verkauft bekommen. Und die Amerikaner lassen sich leicht hinters Licht führen. Das hat bei Trump geklappt, und es hat bei Biden geklappt …
PRONG in zehn Jahren? Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass ich das alles in zehn Jahre noch mache. Vielleicht hier und da noch ein paar Shows, aber ich bin doch jetzt schon zu alt für den Scheiß! Ich meine, ich mache gerne Alben … obwohl auch das ein Alptraum ist. Aber die Songs, die wir jetzt gemacht haben, liefen sehr gut. Wir sind zurück nach New York gezogen, insofern habe ich die Leute, die das Album machen, jetzt direkt bei mir. Also zwei oder drei Alben will ich schon noch machen!

Vielen Dank für deine Zeit, viel Spaß noch auf Tour!
Danke!

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Dieses Interview wurde persönlich geführt.

6 Kommentare zu “Prong

  1. Ich finde auch, dass es eins der besseren Interviews ist. Das mit Ministry ist mir recht egal, witziger ist die Stelle mit Ranzig (kein Tippfehler) und der grausigen Elvis Platte. Endlich wurde der Sachverhalt vernünftig erklärt. 😂

      1. Habe mich halt gewundert, dass er sagt, er könne nur Prong-, Danzig- und Sabbath- Songs auf der Gitarre spielen. Aber ein gutes und interessantes Interview, nicht missverstehen.

        1. Freut mich, wenns dir trotzdem taugt. Was Ministry angeht … die Songs hatte er da jetzt wohl einfach nicht mehr aufm Schirm, vllt kann er sie auch nicht mehr. Ich denke, es ging ihm um das, was er im „aktuellen Repertoire“ hat.

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