Interview mit Thomas Ahlgren von Pandemonium

Obwohl es PANDEMONIUM seit 1997 gibt, sind die schwedischen Symphonic-Black/Death-Metaller immer noch ein Geheimtipp. Woran das liegt, wie sie das ändern wollen und vor allem, was ihr neues Album „Monuments Of Tragedy“ dazu beitragen kann, erzählt Bandkopf und Gitarrist Thomas Ahlgren im Interview.

Seit eurem letzten Album ist im PANDEMONIUM-Camp viel passiert – kannst du uns einen kurzen Überblick geben?
Nach dem letzten Album ging es los, dass die Mitglieder die Band verließen, und wir hatten es schwer, ein stabiles Line-Up zu halten. PANDEMONIUM wurde von einer sechsköpfigen zu einer vierköpfigen Band. Ungefähr ein Jahr nach dem letzten Album haben wir uns entschieden, die Band aus Mangel an Interesse auf Eis zu legen. Nach einiger Zeit haben ich und unser Schlagzeuger Jacob darüber gesprochen, und da wir einige neue Songs geschrieben hatten, mit denen wir beide zufrieden waren, haben wir beschlossen, es noch einmal zu versuchen. Wilhelm Lindh, am Bass (The Gardnerz) und Johan Bergström (u.a. Deranged), am Gesang kamen hinzu, die Proben wurden aufgenommen und das Album „Monuments Of Tragedy“ aufgenommen. Nach der Aufnahme hat uns Wilhelm leider verlassen und wir brauchten wieder einen neuen Bassisten. Dann besetzte Johan Aldgård (Faithfull Darkness) den Platz, und das ist das aktuelle Line-Up. Abgesehen von den Besetzungsproblemen gab es einige Mixing-Probleme und es dauerte einige Zeit, bis das Album herausgebracht werden konnte. Aber jetzt sind wir endlich zurück.

Euer jetziger Sänger war früher bei Havok, jetzt singt er auch bei Deranged. Wie habt ihr ihn gefunden, warum ist er der perfekte Sänger für PANDEMONIUM?
Johan ist ein alter Freund von mir. Er ist schon lange in der Szene, er hat eine brutale Stimme und eine fantastische Bühnenpräsenz, deshalb war es für uns eine große Ehre, als er Ja zu unserem Angebot gesagt hat, sich uns anzuschließen. Wir haben auch eine gute Zeit zusammen, und man kann sehr gut mit ihm zusammenarbeiten, also würde ich sagen, dass die meisten Dinge ihn zum perfekten Sänger von PANDEMONIUM machen.

PANDEMONIUM gibt es seit 1997. Wie erklärst du dir, dass ihr den Durchbruch nie geschafft habt?
Ich glaube, dass es dafür drei Hauptgründe gibt. Der erste ist, dass unsere ersten Veröffentlichungen sozusagen immer „ein wenig zu spät“ kamen. PANDEMONIUM entstand als melodische Death/Doom-Band und die melodische Death-Szene hatte ihren Zenit Mitte der 90er Jahre erreicht. Unser erstes Demo erregte ziemlich viel Aufmerksamkeit, aber wir wurden nicht unter Vertrag genommen. Und so ging es dann weiter. Der zweite Grund ist, dass, als wir damals eine 6-köpfige Band waren, vier von uns in das Songwriting involviert waren. Das endete oft in komplizierten Songstrukturen mit vielen experimentellen Teilen, die ein normaler Zuhörer wahrscheinlich nur schwer verstehen konnte. Der dritte Grund ist, dass wir leider etwas Pech mit unseren ehemaligen Plattenfirmen hatten, die nicht die beste Distribution hatten. Das wird sich hoffentlich jetzt ändern.

Euer neues Album heißt „Monuments Of Tragedy“ – was verbirgt sich hinter dem Titel?
Das Thema des Albums ist Krieg, Selbstmord, Tod und moralische Fragen. Ich denke, all diese Themen lassen sich unter dem Titel „Monuments Of Tragedy“ zusammenfassen, da er die dunkle Seite der Menschheit sehr gut erklärt.

Es wird durch ein Cover von Eliran Kantor geziert, der auch schon für Bands wie Bloodbath Cover gemalt hat – wie kam es dazu?
Unser Sänger Johan hat schon früher mit ihm gearbeitet, als er bei Havok war, und ihn empfohlen. Kantor hat viele gute Zeichnungen und Plattencover gemacht, so dass die Wahl auf ihn fiel. Er hat es geschafft, unser Albumthema gut zu visualisieren.

Was sehen wir auf dem Bild, warum ist es die perfekte Visualisierung des Albums?
Man sieht einen Soldaten in den Ruinen des Krieges, der mit seinen Gedanken allein ist … kurz bevor er eine Kugel schluckt, wegen seines Beitrags zu all dem Elend, von dem er selbst ein Teil ist. Ein Monument der Tragödie, kurz gesagt.

Musikalisch seid ihr irgendwo zwischen Symphonic Black und Death Metal verortet, das Album erinnert mich stellenweise an Bands wie Dimmu Borgir – magst du sie?
Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich mochte sie vor einigen Jahren mehr. Die meisten dieser symphonischen Bands haben meiner Meinung nach irgendwie die Magie verloren. Carach Angren ist einer der wenigen in der Szene, die sich entwickelt haben und heute guten symphonischen Black Metal machen.

Wie würdest du das Album in einem Satz beschreiben?
Es ist brutal und dunkel, aber mit progressiven Elementen.

Sie Songs haben tatsächlich sehr komplexe Arrangements, und davon  zehn Stück. Wie komponiert man so ein Album?
Unser Drummer Jakob und ich sitzen und komponieren zusammen vor dem Computer. Normalerweise denke ich mir vorher die Hauptriffs aus und Jacob legt dann das Schlagzeug darauf. Dann machen wir die wichtigsten Keyboardteile zusammen. Später gräbt Jacob sich in die Details, da er ein sehr gutes Ohr für sowas hat – und dann setzen wir alles zusammen.

Der Song „The Code“ hingegen klingt sehr geradlinig, eher Industrial-beeinflusst. Wo kommt das her?
Ich hatte dieses Riff in meinem Kopf und wir wollten einen Song machen, der nicht wie die anderen klingt. Da ich mich für elektronische Musik, Industrial, Ambient und so weiter interessiere, ist daraus so ein geradliniger Song mit diesen Elementen geworden.

Spielt ihr auch live, oder habt ihr das für die Zukunft im Sinn?
Ja, tun wir. Nicht so oft wie früher, aber der Plan ist, in Zukunft öfter zu aufzutreten.

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming:
Deathcult Armageddon: Dimmu Borgir
Schweden: Zuhause, Arbeit, langweiliges Wetter
Black Metal: Svartidaudi (Island hat eine heiße Szene!)
Ursula von der Leyen: Politik
PANDEMONIUM in 10 Jahren: Eine angesehene Band mit mehr Alben auf dem Markt.

Die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Auch wenn die Band lange weg war, ob du ein alter Fan bist oder dir die Band nie gefallen hat – gib „Monuments Of Tragedy“ eine Chance. Du wirst nicht enttäuscht sein! Cheerz.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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