Am 17.09.2022 findet im oberfränkischen Rehau zum ersten Mal das METAL MASTERS OPEN AIR statt, bei dem u. a. GRAVE DIGGER, MYSTIC PROPHECY und IRON SAVIOR spielen werden. Ausgerichtet und präsentiert wird das eintägige Heavy-Metal-Open Air vom Rockclub Nordbayern e.V., einer Non-Profit-Organisation mit musikbegeisterten Mitgliedern, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Heavy Metal nach Hochfranken und ins Fichtelgebirge zu bringen. Mit erstem Vorstand und Booker Alexander Prechtl sprechen wir über den Rockclub, das anstehende Open Air und Zukunftspläne für die Marke METAL MASTERS.
Hallo Alex, danke für deine Zeit. Dieses Jahr veranstaltet ihr zum ersten Mal das Metal Masters Open Air. Wie ist die Idee dazu entstanden und wie lange habt ihr das schon geplant?
Der Wunsch nach einem Open Air existiert schon so lange, wie ich die Idee vom Rockclub Nordbayern hatte. Diese ist im Rahmen des Lordi-Konzerts am Wacken Open Air entstanden. Es dauerte aber Jahre, bis ich eine gute Truppe beisammenhatte. 2016 veranstalteten wir dann die ersten Indoor-Shows ohne eigene Location, 2018 pachteten wir eine eigene Location mit dem Ziel, auch mal Outdoor zu gehen. Es gibt als Metalfan doch nichts Schöneres, als bei guten Wetter mit einem Bierchen seiner Lieblingsband zu lauschen oder? Also kommt am 17. September alle schön ins oberfränkische Rehau.
Hinter dem Metal Masters Open Air steht der Rockclub Nordbayern e.V. Wie kam es dazu und was ist eure Motivation dahinter?
Wie ich gerade sagte, hatte ich die Idee 2008, als meine All-time-Lieblingsband Lordi auf dem Wacken spielte und Mr. Lordi meinte, er hat sich einen Traum erfüllt, da er beim damaligen aktuellen Album „The Arockalypse“ mit seinen Idolen wie Dee Snider oder Udo Dirkschneider zusammenarbeiten durfte. Ich dachte mir, es wäre doch toll, wenn ich meine Lieblingsbands oder gar Idole mal nach Hochfranken locken konnte. So ist die Idee hinter dem Rockclub Nordbayern entstanden. Uns ist wichtig, dass wir eine gute Mischung aus lokalen und überregionalen Zugpferden haben und freuen uns über jeden Gast, der den Weg zu uns findet!
Mit dem Rockclub in Selb habt ihr eine sehr gemütliche, kleine Location für Konzerte. Wie ist die Location entstanden, was ist da alles an Planung und Arbeit reingeflossen?
Die Location war ein ehemaliges spanisches Restaurant, welches ein paar Jahre leer stand. Wir haben aus dem ehemaligen Gastraum eine Backstage Area gemacht und den Saal mit einer Bühne bestückt. Alles in Eigenleistung. Im Anschluss noch stromtechnisch aufgerüstet und seitdem betreiben wir dort regelmäßig Konzerte.
Der Rockclub hat 2019 eröffnet, was 2020 kam, wissen wir alle. Wie sehr hat euch die Pandemie ausgebremst und wie seid ihr durch diese Zeit gekommen?
Da wir keine Löhne zahlen mussten, ging das alles ganz gut. Wir haben letztes Jahr auch eine Förderung der Initiative Für Musik erhalten und konnten somit auch Abstandskonzerte u. a. mit Thundermother, Mission In Black, Mystic Prophecy oder Black Diamonds machen. Im Herbst dann noch zwei Konzerte unter fast normal Bedingungen (3G) mit Stormwarrior und Rebellion und dann war der Spaß wieder vorbei. Dieses Jahr haben wir insgesamt bisher zwölf Konzerte veranstaltet und wollen noch einige bis zum Ende des Jahres machen.
Neben dem Underground spielen im Rockclub auch Bands wie Infected Rain, um am Tag darauf vor zehntausenden begeisterten Fans beim Summer Breeze abzuliefern. Wie schafft ihr es, Bands dieses Kalibers in den Rockclub zu holen?
Kontakte, Kontakte, Kontakte. (lacht) Ich denke, es spricht sich mittlerweile herum, dass wir fair mit den Bands umgehen was Gagen betrifft und sie auch gut bei uns umsorgt sind. Wenn dann bekanntere Bands wie z. B. Infected Rain oder auch Visions Of Atlantis von sich aus anfragen, kann man dann schon ein bisschen stolz auf das Geleistete sein.
Eure Eintrittspreise im Rockclub sind immer recht günstig und auch das Metal Masters ist mit ca. 45 € in der heutigen Zeit mehr als fair angesetzt. Wie finanziert ihr euch und wie kalkuliert ihr die Ticketpreise?
Wir kalkulieren zwar vorsichtig, aber nie, dass ein Mega-Gewinn rausspringen muss. Wir machen es, wie der gute Dee Snider sagen würde, „For The Love Of Metal“. Wir wollen ein Club oder ein Verein sein, bei dem man sich auch als Familie mit vier oder fünf Köpfen den Eintritt leisten kann. Übrigens: Wer es ganz günstig haben will, auf unserer Homepage gibt es Festivalshirt mit allen Bands plus Ticket für 60€.
Mitte September ist für ein Open Air verhältnismäßig spät angesetzt. Wie kam es zur Terminauswahl und der Entscheidung für ein Open Air statt einer Indoor-Veranstaltung?
Das ist das letzte Ferienwochenende in Bayern und wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, ein gutes Freiluft-Event zu erleben. Wir wollten auch nicht in Konkurrenz mit den anderen Events gehen, deshalb der Termin.
War von Anfang an ein Ein-Tages-Event geplant oder gab es auch Überlegungen, das mehrtägig aufzuziehen?
Mehrtages-Events gibt es zuhauf. Dann lieber einen Tag volles Rohr mit neun top Bands, vom lokalen Opener bis zum Headliner Grave Digger.
Das Metal Masters geht als Heavy-/Power-Metal-Open-Air an den Start. Wart ihr euch bei der recht klaren musikalischen Ausrichtung gleich einig?
Die Bandzusammenstellung habe ich gemacht und ich wollte ein klassisches Hard‘n’Heavy-Festival-Line-up aufbauen, bei dem sich die Familie genauso wohl fühlt wie der eingefleischte Metalfan.
Wie seid ihr auf den Namen „Metal Masters“ gekommen?
Das habe ich mit einem unserer Partnern erfunden bzw. die Idee kam von ihm. Den Namen wird man zukünftig noch öfter hören, auch in Verbindung mit Einzelkonzerten.
Das Line-up stand schon ein paar Monate vor dem Open Air, dann fiel mit Rage eine der zugkräftigsten Bands weg. Wie nimmt man das im ersten Moment als Veranstalter auf und wie schnell könnt ihr da reagieren und wie in diesem Fall einen hochkarätigen Ersatz wie Iron Savior an Bord holen?
In Corona-Zeiten ist man es gewohnt, dass wegen irgendeinem Grund eine Band absagt. Das wird mit der Kostenexplosion für Reisen in Zukunft noch öfter passieren. Wir hatten, obwohl wir schon traurig waren, dass Rage absagten das Glück, dass Iron Savior noch einen verschobenen Gig bei uns nachholen mussten. Dann hat das perfekt gepasst. Und eine Band, die „Heavy Metal Never Dies“ singt, passt doch perfekt in dieses klassische Line-Up, nicht wahr?
Wenn das Metal Masters gut läuft, wollt ihr dann weitere und mehrere große Veranstaltungen umsetzen?
Wir haben neben dem Metal Masters Open Air am 17.9. in Rehau noch eine weitere Großveranstaltung mit Lordi am 16.10. in Naila. Mein Ziel ist es, wenn es gut läuft, zwei bis drei Großveranstaltungen neben unseren kleinen gemütlichen Clubgigs pro Jahr aufzuziehen. Aber unsere Heimat wird immer unser kleiner Club bleiben. Dort sind wir in der Programmplanung mittlerweile bei Juni 2023 angelangt. Also die Fans können sich auf einige Highlights für kommendes Jahr wieder freuen. Es haben bereits Bands aus Finnland, Schweden, Italien zugesagt. Wir haben also wieder ein buntes Programm für 2023 aus allen Metal-Genres versammelt!
Wie kann man den Rockclub unterstützen oder mitwirken?
Man kann bei uns Fördermitglied werden. Dann zahlt man 9 € pro Monat, steht immer auf der Gästeliste und benötigt keine eigene Karte. Ihr unterstützt somit einen guten Zweck, da wir eine gewisse Planungssicherheit haben, aber tut euch auch was Gutes, denn ihr könnt relativ günstig gute Konzerte besuchen.
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.