Interview mit Dakkar von Narbeleth

Der Kubaner Dakkar schreibt mit seinem Projekt NARBELETH ausschließlich klassischen True Black Metal. Warum er das nicht für aus der Zeit gefallen erachtet, und was hinter dem skandinavisch anmutenden Artwork steckt, erklärt er im Interview.

Das neue NARBELETH-Album „Idomitvs“ ist jetzt seit einiger Zeit draußen. Ist die CD auf Kuba erhältlich?
Nein, hier gibt es leider keinen Ort, wo kubanische Metalheads das Album (oder auch anderes Metal-Merchandise) erwerben können. Ich habe die Musik als mp3-Dateien bekommen, und wenn ich meine CDs von Folter Records erhalte, werde ich sie umsonst an bestimmte Personen hier verteilen.

Gibt es auf Kuba Leute, die sich dafür interessieren, gibt es also Black-Metal-Fans?
Ja, natürlich gibt es hier Black-Metal-Anhänger. Wir sind nicht wahnsinng viele, aber ich denke, dass die Metal-„Szene“ für eine kleine Karibikinsel groß ist.

Das Artwork sieht sehr skandinavisch aus, um ehrlich zu sein. Wo haben Sie es gefunden oder was war die Idee dahinter?
Ich habe das Artwork entworfen. Die Idee des Covers ist es, eine Aussage darüber zu machen, was man in der Musik findet, wenn man das Album abspielt und die Texte liest. Nichts ist nur zur Zierde da, jedes Element hat eine Bedeutung und fungiert als grafisches Bindeglied zur Musik; das gilt für das Cover und den Rest des Layouts.

Auf dem Bild sind ein Hirschgeweih, ein Pentagramm, der Mond und eine Fackel zu sehen. Was verbindest du persönlich mit diesen Symbolen?
Das Cover besteht, wie du schon gesagt hast, aus mehreren Symbolen, die miteinander verbunden sind. Es handelt sich um eine grafische Darstellung der Konzepte und Themen hinter den Songs des Albums. Der Hirschschädel stellt den Gehörnten Gott dar, daneben findet sich das Symbol für die Dreifaltige Göttin mit dem umgekehrten Pentagramm und Luzifers Siegel darunter. Die Fackel steht für Weisheit, das Wissen, wofür wir kämpfen. All dies steht als Idee der spirituellen Entwicklung und Verbindung zu den übernatürlichen Kräften und jeder Hörer wird dies aus seiner Perspektive, aus seiner Erfahrung, seiner Subjektivität und seiner Verbindung mit einem spirituellen Weg verstehen.

Worum geht es auf dem Album?
Das werde ich die Zuhörer selbst herausfinden lasesn. Aber es ist voll von Mystik und Magie, alles aus einer sehr persönlichen Sichtweise. Die Texte haben eine Botschaft, die vom Zuhörer je nach spirituellem Zustand entschlüsselt wird.

Das Album bietet wieder sehr traditionellen Black Metal – was magst du an diesem Stil? Um ehrlich zu sein ist er in Europa etwas aus der Mode gekommen …
Ich liebe traditionellen Black Metal, das ist es, was ich fühle und was aus mir herauskommt, wenn ich zur Gitarre greife. Ich will nicht innovativ sein. Würde ich versuchen, neue Elemente in diese Musik einzubauen, wäre es nicht mehr der Black Metal, den ich gerne komponiere. Ich möchte keine Kopie einer Band sein, aber ganz offensichtlich bin ich von einer bestimmten Zeit beeinflusst und man kann bestimmte Elemente finden, die einen in manchen Tracks an eine bestimmte Band erinnern.

Jetzt geht der Trend dahin, einen bestimmten Look und Sound zu haben (ich zeige auf niemanden) und natürlich, wie du vorhin gesagt hast, ist NARBELETH da raus. Ich weiß, was diese trendigen Elemente sind und habe nichts gegen sie, aber ich unterstütze bestimmte Verhaltensweisen nicht, die offensichtlicherweise darauf abzielen, mehr Publikum anzuziehen und mehr Merchandising zu verkaufen. Musik wie Black Metal kann nicht als Merchandising behandelt werden, also wird sie nie veraltet. Es geht um Gefühle, um Haltung. Dafür ist sie zu spirituell.

Hast du wieder alle Instrumente für die Platte selbst eingespielt?
Zum ersten Mal hatte ich einen Session-Drummer: Vindok von Sartegos, einer mächtigen Black-Metal-Band aus Galizien, Spanien. Wir sind sehr gute Freunde und teilen viele Ansichten über Black Metal, also war er die perfekte Wahl. Er ist ein sehr solider Schlagzeuger und hat für „Indomitvs“ einen tollen Job gemacht.

Wie/wo hast du das Album aufgenommen – zu Hause, oder gibt es in Havanna ein Studio, wo du Black Metal aufnehmen kannst?
Ich habe ein kleines Homestudio, das mich davor bewahrt, mich auf externe Elemente verlassen zu müssen, um komponieren und aufnehmen zu können. Um Black Metal aufzunehmen, braucht man kein ganzes Studio. Du brauchst nur das, was Black Metal braucht: Einen Ort, wo du mit dem Teufel allein bist. Black Metal soll nicht schön oder modern klingen, so dass minimale, aber anständige Mittel ausreichen. Ich mag keinen ausgeklügelten, sterilen Sound, das raubt der Musik ihren Spirit. Hier habe ich Gitarren, Bass und Gesang aufgenommen. Vindok nahm die Drumtracks in Pontevedra, seiner Heimatstadt in Spanien, in seinem Probebunker auf. Dann habe ich das Mixing gemacht und Ole Hartvigsen, der Gitarrist von KAMPFAR, schließlich in Bergen das Mastering – mit einem überragenden Ergebnis.

Auf dem Album ist auch ein Cover-Song zu hören. Warum hast du „Daudmellin“ von Arckanum als Cover-Song ausgewählt?
Ich hatte schon vor einiger Zeit die Idee, ein ARCKANUM-Cover zu machen, da es eine der Bands mit dem größten Einfluss auf NARBELETH ist. Deswegen habe ich mich schließlich entschieden, es für dieses Album zu machen. „Daudmellin“ hat eines der besten Riffs in der Black-Metal-Geschichte, wenn du mich fragst. Deswegen habe ich diesen Track ausgesucht. Er passt auch sehr gut zum Rest des Albums.        Plant ihr auch Liveshows, vielleicht in Europa/Deutschland?
Ich arbeite natürlich an zukünftigen Shows. Deutschland und Spanien sind derzeit die wahrscheinlichsten Länder. Wenn es einen Veranstalter gibt, der NARBELETH in seine Gegend bringen möchte, darf er gerne mich oder Folter Records kontaktieren.

Vielen Dank für das Gespräch! Zum Abschluss dieses Interviews ein kurzes Brainstorming:

Donald Trump: Ist wie ein Kind, das immer alles hatte, was er wollte. Also muss er hart verhauen werden. Er ist ein Arschloch.
Deutschland: Metal-Land
Facebook: Ein notwendiger Scheiß heutzutage. Alles hängt davon ab, wie wir interagieren: Wir können das Steuer übernehmen und unseren Vorteil daraus ziehen, indem wir es mit Hirn nutzen, oder wir können ihm die Kontrolle überlassen und uns davon unser Leben ruinieren lassen.
Black Metal: Eine spirituell erfüllte Kunst.
Dein Lieblings-Black Metal Album: Unmöglich, nur eines auszuwählen!
NARBELETH in 10 Jahren: Altmodischer, kompromissloser Black Metal

Noch einmal Dank für Ihre Zeit. Die letzten Worte sind deine – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern erzählen möchtest?
Ich habe viele positive Rückmeldungen über das neue Album erhalten und möchte mich bei allen NARBELETH-Fans rund um den Globus und bei Folter Records für die großartige Arbeit bedanken. Danke für das Interview. Ave!

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