Interview mit J. von Morast

Mit ihrer EP „The Palingenesis“ haben MORAST ihren neuen Sänger Zingultus (Endstille, Graupel, ex-Nagelfar) vorgestellt und ihren Stil einmal mehr leicht gewandelt. Gitarrist J. über Vinyl und das EP-Format, den prominenten Neuzugang und Jesusdarstellungen im Metal.

Hallo und danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Trotz der pandemischen Gesamtsituation alles gut bei dir?
Ja, Hallo. Alles gut soweit. Es gibt ja gerade leichte positive Entwicklungen. Mal sehen, ob die pandemische Lage kontrollierbar bleibt.

Nach eurem letzten Album veröffentlicht ihr jetzt eine EP. Warum das – wo siehst du den Vorteil dieses Formats?
Das hatte dieses Mal ganz pragmatische Gründe. Wir wollten einfach ein Lebenszeichen von uns geben, da es ja personelle Veränderungen bei uns gab und wir einfach darauf gebrannt haben, etwas Neues zu veröffentlichen. Ein Album war uns finanziell ein zu großes Risiko in diesen unberechenbaren Zeiten, und wir haben uns deshalb erstmal für diese Variante entschieden. Wir arbeiten aber schon am nächsten Album.

Du hast es gerade schon angesprochen: Mit Zingultus alias Z. (Endstille, Graupel, ex-Nagelfar) habt ihr einen Prominenten aus der deutschen Black-Metal-Szene in euren Reihen aufgenommen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Nachdem wir ohne Sänger dar standen, haben wir lange hin und her überlegt. Da ich von Z. wusste, dass er unser letztes Album ganz gut fand, habe ich ihn einfach gefragt und er hat Ja gesagt. Die beste Entscheidung unserer Bandgeschichte. Z. setzt alles so um, wie ich mir unseren Gesang immer vorgestellt habe. Er hat eine unglaubliche stimmlich Bandbreite, er versteht unseren musikalischen Ansatz und bringt sich mit aller Kreativität und Leidenschaft ein. Darüber hinaus ist er ein Hammer Typ. Wir brennen darauf, endlich live mit ihm spielen zu können.

Die EP erscheint nur auf Vinyl – ist die CD aus eurer Sicht wirklich so tot, dass eine CD-Version für euch gar nicht mehr rentabel ist?
CDs machen nur Sinn als Album. Eine EP als CD rauszubringen wäre ja totaler Schwachsinn.

Wie stehst du selbst zu Vinyl – bist du Fan und Sammler oder ziehst du CDs oder gar Streaming vor?
Tatsächlich streame ich sehr viel die letzten Jahre, aber Vinyl ist trotzdem das coolste Format. Alleine das Herausnehmen der Platte aus dem Cover und das Knistern der Nadel beim Auflegen. CDs waren für mich immer ein Wegwerf-Produkt. Die Wenigen, die ich besitze, sind alle zerkratzt. Meine Platten hingegen nicht.

Zuletzt hattet ihr zudem zwei Splits veröffentlicht. Auch das ist ja ein Format, das mit dem Vinyl eigentlich schon fast ausgestorben war. Wie wichtig ist das Split-Format für die Metal-Szene,  und was bedeutet es euch konkret, mit einer Band einen Tonträger zu teilen?
Splits sind für mich immer eher ein Kumpel-Ding. Sie dienen hauptsächlich dazu, unsere Verbundenheit zu anderen Bands zu dokumentieren. Mit Metal hat das nix zu tun.

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Die neue EP trägt den Titel „Palingenesis“ – laut Wikipedia kann darunter etwa die Neuschöpfung nach der Katastrophe, aber auch die Wiedergeburt des inneren Menschen nach der Taufe oder Wiederholung der Entwicklungsgeschichte während der embryonalen Entwicklung verstanden werden. Was ist eure Auslegung des Begriffes, und wieso trägt die EP diesen Titel?
Das soll jeder für sich interpretieren. Für mich steht es unter anderem für die Wiedergeburt von MORAST.

Wie wichtig sind die Texte für das Verständnis eurer Musik?
Ich denke, sehr wichtig. Die Texte transportieren Emotionen und ohne die Leidenschaft, mit der die Inhalte interpretiert werden, wäre ein Song rein gar nichts wert.

Sind die beiden Songs neu, oder Überbleibsel der letzten Albumaufnahmen?
Es sind beides neue Songs, die nach den letzten Albumaufnahmen entstanden sind.

Das Cover zeigt den Arm eines Jesusbilds, nehme ich an. In welchem Kontext steht das zum Album – und sind diese Kruzifix-Themen im Metal nicht auch langsam mal durch?
Nö, ist doch ein spannendes Thema und hat eine unglaublich kraftvolle Symbolik.

Wie geht es nach der EP jetzt weiter – arbeitet ihr schon an neuem Material, wann darf man mit dem nächten Full-Length rechnen?
Die Songs für das nächste Album stehen soweit. Wir arbeiten gerade an der Vorproduktion. Der Plan ist, das Album in der ersten Jahreshälfte 2022 rauszubringen. Mal schauen. Es wird definitiv unser abgefucktestes Album.

Herzlichen Dank für das Interview. Beenden wir es mit unserem traditionellen Brainstorming – was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du folgende Begriffe liest?
Das letzte Album, das du angehört hast:
Iggy And The Stooges – Raw Power
Black Sabbath: Eine der wichtigsten Bands aller Zeiten
Black Metal: Abgrund
Gojira: Nie mit beschäftigt
Ein Essen, das dich immer glücklich macht: Meine selbstgemachte Lasagne
MORAST in 10 Jahren: Tot oder noch kaputter als heute

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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