Interview mit Khaoth von Khors

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Ein neues Album brachten uns die ukrainischen Atmospheric-Black-Metaller KHORS im letzten Jahr nicht, wohl aber mit „Beyond The Bestial“ eine EP mit drei neuen Songs und drei Neuaufnahmen. Im Interview mit Schlagzeuger Khaoth geht es neben kulturellem Metal-Austausch um die Bedeutungen der neuen Lieder, nach welchen Kriterien man die Songs für die Neuaufnahmen ausgewählt hat und wann wir eventuell mit einer neuen Full-Length rechen dürfen.

 

Ich denke, dass viele unserer Leser KHORS noch nicht kennen und finde, das sollte man ändern. Erzähl uns bitte etwas über euch und eure Musik.
Wir sind eine Band aus der Ukraine. Wir verbreiten unseren dunklen Typus atmosphärischer Musik seit 2004, wir haben bis jetzt sechs Full-Length-Alben draußen plus eine brandneue EP. Wenn du tiefer in unsere Musik und wofür wir stehen eintauchen möchtest, kannst du uns immer auf sozialen Netzwerken finden, der einfachste Weg, etwas Neues zu entdecken. Finde uns, like uns, abonniere unseren Kanal und du folgst unseren Neuigkeiten, wenn du wirklich an Details interessiert bist.

Eure Musik wird gemeinhin als „Pagan Black Metal“ bezeichnet. Fühlt ihr euch wohl mit diesem Ausdruck? Was bedeutet insbesondere „Pagan“ für euch und eure Musik?
Pagan ist eine ganz grundlegende Sache, um die wir uns schon lange herum versammeln, aber ich kann nicht sagen, dass wir uns mit der Bezeichnung „Pagan Black Metal“ für unsere Musik wohlfühlen. Dennn wir finden, dass das etwas sehr Herkömmliches ist. Wir haben die Bezeichnung „Atmospheric Dark Metal“ und ich denke das ist eine eindeutigere Weise, wenn es um eine mehr oder weniger klare Bezeichnung für unsere Musik geht. Es ist eine Art von Gift, das wir erschaffen, indem wir unsere eigene Vision von Black Metal und anderen Metal-Arten verwenden, und auch mit einzigartiger ukrainischer Note.

Wo wir gerade bei der ukrainischen Note sind: Ich denke, dass gerade die ukrainische Metal-Szene hier in Deutschland nicht all zu berühmt ist, wobei sie einige Bands hat, die es wert sind, gehört zu werden. Was hältst du von der Metal-Szene eures Landes?
Ich halte die ukrainische Metal-Szene für sehr stark und ein interessantes Diskussionsthema, aber ich stimme zu, dass sie aus verschiedenen Gründen außerhalb nicht sehr bekannt ist. Die Ukraine ist nicht gerade die Landschaft für irgendeinen Metal-Stil, -Genre oder -Subgenre, und nicht zu vergessen, dass wir für eine recht lange Zeit Schwierigkeiten damit hatten, uns außerhalb der Ukraine oder der ehemaligen UdSSR zu präsentieren. Aber die Situation hat sich mit freier VISA natürlich etwas verändert, sodass man jetzt schon einige neue Namen von hier verfolgen kann, und ich hoffe, dass die Welt in den nächsten Jahren noch mehr kennenlernen wird.

Wie ist es umgekehrt? Ist Metal aus Deutschland ein großes Thema für ukrainische Metal-Hörer? Wenn ja, welche Bands aus Deutschland sind bei euch bekannt?
Deutschland ist natürlich eines der wichtigsten Länder für hiesige Metal-Hörer. Ich erinnere mich daran, dass, als ich während meiner Schulzeit anfing, Rock- und Metal-Bands zu entdecken, die Scorpions eine der bekanntesten Bands von dort waren. Später dann Helloween und Kreator und einige Bands aus der sogenannten „Bundes-Thrash-Metal-League“. Dann In Extremo und viele Bands wie sie, Rammstein und deren Plejaden. Ukrainische Metalheads besuchen deutsche Metal-Festivals und -Shows und ich sage gern von mir, dass es mir sehr gefällt, Shows in Deutschland zu spielen.

Wenn es um Black Metal geht, finde ich euren Sound irgendwie anders als den anderer Bands. Ihr habt die typischen Gitarren etc., aber auch viele akustische und atmosphärische Elemente. Verwendet ihr diese, um euch von typischen Black-Metal-Bands abzuheben, oder ist es eher, weil sie konkrete Aspekte im Songwriting erfüllen?
Es ist unsere Art des Songwritings. Es geht nicht spezifisch um den Wunsch, wie etwas zu klingen oder nicht zu klingen. Es ist einfach das Ergebnis davon, unsere verschiedenen Ideen in einem Song zusammenzumischen. Ich kann nicht wirklich beschreiben, warum wir so klingen wie wir klingen, es ist mehr wie eine Formel, die uns innewohnt, aber ehrlicherweise sind wir uns natürlich in der Band darin einig, dass wir wie KHORS klingen sollten.

Dann kommen wir zu „Beyond The Bestial“. Es handelt sich um eine EP, die drei neue Songs und drei Neuaufnahmen beinhaltet. Was ist die Geschichte hinter dem Titel der EP und dem gleichnamigen Song?
Nun, es geht vor allem um eine spirituelle Seite der eigenen Einstellung, ein nicht greifbarer Teil einer Lebensreise und der Titel gibt die Idee fast exakt wieder. Nichts als eine Berührung des eigenen inneren Kosmos.

Mit „Frigit Obscurity Of Soul“ habt ihr einen instrumentalen Song. Welche Idee steckt dahinter? Erzählt er auch eine Geschichte, sogar ohne Lyrics?
Ehrlich gesagt ist der ganze Song das Resultat einer spontanen Jam-Session, später dann mit Arrangements ausgeschmückt. Wir wollten es mit Lyrics auf unserem nächsten Full-Length wiederholen, ließen die Idee aber wieder fallen und beließen es bei einer Art nackten Story für Gedankenspiele. Es ist kalt und melancholisch und klingt vermutlich am besten mit unerzählten Lyrics.

Die drei neu aufgenommenen Songs stammen alle von eurem zweiten Album „Mysticism“. Warum habt ihr diese Nummern von diesem Album gewählt?
„Winterfall“ ist einer unserer beständigen Favoriten, dann hat Jurgis (Gesang und Gitarre, Anm. d. Red.) vorgeschlagen, eine Akustik-Version von „Red Mirrors“ zu machen. Es hat uns auch sehr gefallen, uns an einer Neuaufnahme von „In The Cold Embrace Of Mist“ zu versuchen, besonders weil wir ihn nie live gespielt haben, persönlich denke ich aber, dass wir damit gescheitert sind. Ich glaube nicht, dass wir solche Experimente noch einmal probieren werden. Die Story sollte sich einmalig anhören.

Seit eurem letzten Album „Night Falls Onto The Front Of Ours“ sind jetzt fast vier Jahre vergangen. Ist der EP-Release vielleicht ein Hinweis darauf, dass wir bald ein neues KHORS-Album erwarten dürfen?
Ich denke ja. Ich kann definitiv sagen, dass es sich wie KHORS anhören wird, aber vermutlich etwas härter als der „Beyond The Bestial“-Sound. Wir haben bereits angefangen, an einem neuen Album zu arbeiten. Für dieses Jahr haben wir nicht vor, viele Live-Shows zu spielen, sondern uns mehr auf neue Songs zu konzentrieren, sodass ich hoffe, dass wir das Studio Ende dieses Jahres betreten werden.

Damit wären wir fast am Ende des Interviews und ich würde es gerne mit unserem traditionellen Brainstorming ausklingen lassen:
Darkthrone: Ich liebe ihr erstes Album.
Schnee: Liebe ich.
Skandinavien: Black Metal und Landschaften.
Paganismus: Die Wurzeln.
Ukrainisches Essen: Bortsch und Klöße.
Der Herr der Ringe: Bin froh, es nie zu sehen.

Danke für das Interview und ich überlasse die letzten Worte dir.
Danke dir für deine Zeit. Danke an alle in der Metal-Community, die sich ihr noch widmen.

Publiziert am von Pascal Weber

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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