Interview mit Mathias Lillmåns von Magenta Harvest

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Mit „… And Then Came The Dust“ haben die Finnischen Death-Metaller MAGENTA HARVEST ein absolut spannendes zweites Album veröffentlicht. Sänger Mathias Lillmåns, besser bekannt als Vreth von FINNTROLL, über das Album, die Unterschiede seiner Bands und Musik im Allgemeinen.

„… And Then Came The Dust“ von deiner Band MAGENTA HARVEST ist gerade erschienen. Wie fühlt sich das an, verglichen mit deinen bisherigen Veröffentlichungen?
Ich bin sehr aufgeregt, dieses Album herauszubringen. Es ist sehr interessant, Teil einer aufstrebenden Band zu sein. Die Stufe, auf der wir momentan mit MAGENTA HARVEST stehen, ist eine Stufe meiner musikalischen Karriere, die ich bislang komplett ausgelassen hatte, da ich von Bands, die gerade ihre ersten Alben veröffentlicht haben, direkt in eine sehr gut etablierte Band eingestiegen bin.

Wie wichtig ist dir MAGENTA HARVEST – ist es nur ein Nebenprojekt oder eine „echte“ Band?
Vielleicht war es am Anfang nur ein weiteres Nebenprojekt für mich, aber es hat sich zu etwas viel Größerem entwickelt und ist definitiv eines meiner zwei Tätigkeitsfelder mit oberster Priorität. Wir haben so viel Zeit und Mühen investiert, dass man das wirklich nicht mehr „Projekt“ nennen kann. Jeder in der Band ist darauf fokussiert, dass das hier funktioniert.
Plant ihr, mit dem Album auch Einzelshows oder sogar eine Tour zu spielen?
Ja, wir haben hier in Finnland und in England ein paar Shows im Herbst. Anfang des Jahres haben wir einen Vertrag mit Dragon Productions unterschrieben und stehen mit ihnen in Verhandlungen bezüglich Touren und Festivals in ganz Europa. Es geht in die richtige Richtung.

MAGENTA HARVEST spielt sehr vielseitigen Death-Metal mit klaren Black-Metal-Einflüssen. Wie würdest du das neue Album in einem Satz zusammenfassen?
Ich finde, du hast es gut auf den Punkt gebracht: Sowohl Oldschool- als auch moderne Death-Metal-Riffs, gepaart mit etwas Black Metal und einem melancholischen, melodischen Drall.

Wie läuft bei euch generell das Songwriting, wie entsteht ein Song bei MAGENTA HARVEST?
Für gewöhnlich jammen unsere beiden Timos neue Riffs, dann proben sie diese irgendwann zusammen mit Janne und fangen an, die Songs zu arrangieren. Dann gehen wir da mehrfach drüber und langsam aber sicher findet jedes Teil an seinen Platz. Zum Schluss mache ich dann den Gesang – ich schreibe ein paar Texte und dann fange ich an, herum zu probieren, welcher Text zu welchem Song passt. Dann schreibe ich ein paar Teile um, damit sie auf die Riffs passen. Das ist ein langer, schwieriger Weg, aber das Resultat am Ende ist es wert.
Worum geht es in den Texten, wie wichtig sind diese dir?
Texte waren mir immer schon sehr wichtig. Es gibt Bands, die gute Musik machen, aber mit schlechten Texten. Das macht es mir immer schwer, das anzuhören. Ich selbst schreibe schon immer sehr persönliche Texte – darüber, was ich fühle, was ich erlebt habe, was ich denke. Aber mit MAGENTA HARVEST wollte ich das anders machen, mehr im „Death-Metal-Style“ – etwas distanzierter. Sie haben sich um Visionen unseres Untergangs entwickelt, der Vernichtung der Menschheit. Auf „Wolatile Waters“ wurden wir durch Wasser und Eis ausgelöscht. Auf „… And Then Came The Dust“ durch Sand und Salz.

Wo wir gerade bei Inhalten und Bedeutungen sind – was steckt hinter dem Bandnamen, MAGENTA HARVEST?
Der Name entstammt dem letzten richtigen Song auf „Cypher“, dem letzten Album von … And Oceans [MAGENTA-HARVEST-Vorgängerprojekt, A. d. Red.]. Er ist eine Hommage an die Band, nachdem MAGENTA HARVEST am Anfang als eine Fortführung der 1995er-Ära von … The Oceans gedacht waren. Lest euch den Text zum Song „Debris: The Magenta Harvest: Liquid Flesh“ durch und ihr werdet verstehen, warum wir diesen Namen gewählt haben.

Wie passt das Artwork zu alledem – und wie seid ihr auf dieses Bild gekommen? Habt ihr dem Künstler konkrete Instruktionen gegeben, hat er eigene Ideen verarbeitet oder habt ihr einfach ein Bild aus seinem Portfolio ausgewählt?
Ich hatte eine Idee im Kopf, was ich auf dem Cover haben möchte. Ich hatte die Farbgebung und alles ausgearbeitet. Timo K. und ich haben dann einen Künstler gesucht, der zu unserem gewünschten Stil und unseren Ideen passen würde. Auf einmal habe ich dann eine Mail von ihm bekommen, dass ich mir dieses Bild anschauen soll und es hat mich sofort überzeugt. Das war es einfach. Insofern: Ja, wir haben eines seiner Bilder aus seiner Galerie ausgesucht, und sind damit absolut zufrieden.

Gibt es trotzdem eine Verbindung zwischen Cover und Albumkonzept?
Ja, definitiv. Die Farbgebung bezieht sich natürlich auf Sand, Rost und Staub. Und wenn du dir den Text zu „An Abode Of Ashes“ durchliest, findest du vielleicht raus, wofür der Dämon auf dem Cover steht.

Und dann wären da ja noch …


Meistens werden neue Projekte von bekannten Musikern als genau das beworben – Namedropping ist das Stichwort. Bei Magenta Harvest wird nirgends damit geworben, dass der Sänger von Finntroll involviert ist. War das Absicht?
Ich wollte nie wegen meines Namens mit irgendeiner meiner anderen Bands einen Freifahrtschein bekommen, vor allem, wenn diese Bands stilistisch so weit von Finntroll entfernt sind. Manchmal kann mein Name natürlich Türen öffnen, wenn nötig. Aber ich wollte nie, dass meine Bands miteinander assoziiert werden. Es wäre auch komisch, wenn Leute kommen, um sich Magenta Harvest anzuschauen, nur, weil ich in der Band bin. Ein Großteil von ihnen wäre dann wohl auch enttäuscht, weil es keine lustige Humppa-Biertrink-Musik ist.

In der Tat ist der Stil beider Bands sehr unterschiedlich. Was magst du an beiden Bands am liebsten?
Du hast Recht, beide Bands sind sehr unterschiedlich. Was ich an beiden Formationen mag, ist, dass man herumexperimentieren kann – wir müssen uns nicht in einer Schublade einschließen. Wir können machen, was wir wollen, und niemand wird mit uns darüber diskutieren, dass das kein „echter Death Metal“ ist oder dergleichen.

Und welche Art Musik hörst du in deiner Freizeit?
Ich höre gute Musik – das ist das einzige Kriterium. Und mit „guter Musik“ meine ich Musik, die mich anspricht. Ich bin niemand, der etwas ausmacht, nur weil ich das Genre für gewöhnlich nicht höre. Ich gebe allem eine Chance. Momentan sind meine Lieblings-Genres wohl elektronische Musik, Noise und Crust Punk. Aber das wird sich definitiv irgendwann auch wieder ändern.

Bis vor ein paar Jahren waren FINNTROLL eine sehr aktive Live-Band – hast du dich MAGENTA HARVEST angeschlossen, weil sich das geändert hat?
Ich bin bei MAGENTA HARVEST schon lange vor dieser Kreativpause eingestiegen, die wir gerade mit FINNTROLL machen. Es ist einfach nur gutes Timing, dass ich mich gerade auf Magenta Harvest konzentrieren kann, bevor der Irrsinn mit den Trollen wieder losgeht.

Was können wir von FINNTROLL in nächster Zeit erwarten? Habt ihr Pläne bezüglich eines neuen Albums, einer Tour oder dergleichen?
Wir waren in den letzten Jahren so viel auf Tour, dass wir keine Chance hatten, neues Material zu schreiben. Wenn du also ansprichst, dass wir vor ein paar Jahren viel auf Tour waren, und seitdem eben nicht mehr, liegt das daran, dass wir uns gerade in der Songwriting-Phase befinden. Im Hintergrund entsteht gerade ein neues Album, das wir in naher Zukunft auf euch loslassen werden. Und das bedeutet dann natürlich auch wieder viel Touren und Herumreisen.

Auf dem Summer-Breeze Open Air habt ihr dieses Jahr eine Special-Show gespielt. Was konntet ihr euren Fans bieten und wie lief es? Seid ihr zufrieden mit dem Auftritt?
Es war eine coole Show! Wir sind einer Zeitachse durch unsere ganze Diskographie mit FINNTROLL gefolgt und haben dabei sogar mit einem Track der allerersten Demo angefangen. Außerdem hatten wir Songs im Set, die wir schon sehr lange nicht mehr live gespielt haben. Dazu hatten wir eine wirklich gute Lichtshow, eine Zeitstrahl-Slideshow auf der Leinwand und Pyros!

Vielen Dank für das Interview – zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Cannibal Corpse:
„Hatchet To The Head“
Deutschland: Tanzen und Biertrinken.
Festivals: Regen und Matsch.
MAGENTA HARVEST in zehn Jahren: Um zwei Alben reicher und auf Tour
FINNTROLL in zehn Jahren: Unglaublich viele Shows.
Dein Lieblingsalbum aus dem Jahr 2017: „The Assassination Of Julius Caesar“ von Ulver.

Danke für deine Zeit und Antworten – die letzten Worte gehören dir:
Ich danke dir! Hört in unser neues Album rein und hört nicht auf, euren lokalen Promoter zu drängen, MAGENTA HARVEST in eure Stadt zu holen! (lacht)

Hier könnt ihr direkt in „… And Then Came The Dust“ reinhören:

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