Das erste Quartal 2016 hält für Fans deutschsprachiger Rockmusik mit „Echos“ das bereits sechste Studioalbum der Düsseldorfer MASSENDEFEKT parat. Sänger und Gitarrist Sebastian Beyer über den besten Songwriter, die Auswahl der Bonustitel, seine Klettverschluss-Leidenschaft und kotzende Schlagzeuger.
2016 gibt es MASSENDEFEKT seit 15 Jahren und „Echos“ ist das mittlerweile sechste Studioalbum. Habt ihr bei eurer Gründung geglaubt, dass die Band heute noch existiert und derartige Erfolge feiern kann?
Irgendwie war es ja immer unser Traum, Musik zu machen und unser Ziel war immer schon, diese mit sovielen Menschen wie möglich zu teilen. Also haben wir schon daran geglaubt!
Wie sind denn die ersten Reaktionen der Fans auf eure neuen Songs ausgefallen? Seid ihr zufrieden mit dem Feedback?
Die Fans kennen bis dato ja nur die beiden Videoauskopplungen. Die Resonanz darauf ist durchweg positiv und das freut uns sehr! Wenn die restlichen Songs jetzt auch noch so angenommen werden, ist alles geil!
Erzähl doch bitte ein bisschen zum Entstehungsprozess des Albums. Wer ist hauptverantwortlich für das Songwriting? Ist einer von euch federführend in diesen Dingen?
Das ist ein Gemeinschaftsprozess. Jemand hat eine Idee, sei es Text oder Musik, welche dann angenommen oder abgelehnt wird. Man arbeitet die Ideen gemeinsam aus, ändert und guckt was passen könnte. Funktioniert ganz gut bei uns.
Eure Texte zeichnen mit vielen Metaphern greifbare Geschichten aus dem Leben. Wollt ihr euren Hörern nachvollziehbare Stories liefern oder verarbeitet ihr eher eigene Erlebnisse in den Songs?
Es sind zum größten Teil eigene Erfahrungen, Erlebnisse, Beobachtungen oder Geschichten, die uns interessieren. Das Leben schreibt die spannendsten Stories.
Der Titel „Schwarz Weiss Negativ“ bietet Mario von Blackout Problems als Gastmusiker. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Eine großartige Band! Die Jungs haben uns auf unserer letzten Tour supportet und ganz schnell ist eine Freundschaft entstanden. Wir brauchten für den Mittelteil des Songs noch eine anders klingende, geile Schreistimme. Wir haben sofort an Mario gedacht und er hatte Bock.
Zwei Bonussongs haben es auf „Echos“ geschafft. Mit „The Moment“ habt ihr „Der Augenblick“ in einer englischen Version eingespielt. Ansonsten bewegt ihr euch ja im deutschsprachigen Bereich. Warum also gerade dieser Song in einer anderen Sprache?
Zufall! Ich bin ja ein ständiger USA-Urlauber und habe auch Freunde in Amerika, die unsere Musik sehr mögen, aber kein Wort verstehen. Von denen kam der Vorschlag, mal was auf Englisch zu machen. Ich habe es dann bei der Besprechung zum Album vorgetragen und als es um die Bonussongs ging, wurde das Thema angenommen. Warum es jetzt genau dieser Song geworden ist, weiß ich gar nicht mehr so genau. Vielleicht war er am einfachsten, sinngemäß zu übersetzen.
Der zweite Bonus ist die akustische Neuaufnahme zu „Der Hoffnung entgegen“, der ursprünglich auf eurem Album „Tangodiesel“ zu finden ist. Wieso fiel die Wahl auf diesen Titel? Ist er für euch etwas besonderes?
Er ist bei Fans und uns gleichermaßen beliebt. Wenn man einen Song neu, in akustischer Version aufnimmt, dann ist ein beliebter, etwas bekannterer Song schon die bessere Entscheidung, oder? Sympathiefaktor halt!
Wenn man euer Artwork genauer betrachtet, erzielt dessen Struktur einen netten 3D-Effekt, der auch etwas verwirrend auf das Gehirn einwirkt. Wie kam es zu dieser Idee? Wolltet ihr damit etwas aussagen?
Nicht wirklich. Das es sich so auswirkt ist reiner Zufall. Das Motiv und der darüber liegende Effekt waren geplant und hat uns gefallen. Das es etwas strange rüberkommt war aber nicht beabsichtigt, passt aber sehr gut zu „Echos“.
MASSENDEFEKT ist ein Begriff aus der Kernphysik, der den Massenverlust oder Massenüberschuss eines Atomkerns bezeichnet. Wie habt ihr euren Bandnamen ausgewählt? Steht er in Bezug zu eurer Musik?
Wir haben uns mal vorgenommen, immer eine andere Geschichte zur Entstehung des Namens zu erzählen. Also frag lieber nicht! Kleiner Tipp: Es hat was mit Alex und meiner Klettverschluss-Leidenschaft zu tun.
Ihr gebt an eine Mischung aus Rock, Indie, Punk und Pop zu spielen. Welchen dieser Einflüsse würdest du als am meisten präsent bezeichnen? Welchen Stil spielst du persönlich am liebsten?
Ich glaube wir haben mit „Echos“ ein Rockalbum mit Pop, Punk, und Indie-Einflüssen gemacht. Ich persönlich mag es gerne melodisch.
Auf eurer offiziellen Facebook-Seite werden Keule, Sondaschule, NOFX, SFH und NM50 als „Weitere Künstler, die wir gut finden“ gelistet. Was sind oder waren die größten Einflüsse auf dich als Musiker? Was hörst du privat gerne?
Ich steh auf die Klassiker wie Elvis, Beatles, Queen, Springsteen und Police. Die komplette Califonia-Punk-Rock-Schiene wie Lagwagon, NOFX. Meine Lieblingsband ist Life Of Agony! Ach, es gibt so viel gutes!!
Wie verändert man sich als Musiker nach über einem Jahrzehnt? Was bedeutet für dich der Rock’n’Roll-Lifestyle?
Man verändert sich insofern, dass man merkt, man hat mehr Verpflichtungen im Gegensatz zu den Anfangszeiten. Man wird professioneller und bekommt mehr Einblick in die ganze Materie. Ob es den Charakter eines Menschen verändert, das liegt ja an jedem selbst. Musikalisch will man natürlich besser werden und hat andere Ansprüche an sich selbst. Bei mir funktioniert das aber leider nicht! (grinst) Rock’n’Roll-Lifestyle bedeutet für mich, immer noch mit den gleichen Leuten (meiner Familie) unterwegs zu sein und eine gute Zeit zu haben!
Gibt es eine lustige oder peinliche Anekdote aus eurem Bandalltag oder Tourleben, die du uns gerne erzählen würdest?
Witzig ist es eigentlich immer, wenn Alex kotzt!
Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Eigentlich nur, dass wir auf Tour sind, also kommt vorbei!
Ok, dann danke ich dir an dieser Stelle nochmals. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich das Interview an dieser Stelle gern mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
Manchester: United
Die Ärzte: 13! Beste Platte bis auf Männer sind Schweine!
Rauhaardackel: Sollte mal ein Hund werden.
Sigmar Gabriel: Wo singt der? (grinst)
Fortuna Düsseldorf: Leider mein Verein!!
MASSENDEFEKT in zehn Jahren: Bestimmt noch immer unterwegs!!