Interview mit Mitja Marvilahti von Moonsorrow

Mit „Verisäkeet“ haben MOONSORROW erneut ein Meisterwerk des Black/Pagan Metal abgeliefert. Gitarrist Mitja Marvilahti stand und zum neuen Album Rede und Antwort und enthüllt auch unglaubliche Geschichten von Bratwürsten und Discos…

Zum englischen Original…

Hallo Mitja, hier Stefan von Metal1.info. Bist du zufrieden mit den ersten Reaktionen auf euer neues Album „Verisäkeet“?
Und wie ich das bin! Ich bin positiv überrascht vom Feedback und den Reviews, weil ich weiß, wie schwer es ist, in das Album reinzukommen. Es benötigt viel konzentriertes Hören.

In meiner Sicht ist das Album roher, härter und eben auch schwerer zugänglich, es ist auch irgendwie düsterer als „Kivenkantaja“. Wie denkst du über das neue Album und die Unterschiede zu den Vorgängern?
„Verisäkeet“ ist so was wie ein Wendepunkt für uns, weil wir vorher jedes mal progressivere Alben gemacht haben, nun aber wollten wir ein Album schreiben, dass sehr organisch ist und ein „Füße auf dem Boden“-Gefühl vermittelt. Wir wollten es auch mehr Black Metal-orientierter machen.

Normalerweise sind wir von Moonsorrow-Alben lange Tracknamen gewohnt, was besonders auch für die deutschen recht hart war ;). Warum habt ihr diesmal kürzere Titel gewählt?
Vielleicht sind die Titel kürzer geworden, weil auch das gesamte Konzept des Albums diesmal viel simpler ist.

Die neuen Stücke verfügen alle über eine sehr epische Länge. Welche davon wollt ihr bei den kommenden Konzerten live spielen?
Wir werden wohl zwei davon spielen, nämlich den Openingtrack „Karhunkynsi“ (bedeutet Bärenkralle) und den dritten Song „Pimeä“ (Dunkelheit). Wenn wir nur 45 Minuten Spielzeit haben, spielen wir nur „Pimeä“.

Ihr werdet eine Show zum Albumrelease in Hamburg spielen und im August beim Party:San Open Air auftreten. Das sind die ersten Moonsorrow-Konzerte in Deutschland, richtig? Was erwartet ihr von diesen Shows und den deutschen Fans? Ist Deutschland ein wichtiger Markt für euch?
Ja! Es ist das erste mal in Deutschland und ich freue mich schon darauf, dort zu spielen! Ich nehme an, dass die deutschen Fans großartig sind und hoffentlich finden so viele Menschen wie nur möglich den Weg zu unserer Albumreleaseshow.
Deutschland ist der größte Markt für uns, wenn man Finnland ausklammert. Es ist also eine verdammt gute Zeit, endlich dort zu spielen!

In einem älteren Interview habt ihr gesagt, Wurst und Bier wären Haupteinflüsse für euch. Welche Sorten?
Ich mag Bier mit kräftigem Geschmack, also bevorzuge ich dunkles Lager. I finde, deutsche Thüringer Bratwürste und ungarische Würste sind die besten. Finnische Würste schmecken nicht so toll.

Momentan ist die Viking Metal-Szene so groß wie nie zuvor, es gibt so viele neue Bands, nicht nur in Skandinavien. Wie denkst du über diese Entwicklung? Kennst du ein paar deutsche Viking/Pagan Bands, wie zum Beispiel Menhir oder Equilibrium?
Ich bin ein wenig enttäuscht, weil so viele Bands Folk oder Viking Metal machen, nur indem sie ein paar dumme Möchtegern-Mittelalter-ähnliche Geigen- oder Violin-Melodien unter ihre Black Metal-Riffs mischen. Und ich denke, dass ist eine sehr falsche Auffassung von Folk Musik. Wenn du ein paar nicht so interessante Metalriffs hast, werden diese auch nicht besser, wenn du schlechte Folk-Melodien drüber legst. Es gibt aber auch viele gute Bands, wenn ich mich recht erinnere sind die Menhir, die du erwähnt hast, ziemlich gut.

Wie läuft bei euch das Songwriting ab? Was braucht ein Metalsong, um gut zu werden, und was kommt zuerst – Musik oder Texte?
Wir haben einen ziemlich seltsamen Stil, Songs zu schreiben, weil wir nicht zusammen proben oder komponieren. Wir alle, vor allem Marko und Henri, schreiben zuhause einige Riffs und schicken sie als MP3s per E-Mail zu den anderen. Irgendwann dann, normalerweise zwei Monate vor dem Studiotermin, halten wir unsere sogenannten Demosessions bei Henri ab und setzen die Songs zu ihrer endgültigen Form zusammen. Wir spielen nur in der letzten Woche vor den Aufnahmen zusammen. Die Texte werden geschrieben, kurz bevor wir dann ins Studio gehen.
Ein guter Metalsong, genau wie jede andere Art eines Liedes, ist gut wenn er die Leute auf irgendeine Weise berührt. Er braucht eine Art Seele, so dass er Gefühle in dir wecken kann. Es ist eine wirklich komplizierte Sache und ich kann das nicht allzu gut beschreiben, weil ein guter Song immer eine Ansammlung von mehreren Dingen wie Melodie, „Hooks“, rhythmische Muster, Texte etc. ist.

Schon jemals darüber nachgedacht, einen kurzen „hitkompatiblen“ Track zu schreiben?
Naah, nicht wirklich. Es ist nicht natürlich für uns, dass mit Moonsorrow zu tun, und wir machen einfach nur dass, wozu wir auch Inspiration haben.

Habt ihr als in Finnland ähnliche Probleme wie Bands in Deutschland, die wegen ihrer heidnischen Einstellung in eine politische Ecke gedrängt werden?
Wir hatten ein klein wenig Probleme mit ein paar Naziarschlöchern, die dachten, wir würden auf ihrer Seite stehen. Wir haben aber ganz klar deutlich gemacht, dass wir mit Faschismus jeder Art absolut nichts zu tun haben.

Wann wird euere Internetseite moonsorrow.com wieder online sein?
Es wird spätestens noch ein paar Wochendauern, auf jeden Fall, bevor das Album erscheinen wird. Und es wird am 25. Februar raus kommen (In Finnland, in Deutschland bereits am 7. Februar, die Seite war aber schon kurz nach dem Interview, am 1. Februar, wieder online… Anm. des. Redakteurs).

Hast du die ein oder andere Touranekdote für uns? Erinnerst du dich an dein erstes Konzert überhaupt?
Mein erstes Konzert spielte ich, als ich vier Jahre alt war. Mein Vater hatte irgendwo ein Konzert und ich habe Akustikgitarre mit ihm gespielt. Ich hab versucht, die Beatles zu spielen, aber ich glaube, dass war weit entfernt davon…

Anekdoten? Da gibt es wohl viele, aber eine der besten passierte während einer Studiosession. Wir waren in einem Hotel, dass genau über eine Disco war. Jeder ging in diese Disco, nur Henri ist im Hotelzimmer geblieben. Am Ende des Ganges war so was wie eine Mikrowelle, und Henri hatte eine Wurst, die er aus irgend einem Grund essen wollte. Also, er hatte nur Unterwäsche an und als er das Zimmer verlassen hat, hat er gemerkt, dass die Türe zugefallen war, es gab also keinen Weg zurück. Es gab dort einen Notausgang, der genau auf die Tanzfläche der Disko geführt hat. Plötzlich sahen wir, dass die komplette Tanzfläche voller Leute Platz für einen großen Kerl machte, der nur in Unterwäsche und mit einer großen Stange Wurst in der Hand zwischen ihnen hindurchmarschierte! Das war wirklich ein sehr surrealistischer Anblick! Er war total verärgert und hat uns nach einem Schlüssel gefragt.

So, zum Schluss haben wir noch unser traditionelles Wortspiel. Was fällt dir ein zu…
MTV: Rap und Bullshit
USA: Hamburger
Power Metal: Lederhosen und hochgestimmte Vocals
Equilibrium: Lateinisches Wort für Ausgeglichenheit und ein Album von Emperor.
Nightwish: Der Osten von Finnland.
Blind Guardian: Mr. Sandmaaaannn!
Liebe: Rult!
Natur: Geistlicher Ort
Schicksal: Ungewiss
Metal1.info: Metal, beer and sausages! (O-Ton)

Okay, damit sind wir am Ende dieses Interviews angelant und ich möchte dir nochmal für deine Zeit danken. Ich wünsche euch alles gute!

Geschrieben am von Metal1.info

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