Mit dem „Metaleros“ entsteht unter dem Motto „Celebrating Heavy Metal“ gerade ein neues Festival im deutschen Süden. 2019 fand das Spektakel erstmals statt und konnte neben so manchem Lokalmatador auch die Szene-Urgesteine Scanner als Headliner gewinnen. Aus hinlänglich bekannten Gründen musste in den folgenden zwei Jahren erst einmal pausiert werden, nun ist es aber endlich soweit und das „Metaleros“ geht in wenigen Wochen in die zweite Runde – und im kommenden Oktober aller Voraussicht nach sogar schon in die dritte. Weil es immer spannend ist, wenn man dem Underground beim wachsen zusehen kann, setzten wir uns mit Organisator Achim Greiner in Verbindung, damit er uns über Freud‘ und Leid der Festivalorganisation (in Coronazeiten) berichten kann.
Hallo, Achim, und vielen Dank für deine Zeit! Vor drei Jahren hast du mit dem „Metaleros“ ein neues Festival aus dem Boden gestampft. Wie macht man das?
In erster Linie muss man Bock drauf haben, denn zum Reichwerden ist es garantiert nichts (lacht). Ich habe diesen Plan schon sehr lange im Hinterkopf gehabt und eigentlich nur auf den richtigen Moment gewartet, um das Ganze in die Wege zu leiten – 2019 war es dann endlich soweit.
Wahrscheinlich machen sich nur die Wenigsten wirklich eine Vorstellung davon, was da alles an Arbeit dahinter steckt. Was war für dich die größte Hürde?
Das größte Problem war, eine passende Location zu finden. Ich hatte bereits zu Anfang eine Idee, welche Bands ich buchen wollte, aber vorher musste erstmal ein Veranstaltungsort her. Ich habe zunächst mal alle bekannten Clubs in und um München herum abgeklappert und musste relativ schnell feststellen, dass die allesamt sehr viel Geld kosten. Irgendwann habe ich dann in meinem Wohnort Unterschleißheim beim „Gleis 1“ angeklopft. Ich war dort schon öfter auf Konzerten und tatsächlich passte das von den Bedingungen her sehr gut. Wir haben uns darauf geeinigt, dass der Club als offizieller Veranstalter auftritt und ich mich im Hintergrund um das Meiste kümmere. Das war voll und ganz in meinem Sinne. Im Nachhinein stellte sich obendrein heraus, dass der Leiter des „Gleis 1“ ein echter Metal-Freak ist. Er hatte früher selbst eine Band und das war wahrscheinlich auch ein der Grund, warum alles so gut geklappt hat.
Und um welche Dinge muss man sich im Hintergrund maßgeblich kümmern?
Man muss die Bands buchen, die Promotion regeln und zusehen, dass man in den sozialen Medien präsent ist. Dazu kommen viele weitere organisatorische Sachen wie Hotelbuchungen oder das Zusammenstellen der Backline und noch unendlich viel mehr. Nach dem ersten „Metaleros“ habe ich mal überschlagen, wie viel Zeit ich im Vorfeld aufgewendet habe – natürlich habe ich darüber nie Buch geführt, weil man es ja zum Spaß macht, aber ich bin ganz grob auf 200 Stunden gekommen. In den folgenden Ausgaben des Festivals wird das natürlich etwas weniger, weil die grundlegenden Strukturen schon bestehen, aber anfangs war es wirklich sehr viel Arbeit. Unterm Strich hat sich das Ganze aber sehr, sehr gelohnt – selbst, wenn finanziell dabei nichts hängen bleibt.
Gibt es einen Fehler vom „Metaleros Vol. 1“, den du diesmal garantiert nicht mehr machen wirst?
Das ist eine gute Frage, denn eigentlich ist das Festival damals wirklich glatt gelaufen. Allerdings habe ich mir vorgenommen, dass die Umbaupausen künftig deutlich kürzer ausfallen müssen – das hat uns damals sehr viel Zeit gekostet und ging leider auch zulasten der Spielzeit mancher Bands. Dafür habe ich aber jetzt fähige Leute gefunden, die uns dabei unterstützen werden.
Nach welchen Kriterien wählst du die Bands für das „Metaleros“ aus?
In erster Linie müssen sie mir gefallen – ich würde keine Band buchen, deren Musik mir nicht zu 100% zusagt. Bei der ersten Ausgabe des Festivals wurde das vor allem am Beispiel von Scanner deutlich: Ich höre die Band, seit 1988 ihr Album „Hypertrace“ erschienen ist und habe mir immer gewünscht, sie mal live zu sehen. Damals habe ich es nicht geschafft und zwischenzeitlich auch nicht, weshalb es wirklich die einzige Möglichkeit war, sie selbst zu buchen (lacht).
Kannst du uns erzählen, wie du auf den Namen „Metaleros“ gekommen bist?
Ich habe mal für eineinhalb Jahre in Mexiko gelebt und dort natürlich auch sehr viele Metal-Konzerte besucht. Besonders begeistert war ich von der Leidenschaft der dortigen Fans, die wirklich jeden Refrain und sogar Gitarrensoli mitgröhlen. In Mexiko bzw. in ganz Lateinamerika nennt man die Metal-Fans „Metaleros“.
Du hast bereits das Thema Promotion angesprochen. Wie ist das erste „Metaleros“ angekommen?
Allein von den Zuschauerzahlen her war es ein riesiger Erfolg – beim ersten Mal waren immerhin 260 zahlende Gäste da. Das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Zumal es nicht leicht ist, mit Bands aus dem traditionellen Metal-Bereich von klassischem Hard Rock bis hin zu Thrash viele Leute zu ziehen.
Das zweite „Metaleros“ steht unmittelbar bevor, allerdings mit einiger Verspätung. Wann stand das Line-Up für das Festival und was passierte dann?
Das Line-Up für das „Metaleros Vol. 2“ war bereits im Dezember 2019, also zwei Monate nach dem ersten Festival, fertig. Aber wie jeder weiß kam uns dann im März 2020 ein bisschen was dazwischen (lacht). Nachdem es im Sommer ein paar Hoffnungsschimmer gegeben hatte, glaubten wir anfangs noch daran, dass wir es im Oktober des Jahres doch durchziehen können würden, aber es wurde recht schnell klar, dass das nicht der Fall ist. Wir haben es dann um ein Jahr auf 2021 verschoben und auch da schien es im Sommer, als würde sich die Lage endlich entspannen. Im Oktober sah es dann aber wieder ganz anders aus und wir mussten erneut verschieben. Von den Regeln her hätte es damals sogar funktioniert, aber der bayerische Jugendring hat sein Veto eingelegt. Auch der Nachholtermin im Februar 2022 war nicht machbar, aber für den jetzigen Termin am 7. Mai sind wir sehr zuversichtlich. Ich bin auch wirklich froh, wenn das Ganze jetzt endlich über die Bühne geht, da wir ja insgesamt fast zwei Jahre darauf hingearbeitet haben.
War es schwierig, sich die gebuchten Bands warmzuhalten?
Nein, ganz und gar nicht. Da muss ich den Bands ein großes Lob aussprechen, weil sie alle wirklich heiß waren, das Festival fortzusetzen und sehr viel Verständnis für die Verschiebungen aufgebracht haben. Wir konnten stets das gesamte Line-Up ohne Veränderungen für den nächsten Termin einplanen. Jetzt im Mai können Frenzy aufgrund eines tragischen Unfalls leider nicht mehr teilnehmen, aber ansonsten blieb unsere Planung zwei Jahre lang intakt. Da möchte ich mich wirklich bei allen Bands bedanken, denn sie haben die ganze Zeit an das „Metaleros“ geglaubt.
Was erwartet uns denn in Runde zwei?
Natürlich geile, heiße und hungrige Bands! Als Headliner haben wir Iron Savior gebucht. Die haben 2020 ihr letztes Album veröffentlicht und konnten seither natürlich auch bestenfalls sporadisch auftreten. Blackslash aus Donaueschingen haben gerade erst im März eine neue Platte herausgebracht und als Ersatz für Frenzy konnten wir Iron Fate gewinnen. Die haben Ende 2021 nach elf Jahren endlich wieder ein Album gemacht, das durch die Bank in allen Magazinen Top-Wertungen eingefahren hat. Dann sind noch Demons Dream dabei, die zwischenzeitlich ein paar Probleme mit ihrer Besetzung hatten, aber jetzt endlich wieder komplett sind und mit einem neuen Sänger antreten – da bin ich schon sehr gespannt. Und auch Invictus haben Anfang 2020 ein neues Album veröffentlicht, das sie bisher praktisch gar nicht auf die Bühne bringen konnten.
Noch einmal vielen Dank für dieses Interview! Möchtest du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Ich freue mich riesig auf das „Metaleros Vol. 2“ und hoffe, dass ich dort viele von euch treffen werde! Die dritte Runde ist bereits für den 15. Oktober geplant und wir haben gerade die Bands bekanntgegeben: Reaper’s Revenge, Viper Queen, Antipeewee, Sky Eye und als Headliner Praying Mantis!
Dieses Interview wurde persönlich geführt.