Interview mit Morgan Håkansson von Marduk

28 Jahre, 14 Alben. Das ist die beeindruckende Bilanz der schwedischen Kriegsmaschine MARDUK. Zur Veröffentlichung des neuesten Streichs, „Viktoria“, sprachen wir mit Gitarrist, Song- und Textschreiber Morgan Håkansson über so ziemlich alles – von Weltkriegs-Lyrics bis Weltmeisterschaft.

Kurz bevor „Viktoria“ erschienen ist, wart ihr schon auf Europatour. Wieso in dieser Reihenfolge?
Nun, ich wollte das Album eigentlich schon im Mai veröffentlichen, aber das Label hat länger gebraucht. Sie wollten drei Monate Zeit, nachdem wir die fertigen Tracks abgeliefert hatten. Aber wir hatten das schon so geplant, also haben wir uns dafür entschieden, schon mal die erste Runde durch Europa zu drehen, quasi als Vorab-Promotion. Wir haben ja auch nur zwei Songs des Albums live gespielt, weil es eben noch nicht raus war. Aber warum auch nicht? Warum immer erst auf Tour gehen, wenn das Album draußen ist? Warum nicht als Vorankündigung? Wir werden mit dem Album im Gepäck ja auch nochmal touren. Das war einfach mal ein anderer Ansatz. Es war Zeit, wieder loszuziehen – wir waren dahingehend einfach ausgehungert. Also hat es sich ganz logisch angefühlt, mit einer Europatour anzufangen.

Wart ihr mit der Tour insgesamt zufrieden?
Ja, es war eine gute Tour, ein starkes Band-Package, es lief gut, wir haben an vielen tollen Orten gespielt. Das war ein guter Anfang, um wieder reinzukommen. Jetzt geht es ja dann erst richtig los.

Das neue Album heißt „Viktoria“. Warum ist das der perfekte Name für das Werk?
Nun, er ist kurz und stimmig. Er bedeutet jedem viel und kann doch viel bedeuten. Ich meine, „Viktoria“, der Sieg … jeder strebt nach dem Sieg. Es ist ein Konzeptalbum über Krieg, und jeder, der in den Krieg zieht, will ihn gewinnen. Aber es hat auch andere Bedeutungen. Derjenige, der immer gewinnt, der Sieger, ist immer der Tod.

Das Artwork ist sehr puristisch, fast minimalistisch – ein ganz neuer Ansatz im MARDUK-Kontext, nachdem ihr oft sehr vollgepackte Bilder, manchmal auch Fotos, verwendet hattet. Was war hier das Konzept?
Über die Jahre hatten wir wirklich viele verschiedene Stile. Normalerweise werden die Layouts ja immer umfangreicher, mehr Bilder, mehr von allem. Aber das Album und der Titel sind sehr hart und kalt, das wollten wir in der Optik auch widerspiegeln. Deswegen haben wir uns für diesen Stil mit seinem „Old-School-Touch“ entschieden, wie ich es umschreiben würde. Es ist sehr direkt, es hat diese „Propaganda-Atmosphäre“. Es funktioniert deswegen sehr gut im Kontext mit der Musik. Es ist ein Cover, von dem wir wussten, dass es nicht jedem gefallen würde – die Leute wollen dieses Überladene. Aber für mich hat es eine starke Symbolik und ich glaube, an das Bild werden sich mehr Leute erinnern als an all das andere Zeug, das du siehst und dann direkt wieder vergisst. Es hat einen kalten, starken Ausdruck – das mag ich, das spiegelt das Album gut wider. Wir wollten auch nicht immer das Gleiche machen. Wir hatten ja schon viele Kriegsbilder.

Würdest du denn sagen, dass auch das Album als solches „old-school“ ist?
Das habe ich nicht gesagt – zunächst finde ich, dass vor allem das Layout so aussieht, wie ein typisches Metal-Album von vor 25 Jahren ausgesehen hat. Was Musik und Texte angeht, kommt eben heraus, was herauskommt. Wir gehen nicht mit einer konkreten Vorstellung ins Studio, wie das Resultat klingen soll. Wir schreiben die Musik und die Texte, das bedingt sich dann gegenseitig.

Ich finde das Album aber in der Tat etwas schneller und härter als „Frontschwein“ – würdest du zustimmen, dass es den Vibe der letzten Alben mit dem Stil der alten Alben verbindet?
Vielleicht. Für mich ist es ein kontinuierlicher Prozess, aber wenn du das so siehst, kann ich das auch nachvollziehen. Bei mir hat sich das Material noch nicht wirklich gesetzt, um es ernsthaft mit etwas vergleichen zu können. Für mich fühlt es sich immer noch so frisch an. Du arbeitest mit der Musik und den Texten, aber wirklich vergleichen kannst du Alben eigentlich immer erst ein paar Jahre später.

Wenn du sagst, dass ihr, bevor ihr ins Studio geht, keinen konkreten Plan habt, wie das Album klingen soll – was bedeutet das für die Produktionsphase?
Wir sind schon so lange im gleichen Studio – wir wissen mittlerweile eigentlich, wie wir es haben wollen. Was den Aufnahmeprozess angeht, investieren wir zunächst viel Energie, um einen starken Schlagzeugsound hinzubekommen. Das fehlt vielen Alben! Oft klingen sie vollkommen künstlich und kaputtgetriggert. Das ist wirklich das Wichtigste. Und dann werden die anderen Spuren dazu eingespielt. Bass und zwei Gitarrenspuren. Ich finde, gerade weil es so einfach gehalten ist, wird es so dynamisch: Da ist keine ganze Wand aus Gitarren, sondern es sind eben nur zwei Spuren. Dahingehend ist es ein sehr „simples“ Album – aber es ist auch ein Spiegelbild dessen, worum es bei MARDUK als Band im Ganzen geht.

Damit stellt ihr euch sehr bewusst gegen dem Trend zu einer immer aufwändigeren Produktion. Was hältst du von derart herausgeputztem Black Metal?
Mich interessiert nicht, was andere Leute machen, das ist kein Teil meiner Welt. Von all den tausenden Bands im Black Metal gibt es vielleicht zehn, die mich interessieren, die ich bewundere und deren Arbeit ich wirklich schätze. Was die anderen Leute machen, ist mir egal. Mir ist wichtig, was wir machen. Wenn andere symphonisches Zeug verwenden wollen und das sonst wie produzieren wollen, ist mir das auch egal. Mir geht es um meine Arbeit. Wir haben den Sound, von dem ich denke, dass er sehr gut den Geist dessen reflektiert, worum es bei MARDUK geht. Die anderen können machen, was sie wollen.

Mit „The Blond Beast“ war auf „Frontschwein“ ein echter „Hit“, der deutlich aus dem Album herausgestochen ist – das gibt es diesmal nicht. War das Absicht?
Ich glaube, uns war damals nicht bewusst, dass der Song so hervorsteht. Was den Song „besonders“ macht, ist der ungewöhnliche Schlagzeug-Beat. Hätten wir da ein anderes Schlagzeug gewählt, wäre der Song gar nicht so anders geworden. Aber nimm zum Beispiel „Werwolf“ – das war die erste Single, die wir von „Viktoria“ veröffentlicht haben. Und die Leute waren verwirrt. Genau deswegen haben wir diesen Song gewählt, weil wir wussten, dass die Leute darauf reagieren würden … einige würden ihn lieben, andere hassen. Weil er eben auch etwas anders ist. Aber eigentlich ist es mir egal. Mir geht es darum, das zu tun, woran man glaubt. Das ist das Wichtigste. Wie das dann klingt, ist eine andere Geschichte.

Als ihr angefangen hattet, an dem Album zu arbeiten, hattet ihr drei verschiedene Textkonzepte ausgearbeitet – ein spirituelles, ein historisches und das Konzept zum Zweiten Weltkrieg, für das ihr euch schlussendlich entschieden habt. Wie hätte ein spirituelles MARDUK-Konzept ausgesehen, worum wäre es gegangen?
Das werde ich mir für die Zukunft aufheben, weil wir es vermutlich irgendwann auf einem MARDUK-Album verwenden werden. Das Gleiche gilt für das historische Thema. Aber die Fortführung der „Frontschwein“-Geschichte war am weitesten ausgereift, das war einfach schon fast fertig, während die anderen noch Zeit brauchen, um zu wachsen. Aber wir werden sie definitiv auch irgendwann nutzen!

Texte zum Thema Zweiter Weltkrieg haben oft das Problem, dass sie als politische Zustimmung zum NS-Regime missverstanden werden. Habt ihr deswegen mit negativem Feedback gerechnet, und kam das schlussendlich auch?
Nun, wir bekommen immer auch negatives Feedback. Aber das ist uns egal, das war es immer schon, in den letzten 25 Jahren. Es gibt immer Leute, die das, das was du tust, falsch verstehen wollen und die versuchen, da eine politische Motivation hineinzuinterpretieren. Was sie auch machen können, das ist mir echt egal. Für mich ist der Punkt: Über ein historisches Thema zu schreiben kann nicht schlechter sein als einen Film darüber zu machen. Wenn die Leute ein Drama daraus machen wollen, bitte. Aber darum scheren wir uns nicht. Wir machen, was wir machen wollen.

Zum Teil sind die Texte allerdings tatsächlich sehr provokant – nicht so sehr in dem, was ihr geschrieben habt, sondern eher in dem, was ihr nicht geschrieben habt: „Equestrian Bloodlust“ beispielsweise liest sich eher wie eine Hommage an die SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ denn wie eine historische Betrachtung des Massakers in den Prypjatsümpfen an 14.000 Juden zwischen dem 1. und 12. August 1941. Warum habt ihr euch genau dieses Geschehnis herausgesucht und es im Stil einer Heldengeschichte aufgezogen?
Ich würde nicht sagen, dass es eine Geschichte über Helden ist. Du musst ja eine bestimmte Perspektive wählen, es ist nur eine Beschreibung. Wer in Osteuropa einen Genozid begeht, ist für mich kein Held. Es ist einfach eine Beschreibung darüber, wie sich diese Division ihren Weg durch das Gelände gesucht hat. So sehe ich das. Wie bei jedem historischen Ereignis, das wir bislang thematisiert haben, musst du es ja auch hier irgendwie beschreiben.

Aber findest du, der Text reflektiert die Grausamkeit dieser Geschehnisse?
Ja, ich finde schon. Es ist eine fundierte Beschreibung, wie diese Division die schlimmsten Dinge tut, die sie damals im Osten getan hat. Das spiegelt die Wahrheit doch sehr gut wider.

Vor allem in Amerika hat der Black Metal momentan ein großes Problem mit linken Aktivisten, die versuchen, den Ruf einiger Bands zu zerstören, Veranstalter bedrohen und dafür sorgen, dass Touren abgeblasen werden. Wie stehst du dazu, beeinflusst diese Entwicklung euch als Band, denkt ihr beispielsweise derzeit zweimal nach, bevor ihr eine US-Tour bucht?
Ich würde mir nie von ein paar Leuten kaputtmachen oder wegnehmen lassen, was ich mache. Das ist eine kleine Ansammlung von Leuten, die gerne etwas zerstören. Und sie bekommen mehr Macht, als sie verdienen, weil die Leute ihnen die Macht geben. Manchmal musst du im Leben für die Freiheit, an die du glaubst, aufstehen und eben auch mal ein starkes Statement gegen solche Typen abgeben. Diese Leute geben immer vor, anti-dies oder anti-das zu sein, aber die echten Faschisten, die echte Gefahr für die Demokratie sind sie selbst. Das ist ziemlich verrückt und wenn die Leute diese Typen nicht haben wollen, müssen sie sich dagegen auch mal wehren. Ich würde mir nie von irgendjemandem erzählen lassen, worüber wir singen oder nicht singen sollen. Wenn ich über bestimmte historische Ereignisse schreiben will, dann tue ich das. Ich lasse mich nicht dafür bedrohen, dass ich über etwas schreibe. Ich glaube an mich, ich weiß, was ich tue, und da lasse ich niemanden sich einmischen und mir sagen, was ich zu tun habe – ich bin ein Künstler, ich schreibe, worüber ich mag.
Davon abgesehen werden viele Sachen auch unverhältnismäßig aufgeblasen, vor allem von den Metalfans selbst. Viele Leute verbreiten Gerüchte und dann wird darüber geredet. Wenn die Leute das einfach ignorieren würden, würden sie von alleine verschwinden. Aber die Leute machen immer ein größeres Problem daraus, als es eigentlich ist. Indem sie darüber sprechen, machen sie diese Typen zu etwas. Da sitzen drei Kerle vor dem Computer und reißen das Maul auf, und die bringen einen Stein ins Rollen. Gegen diese Scheiße muss man sich wehren! Das ist ein Sturm im Wasserglas, verstehst du? Ich befürchte aber, dass diese Typen immer größeren Einfluss bekommen, auch wenn wir dahingehend bislang noch keine großen Probleme hatten, vielleicht, weil die meisten Leute wissen, was wir machen.

Kein Wunder: 2020 wird MARDUK seinen 30. Geburtstag feiern – hättest du damit gerechnet, als ihr MARDUK gegründet habt?
Wohl nicht, als wir angefangen haben – das war damals schwer vorhersehbar. Die Black-Metal-Szene bestand damals aus vielleicht zehn Bands weltweit. Man kannte mehr oder weniger jeden. Dass das alles mal so explodiert und es die Alben in „richtigen“ Läden zu kaufen geben würde, dass man als Band dieses Genres solche Shows spielen und mit bestimmten Bands auf Tour gehen würde, war nicht absehbar. Aber unterwegs, wenn alles größer wird, wird auch deine Vision größer – und Dinge, von denen du früher nicht geträumt hättest, werden Realität. Wenn du es anders betrachtest, wirst du unbesiegbar, weil du siehst, wie sich alles entwickeln kann. 1990 hätte ich aber vermutlich nicht gesagt, dass wir 2020 noch da sein werden und dass wir die Sachen gemacht haben werden, die wir mittlerweile gemacht haben. Beispielsweise mit Bands gespielt zu haben, die man als Jugendlicher bewundert hat, die Musiker getroffen zu haben – damit rechnet man ja nicht. Aber die Dinge ändern sich im Leben …

An welche Bands denkst du da gerade konkret?
Ich meine, mit Motörhead gespielt zu haben, mit Lemmy gesprochen zu haben, mit Slayer gespielt zu haben … solche Dinge. Damit hätte ich nie gerechnet, als ich 16, 17 Jahre alt war und diese Bands gehört habe. Aber auch andere: Tom G. Warrior (Celtic Frost, Triptykon) zu treffen, hätte ich damals auch nicht erwartet, als ich mit 14 „To Mega Therion“ vergöttert habe. Das war ja nicht zu erwarten.

Hattet ihr einen bestimmten Punkt in eurer Karriere, an dem du das Gefühl hattest: Jetzt haben wir es geschafft?
Ich weiß nicht … wir haben immer sehr kontinuierlich, sehr hart gearbeitet. Vielleicht das letzte Jahr, in dem ich mal reflektiert habe, wie lange das jetzt schon geht. Wenn du Leute triffst, die noch nicht einmal geboren waren, als du dein erstes Album gemacht hast und die ersten guten Dinge in Aussicht waren. Manchmal fühlt es sich wirklich komisch an, dass ich nicht mehr 20, 22 bin. Das ist schwer, das zu verstehen. Die Zeit vergeht schon sehr schnell.

Du hast eure Konstanz angesprochen: Tatsächlich habt ihr nie länger als drei Jahre für ein Album gebraucht – wie habt ihr das gemacht, diesen Rhythmus aus schreiben, aufnehmen, veröffentlichen…
… und touren! Wir haben in den letzten Jahren mehr getourt als je zuvor.
Das auch noch, ja.
Nun, ich glaube an die Kraft der Musik. Für mich ist es interessant, zu schreiben – egal ob über spirituelle oder historische Themen –, Sounds zu kreieren … das ist für mich faszinierend. Viele historische Ereignisse sprechen mich dahingehend an, dass sie in meinem Kopf Musik erzeugen – was immer das dann genau ist. Deswegen finde ich es faszinierend, diese Dinge zu tun. Ich kann nur jedem empfehlen, sich zu erkunden. Es ist ein langer Weg, eine spirituelle Reise, mit vielen verschiedenen Aspekten. Aber ich bin auf all die Jahre stolz und auch darauf, dass wir in so vielen Ländern gespielt haben. Wir waren eine der ersten Black-Metal-Bands, die volle Touren in Südamerika gespielt haben. Das ist cool! Wir haben in 57 Ländern gespielt. Ich bin stolz darauf, all die Unterstützer überall auf der Welt erreicht, vor ihnen performt und zusammen mit ihnen Magie erschaffen zu haben. Das ist mir wichtig.

Das MARDUK-Lineup ist schon fast ungewohnt lang stabil – ist die aktuelle Konstellation die beste, die die Band bislang hatte?
Das ist schwer zu sagen, aber ich bin momentan sehr zufrieden, es fühlt sich stark an. Aber das Gefühl hatte ich bei früheren Besetzungen auch schon. An bestimmten Punkten hat es sich immer sehr gut angefühlt. Ich war auch auf alle vorigen Bandzusammensetzungen stolz, aber über die Jahre entwickeln sich die Dinge weiter, die Leute wollen andere Sachen machen, sind nicht mehr so hingebungsvoll … dann musst du etwas ändern. So ist es immer gelaufen. Ich hoffe allerdings, dass es jetzt so bleibt, da ich mit der aktuellen Truppe sehr glücklich bin: Aktuell ziehen vier Leute an einem Strang, darauf bin ich sehr stolz.

Haben all die Besetzungswechsel die Band, aber auch dich als Musiker, geprägt?
Ich habe viel daraus gelernt, aber alle Leute entwickeln sich verschieden. Manchmal wollen Leute einfach etwas anders machen, sind nicht mehr so fokussiert – dann wird es schwierig. Wenn drei Leute in eine Richtung wollen und einer auf die Bremse steigt, beispielsweise. Dann musst du etwas ändern. Natürlich lernst du, wenn du mit Leuten zusammenarbeitest. Ich habe in meinem Leben auch viele Fehler gemacht, wie jeder. Aber du lernst daraus und machst sie nicht noch einmal. Die Dinge ändern sich auch. Ich habe heute auch mit ehemaligen Bandmitgliedern, die wirklich sauer waren, als es hinsichtlich der Band auseinandergegangen ist, wieder ein gutes Verhältnis. Manchmal musst du einfach für ein paar Jahre auf Abstand gehen, und wenn du dich dann wieder triffst, siehst du manche Dinge auch wieder anders.

Plant ihr schon jetzt für euren Geburtstag, darf man mit Album Nummer 15 rechnen?
Das weiß ich noch nicht, es ist ja gerade erst dieses Album erschienen. Momentan fokussieren wir uns darauf, was momentan los ist – wir haben jetzt schon Europa betourt, nun kommen viele Sommerfestivals, dann geht es Ende August, Anfang September für eine komplette Tour nach Polen, zwischen September und Oktober sind wir für fast einen Monat in Südamerika, im November geht es nach Japan und anschließend kommt im Dezember nochmal Europa dran. Im Januar dann Russland, Asien kommt auch noch, vielleicht sogar eine US-Tour … du siehst, wir haben noch viel auf dem Programm, bevor wir uns dem widmen können. Aber ich bin mir sicher, wir werden uns etwas Besonderes einfallen lassen, wenn es so weit ist.

Hast du denn schon wieder angefangen, neue Musik zu schreiben? Schreibst du generell auch auf Tour oder nur daheim?
Das meiste schreibe ich für gewöhnlich, wenn ich wieder daheim bin. Ich arbeite immer an Ideen, nehme auch etwas auf, aber ich arbeite noch nicht an konkret an neuen Songs. Das dauert noch. Aber wie du ja weißt, hatten wir viele verschiedene Themen für „Viktoria“, insofern habe ich viel, woran ich derzeit textlich und geistig für die Zukunft arbeite.

Du hast ja eben euren umfangreichen Tourplan nachgezeichnet. Bist du immer gerne auf Tour oder nervt dich das auch manchmal?
Ich bin tatsächlich kein großer Fan von Herumreisen. Aber ich glaube noch an die Kraft der Musik, an das, was wir tun. Insofern ist es für mich jedes Opfer wert, um vor den Leuten live zu spielen, die uns unterstützt haben. Du reist eben sehr viel, um eine Show am Tag zu spielen. Aber es ist es trotzdem wert. Ich glaube an die Kraft der Musik.

Vielen Dank für das Interview! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Deutschland:
Ein altes Land, das Herz Europas.
Das Spiel am Freitag, England vs. Schweden: Viktoria! (lacht)
Bist du also Fußballfan? Ich habe Fußball gespielt, als ich jung war, und ab und an mache ich es heute noch. Aber eigentlich bin ich ein größerer Hockey-Fan. Aber was die Länderspiele angeht, habe ich da natürlich schon ein Auge drauf … das ganze Land spielt ja verrückt. Insofern werde ich das Spiel definitiv schauen.
Donald Trump: Eine sehr kontroverse Figur. Jeder hat seine Argumente, warum er gut oder schlecht ist, beide Seiten sehen das sehr extrem. Ich weiß es nicht … ich habe noch nicht alles gesehen, was er gemacht oder nicht gemacht hat, und um amerikanische Innenpolitik schere ich mich nicht, das ist nicht mein Thema. Aber ich habe keine Meinung – ich würde nicht behaupten, dass ich genug Ahnung von Wirtschaft hätte, um beurteilen zu können, ob er seine Sache gut oder schlecht macht. Das sollen andere entscheiden.
Rammstein: Eine großartige Band, auch wenn ich nicht ihr größter Fan bin. Aber Teile ihrer Diskographie mag ich wirklich gerne. Es ist absurd, dass eine Band, die auf Deutsch singt, überall auf der Welt so einen Einfluss haben kann. Aber es ist eine sehr ehrliche, hart arbeitende Band, die auch live wirklich einzigartig ist.
Dein aktuelles Lieblingsalbum: Ich würde sagen … Sol Invictus – Necropolis!
MARDUK in zehn Jahren: Schwer zu sagen. Immer noch am Marschieren und Tun, woran wir glauben.

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten! Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Danke dir. Beste Grüße an all unsere Fans, wir freuen uns schon, wieder bei euch on the road zu sein! Ach ja, und eine Geschichte noch, weil wir eben über Fußball geredet haben: Ich habe viele deutsche Freunde. Als Schweden von Deutschland geschlagen wurde, dachten alle, sie haben es geschafft – aber dann waren sie auf einmal nicht mehr besonders glücklich, als Deutschland geschlagen war. (lacht) Das ist aber auch hart für Deutschland, das hätte ich selbst ehrlich gesagt auch nicht erwartet.
Tja, wir hier in Deutschland auch nicht …
Das ist der Charme des Sports. Jetzt hoffe ich, dass wir England schlagen, das wäre cool.

Viel Erfolg und einen schönen Abend!
Danke, dir auch!

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Dieses Interview wurde per Telefon/Videocall geführt.

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