Interview mit Fredrik Bergersen Klemp von Maraton

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MARATON sind eine norwegische Prog-Rock-Band, die im Februar mit Leprous durch Europa getourt sind. Obwohl es die Truppe schon seit über zehn Jahren gibt, konnte sie erst ein Album, „Meta“, veröffentlichen, denn diverse Besetzungswechsel machten ihr zu schaffen. Nachdem sich erst letzes Jahr wieder das Besetzungskarussell gedreht hat, ist nun der ursprüngliche Gitarrist und Songschreiber Simen Hundere Ruud zur Band zurückgekehrt, nachdem er eine Weile wegen Erschöpfung  Abstand von der Combo brauchte. Während ihrer Tour als Support für Leprous haben wir MARATONs charismatischen Sänger Fredrik Bergersen Klemp beiseitegenommen und ihn befragt.

Hallo Fredrik. Wie läuft die Tour?
So weit, so gut. Der erste Tag war ein wenig chaotisch, denn natürlich dauerte der ganze Aufbau länger, als man annehmen würde. Außerdem hatten wir technische Probleme, so dass wir am ersten Tag überhaupt keinen Soundcheck machen konnten. Das hat natürlich einen gewissen Stress verursacht. Aber danach lief alles glatt. Jedoch betrifft das nur die organisatorische, technische Seite. Was die anderen Bands und die Crew anbelangt, so sind es alles großartige Typen.

Du singst ja neben MARATON auch noch in der Band 22. Welche davon ist deine Haupt-Band, und wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Meine Haupt-Band ist Maraton. Ich bin schließlich seit 2010 dabei. Aber eigentlich ist es so, dass ich meine Energie immer gerade für die Band hergebe, mit der ich auf Tour bin. Wenn ich also mit 22 toure, ist das für diese Zeit meine Haupt-Band. Aber in MARATON ist meine Verantwortung als Sänger doch sehr viel größer. Im Übrigen habe ich auch noch einen Vollzeitjob in unserem Familienunternehmen, welches Limonade herstellt. Aber das ist okay so, denn ich liebe es, zu arbeiten. Aber MARATON liegt mir am meisten am Herzen. In Norwegen haben wir ein Wort dafür: „Gullbarnet“, mein „Goldenes Baby“.

Das Magazin „Trondheim Rocks“ hat über euch geschrieben: „Man nehme einen Mix aus Radiohead und King Crimson und gebe etwas Opeth hinzu, dann hat man MARATON.“ Was sagst du dazu? Wäre es nicht ein schöneres Kompliment zu hören, man wäre unvergleichlich?
Ich denke, man wird immer mit irgendjemandem verglichen werden. Als wir begannen, Musik zu machen, kannten wir zum Beispiel die Band Leprous nicht. Aber die Leute sagten uns immer, wir würden sie an Leprous erinnern, und das, obwohl sie keinerlei Inspiration für uns waren, als wir „Meta“ aufnahmen. Aber die Menschen brauchen das, dass sie dich in Schubladen stecken können. Wenn man uns also mit Leprous vergleicht, ist es ein Kompliment für uns. Und ein Vergleich mit Opeth ist ein noch größeres Kompliment. Das Gleiche gilt für King Crimson, schließlich sind sie Legenden. Daher könnte ich niemals sagen, dass so ein Vergleich nicht in Ordnung wäre. Ich meine, was ist Musik überhaupt? Es ist etwas Persönliches. Wenn also jemand findet, wir klingen wie Leprous, dann spiegelt das die persönliche Meinung desjenigen wider. Da würde ich nie widersprechen.

Die Rezensionen für „Meta“ waren ja überwältigend, kann man sagen. Wenn du jetzt zurückblickst, gibt es etwas, was dir heute an dem Album nicht mehr so gefällt?
Ich denke, da muss ich die Singles ansprechen, die wir zuletzt (unabhängig und losgelöst von ‚Meta‘ – Anm. d. Red.) veröffentlicht haben. „Fringe Logic“ und „Almost Human“ waren nämlich eigentlich auch fürs „Meta“-Album vorgesehen. Aber ich habe sie persönlich wieder zurückgezogen, denn ich war mit den Gesangsaufnahmen nicht zufrieden. Während der Aufnahmen war ich nicht in der richtigen Stimmung, um die Songs gebührend interpretieren zu können. Also haben wir sie später noch mal neu aufgenommen, bis wir das Gefühl hatten, dass sie jetzt passend sind. „Fringe Logic“ und „Almost Human“ gehören trotz allem zum „Meta“-Universum.

Das Anime-Musikvideo zu „Almost Human“ ist ja ziemlich abgespaced und surreal. Ist es so geworden, wie du es wolltest? Oder habt ihr dem Video-Designer freie Hand gelassen?
Ich habe ihm ein paar Anhaltspunkte gegeben. Aber ich wollte auch, dass er sich als Künstler austobt. Wir haben jemanden Unbekanntes aus Sri Lanka angeheuert, weil wir seine früheren Arbeiten gesehen hatten und er war aufgeschlossen dafür, für uns sein Bestes zu geben. Natürlich hatten wir ein Budget-Problem. Aber innerhalb des Budgets wollten wir, dass er sich austobt, solange es stilistisch zu unserem Meta-Universum passt. Ich würde auch nichts anderes behaupten wollen, als dass er einen guten Job gemacht hat. Klar, mit mehr Geld hätten wir jemanden aus der Top-Liga engagieren können, aber es ist ja noch nicht das Ende aller Tage. Wir werden hoffentlich künftig andere bzw. mehr Videos machen können.

Im Text zu „Almost Human“ geht es darum, sein Innerstes zu ändern. Aber kann man die menschliche Natur überhaupt verändern?
Ich denke, wir reden nicht über die menschliche Natur als solches, denn diese ist natürlich unverbesserlich. Aber zum Beispiel Simen (Gitarrist von MARATON) und ich haben in den letzten zehn Jahren viel an unserer Sichtweise geändert. Es geht also um den mentalen Zustand eines Menschen. Den könntest du ändern, wenn du es wollen und daran arbeiten würdest. Aber du musst auch wirklich daran arbeiten. Daher denke ich, Menschen können sich immer ändern. Du kannst du selbst bleiben, aber gleichzeitig ein besserer Mensch werden, wenn du das möchtest.

Worum geht es in euren Songtexten?
„Meta“ handelt von uns selbst. Wir sind Menschen in einer Welt, die wir eigentlich selbst kaum verstehen. Wir versuchen herauszufinden, wo wir hingehören. Fragen wie „Wer bin ich?“ oder „Was ist der Sinn meiner Existenz?“ treiben uns um. Aber im nächsten Album könnte es natürlich wieder um etwas ganz anderes gehen.

Was ist euch bei Live-Konzerten wichtig? Seid ihr eher eine Live-Band oder eine Album-Band?
Das kommt darauf an. Wir hatten großen Erfolg mit den Streams auf den einschlägigen Plattformen. Also offensichtlich können die Hörer viel mitnehmen aus unseren Songs und den CDs und LPs. Während der Konzerte ist es mein Hauptziel, dass die Menschen Spaß an unserer Musik haben. Dein unsicheres Selbst soll aus sich rauskommen, während ich auf der Bühne herumspringe oder ins Publikum runterspringe, um mit den Besuchern auf Tuchfühlung zu gehen. Ich kann mich da manchmal nicht bremsen. Ich möchte, dass man mir zuhört und auch versteht, was ich singe. Denn was ich zu sagen habe, ist wichtig für mich. Und es wäre zu schade, wenn ich nicht zum Zuhörer durchdringen könnte. Aber bei manchen Leuten sehe ich richtig, wie sie sich öffnen. Heute zum Beispiel habe ich einfach jemandem im Publikum an die Schulter gefasst und es war, als wäre er in dem Moment richtig wach geworden. Normalerweise springe ich ja während des Songs „Altered State“ ins Publikum, sobald genügend Platz ist. Ich singe die Leute direkt an, so als würde ich ihnen mitteilen: „Lass alle Sorgen für heute hinter dir genieße den Augenblick!“ Und am Ende umarme ich einfach jemanden im Publikum. In Trondheim letztens habe ich den größten Typen im Publikum umarmt. Und er hatte einfach die allerbeste Zeit. Er erzählte mir hinterher, dass er noch nie von uns gehört hatte, aber dass er einfach umarmt wurde, hat ihm viel bedeutet. Und das ist es, was ich erreichen möchte: etwas Spaß bringen innerhalb eines ernsten Kontexts.

Ihr wart damals mit der Band 22 auch schon viel auf Tour, auch zusammen mit Leprous. Was sind deine liebsten Erinnerungen, wenn du daran zurückdenkst?
Da gibt es viele. Aber das Schönste sind die Freundschaften, die sich bilden. Zum Beispiel mit Chris Edrich, dem Toningenieur von Leprous. In Graz sind wir auf diesen Hügel gestiegen zu einer Kathedrale, dort saßen wir, schauten auf die ganze Stadt und redeten darüber, wie privilegiert wir sind, dass wir all das hier machen können und erleben dürfen. Und wir haben einfach nur geredet, eine halbe Stunde lang. Er ist ein echt liebenswürdiger Typ, der immer will, dass es allen gut geht. Aber auch Robin Ognedal (Gitarrist von Leprous) ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Eine andere schöne Erinnerung ist, als ich mit Magnus, dem Sänger der Band 22, einfach während einer Tour für einige Stunden spazieren ging. Wir haben geredet und uns dabei richtig kennengelernt. Wir wussten vorher nicht allzu viel übereinander, aber nach vier Stunden war es, als wären wir Brüder. Wir konnten gegenseitig in unsere chaotischen Gedankenwelten Einblick nehmen.

Gibt es auch Erinnerungen, die etwas mit euren Fans zu tun haben? Soweit ich weiß, tummeln sich in eurer Facebook-Fangruppe „Spectral Friends“ Fans aus weit mehr als 20 Nationen.
Ja, auch das. Für uns spielt es natürlich keine Rolle, woher jemand kommt. Für uns ist nur wichtig, dass jemand das hat, was wir in Norwegen „Jovial“ nennen (eine Art Freundlichkeit und ein Aufeinander-Zugehen). Zumindest ich bin ja so, dass ich neuen Leuten immer mit einem freundlichen „Hey, wie geht’s?“ begegne. Und wenn das Gegenüber genauso ist, dann ist es perfekt. Dann kann ich neue Freunde gewinnen.

Hier in Deutschland denken wir ja immer, dass die einzigen, die bei Konzerten noch reservierter sind als wir, die Skandinavier sind. Das kannst du bestimmt bestätigen?
Ja, das kann ich bestätigen. Ich denke nicht, dass es mit Reserviertheit zu tun hat, sondern in Norwegen nennen wir es „Janteloven“. Das ist eine inoffizielle Art, wie die Leute dort miteinander umgehen. Wenn man zum Beispiel an jemandem vorbeigeht, macht man ihm Gegenüber kein strahlend fröhliches Gesicht, sondern man nickt bescheiden. Aber je weiter südlich man in Europa geht, umso offener werden die Menschen. Und das spiegelt sich auch bei den Gigs wider. In Norwegen, wenn das Publikum dich wirklich mag, nicken sie im Takt mit. Das ist das höchste der Gefühle dort. Speziell in Deutschland habe ich festgestellt, dass die Leute zwar bei Konzerten etwas zurückhaltender sind, aber wenn du sie vor oder nach dem Gig triffst und mit ihnen sprichst, sind sie super-freundliche und bieten dir immer ihre Hilfe an. Das alles wird natürlich außer Kraft gesetzt, wenn die wirklich großen Bands kommen. Zum Beispiel haben Rammstein kürzlich in Norwegen gespielt und da sind die Leute komplett ausgerastet. Dann kümmert es sie nicht mehr. Sie trinken und lassen die Sau raus bei solchen Bands. Aber ansonsten hat es auch was Gutes, wie man sich in Norwegen außerhalb von Konzerten verhält. Man muss nicht immer übermäßig freundlich sein. Das kann auch angenehm sein.

Hattest du jemals Zweifel, ob es das Richtige für dich ist, als Musiker dein Geld zu verdienen.
Das würde ich gerne mit „nein“ beantworten. Lediglich vor vier Jahren gab es eine Zeit des Zweifels, als Simen (der Gitarrist) die Band verließ, weil er sich ausgebrannt fühlte. Da habe ich mich schon gefragt, ob es das alles wert war, die vielen Stunden, die wir in die Musik gesteckt haben. Es sammeln sich schon tausende von Stunden über die Jahre an, nicht nur für die Musik selbst, sondern auch für die ganze Werbemaschinerie, Booking-Agenten suchen usw. An dem Tag, nachdem Simon gekündigt hatte, fühlte ich also Zweifel. Ich habe dann sogar geträumt, dass ich ein ganz normales Leben führe, einfach Familie, Job, nichts weiter. Und nach dem Aufwachen musste ich mich beinahe übergeben, denn ich habe sofort gefühlt, dass das nichts für mich ist. Ich könnte niemals ein ganz „normales“ Leben ohne die Musik führen.

Was hat dich als Kind dazu inspiriert, Musik zu machen?
Ich habe ADHS, ich muss immer aktiv sein. Als Kind bin ich immer rumgerannt und habe alle möglichen Sachen gemacht: Fußball, Handball, Baseball, Tischtennis, alles Mögliche. Ich habe alles ausprobiert. Ich musste etwas finden, wo ich meine Energie reinstecken konnte, am besten etwas von Dauer. Ich habe es sogar mit professionellem Fußball versucht, aber aufgrund einer Verletzung musste ich es beenden. Danach begann ich, in einer Band zu spielen, um meine Energie zu bündeln. Ich hatte das Gefühl, das könnte jetzt das Richtige sein. Ich nahm dann auch an der norwegischen Fernseh-Show „Idol“ teil (=Äquivalent zu „DSDS“ in Deutschland) und wurde sogar Siebter. Ich nahm an Blues-Wettbewerben teil und hatte zeitweise sechs Bands. Ich habe immer versucht, von der Musik leben zu können. Aber daran arbeite ich immer noch. Es ist das, was ich erreichen möchte.

Wenn du dir von allen Bands aussuchen könntest, mit wem du auf Tour gehen willst, welche wären das (von denen, mit denen du bisher noch nicht auf Tour warst)?
Biffy Clyro, denke ich, und Nothing But Thieves, sie sind goßartig. Ich habe sie vor vier Jahren zum ersten mal gehört und bin seitdem großer Fan. Ihr Sänger ist einfach unfassbar gut. Aber mit Opeth zu touren wäre auch toll.

Welches sind deine Lieblingssongs von Opeth und Nothing But Thieves?
Opeth: „Sorceress“, und Nothing But Thieves: „Particles“, dieser Song is fantastisch. Ich liebe es, wie viel Gefühl der Sänger in das Lied legt. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich es höre.

Hattest du irgendeine Art von klassischer Gesangsausbildung?
In der Schule wollte ich Bass spielen, denn das war meine Leidenschaft, nachdem ich in einer Blues-Band den Kontrabass gespielt hatte. Aber sie sagten mir, es gäbe schon zu viele Bassisten und fragten mich, ob ich auch etwas anderes machen könnte. So sagte ich, ich könnte ja mal versuchen, zu singen. Also gaben sie mir einen Zettel mit Noten und los ging’s. Also sang ich drei Jahre lang Klassik, Jazz, Soul oder was auch immer. Ich habe sogar einen deutschen Song gelernt: „Heidenröslein“. Ich habe also einiges auf dieser Schule gelernt. Aber dann später auf der Hochschule habe ich wieder Bass gespielt. Gerade in dieser Zeit habe ich herausgefunden, dass ich es eigentlich liebe, zu singen. Also verfolgte ich das wieder. Ich hatte eine ältere Lehrerin, 65 Jahre alt oder so. Sie war noch richtig altmodisch und schlug mir auf die Hand, wenn ich was nicht richtig gemacht habe. Aber ich mochte sie trotzdem, denn sie hat mich etwas runtergebracht. Ich war viel zu aufgedreht. Sie half mir, dass ich mich besser konzentrieren und fokussieren kann. Und das tue ich heute noch. Ich fokussiere mich auf die Arbeit mit der Band, denn ich liebe MARATON.

Würdest du denn noch mal professionelle Gesangsstunden nehmen wollen, um einige Techniken zu verbessern?
Ich denke, momentan ist mein Gesang okay. Aber je älter man wird, umso klarer wird eines, nämlich, dass man niemals aufhört zu lernen. Und als Vokalist gibt es natürlich immer Dinge, die man lernen könnte. Also, vielleicht finde ich ja in der Zukunft noch mal den richtigen Lehrer.

Ihr wurdet ja mit MARATON sogar mal für den norwegischen Musik Award „Spellemannprisen“ nominiert, richtig?
Ja, das war eigenartig. Wir wussten nichts davon. Vier Tage vorher hatten wir davon erfahren, als ich mal wieder unseren Bandnamen gegoogelt hatte. Wir wussten aber, dass vier Tage zu wenig sind, um uns selbst noch ordentlich zu promoten und waren dann auch nicht bei der Preisverleihung.

Welches ist dein eigener Lieblingssong von MARATON und warum?
„Mosaic“ ist mein Favorit, wegen des emotionalen Aspekts des Textes und wegen des Kloßes im Hals, den ich jedes Mal bekomme, wenn ich den Song singe. Es ist schwer für mich, ihn zu performen, denn dann denke ich an all die Dinge, die ich mal geliebt habe oder die ich hätte tun sollen, und es nimmt mich jedes Mal emotional sehr mit. Ich muss mich immer richtig durch den Song durcharbeiten. Ich habe so oft geweint, während ich ihn gesungen habe, manchmal musste ich mich deshalb sogar vom Publikum wegdrehen. Ich meine, ich MUSS mich nicht unbedingt umdrehen, denn ich habe keine Angst davor, weinend gesehen zu werden, aber der Song berührt mich eben zutiefst und ich liebe alles daran.

Welcher Song war bei den Aufnahmen im Studio die größte Herausforderung?
Das war „Fringe Logic“. Diese Nuss war verdammt hart zu knacken. Als wir es das erste Mal gespielt haben, musste man es für mich um eine halbe Note herunterstufen, damit ich es überhaupt ansatzweise singen konnte. Erst später, als ich länger auf Tour mit meiner anderen Band 22 war und im Singen in den höheren Bereichen richtig fit wurde, konnte ich es plötzlich singen. Aber schwierig ist es immer noch, denn die langen Noten sind wirklich lang, und in die rhythmischen Teile kommt man auch schwer rein. Aber während der aktuellen Tour werden wir den Song aufführen. Morgen ändern wir die Setliste, dann wird er wahrscheinlich dabei sein.

Habt ihr die Idee, die Setliste zu ändern, von Leprous abgeschaut?
Nein. Bevor man auf Tour geht, hat man eigentlich immer einen Pool voller Songs, aus dem man schöpfen kann. Das Ändern macht das ganze interessanter für das Publikum. Außerdem fordert man sich selbst heraus. Wenn man immer nur die gleichen Songs singen würde, würde man sich irgendwann vielleicht nicht mehr so anstrengen und es würde nicht mehr so gut wie möglich rüberkommen. Ich persönlich brauche die Herausforderung. Bei Songs, die gerade ausgewechselt wurden, denkt man dann eher darüber nach: „Wie singe ich den heute am besten? Wie vermittele ich ihn dem Publikum am besten?“ Somit ist die Herausforderung größer.

Was macht einen guten Sänger aus (neben der Liebe zur Musik natürlich und dem Üben und dergleichen)?
Ich denke, das Geheimnis liegt darin, wie gut jemand einen Song rüberbringen kann. Einar Solberg von Leprous zum Beispiel ist ziemlich gut darin, mit dem Publikum zu kommunizieren und ihnen die Texte deutlich zu machen. Man muss das Interesse der Leute wecken, damit sie während des Gigs anschauen anschauen und deine Botschaft in sich aufnehmen. Wenn du keinen Blickkontakt suchst und nichts rüberbringst, wird es langweilig für die Leute werden. Dann könnte es sein, dass sie den Support-Act lieber mochten, weil der besser mit ihnen kommuniziert hat.

Metal1-Brainstorming. Was kommt dir bei diesen Begriffen als erstes in den Sinn?

Marilyn Manson: Ihm wurde eine Rippe entnommen. Das stimmt natürlich nicht wirklich, aber in der Schule ging immer dieses Gerücht um, dass er sich eine Rippe entfernen ließ, um sich selbst einen blasen zu können.
Vegetarier: Vegetarier zu sein ist eine Entscheidung, die jeder selbst für sich entscheiden muss.
Deutsches Bier: Sehr gut!
Woodstock: Jimi Hendrix. Ich war sein größter Fan, als ich klein war. Stevie Ray Vaughan und Jimi Hendrix waren meine größten Helden. Ich habe sogar einen Jimi-Hendrix-Song gecovert, als ich bei „Idol“ auftrat, nämlich „Crosstown Traffic“.
Zwillingsbruder: Ich habe einen Zwillingsbruder, Martin. Er ist mein bester Freund und ich würde alles stehen und liegen lassen, wenn ich wüsste, dass es ihm schlecht geht. Ich würde jetzt sofort die Tour hinter mir lassen und zu ihm fahren, wenn es ihm schlechtgehen würde. Familie geht am Ende über alles.

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Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

Fotos von: Uta A. (Gastredakteurin)

Dieses Interview wurde persönlich geführt.

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