„Yeah, dude! We really are out of our minds…“ – ob das auf die Hannoveraner OUT OF MY MIND wirklich zutrifft und was Sänger und Gitarrist Kai sonst so über Band, Album und die Zukunft zu erzählen hat, erfahrt ihr in folgendem Interview.
Hey, Jan! Jawoll, alles gut soweit. Semesterferien sind natürlich ne feine Sache. Wir sind gerade mit der Band dabei, neue Songs in Rohversionen aufzunehmen, läuft soweit auch ganz gut!
„My Lucid Nightmare“ ist jetzt schon seit einigen Monaten draußen; wie ist das bisherige Feedback von Freunden, Fans und Presse?
Was wir bisher zurückkam, war im Großen und Ganzen positiv. Allerdings wurde durchweg kritisiert, dass die Demo nur 3 Songs beinhaltet. Auch viele Nichtmetaller fanden interessanterweise durchaus Gefallen an der Musik. Die paar negativen Stimmen ignorieren wir einfach gekonnt; manchmal hab ich da den Eindruck, die Leute hören die Platte gar nicht.
Und wie sieht es bei Euch selbst aus, seid Ihr vollauf zufrieden oder waren da doch sehr schnell ein paar Punkte, die Euch missfallen?
Na ja, nach einigen Wochen fallen einem dann auch wieder kleinere Kritikpunkte an der ganzen Sache auf oder Ideen kamen auf, was man anders hätte machen können. Für mich persönlich ist die Sache vor allem schwer, da ich für den Mix verantwortlich war; im Nachhinein wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, aber wir hatten auch nur drei Tage Zeit für den gesamten Prozess. Im Großen und Ganzen sind wir aber zufrieden, denke ich.
Ihr kommt aus dem mittleren Norden der Republik. In letzter Zeit habe ich häufiger Demos aus dieser Ecke bekommen. Wie nehmt Ihr das wahr, boomt die Szene bei Euch aktuell?
Was wir hauptsächlich mitbekommen, ist dass die Liveszene in Hannover im Moment ziemlich am Aussterben ist. Es gibt kaum noch Locations, die Konzerte veranstalten, sehr zum Leidwesen der Bands. Von einer boomenden Szene weiß ich persönlich aber nichts.
Ihr seid schon ein paar Tage im Geschäft, auch wenn Ihr erst seit diesem Jahr OUT OF MIND heißt/seid. Berichte doch gerne, was Ihr in all den Jahren so getrieben habt und natürlich auch, warum Ihr gerade jetzt so richtig durchstarten werdet.
Na ja, unter dem alten Namen „Deus Ex Machina“ waren drei von uns früher aktiv, allerdings scheiterte damals eine ganze Menge an anderen Projekten ehemaliger Mitglieder und ständiger Umbesetzungen. Ich hoffe, dass wir mit dem neuen Namen auch endlich ein wenig Stabilität in die gesamte Band bekommen. Aber die Zeichen sind durchaus gut, kein Gestreite über die stilistische Ausrichtung und alle sind motiviert dabei!
Eure Songtitel klingen nicht uninteressant; Death Metal ist zwar meiner Erfahrung nach nicht unbedingt die Musik, die durch hochphilisophische Themen bekannt wurde, aber wie sieht es da bei Euch aus, gebt Ihr gerne etwas Intelligenz dazu? Worum geht es?
In den Songs geht’s vor allem um Schwarzmalerei. Um Leute, die alles haben und glücklich sein müssten, sich aber selbst das Leben zur Hölle machen. Wie bei einem luziden Traum, der alles sein könnte was die Leute sich ausmalen können, aber letztendlich doch zum Alptraum wird. Keine Ahnung, ob das wesentlich philosophischer ist der Durchschnitt der Death Metal Songs, aber das Thema bietet mir einfach viel Spielraum, mich auszudrücken, Wer damit nichts anzufangen weiß, kann sich ja dennoch die Musik anhören.
Eine gute Viertelstunde ist nicht so besonders viel Spielzeit; können wir bald neues Material von Euch erwarten?
Wir sind gerade dabei, für ein erstes Album genug Songs zusammenzubekommen. Allerdings wird die Scheibe noch eine Weile auf sich warten lassen; das Studio in dem wir selbst aufnehmen wollen, muss erst fertig werden. Hoffentlich gibt’s Ende des Jahres einen ersten Vorgeschmack und das Album dann 2011.
Auf Eurer MySpace-Seite führt Ihr nahezu alle Größen des internationalen Death-Metals auf. Wie sehr lässt man sich nach all den Jahren noch von den Helden des Kinderzimmers beeinflussen?
Hm ja, das sind halt alles Bands die mich irgendwo geprägt haben. Wirklich inspirieren lassen wir uns aber nicht von bestimmten Bands, also insofern als dass wir bestimmte Trademarks oder Sounds nachahmen. Ich hoffe, am Ende kommt irgendwie eigenständige Musik bei heraus, wobei ich meine großen Helden natürlich auch nicht verleugne.
Auf der gleichen Seite findet man einige lustige Fotos von Euch. Wollt Ihr damit tatsächlich den puren Wahn ausdrücken oder ist das mehr die Art Humor, mit dem man sich selbst nicht so ernst nimmt?
Wir hatten einfach keine Lust, auf die üblichen Klischees die jede Newcomer-Metalband am Anfang foto-technisch durchzieht, wie „vor heruntergekommener Industriekulisse möglichst cool rumstehen und grimmig gucken“. Passte irgendwie zu dem Bandnamen, sieht reichlich daneben aus und die Fotos zu machen war sauspaßig. Außer für unseren Basser Pulle, der hat doch ziemlich gelitten in der Zwangsjacke… Ich schätze, am Ende war das alles eher komischer Humor als höchstsinnvolles Konzept. ;)
Was sind Eure weiteren Ziele? Drängt Ihr mit aller Macht in Richtung Plattenvertrag oder akzeptiert Ihr, dass die Szene eigentlich viel zu überschwemmt ist und freut Euch an Euren Songs und Konzerten?
Plattenverträge in ihrer altmodischen Form bringen heutzutage eigentlich kaum noch etwas, vor allem da man als Band sowieso die Platten selbst bezahlen muss. Was allerdings für die Zukunft ein Ziel ist, wäre ein Vertrieb und dazu jemand, der sich um das Booking der Konzerte kümmert und noch jemand, der von Promotion mehr versteht als wir. Mal schauen, wie am Ende das fertige Album ankommt, bis dahin gibt’s ja hoffentlich noch ein paar Auftritte. Das macht eh mehr Spaß als der ganze Geschäftsunsinn.
Ich weiß nicht, ob Ihr Euch im beim Versenden der CD an Metal1.info im Klaren ward, dass Ihr dann um das finstere Wortspiel nicht herumkommt. Falls du bei den bisherigen Fragen nachgedacht hast, was Du antwortest, lass es nun bitte sein und schreibe auf, was Dir zu den folgenden Begriffen als erstes in den Sinn kommt:
Nightwish: geile Orchestrierungen, furchtbarer Gesang
Schwimmtraining: Anstrengung pur!
Kath Katha: Google weiß sicherlich was das ist…
Alfred Biolek: Hab keinen Fernseher
Digitalkameraspeicherkartenalpträume: Schlimmes Problem der Menschen des 21sten Jahrhunderts, keine Frage.
Du hast es überstanden, so schlimm war es doch gar nicht. Vielen Dank, die letzten Worte gehören Dir!
Danke erstmal für das Interview, hat echt Spaß gemacht! Und an alle die uns nicht kennen, wenn ihr vielleicht mal ne Viertelstunde nix zu tun habt, dann schaut mal auf unsere Myspace-Seite, wir haben Süßigkeiten!
Grafik: Jonathan Stenger (Murky Water Design)
Bilder: Felix Barthauer