Interview mit Doedsadmiral von Nordjevel

Read the English version

Mit ihrer EP „Fenriir“ haben die Norwegischen Black-Metaller NORDJEVEL Vorfreude auf ihr nächstes Album geschürt. Sänger Doedsadmiral erklärt im Interview, wie es zu dem EP-Format kam, warum die ausgerechnet den Death-Metal-Song „Fallen Angel“ von Possessed covern und was er am Touren derzeit am meisten vermisst.

Wie laufen die Dinge mit Corona in Norwegen im Moment?
Es geht auf und ab, jetzt lassen sie ein bisschen nach mit den Einschränkungen, ansonsten passiert nichts.

Lass uns über etwas Angenehmeres reden: eure neue EP. Ist eine EP im Zeitalter des Streamings ein sehr veraltetes Format, weil es ein typisches physisches Format ist, oder ein sehr modernes, da die Leute nicht mehr die Geduld haben, sich ganze Alben anzuhören?
Normalerweise sind EPs vielleicht nicht mehr so verbreitet. Oftmals können sie uninspirierend und langweilig sein. Deshalb haben wir beschlossen, zumindest für diese EP etwas Einzigartiges zu schaffen.

Auf der CD finden sich ein Track vom kommenden Album und zwei EP-exklusive Songs. Stammen alle drei Stücke aus den Aufnahme-Sessions für das kommende Album?
Ja und nein. Der einzige Track vom kommenden Album ist „Gnawing The Bones“. Die zwei anderen finden sich nur auf dieser EP, die zudem ein Possessed-Cover und die Live-Version von „Det Ror Og Ror“ enthält.

Ist der Sound/Mix der EP also auch der des Albums, also wird der Song unverändert auf dem Album sein und die EP gibt hier schon einen kleinen Vorgeschmack, oder ist das ein Premix und das Albummaterial wird anders klingen?
Die EP hat einen eigenen Mix, das kommende Album wird einen ganz eigenen Mix haben. „Gnawing The Bones“ wird die gleichen Strukturen haben, wird aber auf dem Album etwas verändert sein.

Der Song ist der raueste auf der EP – ist das auch repräsentativ für das Album, wird es härter sein?
Ja und nein. Wir schreiben die Musik tatsächlich so, wie wir uns gerade fühlen. Aber klar, es ist intensive Musik auf dem kommenden Album … aber auch ruhigere, melodischere Sachen, epische Sachen.

Warum habt ihr euch entschieden, die beiden Songs, die exklusiv auf der EP sind, nicht auf das Album zu packen, sondern sie separat zu veröffentlichen?
Sie wurden eigentlich schon vor ein paar Jahren geschrieben, und sie beinhalten eine einzigartige Atmosphäre, die nie wirklich auf ein Album gepasst hat. Als sich also die Aufnahmen zum neuen Album verzögerten, sahen wir das als Chance, den Leuten etwas zu geben, während sie warteten. Diese zwei Tracks waren dann die Motivation, die EP zu machen.

Alles in allem finde ich das Material organischer und atmosphärischer als die Songs auf dem letzten Album. Kannst du das nachvollziehen, und wenn ja, wie würdest du das erklären? Habt ihr euch als Band nach dem großen Line-Up-Wechsel jetzt gefunden?
Wir schreiben nicht wirklich nach einem Plan. Aber wir haben jetzt schon eine lange Zeit zusammen gespielt und fangen an, eine Einheit zu werden. Wir arbeiten alle in dieselbe freie Richtung, und das ist das Einzigartige an der Band heutzutage.

Wenn du zurückblickst, wie siehst du das letzte Album – im Vergleich zum Debüt, aber auch dazu, wo ihr als Band heute steht?
Ich bin stolz auf beide Alben. Das erste war mehr norwegisch und melodisch. Das letzte düsterer und aggressiver. Sie repräsentieren verschiedene Epochen von NORDJEVEL. Wir waren nie daran interessiert, ein „Nordjevel Pt. II“ zu schreiben und uns selbst zu kopieren, also wollen wir einen Schritt vorwärts machen, nicht rückwärts.

Es befindet sich auch ein Cover-Song auf der EP. Warum habt ihr euch entschieden, diesen speziellen Track zu covern – eine Death-Metal-Hymne. Habt ihr den Song schon länger als Band im Proberaum gespielt oder habt ihr ihn für die Aufnahmen gelernt?
Erstens sind wir alle Fans von Possessed und haben enormen Respekt vor der Band. Außerdem sind sie unsere Freunde geworden, nachdem wir mit ihnen auf Tour waren. Es war also ganz natürlich für uns, diesen Track zu covern.

Was denkst du über das Covern im Allgemeinen – spielst du öfter zum Spaß die Songs anderer Bands, oder konzentrierst du dich lieber auf dein eigenes Material?
Normalerweise konzentrieren wir uns auf unser eigenes Material. Es gibt einige Klassiker, bei denen es cool ist, sie in unserem eigenen Stil zu spielen, wie wir es mit dem Possessed-Track gemacht haben. Cover können sehr cool sein, aber sie müssen richtig gemacht werden.

Magst du es als Fan selbst, wenn andere Bands Songs covern, live oder sogar auf EPs?
Wenn ich die Band mag, finde ich das alles cool. Wenn es auf die richtige Weise gemacht wird.

Und zu guter Letzt befindet sich auch ein Live-Track auf der EP, aufgenommen beim Brutal Assault. Welche Erinnerungen hast du an die Show? Immerhin hattet ihr große technische Probleme und dann musstet ihr auch noch gleichzeitig mit Emperor spielen…
Von der Energie her war das eine unserer besten Shows, technische Probleme gab es nur am Anfang. Aber nicht nur Emperor, sondern auch Taake waren gleichzeitig. Das war eine planerische Meisterleistung, drei norwegische Black-Metal-Bands zur gleichen Zeit am gleichen Tag spielen zu lassen. Zu unserer Überraschung war es bei uns trotzdem rappelvoll.

Was vermisst du generell am meisten am Touren?
Die Energie, die Rohheit, die Frustrationen, das Unbequeme. Den Antrieb und die Leidenschaft für das, was wir tun, und warum wir es tun. Die Fans und die Menschen drum herum.

Hatte Corona auch „positive“ Nebeneffekte? Hast du die konzertfreie Zeit anderweitig genutzt?
Positiv würde ich jetzt nicht sagen. Wir haben viele Shows absagen und verschieben müssen. Das neue Album war schon fast fertig geschrieben, als Corona kam. Vielleicht hatten wir jetzt mehr Zeit, um daran zu arbeiten. Also, bis auf das, eigentlich eher negative Auswirkungen.

Vielen Dank für das Interview. Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Deutschland:
Berlin
Das letzte Album, das du gehört hast:
Funeral Mist – Salvation
Megadeth:
Rust In Peace
Nordische Mythologie:
Fenriir
Fußball:
langweilig
NORDJEVEL in 10 Jahren:
keine Ahnung

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Publiziert am von

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert