Netta Laurenne (Smackbound) und Noora Louhimo (Battle Beast) haben zwei der kraftvollsten Stimmen in der aktuellen Metal-Szene. Zusammen sind sie LAURENNE/LOUHIMO und liefern mit „The Reckoning“ ein starkes Debütalbum zwischen traditionellem Heavy Metal und Hard Rock. Laurenne sprach mit uns über die Entstehung der Zusammenarbeit, neue Freundschaften und die Abrechnung mit sich selbst.
Noora Louhimo und du kannten euch schon vor dem Projekt, ihr seid sogar in derselben Stadt aufgewachsen. Wie kam es nun zur Zusammenarbeit?
Wir haben gegenseitig unsere Karrieren verfolgt und uns ein paar mal getroffen, durch dieses Projekt aber sind wir echte Freundinnen geworden. Wir haben so viel gemeinsam, es fühlt sich an, als wären wir seelenverwandt. Ich habe Noora im Mai letzten Jahres angerufen und gefragt, ob sie beim Projekt mitmachen will. Sie hat zugesagt und hier sind wir nun. Ich denke, man kann unsere Freundschaft auf dem Album hören.
Es gab nicht wirklich was Gutes an der Corona-Pandemie, aber dadurch habt ihr Zeit für LAURENNE/LOUHIMO gefunden. Konntest du aus dieser Zeit ansonsten etwas gutes für dich ziehen oder etwas dadurch lernen?
Die Pandemie hat es möglich gemacht, dass das nun passieren konnte. Ansonsten hätte es bestimmt noch etwa fünf Jahre länger gedauert. Das war eines der Highlights für mich in dieser schweren Zeit.
Was war für dich persönlich das schlimmste, was hast du am meisten vermisst?
Ich habe meine Arbeit verloren. Mein Einkommen.
Du hast alle Songs mit deinem Mann Nino Laurenne geschrieben, habt ihr das vorher auch schon mal gemacht?
Wir haben zusammen ein paar Songs für andere Künstler geschrieben, aber noch nie ein ganzes Album.
Wie liefen die Aufnahmen ab? War es wegen Corona nach wie vor kompliziert und anders als andere Aufnahmen?
Die Aufnahmen liefen eigentlich ganz normal, wir haben nur sichergestellt, dass jeder gesund war, der ins Studio kam.
Wie habt ihr entschieden, wer von euch welche Parts singt? Habt ihr euch um die besten Stellen gestritten?
Wir haben tatsächlich jeden Song zur Hälfte aufgeteilt. Gestritten haben wir überhaupt nicht, wir hätten die Parts auch auf alle möglichen anderen Weisen aufteilen können. Wenn ich ein Lied eröffnet habe, hat Noora das nächste genommen. Wir haben einfach darauf geschaut, dass unsere Stimmen gleichwertig auf dem Album vertreten sind. Es waren also sehr leichte Entscheidungen.
Wie fühlt es sich an, das gesamte Album als Duo zu singen? In Smackbound und Battle Beast zieht ihr die Aufmerksamkeit ja immer komplett auf euch.
Es war großartig, wir hatten so viel Synergie. Wir haben respektiert, was die Andere in den Song einbringt, so wie Nooras eigene Gefühle.
Ihr habt “The Reckoning” und “Bitch Fire” als Videoclips veröffentlicht, warum habt ihr euch gerade für diese beiden entschieden?
Wir wollten zuerst etwas schnelleres und mit dem zweiten Video wollten wir mehr die melodische Seite zeigen.
Im Video zu “The Reckoning“ schmaust ihr mit Kakerlaken und Maden und lasst sie über euere Hände und Gesichter krabbeln. Was war die Idee dahinter, und wie war es mit den kleinen Freunden zu drehen?
Die Abrechnung mit sich selbst. Es sind die Ruinen deines inneren Ichs, an denen du dich labst. Wir wollten das Chaos unserer Gedankenwelt einfangen. Wir haben den Kakerlaken Namen gegeben, damit wir uns von ihnen weniger eingeschüchtert fühlen… (lacht)
Dein Outfit im Video mit dem Cape sieht aus wie ein rotes Superheldenkostüm. Wenn du eine Superkraft wählen könntest, welche wäre es?
Ich würde mich in einen fliegenden Feuerball verwandeln.
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Die wunderschöne Ballade “Hurricane Love“ scheint sich um Schmerz und Verlust, aber auch um das Wiederfinden von Glück zu drehen. Worum geht es in dem Song, hast du auch persönliche Erfahrungen mit einfließen lassen?
Es ist ein sehr persönlicher Song und er handelt von den Dingen, die du schon daraus gezogen hast.
Was kannst du mir über die anderen Lyrics erzählen, wovon handeln sie? Gibt es einen Song oder Text, der dir besonders am Herzen liegt?
Oh, sie liegen mir alle sehr am Herzen. „Dancers Truth“, „Striking Like A Thunder“ und „Hurricane Love“ haben meine Lieblingstexte.
Ist LAURENNE/LOUHIMO ein einmaliges Projekt oder kann es hier eine Fortsetzung geben, gibt es eventuell schon Ideen?
Alles ist möglich, ich glaube wir stehen noch ganz am Anfang.
Habt ihr Pläne bezüglich einer Liveumsetzung als Duo? Ihr könntet das auch mit Battle Beast und Smackbound kombinieren, auch wenn es für euere Stimmen natürlich sehr anstrengend wäre.
Hoffentlich werden Noora und ich die Möglichkeit haben, miteinander live aufzutreten, da wir so viel Spaß zusammen haben und die Songs einfach großartig zu singen sind. Wir haben schon unsere Späße darüber gemacht, mit den drei Bands auf Tour zugehen, aber wie du schon gesagt hast, wäre das schon sehr viel Arbeit, wenn man nicht nur bei einem, sondern gleich zwei Auftritten an einem Abend singen und rumhüpfen müsste!
Da ihr traditionellen Hard Rock und Heavy Metal spielt, würden mich euere Haupteinflüsse interessieren. Welche Rock-/Metal-Bands sind die größten Inspirationen für LAURENNE/LOUHIMO?
Nun, LAURENNE/LOUHIMO zieht seine Einflüsse aus all den großartigen Bands der Siebziger und Achtziger, die wir hören. Für mich persönlich aber sind Dio und Pain Of Salvation die größten Inspirationen.
Danke dir für das Interview. Lass uns das mit unserem traditionellen Brainstorming beschließen. Was kommt dir bei folgenden Begriffen als erstes in den Sinn…
Zuletzt gehörtes Album: Ólafur Arnalds – “…And They Have Escaped the Weight of Darkness”.
Social Media: Instagram.
Sommer: Sonne und Licht.
Lesen: „French Exit“ von Patrick deWitt. Er schreibt sehr ähnlich wie mein größtes literarisches Idol Ernest Hemingway.
Zeitreisen: Im Universum gibt es einen Ort, den ich Zuhause nenne. Ich wünschte, ich könnte dahin zurückreisen.
Ein Essen, dass dich glücklich macht: Ein großer Teller voll mit Pasta und ein Glas Wein.
Laurenne und Louhimo in 10 Jahren: Immer noch zusammen mit vielen tollen Erinnerungen. Ich bin mir sicher, dass Noora und ich für den Rest unseres Lebens enge Freundinnen sein werden.
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29. September 2021 Stefan Popp
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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