Interview mit Jussi, Daniel und Luise von Laudare

Dass bereits das Debütalbum einer Newcomerband hellauf zu begeistern weiß, passiert weißgott nicht alle Tage. Umso bemerkenswerter ist „d.é.o.m.é.“, das erste Lebens-, um nicht zu sagen: Ausrufezeichen von LAUDARE. Im Interview erklärt das Trio aus Leipzig seine Einflüsse, den Bandnamen und das musikalische Konzept.

LAUDARE ist eine recht neue Band – stellt euch doch bitte kurz vor:
Wir sind Luise (Bass, Gesang), Jussi (Schlagzeug) und Daniel (Gitarre, Gesang) und machen seit September 2017 gemeinsam als LAUDARE Musik.

Welche Bands würdet ihr als eure Haupteinflüsse nennen, oder – wenn ihr das Wort „Einfluss“ nicht mögt: Mit welchen Vergleichsbands würdet ihr LAUDARE einem interessierten, Metalhörer umschreiben?
Unsere musikalischen Einflüsse sind vielschichtig. Sie reichen von der Harmonie barocker und romantischer Musik über die Dynamik und das Feeling des guten alten 90er-Screamo bis hin zur walzenden Rhythmik von Post-Hardcore und Black Metal. Konkrete Namen zu nennen ist hier schwierig, da wohl jede Musik, die jeder von uns je gehört hat, ihre Erwähnung finden dürfte. Komponisten wie Bach oder Chopin, Bands wie Heaven In Her Arms oder Ashborer und wahrscheinlich auch der wehleidige Ruf eines jeden Kuckucks der uns je zu Ohren kam. Dafür danke euch allen. Besonders dem Kuckuck, denn der weiß nichts von seinem Glück.

Laudare heißt im Lateinischen „loben“ – was war der Gedanke hinter dem Bandnamen, für was steht LAUDARE bei euch?
Im Namensfindungsprozess kam Daniel eines Tages in den Proberaum mit der Idee, dass wir einen Bandnamen bräuchten, der vor allem durch Klang und Rhythmik überzeugt. Ein dreisilbiges Wort sollte es sein – mit der Betonung auf der zweiten Silbe. Beim Transportieren dieser Idee in einen inhaltlichen Raum kamen wir dann auf den Begriff „Laudatio“ – der Lobgesang. „laudare“ ist loben, preisen, verherrlichen. Das ist es und das wollen wir sein.

Mit „d.é.o.m.é“ habt ihr nun euer Debüt veröffentlicht – was steckt hinter dem eher kryptischen Namen?
Die tatsächliche Bedeutung wird für immer in einem Traum verborgen bleiben.

Worum geht es textlich, hat das Album ein Konzept, oder stehen die Texte für sich?
Wir selbst bezeichnen unsere Musik als Violent Poetry. Das bedeutet für uns, dass Lyrik und Musik eine Einheit ergeben und bestenfalls gemeinsam konsumiert werden sollten, obwohl die Texte als Gedichte entstanden und somit auch eigenständig funktionieren. Ein Konzept gibt es weniger im inhaltlichen, als vielmehr im atmosphärischen Sinne. Die Texte entstanden unabhängig voneinander und von der Musik, sind aber dennoch insofern verbunden, dass jeder für sich Ausdruck von Suche nach etwas ist. Rest and run, breathe and break, collapse and change.

Auch das Cover gibt Rätsel auf – modern, aber nicht eben selbsterklärend. Was sehen wir, und warum ist das Bild die perfekte Visualisierung eurer Musik?
Um die barocken musikalischen Einflüsse unserer Musik zu visualisieren, bedienten wir uns für das Cover einiger Kompositionsregeln und Stilmerkmale der barocken bildenden Kunst. Zu sehen ist ein Stillleben aus verwelkten Blumen, allerdings bis zur Unkenntlichkeit verfremdet und mit Bewegung und Leben gefüllt.

Ihr habt das Album im Eigenvertrieb veröffentlicht, zunächst als Download, jetzt – für Fans des physischen Produktes – immerhin als Pappschuber-CD. Aus Sicht der Newcomerband 2018: Haben Labels ausgedient?
Uns ist der direkte Bezug sehr wichtig. Deshalb ist der Anspruch für uns selbstverständlich, allem eine persönliche Note zu geben. So kommen unsere CDs in Booklets; handgeschrieben und handgemacht – jedes ein Unikat: DIY. Dennoch sind wir aktuell auf der Suche nach Labels, welche ein Interesse daran haben, bei der Veröffentlichung des Albums auf Schallplatte mit uns zusammenzuarbeiten.

Wie lange habt ihr an dem Debüt gearbeitet?
Von der ersten gemeinsamen Probe im September 2017 bis wir im Februar 2018 ins Studio gingen, entstanden die Songs – einer davon in der letzten Probe vor den Aufnahmen! (lacht) Der Mixing- und Mastering-Prozess dauerte anschließend nochmals bis Mitte Juni 2018.

Für die Aufnahme und den (sehr gelungenen) Mix ist Tobias Häußler von farsot. verantwortlich. Wie kam es zu der Kollaboration, wie liefen die Aufnahmen ab? Hattet ihr zuvor schon Studioerfahrung, oder war es euer erster Aufnahmeprozess?
Daniel und Tobi lernten sich im Sommer 2017 durch die Zusammenarbeit in einem Bandprojekt kennen. Aufgenommen haben wir im AJZ Leisnig. Gitarre, Bass und Drums nahmen wir live auf und fügten Gesangsspuren und ein paar zusätzliche Instrumentalspuren hinzu. Fünf Tage lang waren wir im AJZ und hatten eine geile Zeit – losgelöst vom sonstigen Lebensalltag. Dickes Dankeschön nochmal an Tobi! Mit dir durch diesen Prozess zu gehen war wirklich bereichernd! Studioerfahrung hatten wir jeder für sich bereits aus vorherigen Band-Projekten.

Musikalisch ist das Album extrem vielseitig – wie entstehen eure Songs, wo fangt ihr beim Komponieren an, was kommt zum Schluss?
Grundstein eines jeden Songs ist seine Lyrik. Anhand der Eigenmelodie der Gedichte arbeitet Daniel die Songstrukturen, Abläufe und Harmonien heraus. Dieses Grundgerüst zeigt er im Proberaum und wir erarbeiten die Songs dann gemeinsam Schritt für Schritt vom Anfang bis zum Ende. Ist der Song dann soweit „fertig“ fügen wir weitere Details ein, arbeiten diesen oder jenen Part noch etwas feiner heraus und feilen an der Dynamik. Aufgrund unserer minimalen Besetzung mit einer Gitarre, Bass und Drums legen wir besonderes Augenmerk auf die Harmonie der Gitarre in sich, aber auch auf das Zusammenspiel von Gitarre und Bass.

Ihr spielt auch schon ziemlich viel live. Sehr ihr euch eher als Studio- oder als Liveband? Wo kann man euch in nächster Zeit alles live erleben?
Wir arbeiten bereits jetzt sehr zielstrebig auf unser nächstes Album hin, haben aber auch großes Interesse, unterwegs zu sein, Leute und Orte kennenzulernen und unsere Musik erlebbar zu machen. Der Konzertkalender füllt sich langsam, aber sicher: Dresden, Köln, Berlin, Nürnberg, Marburg sind einige der Orte, welche wir noch diesen Herbst bespielen werden.

Mit welcher Band würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?
Tilo Medek.

Besten Dank für Zeit und Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming:
Horst Seehofer: Wer?
Leipzig: Proberaum.
LAUDARE in zehn Jahren: LAUDARE dann auch als Sekte.
Black Metal: Pop.
Latein: per aspera ad astra.

Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was ich zu fragen vergessen habe, und du unseren Lesern unbedingt noch mitteilen willst?
Wir sind gerade in der Fertigstellung der Aufnahmen für ein Musikvideo, welches noch dieses Jahr veröffentlich werden soll. Fürs nächste Album wollen wir auch noch dieses Jahr ins Studio. Seid gespannt!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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