Interview mit Nige Rockett von Onslaught

Mit ihrem schlicht „VI“ betitelten sechsten Album haben die Briten ONSLAUGHT Ende 2013 ein wahres Meisterstück abgeliefert. Nachdem die Band aufgrund ausgedehnter Touren zunächst nicht erreichbar war, konnten wir nun doch noch mit Gitarrist Nige Rockett über das Album, dessen Entstehung und die Zukunft von ONSLAUGHT reden.

Onslaught LogoEnde letzten Jahres ist mit „VI“ euer neues Album erschienen. Seid ihr mit dem Feedback zufrieden?
Ja, sehr sogar. Das Feedback war sowohl seites der Fans als auch von der Presse wirklich der Wahnsinn. Das waren wirklich die besten Reaktionen, die wir bisher auf irgend ein Album bekommen haben – mehr kann man sich wirklich nicht wünschen.

Der Titel des Albums ist ja sehr simpel gehalten – warum nur eine Nummer statt eines “echten” Titels?
Manchmal kann man mit weniger Worten mehr sagen. Ja, klar, es ist unser sechstes Studioalbum, aber die Nummer 6 hat seit unseren Anfangstagen einen starken Bezug zu ONSLAUGHT. Wir fanden auch die Idee mit den drei Schädeln, die das „VI“-Symbol tragen und so ein subtiles „666“ auf das Cover bringen, gut.

onlsaught 04In der Tat ist das Artwork sehr gelungen – wie viel davon entstammt eurer Phantasie und wie viel freie Hand hatte der Künstler?
Danke – wir sind von dem Resultat auch immer noch begeistert. Die Grundidee stammt von mir und Jeff. Einen sehr groben Design-Entwurf haben wir dann unserem Künstler Par Olofsson geschickt, der daraus dann das gemacht hat, was du jetzt auf dem Cover sehen kannst. Es war also tatsächlich eine Gemeinschaftsarbeit, aber das Lob muss man an Par weitergeben – was er daraus gemacht hat, ist wirklich der Wahnsinn: In dem ganzen Bild stecken so viele Details …
Wir wollten etwas, das der CD direkt Aufmerksamkeit verschafft, auch, wenn man ONSLAUGHT musikalisch nicht kennt. Ich selbst habe früher so viele Alben gekauft, einfach, weil ich das Artwork geil fand … vielleicht klappt das bei uns ja jetzt auch.

Den Mix und das Mastering von “VI” hat Thomas ‘Plec’ Johansson übernommen. Warum er, und seid ihr mit dem Resultat selbst zufrieden?
‘Plec’ hat da wirklich Großartiges geleistet. Er hat es geschafft, dass das Album wirklich genau so klingt, wie ich es beim Schreiben der Songs im Kopf hatte. Wir haben uns für ihn entschieden, weil er ein sehr talentierter Produzent ist. Wir haben uns alle seine bisherigen Werke angehört und jede dieser Bands klingt total eigenständig – das hat uns gezeigt, dass er sich die Ideen der Bands anhört und sehr eng mit ihnen zusammenarbeitet. Das war uns wichtig – wir wollten nicht, dass dieses Album ein beliebiges ‘soundalike’-Album würde. Es war auch wirklich cool, mit ihm zusammenzuarbeiten – wenn es irgend geht, werden wir definitiv nächstes Mal wieder zu ihm gehen!

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Das Album war das erste mit eurem neuen Schlagzeuger Mic Mourihan. Hatte das Einfluss auf das Recording-Procedere oder die Songs?
Ja, auf jeden Fall. Mic brachte eine ganz neue Energie und Dynamik in den Sound von ONSLAUGHT. Er hat uns ermöglicht, Musik ohne Grenzen und Limitierungen zu schreiben, was für uns natürlich großartig war. Dass Mic so ein aggressiver und technisch versierter Schlagzeuger ist, hatte natürlich einen sehr positive Einfluss auf das Album … aber ich denke, das wird sich in Zukunft, bei den nächsten Alben, noch mehr auswirken.

Mich erinnert das Album stellenweise an typisch deutschen Thrash in Tradition von Sodom oder Destruction. Kannst du diese Assoziazion nachvollziehen, oder welche anderen Bands würdest du als Einflüsse auf euren Sound nennen?
Das höre ich jetzt persönlich so nicht heraus, aber vielleicht ist der generell recht harte und aggressive Sound der Punkt, der diese Vergleiche zulässt. Mit fünf Leuten bei ONSLAUGHT bringt natürlich jeder einen anderen Aspekt ein. Aber ich denke, unsere Haupteinflüsse haben sich nie geändert, seit wir die Band gegründet haben: Als ersteres sind da immernoch Discharge und Motörhead zu nennen. Beide Bands haben einfach sowohl live als auch auf Platte etwas sehr Spezielles an sich – danach streben wir auch mit jedem Album, das wir machen und mit jeder Show, die wir spielen.

onlsaught 02Wo wir grade von Shows sprechen – plant ihr in absehbarer Zeit mal wieder, nach Deutschland zu kommen?
Wir diskutieren grade über die verschiedenen Optionen einer Europatour – aber bislang gibt es da noch nichts Konkretes.
Aber ganz klar: Wenn wir eine Tour buchen, werden wir Deutschland nicht außen vor lassen!

 

Vielen Dank für das Interview. Zum Abschluss unser kurzes Brainstorming:
Deutschland: Mein Favorit unter allen Ländern in Europa, wenn es um Shows, aber auch die Zeit dazwischen geht. Ihr habt so viele schöne Städte!
Festivals: Ich liebe Festivals. So viele coole Bands, coole Fans und Unmengen an Bier!
Slayer ohne Jeff Hanneman: Jeff war ein cooler Typ und sein Tod war ein echter Verlust für uns alle – aber Kerry und Tom haben ohne Frage das Recht, mit Slayer weiter zu machen. Das war jetzt seit 30 Jahren ihre Lebensgrundlage und so lange sie da noch den Antrieb haben, weiter zu machen, sollen sie das tun!
Slayer mit Gary Holt: Da habe ich Bedenken. Exodus wird das natürlich stark einschränken … ich befürchte, dass sie darunter leiden könnten. Aber für Gary ist das natürlich ein großes Ding, keine Frage.
Facebook: Ich hasse Facebook von ganzem Herzen, aber ohne geht es heute ja nicht mehr. Es ist ein zu mächtiges Marketing-Tool geworden, auch wenn die Verwaltung ein Witz ist…
ONSLAUGHT vor zehn Jahren: Kurz vor der Reunion!
ONSLAUGHT in zehn Jahren: Verdammt, das ist schwer! Wer weiß … ein Festival auf dem Mond zu spielen wäre vielleicht mal was … Aber zumindest weiß ich, dass ONLSAUGHT noch locker zwei harte Alben im Schrank haben – und noch einige Ziele, die wir erreichen wollen – es gibt noch viel zu tun!

Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, das du los werden willst?
Ich möchte all unseren deutschen Fans ein dickes “Dankeschön!” für den großartigen und loyalen Support über all die Jahre aussprechen – dafür sind wir alle in der Band euch so dankbar! Deutschland ist in den letzten Jahren unsere Heimat im Geiste geworden und es ist un simmer eine Ehre und ein Privileg für uns, wenn wir in euer wunderbares Land kommen und dort spielen dürfen. Wir können es gar nicht erwarten, dass es wieder soweit ist!

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