Interview mit Paul Speckmann von Master

Auf der aktuellen „Slaves To Society“-Tour anlässlich des neuen Albums der Metal-Veteranen MASTER hatte Teamschönheit Nina das Vergnügen, ein Gespräch mit Frontmann, Basser und Bandschönheit Paul führen zu dürfen. Nachfolgend nun das Interview, das die Freude auf das erste Konzert der Old School Deather noch zu steigern wusste; Mister Speckmann über Platten, Pilze, Politik und warum man tunlichst einmal ein Schwein schlachten sollte.

English original…

Paul. Danke für die Möglichkeit mit dir für Metal1.info ein Interview führen zu können.
Ich danke dir!

Wie geht es dir gerade?
Mit geht’s gut. Ich bin gerade angekommen, wir sind 900 Kilometer gefahren um hier in Ludwigsburg in der Rockfabrik spielen zu können. Es ist das erste mal seit siebzehn Jahren, dass ich mit MASTER hier bin. Das letzte Mal war im Jahr 1990 beim X-Mass Festival mit MASTER, Abomination, Pungent Stench und Atrocity, also ist es recht lange her… Ich freue mich ein erneutes Mal hier zu sein.

Du bist nun seit knapp zwei Wochen auf Europa Tour. Wie lief es bisher? Versteht ihr euch gut mit den jeweiligen Vorbands?
Oh, die Vorbands sind großartig – ich komme mit jedem zurecht. Die Shows waren gut und variieren; manchmal 100, manchmal 170 Besucher, es ging auf und ab… Die Shows in Rumänien waren wirklich klasse, die in Griechenland auch. Ich freue mich auf den zukünftigen Verlauf der Tour! Heute fängt die Tour erst so richtig an, ab jetzt sind die nächsten vier Wochen jeden Tag Konzerte. Die letzte Woche war zerstreut; einige Shows, einige freie Tage – doch jetzt beginnt es richtig.

Und, macht das Touren immer noch genauso viel Spaß wie vor 15 Jahren?
Selbstverständlich! Ich habe nie aufgehört zu touren. Wenn ich nicht mit MASTER auf Tour bin, gehe ich mit mit Bands wie Vital Remains, Testament oder Benediction touren und arbeite für sie. Ich bin immer unterwegs. Ich verbringe vermutlich 8 Monate im Jahr auf Tour und genieße es immer noch.

Trotz wenig Präsenz in Online-Magazinen oder anderen Medien nimmt MASTER eine -vor allem im Untergrund verbreitete- Pionierrolle als Mitbegründer des Death Metal Genres ein. Was bedeutet Death Metal für dich persönlich?
Eigentlich gehöre ich nicht richtig zu dieser Kategorie. Es ist witzig, wenn die Leute es Death Metal nennen. Ich singe über das Leben, den Tod, Politik, alle Religionen, Gesellschaft überhaupt. Also ist es für mich schwer zu sagen, was Death Metal ist; Ich mache mir nicht wirklich Gedanken darüber – es ist nur eine Kategorie.

Wie du gerade erwähnt hast, hat MASTER sehr sozial- und vor allem amerika-kritische Texte, aufgrund derer ihr euch von den meisten anderen Satan-, Blutdurst- oder Aggressions-predigenden Bands des Genres abhebt. Was hältst du von Gruppen, die dieses Verständnis des Begriffs “Death Metal” aufzeigen?
Ich sage es mal so: Vital Remains sowie Morbid Angel sind großartige Bands und -lass es uns so formulieren- “Satan sells”. Vielleicht würde ich genauso viele Platten verkaufen wie sie es tun, wenn MASTER eine satanische Band wäre. Aber ich habe eine andere Art der Integrität; Ich singe gerne über das, was wirklich in der Welt und in der Gesellschaft geschieht, über die Probleme, denen wir uns stellen müssen. Für mich sind meine Songtexte sehr wichtig, bei vielen anderen Bands zählt einfach nur Satan – und “Satan sells”. Also hey, nur zu! Was soll ich sagen… [lacht]

A propos erfolgreiche Death Metal Bands: was fühlst du nach all den Jahren, wenn Napalm Death, Morbid Angel oder Pestilence öffentlich ihre MASTER-Einflüsse kundtun oder gar eindeutig die traditionellen MASTER imitieren?
Ich finde das großartig! Nur zu! Ich bin froh, dass sie mehr Erfolg als ich haben und ich wünschte mir, ich wäre genauso erfolgreich – aber man kann nicht neidisch darauf sein. Es ist einfach schön zu wissen, dass diese Leute anerkennen, dass ich sie beeinflusst und ihnen weitergeholfen habe. Was wirklich nett war, ist, als Napalm Death vor zwei Jahren die Songs “Master” und “Leaders Not Followers: Part 2” gecovert haben. Es ist so als ob sie mir alle 6 Monate einen Scheck zukommen lassen – und das ist wirklich cool! [lacht]

Trotzdem bin ich mir sicher, dass auch MASTER sich in den Anfangstagen von musikalischen Einflüssen leiten ließ. Kannst du uns darüber etwas berichten?
Ich wurde von Bands wie The Exploited, GBH, natürlich Motörhead, Black Sabbath, frühe Venom beeinflusst… Das war das Zeug, das mein Leben veränderte. Und, weißt du, ich schäme mich nicht das zu sagen; Diese Bands hatten einen großen Einfluss auf meinen Sound und auch auf meine Karriere.

Um zur Politik zurückzukommen: wie lautet deine genaue Meinung über die aktuelle Regierung der Vereinten Staaten und die gesamte Führerschaft unserer heutigen Welt? Hast du Änderungsvorschläge?
Es gibt einen Song auf dem neuen Album mit dem Titel “Anarchy nearly lost”. Was es im Wesentlichen aussagt, ist, dass die Jugend von heute aufstehen, sich gegen die mächtigen politischen Persönlichkeiten stellen und diese stürzen muss. Denn wenn die heutige Jugend nichts verändert, wird es in zehn Jahren einen einzigen Anführer geben, einen einzigen Dikator, der die gesamte Welt beherrscht – und niemand braucht George Bush oder irgendeine andere Marionette wie ihn, der die ganze Welt regiert. Ich bin der festen Überzeugung, dass es an der Jugend von heute ist, sich dem entgegenzusetzen. Und falls sie dies nicht tut, ist es ihre eigene Schuld – es wird schlecht für die nächsten Generationen sein.

Klar.
Politik und politische Oberhäupter sind scheiße. Die machen Tonnen an Geld; die Leute werden ärmer und ärmer während sie reicher und reicher werden… Im Irak schlachten sie unschuldige Menschen ab … es ist krank. Es ist eine kranke, verdrehte Gesellschaft.

In Ordnung, doch viele Metalheads kritisieren eindeutige politische Ansichten in der Musik. Würdest du MASTER als politische Band definieren?
Ich würde MASTER als eine “Lebens”-Band definieren. Ich möchte leben und ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Leute leben möchten. Es ist an der Zeit aufzustehen und sich dem entgegenzustellen – das ist alles.

Euer neues Album “Slaves to Society“ bleibt stilistisch dem alten MASTER-Konzept treu. Vertrittst du die Ansicht, dass wir alle “Sklaven der Gesellschaft” verkörpern?
Jeder ist ein Sklave der Gesellschaft, das ist das heutige Problem. Das Fernsehen sagt dir, was zu tun ist, was gut ist, welches Produkt gut ist, wann du zur Schule gehen sollst… Die Leute werden einfach viel zu sehr kontrolliert, wir sind Sklaven der Gesellschaft. Darum geht es selbstverständlich auf dem gesamtem Album.

„Slaves to Society“ ist schneller, härter und sogar brutaler als die vorherigen Alben…
Okay, Danke sehr.

…aber für Leute die MASTER noch nicht kennen könnte es sich aufgrund des Mangels an Mid-Tempo-Tracks ein wenig monoton anhören – also ist es meiner Meinung nach nicht die ideale Platte um neue oder jüngere Fans für sich zu gewinnen. Schwörst du auf die alt-eingesessene MASTER-Gemeinde?
Klar, aber andererseits hält man wiederum Ausschau nach neuen Leuten. Ich denke das größte Problem mit MASTER in der Vergangenheit und selbst in der Gegenwart ist, dass der größte Teil der älteren Generation, der meine Platten kauft, immernoch der Meinung ist, die ersten Alben, “Master” und “On The Seventh Day God Created…Master”, seien die besten. Das ist ein großes Problem, da die paar letzten Platten genauso fantastisch sind! Diese Leute müssen sich die Scheiben einfach mal anhören und realisieren, dass ich nicht mehr dasselbe Album aufnehmen kann wie noch vor 20 Jahren oder so – es ist lächerlich. Zeiten haben sich geändert, Leute haben sich geändert, ich habe mich geändert… Doch ich persönlich glaube, dass “Four more years of Terror” und “Slaves to Society” gleich brutal sind wie die ersten zwei. Andererseits werden die ersten beiden wiederaufgelegt und wieder missfallen – also wird dies das Problem hoffentlich nicht wieder aufwerfen. Wir werden sehen… [lacht]

Die Punk-Einflüsse in deinem Songwriting sind eindeutig. Welche Rolle spielte der Punk Rock zu Beginn deiner Karriere für dich und welche Bedeutung pflichtest du diesem heute bei?
Ich mag die Tatsache, dass die Punk Rock-Gemeinschaft eine vollkommene Einrichtung war, genau wie ich. Und das war es, was mir genug Energie und Kraft gab diese Songs, ähnlich dem Death Strike Zeug, zu schreiben – was eine tolle CD ist, die originale Death Strike. Damals verstarb mein Vater, ich war wütend und hörte diesen ganzen großartigen Punk Rock: Corrosion of Conformity, Suicidal Tendencies, Minor Threat und, wie schon gesagt, The Exploited und GBH. Das waren die Bands die mir wirklich halfen meinen Zorn zu überwinden. Aus diesem Grund nahm ich zu dem Zeitpunkt die Death Strike CD auf – es ist mein Tribut an sie.

Ich habe in eurer Band-Biographie gelesen, dass Drogen in deiner Jugend eine größere Rolle spielten. Wie stehst du heute als Erwachsener diesem Thema gegenüber?
Drogen sind großartig. Experimentieren ist fantastisch. Ehrlich gesagt finde ich, dass jeder einmal Marihuana, Speed, Kokain, LSD oder Pilze ausprobieren sollte. Aber die Sache ist die, dass man davon einfach nicht abhängig werden möchte.

Das ist wahr…
Ich habe alles ausprobiert. Ich bin gegen Heroin und all das wirklich harte Zeug, aber im heutigen beschmutzten Zeitalter geht Marihuana mit Trinkzwang einher. Ich denke jedoch nicht, dass irgendetwas falsch daran ist und glaube, dass es, z.B. in Amerika, ein großes Problem ist, dass Leute aufgrund Marihuana-Rauchens verhaftet werden und fünf Jahre im Knast verbringen müssen – hey, geht los und findet die Mörder! Geht los und findet die Serienkiller, die 40 oder 50 Frauen auf einmal umbringen! Macht euch keine Sorgen um jemanden, der einen Joint raucht oder eine Flasche Whiskey trinkt… Okay, ich verstehe, dass man für seine Sünden bezahlen muss, wenn man hinterm Steuer sitzt und jemanden tötet, aber für den Durchschnittsmenschen, der ein wenig Marihuana raucht und ein Bier trinkt – hey, lasst die alleine! …Holland hat tolle Gesetze da drüben. Ich mag Holland wirklich. Ich persönlich habe das Rauchen aufgegeben als ich etwa fünfundzwanzig war, was ziemlich lange her ist – jetzt bin ich dreiundvierzig. Ich würde gelegentlich einen Joint mit den Typen auf der Tour rauchen, wenn sie mir einen anbieten würden – warum auch nicht? Solange ich in einer zuverlässigen geistigen Verfassung bin, ist es doch okay. [lacht]

MASTER veröffentlichte zwei Full-Length-Alben über NUCLEAR BLAST. Was kannst du im Nachhinein über das deutsche Plattenlabel sagen? Wieso hat es mit einer langfristigen Zusammenarbeit nicht funktioniert?
Wir haben ein drittes Album mit Nuclear Blast aufgenommen.

Oh. Das wusste ich nicht…

…Kein Problem. Es heißt “Collection of Souls” und das Label mochte dieses dritte Album einfach nicht. Sie meinten, es wäre zu experimentell und nicht so aggressiv wie die anderen, also haben wir uns verkracht. Seltsam dabei ist, dass ich gerade dieses Wochenende in Athen, Griechenland, mehrere Kopien von “Collection of Souls” signiert habe und diese Kids sagten, dass es eines der besten Alben sei, das MASTER je aufgenommen hat! Nicht jeder mag deine Alben jedes Mal – und dieses eine Mal mochte sie eben das Label nicht. Ich warte immernoch auf Lizenzgebühren in Höhe von etwa 80.000 Euro von ihnen, die ich jedoch niemals bekommen werde. Ich weiß, dass dieser Markus nur zehn Kilometer von hier entfernt ist, aber er wird mich nie bezahlen. Es ist eine Schande… Es enttäuscht mich wirklich, dass ich anfangs nicht wusste was ich tue, als ich die Verträge unterschrieb – er wusste es auch nicht, doch letztendlich hat er gewonnen… Ich habe verloren! [lacht]

Wie würdest du die heutige amerikanische Metalszene mit der im Chicago der 80er-Jahre vergleichen, sowie im Gegensatz dazu die europäische Metal-Gemeinde bewerten?
Das ist eine knifflige Frage… Nun, in Chicago fand die Metalszene in den Anfangstagen mit Impulse, Manslaughter, Macabre, MASTER und einer Band mit dem Namen Mayhem, offensichtlich nicht die, die heute diesen Erfolg hat, richtig statt. Es gab in den frühen 80ern eine Menge toller Bands in Chicago, es war eine richtige Zusammenrottung. Aber in Bezug auf heute ist es schwer für mich die amerikanische Metalszene zu beurteilen, da ich nicht mehr dorthin gehe. Meine erste Tour, die in den Vereinigten Staaten anliegt, wird im Dezember stattfinden – es wird das erste Mal seit neun oder zehn Jahren sein, dass ich in Amerika touren werde. Darum kann ich es nur schwer beurteilen… Doch der offensichtliche Grund, wieso ich in die Tschechische Republik zog, ist, weil ich denke, dass Europa einfach die beste Metalszene hat. Ich bekomme mit, wie in Amerika gerade diese ganzen Festivals entstehen, aber ich kann wirklich nicht glauben, dass diese an irgendetwas wie das Wacken Open Air, das Party.San Open Air oder das With Full Force herankommen; auf keinen Fall wird irgendetwas in Amerika jemals damit gleichziehen können. Das letzte richtige sogenannte “Heavy Metal” Festival auf dem ich war, fan dim Jahr 1983 statt, nannte sich das “US-Festival” und wurde von Apple® gesponsert. Das war eine recht große Sache mit Van Halen, Judas Priest, Triumph, The Scorpions, Ozzy Osbourne… Es ist ziemlich lange her. Ich will damit sagen, dass sie niemals ein Festival der Größe haben werden, wie es sie in Deutschland oder Europa allgemein gibt. Nie im Leben! [lacht]

Du hast gerade erwähnt, dass du nun schon seit einigen Jahren in Tschechien lebst. Was genau hat dich dazu veranlasst, dein Heimatland zu veranlassen und nach Osteuropa umzusiedeln? Lag es an deinen politischen Ansichten oder hatte es auch andere Gründe?
Nein, Ich bin einer Band namens Krabathor beigetreten. Eigentlich war ich mit Malevolent Creation und Master auf Europa Tour, Krabathor war eine Vorband. Mal nachdenken, welches Jahr war das nochmal…1998…1999? Ich sprach mit dem Gittaristen und dem Drummer darüber, zusammen ein Projekt aufzunehmen, also nahmen wir mit Martyr – „Murder X: The End Of The Game” ein weiteres unserer zahlreichen Projekte auf. Kurz darauf verließ der Krabathor-Bassist Bruno die Band und sie boten mir den Posten an. Ich fuhr für sechs Wochen nach Hause, verkaufte mein ganzes Zeug und zog in die Tschechische Republik. In den folgenden drei Jahren reiste ich immer wieder hin und her, von Tschechien nach Amerika und zurück. Letztendlich blieb ich in Tschechien, stellte MASTER mit den Krabathor-Jungs wieder zusammen, nahm zwei Platten mit Krabathor auf, eine mit Martyr und eine mit MASTER. Dann fand ich für die letzten drei Alben neue Mitglieder für MASTER, einen in der Slowakei und einen in Tschechien – und offensichtlich löste sich Krabathor auf und ich machte von da an immer weiter. Ich war am Herumreisen. [lacht]…und fleißig!

Bleiben wir bei der Tschechischen Republik: das Land kann mit dem weltweit höchsten Bierkonsum aufwarten…
Allerdings!
…sogar noch vor Deutschland und Irland, was mich wirklich überrascht.
Das ist weil Tschechien ganz einfach das beste Bier der Welt hat! Deutschland ist die Nummer zwei. Das sind die besten Biere der Welt, glaub mir! Ich hatte überall Bier; Es zählen nur Tschechien und Deutschland, Nummer eins und zwei.

Trägst auch du zu dieser Auszeichnung bei oder bevorzugst du andere Getränke?
Nein, ich trinke immer Whiskey: Jack Daniel’s, das ist mein Ding. Aber wenn ich in einem Club bin, wie zum Beispiel heute Abend, und man mir keinen Whiskey geben will -was bisweilen passiert-, dann trinke ich natürlich ein paar Biere. Ich trinke ein gutes deutsches oder ein gutes tschechisches Bier.

Lass uns zum Essen wechseln. Ich habe auf eurer Homepage ein Bild von dir entdeckt, auf dem du zusammen mit einer ansehnlichen Pilz-Ausbeute zu sehen bist.
Ja!

War das ein einmaliges Erlebnis oder outest du dich auf diese Weise als richtiger Naturbursche?
Eigentlich waren wir auf unserem Weg von Hamburg und die Autos fingen an nach Pilzen zu riechen. Ich dachte, die Jungs hätten die Scheiben runtergelassen… Ich vermute, dass es dort die letzten paar Tage geregnet hat, es dann warm wurde und die Pilze anfingen zu wachsen. Ich konnte sie riechen! [lacht] Also ja, ich gehe wirklich in den Wald und suche Pilze; jedes Mal wenn es geregnet hat und dann wieder warm wird, meistens im Frühjahr oder im Herbst. Es sind also echt Bilder von Pilzen, die ich gefunden habe… Okay, ich habe nicht all die Pilze gefunden; ich war mit meiner Familie dort, doch ich habe ein Bild gemacht um den Leuten diesen Anschein zu geben. (lacht)

Ich mag das Foto, es sieht echt witzig aus.
In der tschechischen Republik machen wir unseren eigenen Slivovitza (eine Art Branntwein aus Pflaumen, Anm. d. Verf.). Ich arbeite jetzt auf einem Rebberg und mache mit meinem Schwiegervater Wein. Wir töten Hühner, Enten, Hasen… Jedes Jahr kommt die Band und zehn Kumpels zusammen, wir trinken Slivovitza ab fünf Uhr in der Früh, töten ein Schwein und machen Wurst, Suppen und allerlei andere Dinge daraus. Ein Schwein zu töten ist ein zwölf-Stunden-Deal. Wir haben dieses Jahr schon zwei Schweine geschlachtet, jedes einhundert Kilo schwer. Sie haben getrunken bis zum Umfallen, doch bis zum Ende der Nacht hatten wir geräuchertes Fleisch, Würste und all diese großartigen Sachen, um sie seiner Familie zu bringen und den Nachbarn sowie seinen Großeltern und allen anderen zu mitzugeben – und man hat für die nächsten sechs Monate Verpflegung im Kühlschrank!

Okay… [lacht]
Ich mache das wirklich gerne! Natürlich hatte ich in Amerika nicht die Möglichkeit, diese Dinge zu tun. Jetzt lebe ich im Osten, dem “Alte-Welt-Land”, und genieße all das; wirkliches Leben, wirkliche Kultur… Du weißt, was ich meine. [lacht]

Hast du als „lebende Legende“ (wie du in der aktuellen Ausgabe des deutschen Legacy-Magazins genannt wirst)…
Oh! [lacht]

…Vorschläge oder eine Nachricht an die junge Generation von Musikern, die ihren Traum einer eigenen -und eventuell erfolgreichen- Metalband verwirklichen wollen?
Ich würde einfach mal sagen, dass man vorsichtig sein muss. Unterschreibt nicht den ersten Vertrag, den ihr bekommt. Holt euch einen Anwalt um den Vertrag zu lesen. Holt euch keinen Manager, die sind ein Haufen Schlangen… Seid vorsichtig, vor allem wenn es um die großen Label geht. Und, in erster Linie: Glaubt an euch, glaubt an eure Musik. Lasst euch von den Kritikern nicht herunterziehen! MASTER wurde meine ganze Karriere lang von Leuten kritisiert und jedes Mal veröffentliche ich eine andere CD und gehe alle zwei Jahre auf Tour – manchmal hat man dabei Erfolg, manchmal auch nicht. Aber man gibt nie auf! Andernfalls sollte man sich gar nicht erst auf diese Lebensform einlassen. Für mich ist MASTER und Musik generell eine Lebensart. Wenn man sich nicht langfristig dafür interessiert, sollte man seine Zeit nicht damit verschwenden es auszuprobieren.

Wie du gerade sagtest, wurdest du öfters kritisiert – vor allem dafür, weitere Bands (wie Death Strike, Abomination oder das Paul Speckmann Project, um die bekanntesten zu nennen, Anm. D. Verf.) ins Leben gerufen zu haben, da dir einige den Ausverkauf deines Namens vorwarfen. Was sagst du jenen Leuten?
Ich sage ihnen, dass Nuclear Blast den Ausverkauf des Namens vornam! Sie haben ein Vermögen gemacht, haben fünf Platten in zwei Jahren herausgebracht. Wenn irgendjemand etwas verkaufte, waren sie es und mein Manager. Ich habe damit offensichtlich nicht allzu viel Geld gemacht… Okay?

Okay. [lacht]
[lacht]

Wie gedenkst du wird die Zukunft von MASTER aussehen? Hast du noch weitere (eventuell nichtmusikalische) Projekte oder Vorstellungen, die du realisieren möchtest?
MASTER wird genauso mit dem Aufnehmen von Alben und dem Touren weitermachen, bis ich nicht mehr dazu in der Lage bin. Ich schaue mich um und sehe Ronnie James Dio oder Lemmy; Ich werde nicht behaupten, dass ich so beliebt bin wie sie es sind – ich wünschte ich wäre es! Aber die Sache ist die, dass ich Typen sehe, die noch mit sechzig, fünfundsechzig funktionieren. Ich habe noch eine lange Zukunft vor mir – und ich bin erst dreiundvierzig. Ich weigere mich aufzugeben.

Ich freue mich sehr auf das Konzert nachher.
Ich mich auch! [lacht]

Auf was muss ich mich vorbereiten? Was kann ich erwarten?
Du kannst Songs von fünf Alben erwarten, vor allem der früheren, denn, wie ich vorher schon sagte, liebt die jeder. Ein paar Tracks der letzten paar Platten und natürlich auch einige der neuen; Dich erwartet eine aggressive Show! Ob ich müde bin oder nicht, eine Show ziehe ich immer durch. Es ist mein Job, es ist mein Leben. Ich lebe durch die Musik, also… Ich muss es dir zeigen. [lacht] Du wirst sehen!

Nicht zuletzt das legendäre und obligatorische Metal1.brainstorming:

Fast Food Burger King
Manowar Scheiße … Oh, Halt! Manowar: scheiße, aber auch: Nachbarn. Sie leben jetzt in der Tschechischen Republik, nur 18 Kilometer von mir entfernt.
Bass-Gitarre Gibson
Geld Millionen
The Simpsons Großartig!
Weltfrieden …nicht existent.
Anarchie …nearly lost.
Chuck Norris Chuck Norris … Hm … lustig … Comedy!
Metal1.info Ausgezeichnet!

Paul, ich danke dir für deine Zeit…
Auch vielen Dank für deine Zeit.
…es war großartig mit dir gesprochen zu haben.
Für mich auch, Dankesehr! Ich weiß das zu schätzen.

Ich wünsche dir und MASTER noch viel Spaß auf der restlichen Tour und weiterhin großen Erfolg als Death Metal Unikum!
Ich danke dir.

Geschrieben am von Metal1.info

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